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Liebe Fomis,
während der fünf Wochen unserer Reise habe ich wie gewohnt Tagebuch geführt. Soll ich es einstellen oder nicht? Zur Zeit sind interessante Reiseberichte über Südafrika aktuell. Außerdem ist unser Bericht umfangreich, aber ich mag mir nicht die Mühe machen, den Text zu kürzen. Ich lege ihn euch zu Füßen, ob ihr ihn lest, entscheidet ihr. Einige unserer Stationen und Erlebnisse sind nicht neu und wurden von vielen Afrikareisenden selbst „erfahren“. Anderes macht vielleicht neugierig. Wart ihr schon einmal zur Azaleenblüte in Haenertsburg? Wer hatte je das Glück, Elefanten wie Kinder im Wasser planschen zu sehen? Kennt ihr die Fischreusen der Tonga und Kosi Mouth? Wer von euch ist selbst mit einem 4x4 auf den Sani Pass geklettert und anschließend aufs Dach von Afrika? Die Fakten: Die Reise wurde selbst organisiert. Mein Mann und ich waren wieder allein unterwegs. Abflug mit SAA am 1. Oktober in Frankfurt Ankunft am 2. Oktober in Jo’burg Rückflug von Jo’burg nach Frankfurt am 5. November Fahrzeug: 4x4 Bushcamper mit Aufstelldach auf Toyota Hilux von Africamper CPT, Abholung in JNB, gefahrene Kilometer: 5.805 Unsere mobile Interimswohnung Höhenprofil: Zwischen 0 und 3250 m.ü.NN Reiseroute s. Landkarte Technisches Equipment: Fotoapparate: Canon 600D mit Objektiven Tamron 18-270; Sigma 17-70, F2,8-4,0 GoPro Helmkamera mit Saugnapf für Autoscheibe Garmin Nüvi mit vorgerouteten Karten von T4A eBookreader Kindle Paperwhite (keine Zeit zum Lesen) altes Nokia Handy und Samsung Smartphon kleines Laptop von Samsung (2007) In JNB haben wir am Flughafen für Laptop und Handy eine südafrikanische Identität und Airtime gekauft Unsere Übernachtungen bzw. Campingplätze: 1 x Privat, Johannesburg 1 x Panorama Restcamp in Graskop 1 x Blyde River Canyon Forever Resort 2 x Bali Will Will Guesthouse in Haenertsburg 3 x Mazhou Campsite, Mapungubwe NP 2 x Punda Maria, Krüger NP 2 x Tsendze Bushcamp, Krüger NP 3 x Satara, Krüger NP 1 x Lower Sabie, Krüger NP 2 x Ndlovu Camp, Hlane NP, Swaziland 1 x Shemula Lodge in Shemula 2 x Casitas (fr. Cabanas) in Kosi Bay 2 x Bushbaby in Hluhluwe 1 x Sugarloaf in St Lucia 2 x Dolphin Resort in Ballito 1 x Dragon’s Restcamp bei Underberg 1 x Sani Pass Mountain Lodge, Lesotho, im Rondavel 1 x Liphofung, Lesotho, auf Parkplatz bei Cave mit Sanitärnutzung in leerer Hütte 1 x Marakabei, Lesotho, Camping bei Lodge mit Sanitärnutzung in leerer Hütte, 1 x Malealea Lodge, Lesotho, Camping 2 x Tikwe Lodge und Camping, Virginia, Free State 1 x Privat, Johannesburg Anmerkung: Die Berichte über die fett gedruckten Unterkünfte stehen noch aus. Es waren weniger Unterkünfte geplant, aber aufgrund des Zustands der Einrichtungen in Shemula, St. Lucia und in der Malealea Lodge sind wir nach einer Übernachtung weitergefahren. Literatur und Karten: Stefan Loose: Südafrika, Lesotho und Swaziland Vincent Carruthers: Fauna und Flora im südlichen Afrika Chris und Mathilde Stuart: National Parks and Nature Reserves, englisch Reise Know How: Südafrika 1 : 1 400 000 Mapstudio von Adventura Roadmap: Lesotho, 1 : 375.000 Tourist Map Lesotho: Mountain Kingdom (am Border Post erhalten) Honeyguide Publications CC: Krüger Nationalpark Karte, deutsch 2. bis 5. Oktober Erste Eindrücke auf südafrikanischem Boden Pünktlich setzt unser Flugzeug am Flughafen O.R. Tambo in Johannesburg auf, rollt zur Endposition und spuckt uns in einen Finger. Den Weg zum Gepäckkarussell legen wir im Laufschritt zurück und siehe da, unsere Reisetaschen drehen sich schon im Kreis. Wir wissen aufgrund der beiden vorhergehenden Besuche, wo wir Bargeld wechseln müssen und wundern uns diesmal nicht über den dicken Packen Randscheine, den wir in die Taschen stopfen. Fünfzehn Rand für einen EURO, der Kurs ist günstig. Bei Vodacom erhalten Handy und Notebook eine südafrikanische Identität, und wir befinden uns bald auf dem Weg zur Campervertretung. Auch das erledigen wir routinemäßig, dann rufe ich bei Huberta an: Wir kommen! Leider verfahren wir uns, weil das Navi nicht mit uns spricht, sondern nur die Richtung anzeigt. Doch eineinhalb Stunden später sind wir bei unseren Freunden. Wir sind alle hungrig und beginnen mit einem guten Essen in jenem Lokal, wo wir vor drei Jahren Abschied gefeiert haben. Wenn das kein passender Einstand ist! Habe ich etwas vergessen? Ach ja, den Ersteinkauf! Walter sockt mit uns durch „seinen“ Supermarkt, der wenige Tage zuvor leider alle Waren neu eingeordnet hat. O je! Wie jedes Mal bin ich anschließend platt, und erst nachts fallen mir Dinge ein, die zwar nicht lebens- aber reisenotwendig gewesen wären. Macht nix, wir haben vierunddreißig Tage Zeit, sie zu besorgen. Die erste Nacht im Camper schlafen wir wie die Murmeltiere, werden am nächsten Morgen um 6:00 Uhr durch Autoverkehr geweckt und kommen damit peinlicherweise unseren Gastgebern zuvor. Wir nutzen die Zeit, im Camper umzuräumen, danach gibt es königliches Frühstück. Nach einem kleinen Schwatz verlassen wir um 10:00 Uhr die gastliche Stätte und wenden uns gen Osten. Dreihundert Kilometer schnurgerade Autobahn machen müde, und so freuen wir uns, als wir endlich nach Norden ausfahren können. Die Landstraße führt durch eine idyllische Urlaubsgegend, die für Fliegenfischer ein Eldorado ist. Nein, nicht die Fliegen werden gefischt, sondern Fische werden mit phantasievoll gestalteten Kunstfliegen gefoppt, und schon hängen sie am Haken. Jeder hat sein Hobby, die einen geocachen, die anderen ... na ja. Das Highlight des Tages ist der Long Tom Pass, über den wir mit vielen Fotostopps Richtung Graskop ins Zentrum der berühmten Panoramaroute fahren. Auffahrt zum Long Tom Pass Die Passhöhe Die Landschaft ist atemberaubend. Unser erster Campingplatz „Panorama Restcamp“ in Graskop liegt traumhaft schön. Vom Pool aus blickt man in die Berge und auf viele spitze oder knubbelige Pinnacles, die die Urgeschichte hat stehen lassen. Leider schaffen wir es an diesem Tag nicht, ins Wasser zu springen. Pool mit bester Aussicht Wie üblich auf unseren Reisen verlassen wir am nächsten Tag erst um 10:00 Uhr den kleinen, aber empfehlenswerten Campingplatz und reihen uns in die Sonntagsausflügler ein, die ebenfalls diese landschaftlich einzigartige Route unter die Räder nehmen. Bei den Aussichtspunkten lassen wir uns Zeit, ob Pinnacle Rock, God’s Window, Wonder View oder Berlin Falls. Obwohl die reine Strecke nur vierundfünfzig Kilometer misst, erreichen wir unser Ziel, das Blyde River Canyon Forever Resort, erst am späten Nachmittag. Der Campingplatz ist ein Reinfall, Missmanagement kann einem die Stimmung verderben, auch wenn die Einrichtungen top sind. Wir stehen dicht an dicht zwischen anderen Zelten und Dachzeltcampern. Bis spätabends brausen Busse mit Gruppenreisenden dicht an uns vorüber, im Restaurant warten wir länger als eine halbe Stunde, die Kellner eilen an uns vorbei, doch wir scheinen unsichtbar zu sein. Konsequenz, wir verlassen das Lokal und kochen selbst! Heute werden wir um 7:00 Uhr durch dröhnende Musik geweckt, niemand von der Platzverwaltung fühlt sich verantwortlich, etwas dagegen zu tun, so dass wir frühzeitig flüchten. Wir steuern vorher den Aussichtspunkt an, von dem aus wir einen ausgezeichneten Blick auf die drei Rondavels haben, eine Sehenswürdigkeit, die auf keiner Postkarte aus dieser Gegend fehlen darf. Auf unserem Weg nach Haenertsburg, beliebtes Örtchen in einer weiteren idyllischen Urlaubsgegend mit Stauseen und Wandermöglichkeiten, besuchen wir die Echo Cave. Zum Teil sind die Gänge so niedrig, dass wir sie im Entengang passieren müssen. In Tzaneen kaufen wir im Shoprite ein, werden von Kindern angestrahlt oder angestaunt, was uns zu Bewusstsein bringt, dass bei Shoprite außer uns nur Schwarze einzukaufen scheinen. Gegen 16:00 Uhr schrauben wir uns nach Haenertsburg hoch, biegen auf Geheiß des Garmin Nüvi irgendwann auf einen abenteuerlichen Feldweg ab, der uns zu unserem Ziel, der Farm Bali Will Will bringt. Welch ein Kontrast zum letzten Campingplatz! Wir sind die einzigen Gäste auf der Farm, campen auf einer grünen Wiese neben Olivenbäumen unter schattigen Nuss(?)bäumen mit Blick auf die Berge. Die Ablutions – fast wie unser Badezimmer daheim. Ganz in der Ferne schlängelt sich die Straße nach Polokwane einen Berg hoch. Der Wind treibt die Geräusche zu uns, doch das Konzert der Grillen übertönt sie. Die Farmer sind bei unserer Ankunft abwesend und lassen sich bis zu unserer Abfahrt nicht blicken. Ein schwarzer Angestellter erledigt das Formale, dann haben wir die gesamte Idylle für uns. Nachdem wir tagsüber geschwitzt haben, ist es kühl geworden, wir ziehen unsere Vliese über. Auf Eintausendfünfhundert Metern Höhe wird es sogar in Afrika abends frisch. Während ich mich um unser Abendessen kümmere, ist es dunkel geworden, und wir probieren die Sunglases aus, die Walter besorgt hat. Sie geben tatsächlich ein gutes Licht ab. |
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Weitere Fotos zum Teil 1 der Reise:
Ebenazer Dam Camping bei Bali Will Will Die berühmten 3 Rondavels Pinnacle Rock God's Window Ein Stück Regenwald Amaryllis Knospe Die Berlin Falls Ein Blick in den Canyon Leider kann ich den Text weiter vorn nicht mehr ändern: Stand unserer Tour: Als nächstes fahren wir nach KwaZulu Natal |
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6. Oktober Frühlingsrausch in der Magoebaskloof-Region Wir stehen früh auf und glauben, alle Zeit der Welt für unsere Wanderung zu haben. Vorher versuchen wir, für das Notebook eine frische Maus zu fangen, da die alte das Zeitliche gesegnet hat, was in dem kleinen Haenertsburg leider nicht gelingt. Es nervt, sich stattdessen mit dem Kratzfeld begnügen zu müssen. Im Ort werden wir von einer Frau angesprochen, die in Begeisterung gerät, als sie hört, dass wir aus der Nähe von Stuttgart kommen. Ihr Mann sei aus Gaildorf gewesen, was Anlass ist, uns nicht wieder wegzulassen. Ist sie nicht wunderschön? Der Ort liegt unten im Tal Es ist deshalb schon 11:00 Uhr, als wir den Aufstieg ins Grasland in Angriff nehmen. In diesem Naturschutzgebiet beginnen jetzt im Frühjahr seltene Pflanzen zu blühen und sprießen. Leider ist die Natur noch nicht so weit entwickelt, dass sie ein frühlingshaftes Gesamtbild zeigt. Wir brechen die Tour ab und folgen der Empfehlung, Cheerio Gardens zu besuchen. Azaleen in allen Farben und Sorten stehen hier in übermannshohen Sträuchern in voller Blüte. Die Kümmerlinge, die wir daheim auf der Fensterbank züchten, nehmen sich dagegen armselig aus. Nach zwei Stunden haben wir uns besoffen geguckt und treten die Rückfahrt an. Fazit des Tages: Haenertsburg ist ein Eldorado für Botaniker! Für Geocacher ist es eher eine Enttäuschung, denn zwei von drei Geocaches finden wir trotz angestrengter Suche nicht. Ein Blick in den Cheerio Garden Zu spät fällt uns auf, dass es im Ort ganz still geworden ist, nur noch einzelne Touris mit ihren Kameras unterwegs sind. Als ich in einem Lokal nachfrage, ob wir etwas zu essen bekommen, wird mir beschieden: Erst ab morgen wieder. Es scheint heute ein lokaler Feiertag zu sein, der nirgendwo verzeichnet ist. Und wieder sorge ich in der hereinbrechenden Dunkelheit fürs Abendessen. 7. Oktober Trouble mit Vodacom und eine hektische Fahrt nach Norden Die Nacht war wieder angenehm frisch und auf der weichen Wiese liegt morgens Tau. Noch ist die Wäsche, die wir gestern Abend aufgehängt haben, nicht getrocknet, aber wir sind zuversichtlich, dass es bis zur Abfahrt so weit sein wird. Allmählich stellt sich Routine ein, wir schaffen es, „schon“ nach zwei Stunden fertig zu sein. Bis Polokwane sind es fünfzig Kilometer. Wir erstehen in der Savanna Mall eine frische Maus fürs Laptop, kaufen für drei Tage ein und suchen nach einem netten Lokal, wo wir Mittagessen und unser Tagebuch hochladen wollen. Aus welchen Gründen auch immer führt uns das Navi eine halbe Stunde lang im Kreis herum, bis wir ein kleines Lokal finden. Herbert fährt das Notebook hoch, will über den teuren Stick von Vodacom ins Internet, wird jedoch geblockt. Wir suchen eine Vodacom Niederlassung, die eigentlich ganz in der Nähe sein soll, jedoch laut Navi eine Tagesreise entfernt zu sein scheint. Entnervt entscheiden wir uns noch einmal für die Savanna Mall und finden einen Laden, wo man uns nicht weiterhelfen kann, stattdessen auf die Filiale gegenüber verweist, in der uns die Spezialistin eröffnet, wir hätten am Airport in Jo’Burg eine Wohnadresse angeben müssen. Leider hat uns die Kollegin dort nicht danach gefragt. Einzige Möglichkeit, das Versäumnis nachzuholen sei, in eine Zentrale von Vodacom oder zurück zum Airport zu fahren. Uns bleibt aus Zeitgründen nichts anderes übrig, als das Unterfangen abzubrechen, da es 15:00 Uhr ist und wir spätestens um 18:00 Uhr am Gate des Nationalparks sein müssen. Wir ärgern uns, weil wir nur an WiFi-Punkten, die in der Regel bezahlt werden müssen, unser Tagebuch hochladen können. Herbert drückt aufs Tempo, so dass wir es schaffen, kurz vor Schluss am Gate einzutreffen, die umständlichen Formalitäten zu erledigen und vierzig Kilometer zurück zu unserem Campingplatz zu fahren, den wir mit den letzten Fetzen Tageslicht erreichen. Wir ersäufen den Tag, der nicht der unsrige war, in Wein bzw. Bier und gehen früh schlafen. An die warmen Nächte werden wir uns wieder gewöhnen müssen. (Für diesen Tag müsst ihr leider ohne Fotos auskommen.) |
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Wir sind schon eine Woche lang unterwegs - Kinder, wie die Zeit vergeht!
8.Oktober Game Drives im Mapungubwe NP fast ohne Game Heute ist mein Geburtstag. Zur Begrüßung stellen sich eine Horde Meerkatzen, mehrere Rotschnabeltokos, Glanzstare, ein Haubenbartvogel sowie eine Buschbockmama mit ihrem Sohn ein, der schon kleine spitze Hörnchen zur Schau trägt. Die beiden haben es vor allen Dingen auf die volle Wasserschüssel abgesehen, die als Tropfenfänger unter dem Wasserhahn steht. Der Platzwart warnt uns vor den Meerkatzen, als er sieht, dass die Autotüren offenstehen. Nach dem Frühstück steht Game Drive auf dem Programm, was sonst. Ein paar Impalas, ein Duiker springen durchs Gebüsch, hin und wieder lässt sich ein einzelnes Gnu sehen, alle anderen Tiere verbringen die Hitze, die schon um 10:00 Uhr einsetzt, in ihren Verstecken. Wir fahren auf der Südseite des Grenzflusses Limpopo entlang, der in diesem Jahr noch weniger Wasser führt als vor drei Jahren. Über den Stacheldrahtverhau blicken wir hinüber nach Botswana, glauben den Abhang zu erkennen, über den wir damals ins Flussbett gestiegen sind. Am Bird Hide steigen wir aus dem Fahrzeug und marschieren den Sicherheitsgang entlang bis zum Ausguck auf das Wasserloch. Vor allem Wasservögel wie Enten und Graureiher tummeln sich in und an der trüben Brühe. Warzenschweine eilen mit hoch erhobenen Schwänzen herbei, suhlen sich genüsslich oder tragen ein paar Rangeleien um die Gunst der Warzenschweingirlys aus. Gnus und Wasserböcke vervollständigen neben den allgegenwärtigen Impalas das Bild. Wir fahren zurück zum Campingplatz, wo wir auf einen Stellplatz unter einem mächtigen Mazhoubaum wechseln, und beschließen, am späten Nachmittag wiederzukommen. „Strictly 4x4 only“, heißt es am Anfang eines Loops, der langweilig beginnt und sich dann steigert. Wir geraten auf einen abenteuerlichen Track, der uns durch Sandkuhlen, über Felsplatten mit heftigen Absätzen und über Wege durch eine Grassavanne führt, auf denen sogar der Mittelstreifen aus meterhohem Gras besteht. Wir sehen nur vereinzelt Tiere, aber die Strecke ist auch ohne sie aufregend genug. Ohne Navi hätten wir uns vermutlich verfahren. Wir schaffen es rechtzeitig, zur Bird Hide zurückzufahren, bevor die Sonne beginnt, Rottöne zu tragen und lange Schatten zu werfen. Da sich weniger Tiere einfinden als am Morgen, treten wir den Heimweg an. Abends gibt es zur Feier des Geburtstags Pasta Sciutta und ein paar Schlucke Wein zu viel. 9. Oktober Der östliche Teil des Nationalparks Mapungubwe Es war ein erbitterter Kampf zwischen dem Staat und den Grundbesitzern in dieser Gegend, zumindest einen Großteil des Gebietes in einen Nationalpark umwandeln zu dürfen. Nicht in allen Fällen gelang es, die ansässigen Menschen vom Wert des Projekts zu überzeugen. So ist zu verstehen, dass der Park aus zwei Teilen besteht, dazwischen weiterhin Landwirtschaft betrieben wird. Hier werden zum Beispiel auf Feldern, so weit das Auge reicht, Tomaten angebaut. Vor allem die Cocktailtomaten der Firma ZZ 2 kann ich empfehlen. Um an den Haupteingang zu gelangen, müssen wir ca. fünfzig Kilometer über öffentliche Straßen zurücklegen, jede Menge Potholes eingeschlossen. Wir brechen um 9:00 Uhr morgens auf, denn wir wollen den Hot Spot am Gate nutzen, hoffen ins Internet zu gelangen, um ein paar Tagebucheinträge und Fotos hochzuladen. Um 10:00 Uhr, so unsere Vorstellung, wollen wir an einer Tour zu den Ausgrabungsfeldern teilnehmen, die zum Weltkulturerbe zählen. Wir haben Pech, denn trotz eines Passworts mit 26 (sechsundzwanzig!) Zeichen können wir uns nicht einwählen. Auch hier werden wir geblockt, obwohl wir den Internetzugang des Parks nutzen. Irgend etwas hat die Mitarbeiterin bei Vodacom in Johannesburg versaubeutelt. Zweite Enttäuschung: Die Heritage Tour um 10:00 Uhr ist ausgebucht. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns für die Tour um 16:00 Uhr, was bedeutet, dass wir in der Dunkelheit zum Campingplatz zurückfahren müssen. Um halb elf starten wir zu einer Pirschfahrt durch den Park, erleben auch hier die enorme Trockenheit. Mehrere Wasserlöcher sind ausgetrocknet, den Tieren ist es um diese Tageszeit zu heiß, sich aus ihren schattigen Verstecken zu bewegen. Kein guter Zeitpunkt für Tiersichtungen. Herbert freut sich, hoch über dem Ufer des Limpopo mit Blick auf das andere Ufer, das in Simbabwe liegt, einen Geocache zu finden. Doch auch hier gibt es außer flirrender Hitze nichts zu sehen. Sehenswert dagegen ist der Tree Top Trail, der durch die Urwaldlandschaft am Fluss führt. Wir fahren weiter zum Aussichtspunkt, wo Shashe und Limpopo zusammenfließen, sofern sie denn Wasser führen. Am Haupteingang des Parks besuchen wir nach einer kurzen Mittagpause das architektonisch interessante Museum, in dem die Ausgrabungen aus den Zeiten um 1000 nach Christi Geburt und die politischen Probleme mit den lokalen Landbesitzern präsentiert werden. Der Gang durch das Haus ist eine gute Vorbereitung auf die Heritage Tour, von der wir sonst kaum so viel verstanden hätten. Pünktlich um 16:00 Uhr lädt uns der rastabezopfte Cedric in seinen Safariwagen. Zu unserer Überraschung hat er ein Gewehr dabei, das er entsichert auf die Fußtour mitnimmt, die uns hoch auf den Mapungubwe Berg bringt. Besonders wichtig für unseren Guide ist es zu berichten, dass die Gebeine der Einwohner dieses ehemaligen Königsreichs nach großem Palaver zwischen Wissenschaftlern und Nachfahren aus dem Museum in Pretoria zurückgeholt und erneut am Ursprungsplatz bestattet wurden. Der Rundblick ist phantastisch, leider können wir nicht bis zum Sonnenuntergang bleiben. Cedric erhält neben einem Trinkgeld ein Täfelchen Ritter Sport Schokolade, von dem er nicht weiß, ob er es als Andenken aufheben soll. Danach fahren wir im Schweinsgalopp zurück zum Campingplatz und hoffen, wir werden wegen der Fahrt in der Dunkelheit nicht zur Rechenschaft gezogen. |
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10. Oktober
Fahrt in den Krüger Nationalpark Bis zu unserem nächsten Ziel, dem Punda Maria Restcamp im Krüger NP, sind es eigentlich nur knapp dreihundert Kilometer, was in Afrika grundsätzlich nichts heißt. In Musina, wo wir unsere Vorräte auffrischen wollen, ist an diesem Samstagmorgen der Teufel los. Der Verkehr staut sich durch die Innenstadt, Stuttgart in den Zeiten der Großbaustelle S 21 ist ein Waisenkind dagegen. Es dauert, bis wir es schaffen, einen Supermarkt anzusteuern, ohne angefahren zu werden. Kaum aus der Stadt, legt sich der Betrieb, und wir sind guten Muts, die Strecke bis zum Parkeingang in kurzer Zeit zu schaffen. Leider sind dem letzten Hochwasser zwei Brücken zum Opfer gefallen, was abenteuerliche Umwege zur Folge hat. Das ist Afrika! Der Zinnober am Parkeingang ist verhältnismäßig schnell erledigt, doch dann müssen wir uns auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen im Nationalpark einstellen. Wehe, man fährt schneller als 50 km/h, es wird geblitzt! An der Rezeption von Punda Maria haben wir Pech, weil vor uns zwei Reiseleiterinnen die Formalitäten für ihre Gruppen erledigen. Nach vierzig Minuten sind wir endlich an der Reihe und schon Augenblicke später fertig. Als wir unser Auto sehen, trifft uns der Schlag, denn der hintere rechte Reifen hat einen absoluten Plattfuß! Herbert pumpt mit dem Kompressor Luft hinein, die durch ein kleines effizientes Löchlein hämisch pfeifend wieder entweicht. Bis zur Tankstelle vor dem Camp schaffen wir es mit matschiger rechter Hinterhand. Der Tankwart holt einen Fachmann herbei, der das Problem in kurzer Zeit behebt. Er klebt einen Stopfen in das Loch, eine afrikanische Methode, die hoffentlich hält, was er uns verspricht. Der Tag reicht gerade noch aus, Gulaschsuppe zu kochen und zu essen, dann steigen wir ins Bett. Vorübergehend unterbrochen Öffentlicher Personen Nahverkehr Fachmännisch repariert - Made in RSA 11. Oktober Planschende Elefanten in der hintersten nordöstlichen Ecke Südafrikas Die glutrote Morgensonne scheint Herbert ins Gesicht und treibt uns schon um 6:00 Uhr aus dem Bett. Noch sind die Temperaturen angenehm. Wir frühstücken in Ruhe und brechen um kurz nach 8:00 Uhr zu unserem heutigen Ausflug auf. Ziel ist der Pafuri Loop, der uns bis zu Crooks Corner am Zusammenfluss von Limpopo und Luvuvhe am Dreiländereck bringen soll. Schon auf der Hauptstraße des Parks begegnen uns Elefanten, Zebras und Büffel. Ab dem Abzweiger wird die Landschaft wild und ursprünglich. Wir legen auf dem bemerkenswerten Pafuri Picknickplatz eine Pause ein. Er ist mit Gaskochern, Braai Utensilien, einem Kühlschrank und einer komfortablen Toilettenanlage sowie einer herrlichen Aussicht auf den Limpopo ausgestattet. Der Loop führt uns weiter durch Urwald bis zum Zusammenfluss von Limpopo und Luvuvhe. Auf der Rückfahrt gelingt uns ein Blick auf den Badespaß dreier Elefanten. Die grauen Riesen prusten, tauchen, rangeln und haben massig Spaß miteinander. Wir lachen mehr als einmal laut auf angesichts ihrer Lebensfreude. Nicht spaßig, stattdessen interessant ist die Fahrt durch ein kleines Wäldchen gelbgrüner Fieberbäume. Die heißen Temperaturen während der Mittagszeit reiten wir auf dem Campingplatz ab. Wir baden im Pool, waschen ein paar Wäschestücke, die im heißen Wind schneller trocknen, als die Handwäsche gedauert hat. Nach dem Temperaturknick um halb Vier starten wir auf den Mahonie Loop und sind begeistert von den vielen Tiersichtungen. Die Landschaft ist im Bereich eines Flüsschens saftig grün und lockt viele Tiere nach dem Mittagschläfchen ins Freie. Wir sichten Nyalas, Kudus, Buschböcke, Elefantenherden und wie immer Herden von Impalas – ein Garten Eden. Den krönenden Abschluss bildet eine riesige Büffelherde, die uns über den Weg läuft. Hatte nicht jemand behauptet, im Norden hätte es weniger Tiersichtungen als im Süden des Parks? Dann haben wir ja etwas zu erwarten. Inzwischen treibt ein kalter Wind sein Spiel mit Blättern und Zweigen, irgendwo muss wohl ein Gewitter niedergehen. Wir essen im Restaurant des Camps zu Abend, an Kochen wäre nicht zu denken gewesen. Bei angenehmen bis frischen Temperaturen gehen wir schlafen und müssen über Nacht nach unseren Schlafsäcken grapschen, weil uns unafrikanisch kalt wird. Wer guckt da so blöd? Ausblick an Crooks Corner Eine Allee mit Fieberbäumen Badespaß Noch mehr Badespaß |
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12. Oktober:
Nach Süden entlang der Grenze zu Mosambik Es ist angenehm kühl, als wir den Campingplatz um 09:00 Uhr verlassen. Unsere Richtung zeigt nach Süden. Da die Hauptdurchgangsstraße durch den Park langweilig ist, entscheiden wir uns, den längeren Weg östlich am Shingwedzi entlang zu nehmen. Auf der anderen Seite vermuten wir Mosambik. Stichwege und Loops führen immer wieder nah ans Wasser, so dass wir häufig Gelegenheit haben, Büffel, Elefanten, Hippos und Vögel aus der Nähe zu beobachten, filmen und fotografieren. Wieder einmal ist der Weg das Ziel. Für die Anmeldung im Bushcamp Tsendze müssen wir zur Mopani Lodge fahren. Von dort sind es noch einmal neun Kilometer bis in unser Camp, das ganz urig mitten im Busch liegt und weder über Strom, noch sonstige technischen Schnickschnack verfügt. Die Mülleimer sind affensicher, aber die Plagegeister selbst sind nicht da. Stattdessen werden wir von mehreren Tokos umzingelt, die nicht glauben wollen, dass wir uns an die Regel „Don’t feed the wildlife!“ halten. Die Plätze sind schön groß und so angelegt, dass sich die einzelnen Gäste nicht stören. Den Abend beschließen wir mit einem gesunden Salat und weniger gesunden Würstchen und trinken dazu nach dem langen, ereignisreichen Fahrtag ein zischendes Bier. Während ich früh schlafen gehe, präpariert Herbert die Fotos fürs Tagebuch. Er hofft, dass wir anderntags in der Mopani Lodge die Einträge hochladen können. War der Farbtopf leer? Der Goliathreiher misst 1,40m - das Krokodil versteckt seine Länge Wird der Nimmersatt davon satt? Prächtiger Nyalabock 13. Oktober: Auch Büffel haben eine eingebaute Vorfahrt Wer nach 06:00 Uhr aufsteht, hat schon verloren, denn die Sonne steigt unaufhaltsam und heizt die Luft auf 40° C auf. Um nicht schon frühmorgens zu schwitzen, frühstücken wir gemächlich und brechen erst um kurz nach 08:00 Uhr zu unserem morgendlichen Game Drive auf. Es dauert eine Weile, bis wir einen Flussarm mit Wasser erreichen, in dem tierisches Leben herrscht. Büffel saufen aus dem Fluss, bis eine Elefantensippe herbeistürmt und sie wild trompetend vertreibt. Mit eingekniffenen Schwänzen ziehen die Büffel den Kürzeren und verschwinden im Busch – diese Feiglinge. Wir kommen zu spät am Stausee an, um Vögel beobachten zu können. Doch ein Kormoran breitet dekorativ sein Gefieder zum Trocknen aus, so dass wir nicht ganz umsonst Halt gemacht haben. Außer den üblichen Impalas sichten wir Pferdeantilopen, verdeckt im Gebüsch Zebras und Elefantenfamilien. Wir bleiben jedes Mal stehen, um die Dickhäuter zu beobachten, weil wir fasziniert von ihrem Verhalten sind. Erlaubt sei mir ein Satz zu den Zebras, die bei unserem Anblick jedes Mal die Flucht ergreifen, so dass wir nur ihre knackigen Hinterteile ablichten können. Was wollen sie uns damit sagen? In der Mopani Lodge kaufen wir zwei Stunden WiFi und laden endlich die Einträge und Fotos seit Beginn unserer Reise hoch. Uns wird bewusst, dass wir schon viel gesehen und erlebt haben. Im Restaurant mit Blick auf den Stausee essen wir eine gut schmeckende afrikanische Zubereitung aus Huhn, deren Gewürzmischung annähernd an Curry erinnert. Machen wir vor Sonnenuntergang noch einen Game Drive oder fahren wir zum Duschen auf den Campingplatz? Die Entscheidung darüber nimmt uns eine unübersehbar große Herde Büffel ab, die im Gänsemarsch die Straße überquert. Das dauert, denn es sind wahrscheinlich Hunderte, die unbeirrt ihren Weg gehen. Wir haben Urlaub und sind nicht auf der Flucht, warten also eine ganze Weile, bis die Sippe die Seiten gewechselt hat, und fahren dann ins Tsendze Camp zurück. Ich bin froh, nicht mehr kochen zu müssen, denn die Temperaturen sind auch nach Sonnenuntergang kaum zu ertragen. So sitzen wir noch lange in der afrikanischen Nacht. Um uns herum herrscht Stille, sofern wir die Zikaden nicht beachten. Auch die Buben vom Nachbarplatz haben sich verkrochen. Wir lieben diese Abende im Busch fernab der Zivilisation, vor allem wenn wir auf einen Tag zurückblicken können, der uns außergewöhnliche Eindrücke beschert hat. Es wird uns schwerfallen, irgendwann darauf verzichten zu müssen. Herbert sagt, ich soll das Laptop schließen. Er hat Recht, denn ich habe in der Dunkelheit Probleme, Käfer und Curser auf dem Bildschirm zu unterscheiden. Nein, am südafrikanischen Wein liegt das nicht. Ehrenwort! Südafrikanisches Geisblatt(?) Es duftet phantastisch Er schüttelt sein Gefieder trocken Was wollen sie uns damit sagen? Ausblick beim Abendessen in der Mopanilodge |
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