Skukuza ist uns als Übernachtungsort wohlbekannt, es ist unser vierter Aufenthalt hier.
Als wir an der Rezepion erfahren, dass unser Häuschen tatsächlich erst ab 14 Uhr bezugsfertig sein wird, fahren wir zum Shop- und Restaurantbereich und obschon wir von dem Trubel dieses Camps wissen, werden wir von den anwesenden Menschenmassen förmlich erschlagen.
Wahrscheinlich waren wir noch nie zur Mittagszeit an diesem Ort, denn die Bilder, die uns hier erwarten, werden wir so bald nicht vergessen. Große Reisebusse. Zahlreiche Gamedrive-Fahrzeuge. PKW in allen Farben und Größen. Überall stehen die Menschen in Schlangen: An den Toiletten, an den Essensausgaben… Man muss sich seinen Weg richtiggehend bahnen… Nun sind auch die anderen größeren Camps des Parks keine Horte der Einsamkeit, aber dies hier übertrifft alles andere um ein Vielfaches. Es ist laut, hektisch und will so gar nicht zu der Ruhe und Weite des Busches passen, die wir in den letzten Tagen erlebt haben.
Wir ergattern einen kleinen Tisch mit Blick auf den Fluss. Wenn man in diese Richtung schaut, kann man den Trubel hinter sich fast (aber auch nur fast) vergessen. Zu nah sitzen aber andere Touristen, die einen gewollt oder ungewollt an ihren Erlebnissen teilhaben lassen.
Da wir hungrig sind, besorgen wir uns trotzdem etwas zu essen und zu trinken. Wo sollen wir auch sonst hin? Ein großer Pluspunkt ist für uns jedoch der nahe Spielplatz, den die Kinder mit großer Freude in Beschlag nehmen. Nach der langen Zeit im Auto macht es ihnen einen Riesenspaß zu klettern und zu schaukeln. Das versöhnt auch uns mit der Situation.
Kurz vor 14 Uhr bemerken wir eine recht deutliche Verwandlung. Der eben noch überfüllte Platz vor dem Restaurant hat sich geleert. Essen gibt es jetzt ohne Wartezeiten und der Shop ist auch nur noch mäßig besucht. Die Busse und die Gamedrive-Autos sind allesamt wieder aufgebrochen und Skukuza wird (für seine Verhältnisse) zu einem trotz seiner Größe recht beschaulichen Ort. Merke: Die Mittagszeit wegen der vielen Rastgäste unbedingt meiden.
Wir holen unsere Schlüssel zur Hütte ab und als wir unserer Behausung erreichen, sind wir sehr positiv überrascht. Sie liegt direkt am Fluss in einer Reihe mit etwa fünf weiteren Häusern. Von anderen Hütten ist wenig zu sehen und so nimmt man die Größe des Camps an diesem Ort nicht wirklich wahr. Trotzdem kann man gemütlich zu Fuß zum Laden und zum Spielplatz laufen und ein Pool ist auch nicht so weit entfernt.
Die Hütte selbst bietet uns ein kleines Wohnzimmer und zwei gemütliche Schlafzimmer. Die Kinder finden es hier ganz toll und toben sich auf der Wiese und in der Hütte aus. Wir machen eine längere Pause und genießen die Blicke auf den Fluss und die Ruhe, die hier herrscht, denn unsere Nachbarn scheinen allesamt unterwegs zu sein.
Um 16 Uhr brechen wir dann doch noch zu einer kleinen Ausfahrt auf. Da wir schon auf dem Weg nach Skukuza am Fluss entlang gefahren sind, entschließen wir uns heute Nachmittag gen Süden zum Transport Dam zu fahren.
Die Fahrt verläuft insgesamt recht ruhig. Gleich zu Beginn treffen wir einmal mehr auf eine Tüpfelhyäne, die den Asphaltbelag der Straße als Wärmequelle nutzt.
Dann fahren wir die gesamte Strecke bis zum Transport Dam ohne weitere Sichtungen durch trockenen Busch. Am Damm selbst ist auch recht wenig los. Wir genießen die Schönheit des Ortes im warmen Licht des Nachmittags trotzdem.
Auf dem Rückweg entdecken wir dann drei Hyänenkinder am Straßenrand. Wir halten an und beobachten die drolligen Tiere beim Herumschnuppern und Dösen. Über die Sichtung dieser niedlichen Gesellen freuen wir uns wieder sehr.
Vorbei an einigen fotogenen Wasserböcken fahren wir schließlich zurück nach Skukuza.
Wir haben ein weiteres Auto vor uns, zu dem wir glücklicherweise genug Abstand halten, denn plötzlich bricht in hohem Tempo ein Kudu aus dem Busch rechts von der Fahrbahn und schickt sich an, diese zu queren. Dabei läuft er genau vor unseren Vordermann, der es trotz Vollbremsung mit seiner Motorhaube erfasst. Die Antilope wird ein wenig in die Luft geschleudert und uns stockt der Atem. So ein Mist!
Auch wir haben längst angehalten und sehen bestürzt, wie der Kudu am Straßenrand liegt. Das sind Schattenseiten des Safaritourismus. Plötzlich richtet sich das Tier jedoch auf, schwankt etwas – fängt sich dann aber und geht ohne auffällig zu hinken in den tiefen Busch. Wir drücken so sehr die Daumen, dass die Antilope mit dem Schreck davongekommen ist, sicher sind wir uns jedoch nicht.
Unser Vordermann prüft derweil sein Auto, das noch fahrtüchtig ist. Wir sprechen uns mit ihm ab und er verspricht, den Unfall im Camp zu melden. Wir glauben nicht, dass der Fahrer mit mehr als den erlaubten 50 km/h unterwegs gewesen ist und haben eindrücklich vor Augen geführt bekommen, dass diese Geschwindigkeit bereits zu hoch ist, um im Ernstfall schnell genug reagieren zu können. Wir nehmen uns vor, in Zukunft noch vorsichtiger zu fahren. So etwas wollen wir als direkt Beteiligte nicht erleben. Das Mitansehen hat schon genügt…
Im Camp kommen wir zur Ruhe und essen in unserer Hütte zu Abend. Die Kinder sind noch längere Zeit damit beschäftigt, den Kudu-Vorfall zu verarbeiten. Wir machen eine kleine „Nachtwanderung“ und beobachten die Geckos in den öffentlichen Kückenblöcken.
Heute Abend breche ich einmal mehr zu einer Nachtsafari auf. Am Treffpunkt stehen drei große Trucks nebeneinander, die auch tatsächlich im Konvoi fahren werden… So hat erfahrungsgemäß der dritte Truck keine Sichtung von kleinen und beweglichen nachtaktiven Tieren…
Ich habe Glück und sitze in dem Wagen, der die meiste Zeit die Karavane anführen wird, die Menschen in den anderen Autos tun mir etwas leid.
Trotz der dann doch recht guten Sichtungen, würde ich keine Nachtfahrt von Skukuza aus mehr unternehmen.
Längere Zeit sehen wir nur dichten Busch. Dann entdecke ich plötzliche eine Wildkatze und bitte den LKW zu stoppen. Trotz der dichthängenden Äste kann ich einige Portraits der Wildcat schießen, bevor sie sich in den dichten Bodenbewuchs zurückzieht. Die anderen Wagen haben hier keine Chance mehr.
Die weitere Fahrt lässt uns noch fünf Löwen entdecken, die auf einem Felsen den Beginn der Nacht verdösen. Hier herrscht so viel Passivität, dass alle Wagen etwas von der Sichtung haben.
Durch die Löwensichtung entzerrt sich das Feld etwas. Die weitere Fahrt führt vorbei an Elefanten, einer ganzen Reihe von B.N. und schließlich an einer weiteren Tüpfelhyäne, die den Sichtungskreis dieses Tages passend schließt.
Müde kehre ich zu meiner Familie zurück. Hier ist schon Ruhe eingekehrt. Gemeinsam schlafen wir alsbald dem kommenden Tag entgegen.