Fortsetzung
Gegen 15 Uhr fahren wir wieder los. Unser Plan ist es, die H1-4 nach Norden zu fahren, die durch die offenen Grasebenen von Satara führt und dabei so erhöht verläuft, dass man einen guten Überblick über die Umgebung hat und auch weiter entfernte Tiere gut erkennen kann.
Dieser Nachmittagsausflug stellt sich rückblickend als ein rundum gelungener Gamedrive heraus.
Den Anfang machen einmal mehr zwei Tüpfelhyänen, die faul direkt an der Straße lagern. Wir ernten hier nur müde Blicke, finden es aber zu nett, wie es sich eine der Hyänen, ihren Besitzanspruch verteidigend, auf dem Bein eines Gnus gemütlich gemacht hat.
Immer wieder fahren wir an (lebenden) Gnus und Giraffen vorbei. So langsam kommt auch die Sonne heraus und taucht die Welt immer mal wieder in ihr warmes Nachmittagslicht. Schön.
Wir freuen uns sehr über die Sichtung einer Schwarzbauchtrappe, eine Vogelart, die wir noch nicht oft vor die Linse bekommen haben.
Nach einiger Zeit treffen wir noch einmal auf Tüpfelhyänen. Dieses Mal sind es jedoch drei Hyänenkinder, die glücklicherweise auch weit weniger müde als die Hyänen vom Beginn der Fahrt sind. Neugierig beäugen sie vom Straßenrand aus ihre Umgebung. Immer wieder trauen sie sich ganz nah an unseren Bus heran und beschnuppern die Reifen. Hier sind auch unsere Töchter wieder hellauf begeistert – zu niedlich finden sie die drei kleinen Gesellen. Ein Eindruck, den auch die Eltern uneingeschränkt teilen.
Lange genießen wir diese wunderschöne Sichtung und fahren irgendwann weiter, weil wir nicht weit entfernt ein Auto am Straßenrand verweilen sehen und neugierig sind, was die Insassen da wohl entdeckt haben.
Als wir das parkende Auto erreichen, werden wir freundlich auf einen männlichen Löwen aufmerksam gemacht, der ein ganzes Stück entfernt seine Nachmittagsruhe genießt. Ein wenig bleiben wir hier und beobachten ihn beim Putzen und Faulenzen. Für eine wirklich schöne Beobachtung ist er jedoch einfach zu weit entfernt.
Nach dieser Begegnung wenden wir und fahren zurück gen Satara. An einer der verbliebenen Wasserstellen an der Straße hat sich eine Elefantenherde eingefunden und stillt ihren vorabendlichen Durst. Schön!
Kurze Zeit später trete ich auf die Bremse und rufe aufgeregt: „Honeybadger!“ Das Beste kommt heute zum Schluss!
Zwei Honigdachse auf Nahrungssuche wuseln direkt am linken Fahrbahnrand herum. Wir freuen uns total, diese Gesellen entdeckt zu haben, gehören sie doch zu unseren Lieblingstieren auf dem afrikanischen Kontinent. Das recht hohe Gras der Böschung und die im Gegensatz dazu doch recht kompakte Bauweise der Dachse machen das Fotografieren nicht gerade einfach, das stetig schlechter werdende Licht hilft auch nicht gerade. Trotzdem genießen wir diese Sichtung in vollen Zügen. Allein mit den zwei Dachsen zu sein, die sich von uns überhaupt nicht stören lassen, ist ein schönes Erlebnis und gehört für uns definitiv zu den Höhepunkten der bisherigen Tour.
Irgendwann queren die zwei direkt vor uns die Straße und setzen ihr Geschäft auf der anderen Fahrbahnseite fort, bevor sie sich immer weiter von uns zurückziehen.
Kurz bevor sie weg sind, kommt ein weiteres Fahrzeug dazu. Das junge Paar im Auto ist ganz begeistert und bedankt sich überschwänglich bei uns, dass wir die Dachse entdeckt haben, dies sei ihr „sighting of the day“. Durch die geöffneten Fenster unserer Autos klatschen wir uns ab und verabschieden uns.
Jetzt müssen wir uns aber sehr sputen, um noch vor Toresschluss in Satara anzukommen. Eine solche Situation vermeiden wir sehr gern, aber die Honigdachse konnten wir einfach nicht früher verlassen…
Vorbei an einer weiteren Hyäne, für die wir nicht mehr halten können, erreichen wir das Camp tatsächlich in der letzten Minute… Puh, das war knapp.
Wir sind mit diesem Nachmittagsdrive rundum zufrieden und freuen uns anhaltend über „unsere“ Honigdachse. Gut gelaunt geht es ans Abendessen: Wir holen Pizza aus dem Takeaway neben dem Restaurant und essen gemütlich und kindgerecht in unserem großen Wohnzimmer. Die Kinder finden das entsprechend wunderbar und auch uns schmeckt es recht gut.
Um 20 Uhr fährt meine Frau mit unserer Großen auf Nachtsafari und ich lese, nachdem unsere Kleine im Bett ist, den neuen Roman von Juli Zeh, den ich am Ende ziemlich durchwachsen finde.
Unsere Tochter ist wieder recht aufgeregt und erlebt dieses Mal den größten Teil der Fahrt in wachem Zustand. Es wird auch viel geboten. Sie sehen neben einer großen Zahl von Antilopen und Elefanten insgesamt fünf Ginsterkatzen, eine Weißgesichtseule und als Höhepunkt einen Streifenschakal – für uns eine Erstsichtung – von dem es aber leider keine Fotos gibt.
Müde kehren beide nach 22 Uhr in unsere große Hütte zurück. Nachdem unsere Große von ihren Erlebnissen berichtet hat, fallen wir alle müde ins Bett.
Am kommenden Tag verlassen wir Satara schon wieder und werden in Richtung Skukuza fahren.