Tag 12 – 24. Oktober 2018 – Rund ums Delta
North Gate, Moremi – Drotsky’s Cabins, Shakawe
Um halb sechs standen wir auf. Unser Plan war es, heute sehr früh aufzubrechen und zügig bis Maun zu fahren. Die zweite Etappe bis Drotsky’s kurz vor Shakawe wollten wir so unter die Räder nehmen, dass wir rechtzeitig für eine Bootstour am Nachmittag dort wären. Der Anfang war schon fast pünktlich. Nach Toilette, Einpacken und einer Tasse Kaffee und Tee mit Rusk kamen wir um zehn nach sechs los.
Die direkte Verbindung zum South Gate ist normalerweise ziemlich eintönig. Nach dem Regen vor drei Tagen standen aber auch auf dieser Strecke einige Löcher unter Wasser. Bei manchen gab es Umfahrungen, bei den meisten jedoch nicht. Wir mussten stark abbremsen und am Rand oder mittendurch fahren. Es ging immer gut, aber ein paar Mal rutschte das Heck in die Tiefe, und der Wagen schlingerte langsam aus dem Matschloch. Zum Glück ist es uns erspart geblieben, uns wie Tinochikas in einem Loch festzufahren.
Am South Gate registrierten wir uns und fuhren weiter nach Maun. Uns begegneten noch einige Elefanten, Giraffen, Zebras und Gnus. Das war eine schöne Verabschiedung aus dem Moremi.
Vet-Gate
Auf der Pad krabbelten unzählige Tausendfüßer. Bisher haben wir von dieser Art lediglich die Überreste des verblichenen Panzers entdecken können. Lebend hatten wir nur ein Exemplar vor einigen Jahren im KTP gesehen. Solche Massen an Tieren waren für uns neu, und Uwe musste höllisch aufpassen, sie zwischen und nicht unter die Räder zu nehmen.
Ein Stückchen weiter halfen wir einer Schildkröte über die Straße.
Kurz vor Shorobe pumpten wir wieder Luft in alle Reifen. In Maun trennten wir uns. Während wir unser bei Aliboats deponiertes Reserverad abholten, kauften Helga und Michael noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt.
Schnell war das Rad nach einigen Witzchen mit dem Inhaber der Firma in unserem Auto verstaut, und wir bedankten uns für die Hilfe. Als wir den Hof verließen, trauten wir unseren Augen und Ohren kaum. Kratzende Geräusche und lautes Getrappele von kleinen Hufen hatten uns aufmerksam werden lassen. Da standen doch tatsächlich ein paar Ziegen auf der Motorhaube und der Windschutzscheibe eines am Straßenrand parkenden PKWs. Um an die grünen Blätter eines Baumes zu gelangen, hatten sie das Auto erklommen und schubsten sich nun gegenseitig zur Seite. Dabei verursachten ihre Hufe fiese, quietschende Geräusche auf den Scheiben und dem Lack. Wir mochten uns nicht so genau ausmalen, ob die zugehörigen Kratzer weniger fies anzusehen waren. Ruth klatschte einmal laut in die Hände, was zur Folge hatte, dass die Ziegen vom Auto sprangen, nur um es unmittelbar danach wieder erneut zu besteigen. Da sich außer uns auch niemand für die Ziegen zu interessieren schien (der Halter des PKWs war weit und breit nicht zu sehen) und wir sie auch schlecht irgendwo anleinen konnten, gönnten wir ihnen ihren Blättersnack und waren froh, unser Auto an einer anderen Stelle geparkt zu haben.
Bei Riley’s Garage tankten wir über 100 Liter Diesel und trafen unsere Freunde natürlich an dem Ort, an dem es sich am besten ausspannen lässt: Bei Hilary’s ließen wir uns Kaffee und Sandwiches schmecken. Diese Pause konnten wir uns zwar zeitlich kaum erlauben, war aber dringend nötig und sehr schön.
Die Strecke aus dem Moremi hatte viel mehr Zeit als geplant verschlungen. Nun war es schon recht spät, als wir Maun nach Südwesten verließen.
Bei Sehitwa bogen wir nach Norden ab und fuhren den Panhandle des Okavango-Deltas hinauf. Die Straße war auf einigen Abschnitten sehr schlecht, mit großen und zahlreichen Schlaglöchern. Daher kamen wir nicht schnell voran und verloren weitere Zeit. Nach vielen Brems-, Ausweich- und Überholmanövern kamen wir ziemlich geschafft erst nach halb fünf bei Drotsky’s Cabins an. Nun war es in jedem Fall zu spät für eine Bootstour. Umso wichtiger bestätigten wir noch einmal die Buchung für die Tour am Morgen.
Auf unserer Campsite Nummer 12 richteten wir uns ein. Eine freche Meerkatze beobachtete uns und klaute Helga ein paar Essensreste. Wir liefen zum Deck an der Rezeption und sahen trotz Wolken einen schönen Sonnenuntergang.
Zurück auf der Campsite gingen wir duschen und bereiteten danach unser Abendessen zu. Wir grillten unsere letzte Portion Fleisch und aßen den Rest Bohnensalat und Tsatsiki von gestern. Helga füllte Gemsquash mit Feta und Chakalaka. Es schmeckte toll, war aber wieder mal viel zu viel. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, gab es noch Grillbrote mit Knoblauchbutter.
Aus den Bäumen unmittelbar über uns riefen zwei Waldkäuze. Man konnte die beiden Stimmen gut unterscheiden, und es entwickelte sich ein interessantes Gespräch. Frau Kauz fragte nach, der Herr antwortete, die Dame erzählte, und der Mann stimmte ein. Vielleicht war es aber auch umgekehrt. So ging es eine ganze Zeit lang hin und her, und wir lauschten in die Dunkelheit. Selten hatten wir ein so schönes Eulenkonzert gehört.
Nach dem Spülen verschwanden wir schon bald in unseren Zelten.
Kilometer: 504