Samstag, 17.03. Tirasberge
Die nächtliche Ruhe war grandios: absolute Stille, keine Grille, kein entferntes Rauschen vom Autoverkehr, nicht mal der Wind ging, gegen Morgen setzte langsam Vogelgezwitscher ein. Ich hätte mehr Vogelarten in dieser herrlichen Umgebung erwartet, aber ich kann nur Stare entdecken. Nach unserem Frühstück fahren wir zum Haupthaus, da dort der Start für den Botanical Trail ist. Außerdem lassen wir unsere Akkus laden. Auf den Spaziergang nehmen wir die von Linn zusammengestellte Broschüre mit, die Informationen und Bilder zu den über 30 mit Zahlen gekennzeichneten Pflanzen liefert. Wir lassen uns Zeit und genießen die Natur.
Immer wieder sehen wir Klippschiefer und in der Ferne kreisen Raubvögel. An einem kleinen Wässerchen legen wir eine kurze Pause ein.
Na, habt ihr den Klippschliefer entdeckt?
Nach knapp zwei Stunden sind wir zurück am Ausgangspunkt. Auf der Terrasse stillen wir unseren Durst. Das Berliner Pärchen gesellt sich zu uns, und wir kommen ins Ratschen. Aus Neugier lassen wir uns ihren Bungalow zeigen und können bestätigen, dass dieser einfach aber geschmackvoll eingerichtet ist. Zwischen Schlafzimmer und Bad ist ein kleiner Innenhof, indem sogar Liegestühle stehen. Von ihnen erfahren wir, dass am späten Nachmittag eine Farmrundfahrt stattfindet. Wir fragen bei Linn nach, ob wir am Abendessen teilnehmen können, dann würden wir die Rundfahrt mitmachen. Nach kurzem Überlegen (sie ist wohl im Geiste ihre Vorräte durchgegangen) sagt sie zu.
Beim Vorbeigehen an einem Köcherbaum sehen wir rundliche, weiße Bauten/ Kugeln, die sich im Nachhinein als Wespennester herausstellen. Wir wollen gerade zum Auto gehen, als Christian plötzlich wild mit den Armen herumfuchtelt. Ich nehme es zuerst nicht ernst, da ich es von ihm kenne, dass er empfindlich ist, wenn Insekten ihm zu Nahe kommen. Bis ich dann mitbekomme, dass er von drei Wespen im Hals-/Ohrenbereich gestochen worden ist. Für eine Weile ist er sogar auf dem Ohr taub. Die Stiche sind sehr schmerzhaft, bleiben jedoch ohne weitere Folgen. Irgendwie ist uns dieses Jahr kein geruhsamer Urlaub gegönnt.
Bis zur Farmrundfahrt ist noch genug Zeit, so fahren wir noch rüber zum Campingplatz, Kaffee trinken und duschen (tagsüber ist das Duschwasser warm, nach Sonnenuntergang müssten wir erst den Donkey anfeuern). Die Farmrundfahrt leitet Thorsten, der seine Sache gut macht. Da auch die Windhoeker Familie dabei ist - am Vorabend haben wir mitbekommen, dass die Frau die Nambtib Lodge für eine Institution oder ähnliches beurteilen soll und sie die Gelegenheit nutzt, Mann und Kinder mitzubringen-, erzählt er am Anfang von der Farm und dem Farmalltag in Englisch und in Deutsch, bis er nach und nach fast nur noch Englisch spricht, als er mitbekommt, dass wir es auch verstehen.
Wir sind alle sehr erstaunt, dass man von der Straße bis zum Haupthaus etwa 400 Höhenmeter zurücklegt. Selbstverständlich gehört zur Rundfahrt der obligatorische Sundowner. Nach gut drei Stunden sind wir zurück. Da das Abendessen noch nicht fertig ist, setzen wir uns auf die Terrasse, und ich genieße meinen ersten Amarula in diesem Urlaub.
Das Essen (Zwiebelsuppe, Oryxgulasch, Schokopudding mit Birnen) ist noch besser als gestern und auch Christians Magen geht es wieder besser, so dass er auch beim Fleisch zuschlägt. Die Windhoeker Eltern wollen morgen früh schon um 06:00 h joggen gehen, Christian schlägt scherzhaft vor, dass sie uns dann ja Brötchen vorbeibringen könnten. Gegen 22:00 h brechen wir auf. Das Aufbauen des Dachzeltes im Dunkeln erfolgt reibungslos. Wir bewundern noch faszinierenden Sternenhimmel und die Milchstraße, dann ziehen wir uns ins Dachzelt zurück.
Tageskilometer: 12
ÜN: CP Namtib Farm