THEMA: Quer durch Botswana nach Simbabwe-Teil 1
28 Sep 2014 14:14 #355398
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Dombo-Farm - Maun

Ein letztes Mal bin ich noch bei der Fütterung von Timmy und Sophie dabei. Während des Einladens werden wir plötzlich von einem aufgeregtem Vogelgezwitscher aufgeschreckt. Eine Schlange hat sich im Baum einem Vogelnest zu sehr genähert. Die Vögel versuchen nun in Teamarbeit die Schlange zu verscheuchen, in dem sie abwechselnd mit dem Schnabel voran die Schlange aggressiv anfliegen und aufgeregt zwitschern. Erstaunlich das kollegiale Vorgehen verschiedener Vogelarten, um einen gemeinsamen Feind zu bezwingen.

Am frühen Nachmittag, und nach einer Irrfahrt durch Maun, finden wir endlich die Unterkunft von June Liversedge "The Kraal". Selbst mit GPS ist diese sehr schlecht zu finden, Beschilderung: Keine! Die Unterkunft, herrlich gelegen am Thamalakane Fluss, lädt ein auf dem Steg zu sitzen, einen Kaffee zu trinken und die vielen Vögel zu beobachten. Wir haben jedoch keine Zeit. Mit Heikes Beziehung habe wir heute Nachmittag noch einen Flug über das Okawango Delta ergattert.

Zuerst müssen wir jedoch unsere Vorräte auffüllen, heute sind wir für unsere Verpflegung wieder selbst verantwortlich. Im Spar sind wir die einzigen mit heller Hautfarbe. Wir fühlen uns trotzdem nicht unwohl. Die Botswanischen Einwohner sind ein sehr stolzes Volk. Nie haben wir eine Situation erlebt, in der wir Angst hatten, weder in Einkaufsmärkten, noch an Tankstellen oder Ballungszentren.

Im Supermarkt herrscht ein einziges Gewusel, trotzdem kommt keine Hektik auf. Mir wird ganz wirr im Kopf. Auch Hannes versucht so schnell wie möglich, alles Nötige in den Wagen zu packen. Wir sind es nicht mehr gewohnt unter so vielen Menschen zu weilen. Anderthalb Wochen im Busch haben ausgereicht, um uns zu „entwöhnen“.

Überall gibt es nur ungeschnittenes Brot. Wir haben uns schon damit abgefunden, selbst das weiche Brot schneiden zu müssen, als wir am Ausgang eine Brotschneidemaschine entdecken, umringt von einer Menschentraube. Irgendwann schaffen auch wir es, unser Brot in den Automaten zu schieben.

Am Geldautomaten, wo wir erfolgreich gerade selbst Geld abgehoben haben (ist ja nicht selbstverständlich), helfen wir einem älteren Einheimischen den Automaten zu bedienen. Er ist uns sehr dankbar. Beim Lächeln sind nur noch drei Zähne zu erkennen.

Zum schönsten Licht des Tages – Punkt 16 Uhr - heben wir mit einem viersitzigen Leichtflugzeug für einen einstündigen Flug (2370 Pula) über das Okawango Delta ab. Das Besondere am Okawango ist, dass er nie das Meer erreicht. Das Wasser versandet, was nicht vorher schon verdunstet ist. Es ist durch zwei Extreme gekennzeichnet: Überschwemmung und Dürre.

Hannes sitzt vorn neben dem Piloten und ich hinten in der Mitte, habe also nach links und rechts freie Sicht. Am Anfang machen wir uns noch gegenseitig aufmerksam auf eine Elefantenherde, die im Gänsemarsch durch das Wasser stapft oder eine Giraffenherde, die an Baumwipfeln zupft oder über eine besonders landschaftlich schöne Aussicht. Doch bald sitzen wir nur noch da und genießen die überwältigende Naturschönheit. Das Okawango-Delta ist ein einzigartiges Gesamtkunstwerk, welches sich in seiner Gesamtheit nur aus der Vogelperspektive erschließen lässt. Ein Mosaik aus offenen Wasserflächen, schwimmenden Inseln aus Vegetation breitet sich unter uns aus. Ein Labyrinth aus unzähligen Wasserstraßen. Der Sonne-Wolken-Mix lässt unterschiedliche Schattenspiele entstehen, die Sonne spiegelt sich im Wasser. Es gibt tolle Momente, in denen die Kontraste wie unwirklich scheinen.




























Wieder in der Unterkunft zurück wird die Dunkelheit vom Gesang der Frösche erfüllt – es müssen Hunderte sein. Das vielstimmige Pfeiffen, das uns an den Klang von Kuhglocken erinnert - nur feiner und Hundertfach - begleitet uns in den Schlaf.
Letzte Änderung: 28 Sep 2014 19:51 von erzi.
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28 Sep 2014 19:13 #355442
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Maun - Moremi NP - Sango Safari Camp oder eine Hippojagd durch`s Camp

Um halb Sieben geht die Sonne auf und da wir wach sind, sehen wir, wie der Feuerball die Nachtschatten verscheucht und den Fluss in warme Farben taucht. Tief berührt stehen wir am Flussufer, das Leben und der Tag beginnt von neuem.













Wir befinden uns auf der Asphaltstraße zum South-Gate des Moremi NP, bezahlen am Eingang das Permit und bald umschließt uns dichtes Gebüsch. Der Boden ist tiefsandig.







13.30 Uhr kommen wir im Sango-Safari-Camp an. Die Lodge bietet für höchstens 12 Gäste Platz. Unser Zelt liegt ganz außen. Phantastisch, wir haben nach vorn und zur rechten Seite freien Blick! Unweit vom Camp befindet sich der Khwai River, wo die Hippos wohnen. Von unserer Terrasse aus können wir einen sogar im dichten Gras ausmachen.








Bei unserem ersten Gamedrive haben wir unglaublich viel Glück mit den Tierbeobachtungen. Zuerst sehen wir eine große Elefantenherde mit Nachwuchs. Ein Mini-Elefant, der noch seinen Flaum auf der Nackenhaut trägt, ist auch darunter.



Als nächstes beobachten wir Wildhunde, die großflächig faul in der Sonne liegen und sich später zusammenrotten, um Impalas zu jagen.











Eine riesige Eule – Giant Eagles Owl - (der Guide schätzt 60 cm) erzeugt mit Einsatz ihres ganzen Körpers laute Lockrufe, die wir noch hören, als wir uns schon weit entfernt haben.



Zum Schluss halten wir in der Nähe vor einem Hyänenbau an. Ein achtköpfiger Klan tümmelt sich vor uns. Der Nachwuchs ist neugierig und büchst immer wieder in unsere Richtung aus - zum Leidwesen von Mutter und Tante. Es ist ein ewiges Spiel: Eines reist aus, die anderen zwei hinterher. Wenn sie sich zu weit entfernen, steht ein Mitglied des Verbundes auf und holt sie wieder zurück. Kaum sind die Erwachsenen entspannt geht es wieder von vorne los. Zu schnell ist es dunkel. Obwohl wir keine zwei Meter entfernt sind, können wir die Rasselbande nur noch schemenhaft erkennen. Es wird empfindlich kalt.









Unsere erste Nacht im Moremi NP verläuft spannend. Mitten im Tiefschlaf dringt ein ungewohntes Geräusch an unser Ohr. Es hört sich wie Pferdegetrampel an - kann aber nicht sein. Als uns das klar wird sind wir im Nu hellwach. Wir erleben gerade eine Hippojagd durch das Camp und die auch noch an unserem Zelt vorbei!! Es müssen mindestens zwei sein, vielleicht auch mehr, die sich jagen. Ein ausgewachsenes Flusspferd wiegt an die zwei Tonnen und wenn die erst mal in Bewegung sind, gibt es kein Halten mehr. Hoffentlich hält unser Zelt stand, sind noch unsere Gedanken, als es auch schon - einer Wasserbombe gleich - wusch, flapp, platsch macht. Vom Wasser her klingt das prahlerische Grunzen der Flusspferde zu uns herüber, beantwortet von einem vielstimmigen Wiehern.
Letzte Änderung: 29 Sep 2014 12:53 von erzi.
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29 Sep 2014 08:04 #355482
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erzi schrieb:
Ein ausgewachsenes Flusspferd wiegt an die zwei Zentner ....

Ich lese ja immer nur still mit :whistle: und freue mich über die tollen Berichte und vor allem Fotos.

Jetzt muss ich aber mal kurz was schreiben ;) danach bin ich dann auch schon wieder ruhig :)

Flusspferde wiegen 1-2 Tonnen ;). Männchen sogar noch schwerer, ich glaube irgendwo mal gelesen zu haben bis zu 4 Tonnen.

Danke für den schönen Bericht.

LG

Thorsten
Gruß Thorsten :)
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29 Sep 2014 12:52 #355502
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Hallo Thorsten,

ja ja sich nur melden, wenn man etwas zu meckern hat! ;-)

Nein, nun mal ernst: Echt super, dass Du meinen Bericht so genau durchliest! Danke für die Aufmerksamkeit :-)).

Ich habe mich da wohl verschrieben - statt Tonnen Zentner daraus gemacht. Werde ich ändern.

Glg von erzi
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29 Sep 2014 13:31 #355503
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erzi schrieb:
Hallo Thorsten,

ja ja sich nur melden, wenn man etwas zu meckern hat! ;-)

wie sagt man so schön "Nicht gemeckert ist genug gelobt" :whistle: :whistle: :woohoo:

LG
Gruß Thorsten :)
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29 Sep 2014 16:35 #355526
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  • tiggi am 29 Sep 2014 16:35
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Liebe Erzi,

auch ich folge euch auf den sehr bekannten Spuren, lese ganz beeindruckt deinen Bericht und verfolge vor allem die schönen Fotos! :( :lol:
Nur weiter so!
LG von
Biggi
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