Und weiter geht es nach Satara.
Tief zufrieden mit der vergangenen Sichtung biegen wir auf die Teerstraße gen Norden ein und fahren nur wenige Kilometer, bis die nächste schöne Sichtung des Tages sich ankündigt. Bereits aus einiger Entfernung können wir direkt am Straßenrand einen durchaus katzenhaften Umriss ausmachen. „Ach, bestimmt nur ein Impala“, scherzen wir.
Als wir näher kommen, lässt sich die Impalahypothese nicht mehr aufrecht erhalten. Am Straßenrand steht ein wunderschöner Gepard.
Wir nähern uns vorsichtig und schießen immer wieder einige Sicherheitsfotos – man weiß ja nie, wie lange das Tier an Ort und Stelle bleibt. Tatsächlich setzt sich der Gepard bald in Bewegung und verharrt nur noch für kurze Momente auf der Fahrbahn, bis er schnurstracks im hohen Gras verschwindet.
Wir versuchen ihn mit unseren Blicken und Objektiven zu verfolgen, aber hier ist es so verbuscht, dass die Katze bald unsichtbar für uns geworden ist.
Eine kurze, aber schöne Begegnung, die auch wieder deutlich macht, wie wichtig es ist, zufällig am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein. Toll, dass dieser Zufall in so schöner Regelmäßigkeit eintritt und auch frustrierend, wenn er das mal über einen längeren Zeitraum nicht tut und man nur auf den vermaledeiten Sightingboards der Camps sieht, was man so alles nicht gesehen hat.
Die weitere Fahrt führt uns vorbei an einigen Hornraben auf der Nahrungssuche und an hier sehr zahlreich vorkommenden Wasserböcken.
Am frühen Nachmittag erreichen wir dann schließlich Satara, ein großes Camp inmitten wunderbar offener Grasebenen und dadurch ein guter Ausgangspunkt für nicht zu sehr verbuschte Gamedrives. Ein weiterer Vorteil des Camps ist, dass es recht weit von den Außentoren des Parks entfernt ist und so kaum Tagesgäste oder geführte Touren in den frühen Morgen- oder späten Nachmittagsstunden hier zu finden sind. Und die Zahl der Satarabewohner verteilt sich ganz gut über die zahlreichen Wege, die von hier erreichbar sind.
Das Camp selbst ist durch seinen Aufbau aus verschiedenen miteinander verbundenen Kreisen recht verwirrend und ich (der ich keinen guten Orientierungssinn habe) werde mich hier mehrmals verlaufen…
Unsere Hütte aber ist wunderbar groß: Zwei Schlafzimmer mit je drei Betten und ein großes Wohnzimmer mit Küchenzeile und Theke. Hier ist viel Platz zum Spielen und auch die Wiese vor der Hütte lädt zum Austoben ein. Pool und Spielplatz sind leider geschlossen. Das ist schade für die Kinder.
Wir spazieren durch das Camp und finden in den tiefhängenden Ästen eines Baums hinter den Rezeptionsgebäuden eine große Ansammlung von Epauletten-Flughunden. Das ist für uns eine Erstsichtung und wir sind ganz begeistert, diese niedlichen Tiere aus so geringer Distanz beim Schlafen und Putzen beobachten zu können.
Außerdem wird ein wenig „gebirdet“ und dabei der omnipräsente Gelbschnabeltoko, ein Wiedehopf bei der erfolgreichen Jagd und (als weitere Erstsichtung) ein Graukopfwürger abgelichtet. Das macht uns großen Spaß und gleichzeitig deutlich, dass die Vogelausbeute auf dieser Tour bisher recht mager war. Aber man will ja nicht klagen.
Wir beschließen außerdem für die nächsten zwei Tage jeweils getrennt einen Nightdrive zu machen. Da die Gegend hier so offen ist, versprechen wir uns hier ganz gute Beobachtungsmöglichkeiten und auch unsere Große möchte noch einmal mitfahren. Da das Wetter heute nicht so gut ist, wird sie aber erst morgen auf Tour gehen. Heute werde ich allein fahren.
Vorher fahren wir noch kurz gemeinsam auf einen kleinen Spätnachmittagsdrive. Wir versuchen unser Glück auf der nahen S100, der legendären Super-Katzen-Straße. Diese hat uns jedoch noch nie Glück gebracht und sie bleibt sich auch heute treu. Bis auf einige Wasserböcke bleibt die Fahrt ereignislos. Macht nichts.
Nach unserer Rückkehr essen wir gemütlich im Camprestaurant, das derzeit von Tindhlovu betrieben wird. Das Essen ist ganz gut, der Service auch.
Dann geht es für mich auf die Nachtfahrt. Eigentlich – denn im Dunklen finde ich ohne den Lageplan erstmal den Weg von unserer Hütte zum Treffpunkt nicht und irre immer im Kreis herum: Vermaledeite Campstruktur!
Irgendwann finde ich (mit telefonischer Hilfe meiner Frau…
) die Rezeption und kann als letzter den Truck besteigen. Ich bekomme natürlich nur noch einen Innenplatz, was mich erst ärgert, sich aber später als Glücksfall herausstellen wird, denn es beginnt bald bei starkem und kaltem Wind zu regnen. Die Fahrt wird entsprechend ungemütlich und ich verbringe sie die meiste Zeit damit, mich hinter den Vordersitz zu kauern, um nicht komplett zu durchnässen. Den meisten Leuten an den Außenseiten gelingt das nicht so gut…
So ziehen sich die folgenden zwei Stunden ziemlich in der Länge und die meisten Tiere haben sich bei diesem Wetter auch tief in den Busch verzogen.
Trotzdem sehen wir einige interessante Vertreter der Nachtfauna: Eine Ginsterkatze, eine Weißgesichtseule, eine leider fotoscheue Wildkatze und als mein Highlight ein Stachelschwein, von dem immerhin Beweisfotos gelingen.
Nass und erschöpft kehre ich nach 22 Uhr in unsere Hütte zurück – zum Glück finde ich jetzt den Weg auf eigene Faust…
Die Kinder schlafen bereits und so lasse ich mit meiner Frau diesen schönen Tag in unserem kargen Wohnzimmer ausklingen.
In Vorfreude auf die Dinge, die da potentiell noch kommen sollen, schlafen aber auch wir bald ein.