Wir sind schon eine Woche lang unterwegs - Kinder, wie die Zeit vergeht!
8.Oktober
Game Drives im Mapungubwe NP fast ohne Game
Heute ist mein Geburtstag. Zur Begrüßung stellen sich eine Horde Meerkatzen, mehrere Rotschnabeltokos, Glanzstare, ein Haubenbartvogel sowie eine Buschbockmama mit ihrem Sohn ein, der schon kleine spitze Hörnchen zur Schau trägt. Die beiden haben es vor allen Dingen auf die volle Wasserschüssel abgesehen, die als Tropfenfänger unter dem Wasserhahn steht. Der Platzwart warnt uns vor den Meerkatzen, als er sieht, dass die Autotüren offenstehen.
Nach dem Frühstück steht Game Drive auf dem Programm, was sonst. Ein paar Impalas, ein Duiker springen durchs Gebüsch, hin und wieder lässt sich ein einzelnes Gnu sehen, alle anderen Tiere verbringen die Hitze, die schon um 10:00 Uhr einsetzt, in ihren Verstecken. Wir fahren auf der Südseite des Grenzflusses Limpopo entlang, der in diesem Jahr noch weniger Wasser führt als vor drei Jahren. Über den Stacheldrahtverhau blicken wir hinüber nach Botswana, glauben den Abhang zu erkennen, über den wir damals ins Flussbett gestiegen sind.
Am Bird Hide steigen wir aus dem Fahrzeug und marschieren den Sicherheitsgang entlang bis zum Ausguck auf das Wasserloch. Vor allem Wasservögel wie Enten und Graureiher tummeln sich in und an der trüben Brühe. Warzenschweine eilen mit hoch erhobenen Schwänzen herbei, suhlen sich genüsslich oder tragen ein paar Rangeleien um die Gunst der Warzenschweingirlys aus. Gnus und Wasserböcke vervollständigen neben den allgegenwärtigen Impalas das Bild. Wir fahren zurück zum Campingplatz, wo wir auf einen Stellplatz unter einem mächtigen Mazhoubaum wechseln, und beschließen, am späten Nachmittag wiederzukommen.
„Strictly 4x4 only“, heißt es am Anfang eines Loops, der langweilig beginnt und sich dann steigert. Wir geraten auf einen abenteuerlichen Track, der uns durch Sandkuhlen, über Felsplatten mit heftigen Absätzen und über Wege durch eine Grassavanne führt, auf denen sogar der Mittelstreifen aus meterhohem Gras besteht. Wir sehen nur vereinzelt Tiere, aber die Strecke ist auch ohne sie aufregend genug. Ohne Navi hätten wir uns vermutlich verfahren. Wir schaffen es rechtzeitig, zur Bird Hide zurückzufahren, bevor die Sonne beginnt, Rottöne zu tragen und lange Schatten zu werfen. Da sich weniger Tiere einfinden als am Morgen, treten wir den Heimweg an. Abends gibt es zur Feier des Geburtstags Pasta Sciutta und ein paar Schlucke Wein zu viel.
9. Oktober
Der östliche Teil des Nationalparks Mapungubwe
Es war ein erbitterter Kampf zwischen dem Staat und den Grundbesitzern in dieser Gegend, zumindest einen Großteil des Gebietes in einen Nationalpark umwandeln zu dürfen. Nicht in allen Fällen gelang es, die ansässigen Menschen vom Wert des Projekts zu überzeugen. So ist zu verstehen, dass der Park aus zwei Teilen besteht, dazwischen weiterhin Landwirtschaft betrieben wird. Hier werden zum Beispiel auf Feldern, so weit das Auge reicht, Tomaten angebaut. Vor allem die Cocktailtomaten der Firma ZZ 2 kann ich empfehlen. Um an den Haupteingang zu gelangen, müssen wir ca. fünfzig Kilometer über öffentliche Straßen zurücklegen, jede Menge Potholes eingeschlossen. Wir brechen um 9:00 Uhr morgens auf, denn wir wollen den Hot Spot am Gate nutzen, hoffen ins Internet zu gelangen, um ein paar Tagebucheinträge und Fotos hochzuladen. Um 10:00 Uhr, so unsere Vorstellung, wollen wir an einer Tour zu den Ausgrabungsfeldern teilnehmen, die zum Weltkulturerbe zählen.
Wir haben Pech, denn trotz eines Passworts mit 26 (sechsundzwanzig!) Zeichen können wir uns nicht einwählen. Auch hier werden wir geblockt, obwohl wir den Internetzugang des Parks nutzen. Irgend etwas hat die Mitarbeiterin bei Vodacom in Johannesburg versaubeutelt. Zweite Enttäuschung: Die Heritage Tour um 10:00 Uhr ist ausgebucht. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns für die Tour um 16:00 Uhr, was bedeutet, dass wir in der Dunkelheit zum Campingplatz zurückfahren müssen.
Um halb elf starten wir zu einer Pirschfahrt durch den Park, erleben auch hier die enorme Trockenheit. Mehrere Wasserlöcher sind ausgetrocknet, den Tieren ist es um diese Tageszeit zu heiß, sich aus ihren schattigen Verstecken zu bewegen. Kein guter Zeitpunkt für Tiersichtungen. Herbert freut sich, hoch über dem Ufer des Limpopo mit Blick auf das andere Ufer, das in Simbabwe liegt, einen Geocache zu finden. Doch auch hier gibt es außer flirrender Hitze nichts zu sehen. Sehenswert dagegen ist der Tree Top Trail, der durch die Urwaldlandschaft am Fluss führt.
Wir fahren weiter zum Aussichtspunkt, wo Shashe und Limpopo zusammenfließen, sofern sie denn Wasser führen.
Am Haupteingang des Parks besuchen wir nach einer kurzen Mittagpause das architektonisch interessante Museum, in dem die Ausgrabungen aus den Zeiten um 1000 nach Christi Geburt und die politischen Probleme mit den lokalen Landbesitzern präsentiert werden. Der Gang durch das Haus ist eine gute Vorbereitung auf die Heritage Tour, von der wir sonst kaum so viel verstanden hätten.
Pünktlich um 16:00 Uhr lädt uns der rastabezopfte Cedric in seinen Safariwagen. Zu unserer Überraschung hat er ein Gewehr dabei, das er entsichert auf die Fußtour mitnimmt, die uns hoch auf den Mapungubwe Berg bringt. Besonders wichtig für unseren Guide ist es zu berichten, dass die Gebeine der Einwohner dieses ehemaligen Königsreichs nach großem Palaver zwischen Wissenschaftlern und Nachfahren aus dem Museum in Pretoria zurückgeholt und erneut am Ursprungsplatz bestattet wurden. Der Rundblick ist phantastisch, leider können wir nicht bis zum Sonnenuntergang bleiben. Cedric erhält neben einem Trinkgeld ein Täfelchen Ritter Sport Schokolade, von dem er nicht weiß, ob er es als Andenken aufheben soll.
Danach fahren wir im Schweinsgalopp zurück zum Campingplatz und hoffen, wir werden wegen der Fahrt in der Dunkelheit nicht zur Rechenschaft gezogen.