25. - 26. September Okaukuejo
Nach unserem kultigen Muntermacher und einem stärkenden Müesli packten wir zusammen und machten uns gegen neun Uhr in Richtung Okaukuejo auf.
Während unserer Fahrt über Aus, Olifantsbad und, auf speziellen Wunsch, Gemsbokvlakte sahen wir diesen schönen Schildraben
am Olifantsbad natürlich keine Elis, sonder eine gemischte Trinkgemeinschaft
und einen argwöhnisch blickenden Kampfadler
Doch am Gemsbokvlakte gab es tatsächlich solche zu sehen
Gemsbok kriegte sich nicht mehr ein vor lauter freuen.
Gegen Mittag wurde es wieder extrem heiss und ein unangenehmer Wind kam auf.
Wir sahen eine kleine Gruppe Elis, welche unter den Webervogelnestern vergeblich Schatten suchten.
So beeilten wir uns ins Camp zu kommen.
Die Tore von Okaukuejo zeigten sich
und dahinter empfing uns wieder ein geschäftiges Treiben. Die Anlage war riesig. Um den Turm gruppierte sich die Infrastruktur wie Empfang, Restaurant, Kiosk, Pool, Shop und sogar ein Postoffice.
Das Ausmass des Camps sahen wir aber erst auf dem Lageplan. Der Hauptteil bestand aus Bungalows und Chalets. Das Campingareal lag im hinteren Teil der Anlage. Ein riesiger Platz mit wenig Baumbestand und auf ein Minimum angelegte Plätze. In den laublosen Bäumen (weil ja Vorfrühling) hingen die überdimensionalen Wohnbauten
dieser kleinen grossartigen Architekten
Wir hatten C19 zugeteilt bekommen.
Und es war heiss!!
Dort gab es zwar Strom aber kein Wasser. Das gab es bei dem netten, teilungswilligen Nachbarn. Am Badehaus wurde irgendwie renoviert oder gebaut und die benutzbaren WC und Duschen waren in einem sehr desolaten Zustand.
In der Männerstation gab es kein Licht und die sich nass rasierenden Männer (z.B.Ernst) konnten endlich offen zu ihrem Dreitagebart stehen.
Wir liessen erst einmal alles stehen und machten uns auf, endlich dieses immer als einmalig beschriebene Wasserloch zu besichtigen. Wir fanden es idyllisch umgeben von den Firstclasbungalows.
An einem schattigen Plätzchen in der Poolposition sahen wir den französischen Profifotograf vom Halali. Grosses Hallo. Seinem um ihn herumliegenden Equipment nach sass er schon lange da. Wir fanden neben ihm Platz und Ernst konnte endlich sein Kommunikationsdefizit abbauen.
Von oben wurden wir von einem Maskenbülbül beobachtet oder belauscht
Am Wasser tummelten sich ein paar Springböckchen
immer wieder ein dankbares Sujet.
Aber dann! Es fehlten nur die Pauken und Trompeten und vielleicht ein bisschen Verdibackground, kam eine grosse Elefantenfamilie eiligen Schrittes zielstrebig zum Teich.
Gross und Klein
drängten ins Wasser
Da kam nicht nur bei den Elis Freude auf!
Es wurde ausgiebig getrunken, gebadet, schlammgeduscht und gewälzt.
Ein Baby meinte
Mami, mit dir spiele ich am liebsten Schlammschlacht!
Dann versammelten sie sich auf ein nicht eruierbares Zeichen und machten sich für den Abmarsch bereit.
Das war das Zeichen für die anderen Durstigen, welche bereits in respektvoller Entfernung warteten.
Dieser einsame Trapezkünstler
und eine Chorus Line der Streiflinge.
Doch es waren noch nicht alle Elis abgezogen. Da standen noch ein paar unentschlossen herum.
Und wie die rumstanden. Rätselhaft.
Jetzt muss ich wieder etwas erklären.
Ich meine, dass wir uns ja nicht so ganz unbedarft in diese fremde Tierwelt begeben haben. Ernst vielleicht weniger ("du machst das schon").
Ich hatte mich im Vorfeld in einschlägigen Abhandlungen über "Die Körpersprache der Elefanten" schlau gemacht. Mehr weder Zooerfahrungen hatten wir ja nicht. Da konnte man lesen was es bedeutet wenn sie mit den Ohren wackeln, wenn sie wie trompeten, wenn sie den Kopf schütteln oder den Rüssel auf einen anderen legen (Elefanten nota bene).
Jetzt standen die so komisch da und wir waren schwer am rätseln und wie das so bei mir ist, ging meine Fantasie etwas mit mir durch.
Meinte der
ich muss mal
oder der
meine Hühneraugen bringen mich noch um
oder diese gar (Elijas weggucken!)
nein! Heute keinen Sex, ich habe Kopfweh!
Oder? Wer weiss es?
Langsam machten sich diese Rätselhaften dann doch noch auf den Weg und es wurde ruhig ums Wasserloch.
Also, entschieden wir uns für eine kleine Siesta und gingen zurück zu unserem Platz.
Dort gab es nochmals eine kleine Überraschung. Wir hatten auf der anderen Seite neue Nachbarn bekommen.
Ein Hotelsilo. Das weckte unsere Neugier und wir gingen hinüber. Es waren 32 junge Leute, Studenten auf einer Studienreise. Ich wollte natürlich mal in die "Hotelzimmer" gucken.
Für klaustrophobisch veranlagte Menschen nicht gerade empfehlenswert! Aber, für jemanden mit schmalen Portfolio und keinen Ansprüchen auf Intimsphäre wohl akzeptabel.
Wir gingen zurück. Die Sonne machte schon etwas längere Schatten und wir konnten uns in aller Ruhe einen GT genehmigen.
Einem schlitzohrigen Hörnchen
gelang es uns einzuweichen und wir teilten unser letztes Biscuit mit ihm
Ich hatte keine Lust zum Kochen, also gingen wir zum Restaurant. Es war bumsvoll und die Serviceleute total überfordert.
Wir ergatterten gerade noch einen Tisch in einem dunklen Eckchen und liessen uns das erstaunlich gut gekochte Dinner schmecken.
Dann machten wir uns auf zum Wasserloch. Dort waren wir natürlich nicht die einzigsten! Eine Menge Leute sassen und standen um dieses herum. Es gelang uns einen einigermassen sichtfreien Platz zu finden.
Eine Herde Giraffen stand unschlüssig am Ufer und starrte in corpore in eine Richtung
Wir frohlockten, vielleicht kommt da endlich mal etwas raubtiermässiges. Doch es blieb Wunschdenken denn
eine Elefantenfamilie kam von der anderen Richtung und mischte die Langhälsler auf
Die obligatorischen Wasserspiele begannen auf Neue
Rüsselrangeleien
ein bis zwei Rhinos schmuggelten sich von der anderen Seite ins Wasser
Wir blieben noch so lange bis sich die Herde wieder zum Abzug formierte.
Dann hiess es für uns Abschied nehmen. Da kam schon ein bisschen Wehmut auf, denn wir realisierten, dass das unser letztes Wasserlochspektakel von dieser Reise war.
Die nächtliche Geräuschkulisse der Campbewohner hielt uns noch lange wach.
Okaukuejo CS ZAR 224.-/N/P, Dinner NA$ 440.-
Das wäre wieder einmal der Stand der Dinge im Moment.
Was wir in einer Seniorenresidenz erlebten, ob wir die Spuren fanden die wir suchten, welche Steine uns in den Weg gelegt wurden und warum ein Früchtekuchendessert etwas mit Desert zu tun hat, erzähle ich euch das nächste Mal.