Ein kurzer Morgendrive im südlichen Khwai
Guten Morgen zusammen... wer von euch traut sich als erster aus dem Zelt und schaut ob die Hyänen hier noch rumlungern?
Kopf rausstrecken, ein erster Silberstreif malt sich ab, na dann wollen wir es wagen und basteln unser Auto in Rekordzeit zusammen. Um 6:40 Uhr fahren wir aus dem Camp. Martin und Claudia lassen es locker angehen und bleiben den Morgen im Camp. Wir verabreden, dass sie nicht auf uns warten sollen, wenn es später als 9:30 Uhr wird, dann haben wir irgendwas gefunden und stehen an einer Sichtung. Dann trifft man sich spätestens Abends auf der Campsite wieder.
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Es geht erstmal über die Hauptroute raus aus dem Camp. Von da wollen wir einen Bogen am Fluss zurück in Richtung Northgate schlagen. Wie immer ist es morgens noch kühl... die einzige Zeit des Tages bei der ich mal meinen Pullover überziehe, wenn wir mit offenen Fenstern durch die Landschaft fahren. Die Kühle sieht man auch manchem Tier an. Diese Wasserbock Mama und ihr kleines haben ihr Fell aufgestellt gegen die noch kalte Morgenluft.
Wie heißt es in einem Kinder Animationsflim so schön:
"Es ist so FLAUSCHIG!!!"
Stellvertretend für unsere spätere Sichtung, allerdings in einiger Entfernung ein Büffel, der uns mürrisch anschaut. Später am Fluss sehen wir auf der anderen Seite eine riesige Büffelherde entlang des Khwai ziehen. Wie an einer Perlenschnur gezogen und "unendlich" lang. Zu weit weg für Fotos, aber wir werden sie später noch wiedersehen.
Kurz bevor wir zum Fluss kommen, ca. am Motswini Loop, labt sich eine Herde Elefanten an den Büschen. Auch diese hat wieder mehrere Jungtiere dabei. Die letzten Jahre müssen wirklich sehr geburtenreich gewesen sein. Es ist schon auffällig, dass wir egal wo immer viele junge Elefanten oder Kälber sehen. Uns freut's natürlich.
Viel ist nicht los heute morgen, dennoch findet man ja immer was schönes und so sind hier und da Antilopen im grünen Gras am Flußufer oder die obligatorischen Wasservögel suchen nach ihrer Morgenmahlzeit. Nahe der Stelle, an der gestern die Gruppe Südafrikaner ein erfrischendes Bad genommen hat, sehen wir einige Hippos im Wasser. Auch hier ist Nachwuchs mit dabei, entsprechend argwöhnisch beobachtet man uns.
Red Lechwe | Letschwe Antilope
Great Egret | Silberreiher
Red-billed Hornbill | Rotschnabel Toko
African Sacred Ibis | Heiliger Ibis
Wir hören ein Grunzen vom Wasser her, aber wir können beim besten Willen nicht erkennen, was diese Geräusche verursacht??!
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DA! - Schon wieder.
Irgendwas muss da sein, es platscht auch im Wasser. Wir zücken das Fernglas, ich suche mit der Kamera das Wasser ab... aber es hilft alles nix. Es hört sich an, als ob ein großes Tier irgendwo im Wasser ist, vielleicht irgendwo direkt hinter dem Schilf und wir können es nur nicht entdecken. Manchmal sind die Tiere ja auch einfach extrem geschickt im Verstecken, wir werden es wohl nie erfahren.
Ein Foto der Szene haben wir dennoch gemacht, aber wir können nix entdecken, vermutlich einfach zu gut getarnt.
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Jaja, ich weiß... ich doof.
Wir fahren ein Stück weiter und treffen einen Guide mit seinen Gästen. Wir können ihm nicht viel berichten, aber er sagt uns, dass wir einfach weiter dem Fluss folgen sollen. Ein kleines Rudel Wildhunde soll wohl direkt am Weg liegen.
Wie jetzt, schon wieder Wildhunde. Zwei Tage nacheinander und vorher nie welche gesehen, was für ein Glück.
Natürlich setzen wir unsere Fahrt jetzt zügig fort und tatsächlich, ca. einen Kilometer weiter liegen die Wildhunde im Sand naben der Piste. Einer trägt einen Sender um den Hals, insgesamt sind es vier Hunde, also ein wirklich sehr kleines Rudel, zumindest gehen wir nicht davon aus, dass sich hier nur ein Teil des Rudels ausruht, so habe ich das von Wildhunden zumindest noch nicht gehört.
Ganz schön müde sind sie alle, hochgeguckt wird nur selten. Aber sie sind ja auch ganz schön putzig, wenn sie friedlich schlafen. Er träumt wohl von Impalas die einfach mal stehenbleiben und freut sich drüber.
Der hier ist arg zerpflückt. Im rechten Ohr überall Katscher, das linke ist nur zum Teil vorhanden und, hier im Bild schwer zu erkennen, aber ein Teil der Nase fehlt auch. Kampferfahrener Geselle.
Wir bleiben hier etwas stehen, haben vergessen die GoPro auszumachen, aber den Wagen natürlich auch so geschickt hingestellt, dass wir eine halbe Stunde lang einen Baumstamm auf dem Video haben. Total geschickt.
Hier wird auf jeden Fall nicht mehr viel passieren und ein Blick auf die Uhr verrät, dass wir rechtzeitig zurück sind im Camp, wenn wir uns langsam aufmachen. Mara und ich haben den ganzen Drive lang diskutiert über den gestrigen Abend und ob man evtl. schauen sollte, ob man nicht eine andere Übernachtungsmöglichkeit sucht. Wir sind da etwas kontroverser Meinung, aber im Endeffekt einigen wir uns darauf, dass es auch schade wäre, wenn man den letzten, gemeinsamen Abend nicht in Ruhe verbringen kann.
Wir haben eine Maximalzahl im Kopf, was eine optionale Nacht kosten sollte und wollen einfach mal am Khwai Guesthouse anfragen, aktuell sollten wohl kaum alle Zimmer belegt sein.
Kurrichane Thrush - Rotschnabeldrossel
Gegen 9:10 Uhr sind wir zurück im Camp und unterbreiten wir unseren Vorschlag. Martin und Claudia haben schon ähnliche Gedanken dazu gehabt und wieder zeigt sich, wie stimmig wir unterwegs sind. 4 Dumme, ein Gedanke. 2.000 Pula legen wir als Obergrenze fest für das Zimmer und besprechen die Details bei einem starken Kaffee und Rührei mit gaaaanz vielen Tomaten. LECKER!
Während die beiden dann zusammenpacken habe ich Zeit noch ein paar Vögeln im Wald nachzujagen, unser Auto ist ja schon ready.
Red-billed Hornbill | Rotschnabel Toko
Arrow-marked Babbler | Weißstrichel-Drosselhäherling
Wir fahren zum Khwai Guesthouse und Claudia und ich schauen uns um und finden den Manager. Die Anlage sieht verlassen aus und aktuell hat es auch keinerlei Gäste. Dementsprechend kann er nichts zu Essen und auch kein Frühstück anbieten, ok verständlich. Allerdings können wir auch nirgends selber kochen, auch mit einem Gaskocher sei nicht ok. Das ist natürlich suboptimal und für die Nacht will er dann 3.400 Pula haben. Das macht ja keinen Sinn.
Wir lehnen dankend ab und beziehen uns darauf, dass wir ja wenigstens für uns selber kochen können müssen. Ich habe das Khwai Guest House aus 2018 sehr hilfsbereit in Erinnerung und er enttäuscht auch diesmal nicht. Er ruft mal einen befreundeten Manager an, ein neues Guesthouse wollte mit Start Corona öffnen, African Excursions, und vielleicht haben die ja eine Option für uns.
Er telefoniert, spricht mit uns simultan ein paar Details ab und klärt den Preis. 1.700 Pula die Nacht, es ist nur ein Stück weiter nördlich. Fast genau dort, wo wir 2018 im Stelzen-Selbstversorger-Zelt übernachtet haben. Wir bedanken uns für die Vermittlung und fahren rüber.
Die Fraktion: "Wir können auch nochmal Northgate campen bleibt beim Auto, die klügere Hälfte der Schöpfung soll entscheiden und sich die Anlage anschauen. Freudestrahlend kommen Claudia und Mara nach ein paar Minuten zurück. Die Anlage gefällt, es gibt zwar nichts zu Essen, Frühstück muss man mal schauen und die Barversorgung sieht mau aus... aber Rotwein sollte klappen, aber deshalb dann auch nur 1.500 Pula pro Zimmer. Wir können den Parkplatz nutzen um uns selber was zu kochen und dann die Lappa nutzen für den Abend. Das reicht doch völlig aus.
Wir versammeln uns drinnen und werden von Theo, dem Manager, begrüßt. Er ist gerade mal 23 Jahre alt und freut sich riesig, dass er mal Gäste hat. Sonst kommen nur manchmal Gäste für eine Mittagspause vorbei. Sie knappsen ganz schön, frisch zur Eröffnung kam Corona und seitdem hatten sie kaum Gäste. Umso strahlender steht er uns jetzt gegenüber und irgendwie fühlt man sich direkt wohl. Nichts wirkt aufgesetzt und nachdem wir ihm die Probleme bei Northgate erzählen, die wir letzten Abend hatten, sagt er uns:
"Fühlt euch wie zu Hause, ihr seid jetzt bei Freunden"
Das glauben wir sofort. Wir verabreden uns für 18:00 Uhr Abends, bis dahin sind wir von unserem Drive zurück. Die Kartenzahlung funktioniert grad nicht, also verschieben wir das auf später; klar, KEIN PROBLEM. Wir zahlen lieber mit Karte, können ihm aber auch versichern, dass wir im Falle auch genug in Bar dabei hätten.
Mit einem sehr guten Gefühl, eine tolle Entscheidung getroffen zu haben, fahren wir vom Platz und machen uns auf, zum heutigen Gamedrive. So viel sei schonmal gesagt, es war eine
fantastisch gute Entscheidung und unser schönster Abend der Reise.
Sala Sentle,
Robin & Mara