THEMA: allen Ernstens! in acht Wochen durch ZA, BW, NA
15 Jan 2016 19:18 #414997
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  • CuF am 15 Jan 2016 19:18
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...Ja, ja, schwelg, seufz, schnief! Oh, die Erinnerungen!


schließe mich den Heulsusen an......
Friederike
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20 Jan 2016 08:40 #415730
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  • Ragnarson am 20 Jan 2016 08:40
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Hallo liebe Gromi !!!

Wiederholt mein bester Dank für Deine Berichtserstattung, nicht alltägliche, sehr humorvolle Erzählweise, tolle Bilder...

B) :) :cheer:

und gezwungener weise einen Exkurs in die Linguistik....., ;) ;) ;)

wusste nicht (woher auch), dass Pellkartoffeln auch Gschwellti genannt werden (musste googeln) :evil: :evil: :evil:

Liebe Grüße

Ragnarson
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20 Jan 2016 14:46 #415788
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19. - 22. September Onguma Game Reserve
Nach Morgenkaffee und zusammenpacken meldeten wir uns am Empfang ab und es wurde uns anstandslos die für diesen Tag schon bezahlten 200 NA$ zurückerstattet.
In Grootfontain tauschten wir noch 200 US$ auf der Bank und versorgten uns im Superspar mit Nahrungs- und Genussmittel.
Um halb Drei kamen wir am Onguma Gate an. Wir hatten für die "Leadwood CS" eine Reservation, aber erst ab dem nächsten Tag. Für heute war aber dort kein Platz und so quartierte man uns auf der nur 3 Km entfernten neuen "Tamboti CS" ein.
Diese entpuppte sich als eine relativ neue und schön angelegte Anlage mit dem entsprechenden kleinwüchsigen Baumbestand. Es gab ein Hauptgebäude mit einem Miniempfang, -laden, -restaurant, -pool und -wasserloch. Alles war aber sehr gepflegt und modern eingerichtet.
Unsere Campsite






hatte ein schönes geräumiges Waschhüsli aber wieder mit integriertem Abwaschplatz!
Ernst goutierte das mal so gar nicht.
Wir montierten unser Dachzelt, inzwischen in rekordverdächtiger Bestzeit von 15 Minuten! und gingen anschliessend ins Resaurant zu einem Belohnungsdrink. Und siehe da, wer räkelte sich da im Minipool? -die Landyladies. Grosses Hallo und Verabredung zum Sundowner.
Ernst grillierte uns zum Znacht ein eher zähes T-Bone-Steak (wir sollten vielleicht doch mal den Metzger wechseln!?).
Auf der Restaurantterrasse am vereinsamten Miniwasserloch sassen wir noch bis spät mit den reiseverrückten Schweizerinnen bei einem Whisky, hörten ungewöhnliches und abenteuerliches von ihren Fahrten um den halben Globus.
Dann war wieder einmal verabschieden angesagt und wir gingen vergnügt unter die Decke.

Onguma Tamboti CS NA$ 380,-/N

Am nächsten Morgen fuhren wir zum Lindequist Gate



und meldeten uns für 3 Tage Parkbesuch an. Mit einem Voucher ausgerüstet ging es dann zum 12 km entfernten Fort Namutoni.



Dort bezahlten wir im Touristenbüro unseren Obolus von NA$ 170,-/Tag, erwarben uns eine Etoshabroschüre, suchten uns zum anwärmen eine nicht so weitläufige Tour aus und machten uns erwartungsvoll auf den Weg.
Im Park empfing uns eine winterlich anmutende Landschaft. Schon der Anblick allein reizte die Schleimhäute.



und wenn dann auch noch Verkehr aufkommt (auf den Hauptwegen war permanent Rush hour)



und man nicht das Glück hat im Bereich einer von links nach rechts blasenden Windböe zu fahren, dann sollte man die Nebelscheinwerfer einschalten und hoffen, dass nichts und niemand den Weg kreuzt.




Besonders Gemsbok genoss es wieder, uns innenräumlich und ganzkörperlich einzupudern.
Die erste Lektion zum Thema "wie finde ich die Tiere" lernten wir bald, denn das war relativ einfach. Mit etwas Weitblick (den hatte man ja hier unendlich) musste wir nur auf die anzahlmässig variierenden Ansammlungen von Safari- und Turiwagen zusteuern und sich dann langsam und geduldig in eine Erstplatzposition bringen.
Und voilà! hatten wir schon unsere erste Löwensichtung!






satt , zufrieden oder einfach nur müde
Wir waren tief beeindruckt und glücklich. Das war richtiges Anfängerglück! Ein fortwährendes von hinten nachdrängeln bewog uns aber bald zu unserem ersten Wasserloch dem Kalkheuwel aufzubrechen.
Einschränkend muss ich natürlich dazu sagen, das klappt nicht immer so erfolgreich. Manchmal kamen wir leicht gehetzt am Schauplatz an, aber die Tiere hatten schon genervt vom ewigen Kamerageklickere das Weite gesucht.
Ein paar Meter nach diesem Ruheplatz sahen wir noch diesen Gaukler



emsig an einer Beute (seiner oder die der Löwen?) herumhackend.
Die Nebenwege zu den einzelnen Haltepunkten waren weniger staubig. Die Landschaft buschig und flach, so dass sich immer wieder wunderbare Aus- und Anblicke boten.
eine geruhsam grasende Gnuherde



ein herziges Steinböckchen



zwei sich über die Laufrichtung Uneinige



Aber dann unser erster Oryx



Gemsbok machte vor lauter Freude gleich einen Extragump! das machte er dann immer wieder bei Oryxsichtungen (stellt euch mal das Gehopse bei einer Herde vor!) An dieser Stelle erkoren wir den Oryx als UNSER Tier des Jahres!
Am Wasserloch erwartete uns eine grossartige Überraschung:
die vereinigten durstigen Hornträger und Einhufer!
Hier im Gesamtbild



und in den Details


Kudu im gemischten Doppel


diese gingen geordnet auf Streife

und der musste noch rasch mit mir flirten


Hocherfreut und überzeugt von unserem Anfängerglück fuhren wir weiter zur Ngobib Wasserstelle. Doch da war schon wieder Ende Vorstellung. Ausser einem kleinen Impalagewussel



zeigte sich nichts mehr.
Es war mittlerweile Mittagszeit und wir beschlossen zum Fort zurückzufahren.
Nach einem kleinen Imbiss im Restaurant besichtigten wir die Fortanlage.





Dann war es Zeit das Onguma Leadwood Camp aufzusuchen. Es war ca. 8km vom Eingang Etoshapark entfernt.
Der Zufahrtsweg war einer von der übleren Sorte Gravelroad!
Ständig wurden wir von einzelnen Motorradfahrern entweder überholt oder sie kamen uns entgegen. Aber sie hatten alle etwas Gemeinsames: sie fuhren im Stehen! Wir rätselten erst etwas darüber (üben die für Steherrennen oder Showeinlagen?) Beim nächsten Gemsboksprung wussten wir es natürlich. Die machten das zum Schutz ihrer körpermittigen Weichteile! Ohmannohmann!
Als wir im Camp ankamen sahen wir, dass eine riesige Gruppe Biker gerade angekommen war und es kamen immer wieder neue dazu. Wir dachten, na Mahlzeit, das kann ja auf dem Campingareal lustig werden. Doch diese waren alle in den Bungalows untergebracht und die meisten waren dann mal schnell verschwunden (stundenlanges stehend fahren ermüdet wohl auch die Härtesten!)

Das Leadwood Camp war sehr schön angelegt



Das Hauptgebäude mit einem gepflegten grösseren Wasserloch und Restaurant



Wir bekamen CS "Tic Tic"



mit eigenem Badehüsli
und eigenen Abwaschplatz



Ernstens Begeisterung hielt sich in Grenzen

Wir richteten uns ein, gingen anschliessend zum Haupthaus und machten es uns in der sehr gemütlichen Lounge bequem. Ernst versuchte sich am Wlanconnecting und ich relaxte mit einem feinen Gintonic am Wasserloch.
Dort fanden sich auch bald ein paar Durstige ein









Den Abend verbrachten wir mit einem kleinen Imbiss auf unserem Platz, nach einem Vorstellungsschwatz bei den Nachbarn war dann aber Nachtruhe angesagt.

Am nächsten Tag, nach einem ausgiebigen Frühstück, war wieder einmal ein längerer Hausputz fällig. Wir versuchten die Hinterlassenschaften von Gemsboks Stauborgie zu beseitigen, frönen der Körperhygiene und relaxten am Wasserloch.
Wir hatten uns für den Nachmittag zu einem Game Drive angemeldet und waren die einzigen Gäste. Die englischen Motorradfahrer waren allesamt intensiv mit ihren Töffs beschäftigt. Auf dem grossen Parkplatz sah es aus wie auf einer Formel 1 Boxengasse. Die hatten sogar ein Werkstattwagen mit Mechaniker dabei. Wir fanden das sehr bemerkenswert.
Guide David fuhr mit uns kreuz und quer durch das Onguma Private Game Reserve. Er war angenehm wortkarg, beantwortete aber unsere Fragen fachmännisch.
Er fuhr uns durch eine typische Buschlandschaft und wir sahen lange keine Tiere.
Nachdem er immer wieder in einer nicht verständlichen Sprache mit seinem Walki talki kommuniziert hatte drückte er plötzlich aufs Gas, raste mit uns galoppmässig über die Buschwege und brachte uns zum Ruheplatz dreier Löwen (von den im Park lebenden vier).
Zwei Weibchen lagen ziemlich abseits relaxend im Gras



etwas weiter weg lag ein jüngeres Männchen argwöhnisch zu uns rüber blickend.



Auf der Weiterfahrt entdeckten wir noch einen neugierigen Langhälsler



und zwei Schnauzbärtige.



Die Sonne machte sich so langsam parat, den Tag zu beenden und wir fuhren zu einem gut präparierten Sundowner-Zeremonienplatz



Die Sonne zog nun alle Register und schenkte uns diesen schönen Abgang hinter Palmen, welche, so informierte uns David, reine Importware sind und eigentlich nicht in diese Landschaft gehören.



Zurück im Camp warfen wir noch einen Blick zum einsamen Wasserloch, schwatzen mit einem netten Pärchen aus Deutschland und gingen nach einem leichten Imbiss und einem Gläschen Rotwein mit der nötigen Bettschwere schlafen.

Unsere nächste Lektion mit den Thema " Geduld- und Ausdauerübungen für Anfänger", meinten wir, brauchen wir nicht, hatten's ja gestern auch nicht gebraucht. Sicherheitshalber nahmen wir aber vorsorglich etwas zum knabbern und lesen mit ins Cockpit. Wir wollten nochmals zum Kalkheufelt und machten uns voller Optimismus und Vorfreude auf den Weg.
Als wir dort ankamen sahen wir NICHTS! Da war salopp gesagt tote Hose. Ein einsames Turiauto stand offensichtlich schon länger da, das zeugten die im Wagen verstreute Essenreste und des Fahrers Schlafhaltung.
Also machten wir es uns so recht und schlecht bequem und harrten GEDULDIG auf das vielleicht eventuell Kommende.
Kleine Vögel schwärmten heran und liessen sich auf dem wassernahen Gesträuch nieder


und flogen grüppchenweise zur Wassertränke.
Ein paar grössere folgten und suchten Sitzplätze im Gestrüpp



langsam wurde es lebendig in den Büschen



Dann kamen die gefiederten Landläufer und sorgten für ein getupftes Gewimmel.



Mit dem Eintreffen einer kleinen Herde Impalas
keimte Hoffnung auf und wir wechselten in die Habachtstellung.
Diesen folgten auf dem Fuss die ewig gestreiften



und an der Peripherie erschienen, erst einmal die Situation checkend, die vorsichtigen Kudus



Es entstand ein herrlich anzuschauendes und spannendes Gewimmel. Wir sassen nur da und genossen!
Steinböcklis just married?



Aber, es wurde uns noch ein Supplement offeriert. Der Einzug der Gladiatoren!



sie ERSCHIENEN! Angeführt von der Leitkuh im hierarchig choreografierten Gänsemarsch auf dem Platz.
Vor lauter Aufregung verschluckten wir uns fast an unserem letzten Popcorn.
Dann begann ein emsiges hin und her zwischen Wasserhahn, Wasserrinne und Wasserloch




hier wird nicht vorgedrängelt!


Platz da! Jetzt komme ich!


soll ich oder soll ich nicht mich einmischen.

Eine nachzügelnde Mama musste ihren Sprössling zum Weiterlaufen motivieren


nur noch ein paar Schritte, dann gibts eine Cola!

Bubi und seine Übungsstunde " wie bekomme ich beim pieseln keine nassen Füsse"


Mami!!! ich will wieder meine Pampers!

Wir konnten uns nicht satt sehen und vergassen die Zeit.
Nach drei Stunden machten wir uns los und fuhren zum Okerfontein.
Zum erste Mal erblickten wir die Pfanne. Wir hatten keine richtige Vorstellung und waren überrascht von der Ausdehnung, Beschaffenheit und der übergangslosen Trennung von "Land" und dem "grossen weissen Platz".



Auf dem ausgetrockneten und karg bewachsenen Boden suchten eine Gnuherde und ein paar Kuhantilopen nach Nahrung.







Mit all den wunderbaren Eindrücken und Bildern in Kopf und Kamera fuhren wir zurück zum Fort, resümierten bei einem kleinen Imbiss über das heute Erlebte und machten uns auf zum Camp.
Ernst übte wieder am Laptop, dann prophylaxten wir noch etwas am Wasserloch.
Nach einem kulinarisch perfekten Dinner und guten Gesprächen mit Anna und Alex auf der Terrasse, beendeten wir den Tag und gingen dankbar und zufrieden schlafen.

Aber jetzt gibt es erst einmal wieder eine kleine kreative Pause B)
Anhang:
Letzte Änderung: 20 Jan 2016 16:21 von Gromi.
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28 Jan 2016 11:52 #416861
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In meinen folgenden Berichten möchte ich euch unter anderem ein paar kleine unterschiedliche Geschichten erzählen. Einmal eine von Frau Lot, dann eine schockierende, eine von unserem Seelenbeben, die von den Postvoortrekkern und eine rätselhafte.
Doch alles schön der Reihe nach.

Wir verabschiedeten uns vom Leadwood Camp mit sehr positiven Erinnerungen. Der Entscheid ausserhalb vom Lindequisttor zu bleiben, hat sich (für uns) als sehr weise herausgestellt. Die 8 km bis zum Tor und die weiteren 10 km bis Namutoni haben wir liebend gerne in Kauf genommen, nachdem wir dort die enorme Touristenpopulation erlebt hatten. Da war alles sehr weitläufig, ungepflegt und laut. Da kam einfach keine Gemütlichkeit auf.

Leadwood CS: ZAR 190.-/N/P, Dinner NA$ 270.-/P

23. - 25. September Halali
Die hohen morgendlichen Temperaturen versprachen wieder einen sehr heissen Tag.
Die Zeltdemontage gestaltete sich dementsprechend schweisstreibend.
Am Lindequist Gate holten wir uns noch ein Voucher für drei Tage Etosha und zahlten es, mit Master Card, im Fort Namutoni.
Unser nächstes Ziel war Halali. Dort hatten wir für zwei Nächte reserviert.
Aber zuerst fuhren wir zum Klein Namutoni Wasserloch. Dort beginnt die Geschichte von Frau Lot:
Am relativ grossen See war gerade eine Giraffengrossfamilie am trinken.



Offensichtlich hatte sich das jüngste etwas daneben benommen und wurde mit eher rüden Erziehungsmethoden zurechtgewiesen.



Dann drängelte eine Kuduherde zum Wasser und sie beschlossen das Feld zu räumen.





Bei ihrem Abgang wendetet die Giraffen immer wieder die Hälse gegen das rechte Ufer des Sees, wie als wenn noch jemanden fehlte.



Und das war offensichtlich dieser



Nun ja, dachten wir, der wird sich sicher auch gleich in Bewegung setzten. Doch er machte keinen Wank, starrte nur in dieser Pose vor sich hin. Bis wir bemerkten: da lief was, im wahrsten Sinne des Wortes.
Etwas abseits lagen Haut und Knochen eines zu Tode gekommenen Elefanten.


Um ihn herum die allgegenwärtigen Resteverwerter: eine Hyäne, ein Schakal und viele Geier.
Wahrscheinlich waren die Kadaverreste entweder zu trocken oder versalzen. Jedenfalls rannten die beiden, Hyäne und Schakal, ständig abwechselnd zum Wasser um zu trinken oder baden.
Dabei liefen sie immer am Giraffen vorbei



hin und her



hin und her




Doch der blinzelte mit keiner Wimper



Nach und nach kamen immer mehr Geier an



das Duo hatte alle Pfoten voll zu tun mit verscheuchen, baden, trinken und selber fressen.
Das Spielchen ging jetzt schon fast eine Stunde lang und wir rätselten darüber, wie durchtrainiert die Halsmuskulatur eines Giraffen sein muss um in dieser Haltung bewegungslos auszuharren. War der nur eine ausgestopfte Attrappe oder eine lebende Statue und ein Almosenkörbli stand irgendwo herum oder hatte er verbotenes getan und stand jetzt als warnende Salzsäule da? Wir entschieden uns für letzteres und nannten ihn Frau Lot.
Die Sonne brannte erbarmungslos und unser Innenraum verwandelte sich langsam in einen mittleren Pizzaofen, sodass wir nach einer weiteren halben Stunde beschlossen aufzubrechen.
Zum Abschied winkten wir ihm noch einmal freundlich zu, aber er verharrte stur in seiner Haltung!



und wenn er nicht gestorben ist, dann steht er heute noch so da.
Letzte Änderung: 28 Jan 2016 12:09 von Gromi.
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29 Jan 2016 10:55 #417001
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Hatte ich schon gesagt, dass es extrem heiss war? Unser Digithermometer signalisierte uns 38° im Schatten und wir konnten gar nicht so viel nachfüllen, wie wir verschwitzten.
Die mitgenommenen Kinder-Fixleintücher bewährten sich als gute Verklebetrennschicht zu den Ledersitzen.
Wir fuhren auf direktem Wege zum Halali Camp.
Die Klassifizierung der Landschaft habe ich als "eher trostlos" im Tagebuch vermerkt.
Unterwegs musste ich mal für kleine Mädchen (da war doch nicht alles rausgeschwitzt worden).
Am Weg war ein Picnicplatz mit Toilette ausgeschilder und wir meinten, da könnten wir gleich auch noch etwas essen. Der Platz präsentierte sich als übel zugerichtet, verwahrlost und das sogenannte Toilettenhüsli total versch..... mit einer kaputten Tür. Der irgendwann einmal als Schutz angelegte Zaun lag am Boden.
Ich verkniff mir meine geschäftlichen Absichten und wir machten rasch wieder kehrt!
Dann kam Halali in Sicht



Und der Schock: da standen Reisecars! Die Parkplätze überfüllt und überall ein urbanes Menschengewimmel.
Allen Ernstens, dieses Kontrastszenario nach all den vorgängig erlebten paradiesischen Camps! Da kamen latente Fluchtgedanken auf.
Die Infrastruktur von Halali bestand aus einem Empfang, Restaurant mit Pool, einem kleinen Laden für das Nötigste, einer Tankstelle mit instabiler Verfügbarkeit und kein WLAN.
Wir fanden noch ein Parkplätzchen und in der Rezeption waren wir die Zweiten in einer sich dann schnell hinter uns bildenden Schlange. Mit den Touris vor uns gab es offensichtlich ein paar Missverständnisse und das dauerte! Schliesslich wurden wir dann auch abgefertigt und uns wurde die CS 42!! zugewiesen.
Die Suche nach diesem Platz wurde wieder einmal zu einer logistischen Herausforderung. Der Campingplatz entpuppte sich als eine Riesenanlage mit nicht auf Anhieb erkennbaren Wegeführungen und Ausschilderungen. Nach längerem Kreuzundquerfahren liessen wir Gemsbok stehen und machten und zu Fuss auf die Suche und wurden auch fündig. Allerdings stand da schon eine australische Camperfamilie. Ihnen war am Empfang gesagt worden, dass sie sich ihren Platz frei wählen könnten. Also, machten wir uns gemeinsam, mit freundlicher Unterstützung des Familienvaters, auf zu Empfang. Dort wurde uns mitgeteilt, inzwischen war da eine andere Dame zuständig, dass die Plätze frei auswählbar sind.
So landeten wir schlussendlich auf Platz 53!! von 57.





Auf dem sehr offenen Gelände mit fehlenden optischen Raumteilern, fühlten wir uns ausgestellt und nicht so heimelig.
Aber jetzt Schluss mit dem meckern, denn wie es vielleicht eurer Aufmerksamkeit nicht entgangen ist, standen wir in unmittelbarer Nähe eines allgemeinen Abwaschhüslis!! Ernstens moralisches Tief verzog sich so langsam.
Die uns am nächsten liegende Ablution war ausreichend und sauber gehalten.



Am Abend assen wir, den immer noch heissen Temperaturen angepasst, einen leichten Peperoni-Thonsalat, etwas Salami und tranken ein kaltes Bierchen. Somit wisst ihr, dass es unser Kühlschrank immer noch macht!
Dann schlossen wir uns dem zielstrebig zum etwas abseits gelegenen Wasserloch laufendenden Tross der Erwartungsvollen an.
Die Zuschauerränge waren schon recht belegt, doch wir hatten Glück. Ein paar Ungeduldige gingen schon wieder und wir fanden einen Sitzplatz in der ersten Reihe.
Doch es tat sich sehr lange nichts und es kam leichte Langeweile auf.
Das änderte sich aber schlagartig mit dem Erscheinen einer Rhinomama mit ihrem Teenysprössling. Dann kamen noch zwei die sich nicht besonders mochten



ein mutmasslicher Junggeselle



und noch ein paar durstige



Wir waren überglücklich. Endlich die ersten Rhinos zu sehen! Das stimmte uns dann schon etwas versöhnlicher gegenüber unserem Aufenthaltsort.
Da wegen der an Lichtsmok grenzender Helligkeit auf dem Campingplatz, eine Betrachtung des Sternenhimmels ausfiel, war dann bald einmal Nachtruhe angesagt.

Mit dieser (Nachtruhe) war es dann so gegen Fünf am Morgen vorbei. Einige unserer näheren Nachbarn wollten wahrscheinlich allen durch ihr lautes lärmen kund tun, dass sie zusammenpacken und abreisen wollten.
Nach einem aufmunternden Kaffee machten wir uns dann auf, die Umgebung zu erkunden.
Wir fuhren über den Rhino Drive welcher seinem Namen so gar keine Ehre machte. Trotz meiner sehr konzentrierten und wendehalsmässigen Blicke nach rechts und links zeigte sich weder ein Hörnchen noch sonst etwas Tierisches.
Übrigens, wisst ihr, dass man seine Halswirbelsäule gegen altersbedingte Verrostungen mindestens 25 Mal am Tag hin und her drehen sollte? Die Anzahl meiner Drehmomente lag bei mindestens 100/Tag! Jetzt läuft alles wieder wie geschmiert.
Weiter ging es nach Rietfontein. Dort gaben sich einige Ein- und Paarhufer ein Stelldichein



ein Habicht (?) trieb es auf die Spitze



In Salvadora , Sueda und Charitsaub präsentierte sich uns die Etoshapfanne mit einer Landschaft zum frösteln schön!



Und wenn uns heute jemand fragt, welches Bild wir als grosse Überschrift zum Etosha wählen würden, dann gibt es nur diese beiden





Beim Anblick dieser Landschaft wollten wir die Zeit anhalten. Wir spürten gewaltige Impressionen.
Irgendwann holte uns die Realität in Form von vollbesetzten Safariwagen wieder ein und wir fuhren zurück in Richtung Halali.
Doch das Sichtungsglück hielt noch ein Zückerchen für uns parat. Eine Ansammlung von mehreren Autos signalisierte: da ist was!
Als wir uns dann in eine Sichtposition gebracht hatten, sahen wir IHN, unseren ersten und auch letzten Leo!
Wir konnten unser Glück kaum fassen. Der Jugendliche lag im spärlichen Schatten eines dürren Baumes. Ich glaube, wenn wir allein da vorbei gefahren wären, wir hätten ihn gar nicht gesehen.
Ich habe unendlich viele Bilder gemacht, zeige euch aber nur dieses (aber es wird nicht knuddeln!)



Trotz seiner Jugend, zeigte er sich recht unbeeindruckt von den vielen, an seiner Person Interessierten.
Als die enorme Hitze uns so langsam weich kochte, mussten wir uns von ihm trennen und fuhren zurück ins ebenso heisse Camp.

Im campeigenen Restaurant nahmen wir einen leichten Imbiss zu uns und versuchten anschliessend unsere Aktivitäten, der Hitze angepasst, auf ein Minimum mit Nichtstun einzuschränken.
Doch am späten Nachmittag war es dann fertig mit Siesta halten. Da lief endlich wieder was im Camp. Wir bekamen neue Nachbarn.
Und damit beginnt meine Geschichte von den Postvoortrekkern.
Die südafrikanischen Camper , wissen wir, kommen selten allein. Sie schliessen sich meistens in mehr oder weniger grossen Gruppen zusammen.
Sie kamen in ihren fünf äusserlich noch recht "normal" aussehenden Wagen in disziplinierter Formation auf den Platz. Es wurde angehalten und die an der Spitze fahrenden männlichen, mutmasslich führenden Mitglieder stiegen aus und gingen auf eine Inspektions- und Sondierungsrunde. Derweilen begutachteten die mitfahrenden Frauen das Waschhüsli und sassen abwartend plaudernd in dessen Schatten. Nach langer Diskussionsrunde war sich die Führungsequipe über den Standplatz einig und es wurde das Signal zum Einmarsch gegeben. Die Wagen ordneten sich in alter Voortrekkermanier im Kreis an.
Mittlerweile hatten wir uns in Zuschauerposition gebracht.
Es begann eine enorme Geschäftigkeit, die sich bis in die Abendstunden hinzog.
Angefangen mit dem Aufklappen der Wagen oder Anhänger durch die männlichen Mitglieder. Die Verwandlung dieser Fahrzeuge mutete uns sciencefictionartig an. Wir staunten nur ob der Dinge die aus dem Inneren zum Vorschein kamen. Die hatten wahrscheinlich ihren halben Hausrat mit dabei. Als dann die Hightechküchenzeilen ausgeklappt waren setzten sich die weiblichen Mitglieder in Action. Ich dachte, ich träume: da gab es nichts was es nicht gab, von Cerankochplatte über Backofen, Elektrogrill, Toaster und Eismaschinen war alles vorhanden.
Zuletzt wurden die Solarpannele platziert.
Ich schielte mal kurz zu unserem Gemsbok, aber der stellte sich tot.
Es war mittlerweile dunkel geworden und ihre zahlreich installierten Lampen verbreiteten ein flutlichtartiges Licht.
Sie begannen mit dem Zubereiten der Speisen und die Frauen wusselten von einer Küche in die andere. Die Männer hatten ein Grossfeuer entfacht und sassen abwartend und diskutierend um dieses herum. Die Köchinnen riefen zum Essen fassen. Jeder holte sich seinen Teller in der Küche ab und als dann die Frauen auch noch zum essen kamen trat so etwas wie andächtige Stille ein.
Wir waren so fasziniert von dieser Vorstellung, dass wir fast unser Abendessen vergessen hätten.
Bei einem feinen Speck-und Käsebrot, sauren Gurken, Tomaten und einem guten Rotwein resümierten wir und fanden heraus, dass dies nicht so unsere Welt sei.

Dann wurde es Zeit noch einmal zum Wasserloch zu pilgern.
Heute waren die Zuschauertribünen nicht so überfüllt und wir fanden einen Platz in der vordersten Reihe neben einem, wie wir mutmassten, Profifotograf. Während wir auf irgendwelche Aktionen um das Wasser warteten unterhielt sich(natürlich) Ernst flüsternd mit ihm. Dieser erzählte, dass er auf die Nashörner warte, die kämen um Zehn. Er hatte eine Kamera mit einem Objektiv dabei, das einem mittleren Weltraumteleskop ähnelte. Ich war beeindruckt und versuchte meine bescheidene Fotoausrüstung auf die Lichtverhältnisse einzustellen, aber mit meiner Canon EOS 700D mit 58-ger Objektiven half auch kein Stativ im Dunkeln bewegte Objekte gut zu fotografieren. Naja, ihr seht die Ergebnisse, gerade mal für Erinnerungsfotos brauchbar.
Am Anfang kamen ein paar durstige Hyänen, welche auch gleich noch Badetag hatten



und wie am Vorabend erschien als erstes die Mama mit ihrem Sprössling am Wasser



dann kam noch ein Single



Es war schon weit nach Zehn, der grosse Ansturm liess auf sich warten und wir waren sehr müde. Also brachen wir die Sitzung ab und marschierten heimwärts.
Wir hatten heute nebst den einmaligen Tiersichtungen eine einmalig schöne Landschaft sehen dürfen und waren glücklich und zufrieden.

Halali CS ZAR 242.-/N/P
Letzte Änderung: 29 Jan 2016 11:14 von Gromi.
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29 Jan 2016 12:17 #417005
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  • Topobär am 29 Jan 2016 12:17
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Die campenden Südafrikaner habt Ihr sehr treffend beschrieben. Genau so haben wir es auch häufig erlebt und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Anscheinend ist es für die Südafrikaner extrem wichtig, dass auch auf Reisen alles wie zuhause ist. Mir würde das zu viel Zeit kosten. Die kann ich im Urlaub besser verleben als beim stundenlangen Campaufbau.
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