7. September 2015 – Von Roy’s Restcamp zur Frans Indongo Lodge
Die Nacht in Roy’s Restcamp war suboptimal – mein Moskitonetz ist ziemlich alt und bissle gruselig
. Und dummerweise auch noch so aufgehängt, dass man immer wieder mit ihm in Berührung kommt....
Bei Renate und Irmela war es wohl ähnlich, dazu die Betten recht kurz. Aber heute erwartet uns ja wieder etwas mehr Luxus – so what!
Wir lassen uns das Frühstück in aller Ruhe schmecken und bummeln noch ein bisschen mit unseren Kameras herum - denn Renate hat noch eine Mission:
Ein weiteres Thema, welches sich durch unsere Reise wie ein roter Faden zieht sind nämlich die Helmperlhühner. Renate ist auch heute wieder auf Jagd nach ihnen, um ein präsentables Foto zu erhalten. Falls das geklappt hat muss sie das selber posten...ich hab auf jeden Fall keines (obwohl ich heimlich auch auf Jagd war
).
Hier sieht man übrigens den Bereich um das Wasserloch herum, an dem wir gestern Abend die 14 Elands gesehen haben. Da fällt mir ein: zu diesem Zeitpunkt bekam ich eine Whatsapp-Nachricht von Doro Reisemaus von Omguma – wir dachten ursprünglich uns unterwegs mal zu treffen was aber nicht geklappt hat wegen leichter Programmverschiebungen bei ihr. Dank Internet sind wir aber immer mal wieder in Kontakt und an diesem Abend liefern wir uns dann einen Sichtungswettbewerb – da wir aber Frauen sind
gönnen wir uns ohne Neid gegenseitig den Leoparden am Wasserloch von Onguma Tree Top Camp und die 14 Elands am Wasserloch von Roy’s Restcamp
.
Fazit Roy’s Restcamp: viele der witzigen Dekos und Installationen kannte ich ja schon aus Forumsberichten, so dass ich nicht sonderlich geflashed war. Trotzdem fand ich es insgesamt eine urige Absteige, es liegt praktisch an der Strecke - ist aber sicher kein Platz, nach dem ich mich zurück sehnen werde.
Ab sofort wird es nun ganz oft „der/die/das letzte xy“ heißen – diesen Teil der Reise mag ich überhaupt nicht....
Recht früh machen wir uns auf den Weg Richtung Frans Indongo Lodge, um den letzten Tag dort in Ruhe genießen zu können. In Grootfontein legen wir auch heute auf unserer Rückreise eine Shopping-Pause ein, wir brauchen nämlich dringend Postkarten (doch schon......
). Auch Geld heben wir noch mal ab, um das letzte Tanken und unsere geplanten Einkäufe in Windhoek bezahlen zu können. Hier übrigens unser Zweitwagen vor namibischer Flagge.
Unsere einzige spannende Sichtung unterwegs ist die Trans Namib, die wir irgendwo im Nirgendwo überholen, worauf wir beschließen, an der Straße, die ja immer neben den Gleisen verläuft, anzuhalten und sie für ein Fotoshooting abzupassen. Irgendwelche Ziele muss man sich ja setzten auf einer eher langweiligen Strecke...
Renate fährt also einen ausreichenden Vorsprung heraus und wir finden eine gute Möglichkeit zum Anhalten. Kurze Zeit später hören wir tatsächlich den Zug herannahen und meine Beiden freuen sich sehr, dass der Lokführer ihnen sogar freundlich zuwinkt (was ich aber nicht fotografieren kann, weil ich mal wieder unser Auto bewache).
Noch vor zwölf Uhr sind wir auf der Zufahrt zur Lodge – eine sehr schöne rote Pad, leider auch hier mit Wellblech.
Wo sind die glatten Gravel- oder Sandroads, auf denen man so entspannt dahinrollt???? Ich kann diesem Geruckel bis zuletzt nichts abgewinnen (vor allem weil ich befürchte, dass jeden Moment ein Teil vom Auto abfallen könnte) – witzigerweise hat dies heute Guggu ohne vorherige Absprache ganz ähnlich im aktuellen Kapitel ihres Berichtes geschrieben - da war mein Text bereits fertig :
*KLICK MICH*
Unsere heutige Unterkunft, die Frans Indongo Lodge war von Beginn meiner Planung an gesetzt – die Geschichte von Dr.Frans Indongo hatte mich immer schon fasziniert.
Offensichtlich war meine Vorstellung von dem entsprechenden Ambiente auf der Lodge aber etwas verklärt: wir werden von einem recht jungen, weißen, weiblichen Wesen empfangen, das seine Rolle hier etwas zu überschätzen scheint
. Wie aus einer Bemerkung hervor geht ist sie noch gar nicht lange hier, plustert sich aber auf wie die Chefin persönlich. Ehrlich gesagt lege ich wenig Wert auf Äußeres, aber ihr Outfit steht im krassen Gegensatz zu der Rolle die sie spielt, irgendwelche wenig figurschmeichelnden Sportklamotten waren das glaub.... Jetzt aber etwas Positives: der Begrüßungstrunk war äußerst lecker
!!! Da unsere Zimmer noch nicht fertig sind werden wir gebeten es uns auf den Liegen am Pool oder auf der Terrasse bequem zu machen und wir bekommen auch Handtücher gereicht. Die Aussicht hier ist wirklich schön – man hat einen weiten Blick über das Land und die Terrasse ist stimmig eingerichtet.
Auch wenn ich es vorher wusste – die angefütterten und mit einem Extrazaun vor Raubkatzen im darum herum liegenden Lodgegebiet geschützten Antilopen gehören hier eigentlich nicht her, was der Sache einen Zoocharakter vermittelt. Trotzdem ein paar Fotos.
Irmela mit dem Fernglas:
"Bele, was ist das für ein Tier?" Ich:
"Ein Weißschwanzgnu!" Renate und Irmala mit Herzchen in den Augen und Verzücken in der Stimme: "
Ein Gnuuuuuu.....ooohhhhh!"
Liebe Gnus - leider konnte auch diese Reise nicht dazu beitragen, mein Verhältnis zu Euch zu verbessern. Ich danke Euch aber ganz herzlich dafür, dass Ihr für den Titel unseres Reiseberichts zur Verfügung gestanden habt.....
Weiter gehts mit Roans
Ganz extrem stört mich die Red Lechwe
– wahrscheinlich viel mehr als es die Antilope selber stört
. Ich kenne sie aus Botswana (im Mahango haben wir nur einzelne und weit entfernt entdeckt) und habe sie dort oft fröhlich durchs Wasser hüpfen sehen. Das sind MOOR-Antilopen, fühlen die sich hier in dieser knochentrockenen Umgebung denn wohl?? Auch die Pferde- und Rappenantilopen leben im Caprivi, wo es viel mehr Wasser gibt.
Um meine nicht ganz so heitere Stimmung noch mehr zu trüben geschieht nichts in Sachen Zimmer. Irgendwann wage ich es nachzufragen und Miss Sportklamotte fängt nach kurzem Recherchieren an rumzuzetern, die Zimmer wären zwar fertig wären, aber der Double-Check (sie erklärt mir, dass dies eine erneute Prüfung durch eine zweite Person sei.... danke, ich verstehe Englisch und kann logisch denken
!!) noch nicht durchgeführt sei -
und das sei ja wohl ganz unmöglich und einmal mehr ein Zeichen der schwarzafrikanischen Arbeitsweise und Denke. HOPPALA!!!!
Ganz schön forsch das Fräulein... Renate, die direkt hinter ihr läuft reagiert zum Glück sofort und meint süffisant: „Vielleicht sollten wir uns manchmal ein bisschen was von deren Lockerheit und Ruhe abschauen“. Darauf fällt der jungen Dame nichts mehr ein....
Für mich ist dieses Erlebnis sehr ernüchternd – ich möchte hier keine weitere Diskussion über die Probleme mit Angestellten in Afrika oder gar Rassismus beginnen, aber sich vor Gästen in einer solch eindeutig negativen und wertenden Art über seine Mitarbeiter auszulassen geht für mich gar nicht
! (Und das Ganze noch vor dem Hintergrund der Geschichte des Lodgebesitzers....)
Aber immerhin bekommen wir jetzt unsere Zimmerschlüssel – ich habe die Hälfte eines Doppelchalets und Irmela und Renate einen schönen Einzelbungalow.
Nach Bezug derselben treffen wir uns zu einem leckeren Kaffee mit Kuchen und Eis auf der Terrasse – kann man nicht meckern. Endlich werden auch mal Postkarten geschrieben – bei mir geht das meistens nur unter dem Druck der bevorstehenden Abreise und meine Kolleginnen scheinen diesbezüglich ganz ähnlich zu ticken....
Als dies geschafft ist trennen sich unsere Wege, Irmela und Renate wollen eine der ausgeschriebenen Wanderungen machen, mir ist das Licht noch zu hart und ich sollte sowieso mal meinen ganzen Krempel sortieren. Später ziehe ich dann aber auch noch los und kann so wenigstens behaupten das Waterberg Plateau gesehen zu haben.
Blick auf die Lodge
Auch wenn ich noch gerne weiter gehen würde, drehe ich an dieser Stelle um, damit ich mich nicht mit der Zeit verschätze und es dunkel wird – im oberen Teil der Wanderung ist es recht steinig und auch steil. Übrigens sieht man hier noch mal gut, dass wir heute tatsächlich diesen knallblauen Himmel haben, denn wir uns so oft herbei gesehnt haben....
Auf dem Rückweg sehe ich weit entfernt und im Schatten meine letzten Zebras der Reise.
Und hier das letzte fotografierte Vögelchen, eine Akaziendrossel
Die Abendstimmung mit den langen Schatten in der Dornbuschsavanne lässt ein letztes Mal Afrikafeeling aufkommen.
Den vorletzten Sonnenuntergang hab ich verpasst – aber wozu hab ich Rennade???
Das letzte warme Abendessen ist ganz lecker, dieses Servieren mit den Silberhauben finden wir aber natürlich wieder etwas affig. Ich denke jedoch dass die Absicht dahinter steckt, das Essen nicht kalt werden zu lassen auf dem Weg von der Küche zu uns, denn es ist schon wieder empfindlich kühl geworden.
Nach dem Dinner wickeln wir uns daher in die Decken, die zum Glück überall herumliegen und genießen von den Poolliegen aus ein letztes Mal den fantastischen Sternenhimmel – was wir uns wohl gewünscht haben beim Anblick der Sternschnuppen???
Lange halten wir die Kälte aber nicht aus, Irmela gibt zuerst auf uns geht ins Bett – Renate und ich folgen wenig später zu unserer letzten Nacht in Afrika.....