THEMA: Reisebericht: Wo sind all die Elefanten hin?
26 Sep 2012 06:19 #255577
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  • mamba29 am 26 Sep 2012 06:19
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Hallo Hanne,

eigentlich doch ganz gut, dass die Geschmäcker zumindest ab und an verschieden sind - sonst wäre es an einigen schönen Orten auf dieser Welt wahrscheinlich äußert unangenehm voll...;)
Die Baumhäuser selbst haben uns sehr gut gefallen. Beim Dreamhouse fand ich vor allem die Möglichkeit, das Bett auf die Terrasse zu schieben, absolut toll.
Für uns hat eben nur das Drumherum nicht so ganz gestimmt.

Ein Problem des Gamedrives ist tatsächlich der lange An- und Abfahrtsweg. Wir sind ja schon mit Verspätung gestartet und dann noch rund 20min bis zum Tor - da ging leider schon sehr viel Zeit mit fotogeeignetem Licht verloren.
Aber zumindest war es für uns ein guter Test um festzustellen, dass Mara auch 3 1/2h Gamedrives in einem offenen Fahrzeug völlig unproblematisch mitmacht.:)

Liebe Grüße
Susanne
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26 Sep 2012 19:01 #255652
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13.08.2012: Ein perfekter Tag mit nicht ganz perfektem Ende

Micha hatte gestern noch kurz vor dem Einschlafen auf der lastsightings-Seite gelesen, dass auf der S 130 zwei Leoparden mit Beute am Fuß eines Baumes gesichtet worden wären.
Ich fand zwar diese Angabe äußerst schwammig (die S 130 ist ja auch nur 13km) lang, aber Micha wollte den Versuch unbedingt wagen. Also sind wir um kurz vor sieben nach erstem Stop am Wasserloch



erst mal wieder Richtung Süden auf der H4-2 gefahren, um dann auf der S 130 die Suche nach den Leos zu starten. Wer von euch diese Strecke schon mal gefahren ist, hat vielleicht in Erinnerung, wie viele Bäume es dort gibt. Ich glaube, nach einigen Kilometern war ich baumblind.:silly: Die netten Tierchen hätten wahrscheinlich direkt auf der Straße sitzen müssen, damit ich sie noch gesehen hätte. Einzig ein Geiernest entdeckten wir unterwegs.



Das war also schon mal nichts.:(
Nach kurzer Diskussion einigten wir uns darauf, auf der Teerstraße Richtung Lower Sabie zurückzufahren, um dann anschließend nochmals auf der H4-1 entlang des Sabie River unser Glück zu versuchen.

Bis Lower Sabie herrschte unterwegs bis auf mehrere Warzenschweine gähnende Leere in den Büschen rechts und links der Straße. Alles in allem also ein eher frustrierender Gamedrivebeginn.
Um kurz nach halb neun erreichten wir die Brücke. Die Elefantenherde von gestern war leider weitergezogen.



Dafür sahen wir einige Zeit später direkt neben der Straße eine Elefantenfamilie beim Frühstücken. Falls sich jetzt jemand fragen sollte, warum wir nach all den bisher veröffentlichten Elefantenbildern nun ausgerechnet einen hinter Büschen versteckten Elefanten posten, dem sei gesagt: Es dient dem Dokumentationszweck, bitte abwarten….



Kurze Zeit später schaut Micha etwas überrascht nach vorne auf die Straße: Du, was läuft denn da? Nach einem kurzen Moment der Begriffsstutzigkeit hatten wir es dann auch alle begriffen: Da lief ein ziemlich großer männlicher Löwe vor uns auf der Straße spazieren – waoh!
Nachdem Löwenbilder von hinten ja nicht ganz so schick sind, fuhr Micha vorsichtig an ihm vorbei und stellte uns dann leicht schräg auf die Straße, damit ich fotografieren konnte:









Der Gute ließ sich von dieser Aktion absolut nicht stören und lief völlig unbeirrt auf uns zu und dann am Auto vorbei. Mara saß mit offenem Mund hinter uns. Ein richtiger männlicher Löwe mit wirklich schöner Mähne und dann auch noch so nah, dass einem die wirklich unglaubliche Größe so richtig bewusst wurde.

Wir sind zwar auf früheren Reisen Löwen schon öfter relativ nahe gekommen, aber so ein Löwenspaziergang auf der Teerstraße mitten im Kruger hatten wir noch nie erlebt.

Wir hatten uns vom dem Erlebnis noch nicht ganz erholt, da rief Mara auf einmal ganz erfreut „Hippo“! Alle Blicke Richtung Fluss. „Nein, da, auf der andren Seite!“. Häh? Also nach links geguckt und dann stand tatsächlich ein Hippo im Busch und fraß. Wie war das mit: Stelle Dich nie zwischen ein Hippo und das Wasser? :unsure: Also schnell Foto gemacht und weiter…



Kurze Zeit später durften wir auf unserer imaginären Big5-Liste im Kopf schon das nächste Kreuzchen machen: Am Straßenrand standen ein paar Büffel, die unbeachtet des doch recht regen Verkehrs gemütlich frühstückten.



Frühstück – das wurde auch bei Mara so langsam zum Thema, es war schon kurz nach halb zehn. Also steuerten wir den Nkuhlu Picknickplatz an. Der hatte gestern beim Vorbeifahren ganz nett ausgesehen. Auf den ersten Blick blieb der Eindruck auch noch, doch dann…

Nachdem wir nach einigem Herumsuchen einen Gasgrill organisiert hatten (es war zwar reichlich Personal vorhanden, aber entgegen der sonst üblichen Hilfsbereitschaft wollte niemand zuständig sein), lernten wir die Plage dieses Picknickplatzes kennen. Nein, zur Abwechslung mal keine Vögel sondern Grünmeerkatzen und Paviane. Und nicht die kleinen, noch halbwegs harmlos aussehenden, sondern durchaus ausgewachsene Tiere mit entsprechendem Gebiss. Das Frühstück gegen Vögel zu verteidigen ist nervig, gegen Grünmeerkatzen und Paviane absolut grässlich. Solange noch zwei weitere Grills in Betrieb waren, ging es noch halbwegs, da die Tiere meistens versuchen, den vordersten der Grills anzugreifen und wir in der Mitte waren relativ geschützt. Das änderte sich leider, als alle anderen aufbrachen. Also wurde aus einem gemütlichen Frühstück eine Schnellessrunde.



Als sich dann auch noch die Toiletten als völlig verdreckt und die Waschbecken ohne fließendes Wasser herausstellten, verließen wir den Picknickplatz doch ziemlich zügig und fuhren ein Stück weiter nördlich über die Brücke, um dann auf der S30 wieder Richtung Süden und Camp zu fahren.
An einer der Flußschleifen konnten wir ein Buschbock pärchen beobachten. Leider ließ sich nur das weibliche Tier fotografieren, das männliche zeigte sich der Linse immer nur von hinten…



Einige Zeit später sahen wir noch einen Marabu am Fluss. EDIT: Inzwischen wurde ich überzeugt, dass es sich um einen Goliathreiher handelt und wir uns vielleicht doch ein Vogelbuch zulegen sollten...;)



Gegen viertel vor zwölf kehrten wir nach einem langen, aber zumindest im zweiten Teil doch sehr erfolgreichen Drive ins Camp zurück und gönnten uns eine Mittagspause mit einem kleinen Schläfchen für alle Beteiligten.

Anschließend entdecke ich bei lastsightings, dass auf der H10 nahe beim Camp ein Leo mit Impala im Baum gesichtet worden sei. Zwar war ich nach dem morgendlichen Erlebnis eher misstrauisch, aber nachdem eine recht genaue Kilometerangabe dabei stand und es nahe am Camp war, entschieden wir uns, unser Glück nochmals zu versuchen. Nach unserem obligatorischen Spaziergang zum Campshop mit Eiskauf fuhren wir los.

Schon zu diesem Zeitpunkt fühlte sich mein Magen nicht mehr ganz so toll an, aber ich ignorierte es. Angeblich war der Leo 3 km von der Kreuzung H10/S29 gesehen worden. Micha stellte also an der Brücke den Kilometerzähler auf Null und fuhr los. Nach drei Kilometern stießen wir auf eine Ansammlung von mindestens 12 Fahrzeugen vor einem Baum. Wir konnten gerade noch sehen, wie sich ca.100m vorher im offenen Busch eine Löwin bewegte und gingen erst mal davon aus, dass die alle den Löwen beobachten. Nachdem sich allerdings nichts rührte, als die Löwin verschwunden war, fragten wir doch mal nach, was es noch spannendes gäbe. Antwort: Da oben im Baum wäre ein Leo. Wenn wir genau hinschauen würden, könnten wir ihn und seine Beute sehen… So viel zu der Kilometerangabe. Aber immerhin, 4 von 5 an einem Tag.:laugh:

Wir suchten uns einen Stellplatz, an dem wir einigermaßen eine Sicht auf den Baum hatten (gar nicht so einfach angesichts der Menge an Fahrzeugen) und warteten: Zuerst gab es mehr unvernünftige Menschen zu beobachten als das Tier.



Dann war der Leo aber doch so freundlich, sich uns zu zeigen:










Die Beute bekamen wir nicht zu Gesicht. Allerdings hatten wir mit Mara im Vorfeld darüber gesprochen, dass das Tier sein Essen auf den Baum getragen hat, um es vor anderen Tieren zu schützen. Maras Kommentar war dazu nur: „Mama, wie schmeckt Impala?“
Nach einiger Zeit entschieden wir uns, noch ein Stück weiterzufahren. Durch die Masse an Fahrzeugen war das keine wirklich entspannte Beobachtungssituation. Wie mag sich wohl der Leo auf dem Baum gefühlt haben?
Inzwischen rumorte mein Magen schon deutlich heftiger und mir war latent übel. Doch weiter versuchte ich es zu ignorieren. Kurz bevor wir auf meine Bitte zu Wenden um ins Camp zurückkehren, rief Mara plötzlich „Rhino“. Und tatsächlich: Was wir bei einem kurzen Seitenblick für einen großen Stein gehalten hatten, bewegte sich.




Damit hatten wir es doch tatsächlich geschafft. Full House an einem einzigen Tag. Wenn mir bloß nicht so schlecht gewesen wäre….

Im Camp angekommen verkroch ich mich sofort ins Bett und wollte absolut nichts mehr wissen. Nachdem Mara etwas zu essen brauchte, machte sich Micha an die Zubereitung des Abendessens.



Ich versuchte zwischendrin noch aufzustehen und zu helfen, aber das führte nur noch zu schlimmerer Übelkeit. Kurz nach dem Abendessen erwischte es dann auch Micha. :sick: Wir hofften dann beide dringend, dass es Mara nicht auch noch erwischen würde. Das war leider nicht der Fall. Mitten in der Nacht rief sie plötzlich, dass sie auch spucken müsse. Großartig. Jetzt lagen wir alle drei mit massiver Übelkeit flach. :sick: :sick: :sick:
Nachdem irgendwann nichts mehr in uns drin war, dass Übelkeit hätte verursachen können, ging es uns langsam besser. Wir entschieden uns, am nächsten Morgen möglichst lange im Camp zu bleiben und dann ganz gemütlich Richtung Berg-en-Dal aufzubrechen, alles in der Hoffnung, dass sich unser Zustand nicht wieder verschlechtern würde.

Wir vermuten, dass wir uns den Magen vermutlich an den Frühstückseiern verdorben haben. Alternativ kommt noch in Betracht, dass die Grillschale am Nkuhlu Picknickplatz nicht sauber gereinigt war, auch wenn uns diesbezüglich nichts aufgefallen ist, aber wir waren ja auch mit den Affen beschäftigt.

Jedenfalls haben wir uns unverzüglich von unserem in Hazyview frisch eingekauften und immer gekühlt mitgeführtem Eiervorrat getrennt und für diesen Urlaub keine mehr angerührt…

Fazit Lower Sabie: Das Camp und die Umgebung hat uns sehr gut gefallen. Es ist zwar auf den Straßen deutlich voller als weiter im Norden, aber die große Chance auf Big5 Tiersichtungen macht das aus unserer Sicht wett. Neben Satara steht das Camp auf alle Fälle auf unserer „Wir kommen wieder“-Liste.
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 07:24 von mamba29.
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27 Sep 2012 07:35 #255692
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  • Auxo am 27 Sep 2012 07:35
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Hallo ,

vielen Dank für Deinen wunderbaren Reisebericht !
Aber kann das sein, dass sich hier ein Goliathreiher auf Deinem Foto befindet
statt eines Marabus ?

Liebe Grüße
Auxo
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27 Sep 2012 17:14 #255772
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Hallo Auxo,

ich gebe ehrlich zu, dass ich von Vögeln relativ wenig verstehe.
Hier nochmal ein vergrößterter Ausschnitt des Bildes:



Der braune Hals könnte tatsächlich auf einen Goliathreiher hindeuten. Allerdings hat der bei uns im Buch einen deutlich spitzeren und längeren Schnabel als das Tier auf dem Bild. Daher meine Vermutung Marabu. Aber ich lass mich gerne eines besseren belehren...:-)

Liebe Grüße
Susanne
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27 Sep 2012 18:07 #255777
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  • afra am 27 Sep 2012 18:07
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Hallo und guten Abend,

Auch von mir ein DANKE für diesen tollen Reisebericht, insbesondere das Interesse und die Geduld der kleinen Mara bei den Tiersichtungen machen besonders viel Spass beim Lesen.

Zu dem Vogel folgendes: ich glaube, es ist definitiv keine Marabu (Die Farbe passt nicht, der Kehlsack fehlt). Es scheint ein Reiher zu sein, falls kein Goliathreiher (ca. 1,40 m groß bzw. hoch), könnte es ein Purpurreiher sein. Der hat ebenfalls einen braunen Hals, ist aber kleiner.

Gruss

afra
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27 Sep 2012 18:25 #255780
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  • Champagner am 27 Sep 2012 18:25
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Hey Susanne, tolle Fortsetzungen mal wieder!

Der Vogel ist nie im Leben ein Marabu - die sind viel hässlicher ;) ! Ich habe in Botswana ganz viele gesehen, glaub mir!

Es ist ein Goliathreiher - ein Purpurreiher hat Streifen am Hals. Und ich glaube, der Schnabel ist spitz, man sieht das auf dem recht unscharfen Ausschnitt kaum, aber wenn man genau hinsieht, schon - die Spitze hat ein bisschen die Farbe des Hintergrundes!

Hugh, ich habe gesprochen - Bele, die Neu-Birderin :laugh: :laugh: (heute kam mein Sasol!)
Letzte Änderung: 27 Sep 2012 18:26 von Champagner.
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