Wir waren schon recht weit den Fluss hinauf gefahren, als Otto anhielt und zu Fuß auf Pirsch ging. Er kennt die bevorzugten Bäume am Ufer, an denen sich die Bindenfischeule besonders gerne aufhält. Und wir hatten Glück. Nach kurzer Zeit kehrte Otto zurück und wies uns an auszusteigen. Wir liefen ein kleines Stück am Ufer entlang und sahen schon bald die große Eule weit oben zwischen den Blättern versteckt auf einem Ast. Tatsächlich waren es sogar zwei.
Ein paar Karminspinte entdeckten wir ebenfalls.
Nach diesem kurzen Ausflug ging es auf direktem Weg recht zügig wieder zurück zum Camp, denn wir waren für die Eulen wirklich weit gefahren.
Trotzdem mussten wir Otto nicht lange überreden, doch noch den ein oder anderen Zwischenstopp einzulegen.
Riesenfischer
Goliathreiher
Und vor allem für diesen Graukopffischer, der zu unserer sonst üblichen Reisezeit nicht zu entdecken ist.
Als wir die Sandbank der Scherenschnäbel passierten, stand dort ein Marabu. Auf diesen Besuch waren die Grundbesitzer allerdings wenig erpicht. Mit vereinten Kräften flogen sie den Eindringling so lange an, bis dieser entnervt das Weite suchte.
Der Marabu ist Ruths Favorit im Buch „Die hässlichen Fünf“ (von Axel Scheffler):
Der Marabu bin ich, ihr seht doch wohl ein:
Niemand und nichts könnte hässlicher sein!
Bin bucklig, geh rucklig, mein Kehlsack ist schwer
und baumelt beim Laufen so blöd hin und her.
Die Beine sind dreckig und fleckig im Nu,
und ich fresse fast alles, zur Not einen Schuh.
Als wir nach über drei Stunden wieder zurückkamen, waren wir total glücklich und uns mal wieder einig, dass dies eine Birding Cruise der besonderen Art gewesen war. Otto ist einfach ein fabelhafter Guide.
Auf der Campsite wurden wir bereits erwartet
und klappten schnell die Bushcamper ein, bevor wir zur Lodge fuhren, um unsere Rechnung zu bezahlen. Ruth entdeckte noch eine schöne afrikanische Maske, die wir als zusätzliches Gepäck mitnahmen. Vor der Abfahrt gönnten wir uns noch einen Blick in den hübschen Garten der Lodge.
Weber
Bis nach Mohembo zur Grenze brauchten wir nicht lange, und auch die Formalitäten waren schnell erledigt. Im Caprivi ging es auf der B8 nach Westen. Die Strecke zog sich zunächst bis nach Rundu, wo wir einen Tankstopp einlegten. Danach ging es weiter nach Süden bis Grootfontein. Die Sonne schien, und ein paar Wolken hingen am Himmel.
Erst spät erreichten wir Maori und begrüßten Conny und Peter. Conny zeigte uns drei kleine Kätzchen, die erst wenige Wochen alt waren. Am liebsten hätte Ruth eines davon mitgenommen.
Weißbauchnektarvogel
Wir waren wieder mal die einzigen Gäste auf der Campsite, und auf dem Turm genossen wir einen letzten gemeinsamen Sonnenuntergang.
Der Abend zog sich ziemlich in die Länge. Zum Einen machten wir Pizza, wozu wir sehr viel Glut benötigten, zum Anderen saßen wir nie alle zusammen, weil fotografieren, duschen, Internet und Feuer uns immer wieder außeinander rissen. Dennoch waren wir froh, wieder bei Maori zu sein. Auf einer langen Transitstrecke von Ost nach West oder umgekehrt ist es mittlerweile eine feste Anlaufstelle für uns geworden.
Zwischen Faszination und Gruseln betrachteten wir später noch diesen Bewohner unserer Feuerholztüte, der sich zwischen den einzelnen Scheiten eingenistet hatte.
Unsere Freundin Meike aus Swakopmund hatte sich gemeldet, und wir haben uns für morgen in Otijwarongo verabredet. Es wäre schön, wenn dieses Spontantreffen klappen könnte.
Kilometer: 513