THEMA: Quer durch Botswana nach Simbabwe-Teil 1
20 Sep 2014 11:10 #354551
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Lil schrieb:
Hallo Erzi,

wunderschöne Landschaftsaufnahmen :silly: :silly: :silly: .

LG Lil

Danke!!! B) :) :cheer: ;)
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20 Sep 2014 15:25 #354576
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Dombo-Farm - Maun

Heute Morgen genießen wir ausgiebig Heikes und Ulis Gastfreundschaft. Das Frühstück lässt keine Wünsche offen. Als Nachtisch gibt es noch frische Papaya und Mango und reichlich Kaffee sowieso. Wir sitzen fast zwei Stunden am Frühstückstisch, der Gesprächsstoff geht uns nicht aus.

Wir beschließen nach Maun zu fahren, um die hiesige Reifenwerkstatt aufzusuchen und unsere kaputten Reifen fachmännisch überprüfen zu lassen. Das wird einen ganzen Tag in Anspruch nehmen, da wir je 2 Stunden für die Hin- und Rückfahrt benötigen. Beim Tyremax, den wir laut Beschreibung gleich finden, stellen die Mechaniker fest, dass Reifen Nr. 1 nicht mehr reparabel ist. Da steht nun die Frage im Raum: Was machen wir? Riskieren wir die Fahrt durch die Nationalparks Moremi und Chobe mit nur einem Ersatzreifen? Schnell ist klar, dass ein neuer Reifen her muss. Nächste Frage: Wer bezahlt? Wir telefonieren mit Bushlore hin und her (die Verbindung ist schlecht) und können uns nicht einigen. Wir sind sauer. Jetzt ist genau das eingetroffen, was wir vor nicht mal einer Woche vorausgesehen und worüber wir diskutiert haben und nun erneut kein Entgegenkommen von Bushlore. Trotz dieser ungeklärten Frage entschließen wir uns einen nagelneuen Reifen zu kaufen. Schließlich steht unsere weitere Reise auf dem Spiel. Den kaputten und nicht mehr zu reparierenden Reifen lassen wir auf dem Dach festzurren, in der Hoffnung, bei der Auto-Übergabe doch noch eine Kostenklärung herbeiführen zu können. Der Betrag, den wir nun für einen neuen Reifen ausgeben müssen, war eigentlich für einen Helikopterflug über das Delta geplant. Was solls! Der Heli-Flug ist auch so nicht möglich - wir bekommen nur einen späten Nachmittags-Flug angeboten und da befinden wir uns schon wieder auf der Heimfahrt.

Einen „Entspannungs“-Cappuccino gibt es im „Bon Arrive“ nahe dem Airport. Wir lehnen uns zurück und fröhnen einer meiner Lieblingsbeschäftigungen: Dem Tun und Treiben der Menschen um uns herum zuzuschauen. Das wird nie langweilig. Die dunkelhäutigen und meistens großen und schlanken Einheimischen tragen lange Kleidung, wobei kräftige Farben sehr beliebt sind. Die Farbe Rot ist die dominanteste. Bei der Wahl der Kopfbedeckung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Wir sehen Tücher, Sonnenschirme, Helme! aber auch Kisten, Säcke, Töpfe, Eimer, Holz …

Auf der Rückfahrt müssen wir durch eine Desinfektionswanne fahren. Zuvor steigen wir aus und drücken unsere Schuhe in einen Desinfektionsschwamm.

Wir beobachten nun schon den zweiten Abend einen Leoparden. Uli hat einen Schweinskopf auf einem starken Ast eines Baumes platziert. Apart und katzenhaft hockt die Großkatze davor. Ab und zu nimmt sie sich eine ordentliche Portion, wir hören das Nagen und Reißen des Fleisches. Ein zarter Wildtiergeruch weht zu uns herüber. Ein Abendprogramm, dass man nicht jede Tage hat.

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20 Sep 2014 19:55 #354611
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Dombo Farm

Auf der Farm von Heike und Uli gibt es etwas Einmaliges. Sie halten zwei Carakals als Haustiere. Eigentlich wurden diese gekauft um sie später auf der Farm auszuwildern, doch es hat sich bald herausgestellt, dass sie die für die Wildnis erforderliche Gesundheit nicht besitzen. Sie würden nicht lange überleben. Uli hat dann ein riesiges Gehege gebaut und seitdem kümmern sie sich um die beiden wie zwei Eltern um ihre Kinder.

Wir dürfen bei der Fütterung dabei sein. In einer Ecke platziert warten wir gespannt. Von weitem hören wir sie fauchen. Und da kommen sie auch schon um die Ecke geprescht, zwei Carakals stürmen auf uns zu. Gerade als wir denken, dass wir überrannt werden, gehen sie scharf in die Kurve. Im nächsten Augenblick schlappern sie zufrieden aus ihren Näpfen. Anschließend gibt es ein paar Runden im Gehege. Timmy, der männliche Part, hat sich schnell an mich gewöhnt, und so kann ich schon am zweiten Tag allein mit ihm einige Runden drehen. Am dritten Tag habe ich mich getraut, mich herunter zu beugen und ihm einen Kopf-zu-Kopf-Stüber zu geben, was einem Freundschaftsbeweis unter Karakals gleichkommt. Für mich eine große Überwindung, denn vorher habe ich mich beim Strecken und Gähnen davon überzeugen können wie lang und spitz die Zähne dieser Katzen sind. Mit Sophie habe ich dann am vorletzten Tag Freundschaft geschlossen. Sophie ist eine richtige „Katzendame“ und nicht leicht zu gewinnen. Aber meine tägliche Anwesenheit und Timmys Zutraulichkeit hat auch sie letztendlich überzeugt.

Am Nachmittag unternehmen wir eine Farmrundfahrt. Am zweiten Wasserloch – die Wasserlöcher werden von Uli regelmäßig gefüllt – schrecken wir einen Elefanten auf. Die Bewegungen des Elefanten sind hektisch, er wirkt nervös, seine Ohren sind breit aufgestellt. Er akzeptiert nicht mal unser Auto in gewisser Entfernung, also verlassen wir das Areal. Wir sind die Eindringlinge, er war nun mal zuerst da.

Als Trost bestaunen wir ein wenig später die erst vor kurzem geschlüpften Schleiereulen. In einem Unterschlupf drängen sich in einer Ecke acht kleine Schleiereulen. Sie wirken apathisch und haben die Augen halb zu. Die Mutter hat sich aus dem Staub gemacht, als wir gekommen sind; wir haben sie noch wegfliegen sehen. Es stinkt gewaltig nach Aas und Exkrementen. Schleiereulen sind Boden-brüter, also in den ersten Tagen/Wochen stark gefährdet, hoffentlich bietet der feste Unterschlupf sicheren Schutz. Wir machen die Tür wieder zu und erfahren dann später, als wir schon zu Hause sind, dass alle acht überlebt haben.

Jeden Abend lassen sich Heike und Uli etwas anderes zum Abendessen und als Abendprogramm einfallen. Heute wollen wir gemütlich am Lagerfeuer sitzen, Gin-Tonic trinken und den Gemsbock Gulasch im Schmortopf schmoren lassen. Aber der Leopard hat beschlossen uns auch heute einen Besuch abzustatten und so verlassen wir das etwas außerhalb liegende Lagerfeuer-Areal und sitzen zu viert wieder auf der Terrasse, wo wir einen erstklassigen Blick auf unser Abendprogramm haben.



















Letzte Änderung: 20 Sep 2014 19:57 von erzi.
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21 Sep 2014 10:49 #354649
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Nxai NP

Nach einer ¾ Stunde Farmfahrt erreiche wir die Asphaltstraße, nach eine weiteren ¾ Stunde den Nxai NP, der im Wesentlichen aus mehreren fossilen Pfannen besteht. Der Eintritt kostet etwa 30 €. Am Eingang steht ein junger Einheimischer und bittet uns ihn bis zum Südgate mitzunehmen. Da wir ohnehin vorhatten dahin zu fahren, lassen wir ihn einsteigen.




Schon nach wenigen Metern schlingern wir durch die schönste Sandpiste, charakteristisch für diese Gegend. Tiefe Spuren hinter uns lassend, arbeitet sich unser Auto langsam vorwärts. Nur nicht stehenbleiben! In der Baum- und Steppensavanne sehen wir vereinzelt Elefanten, später auch Gruppen. Außer uns ist niemand unterwegs. Am Südgate angelangt, sehen wir zwischen Bäumen eine etwas zerfallene Baracke und einige Häuschen. Das Camp wirkt wie ausgestorben. Unser Fahrgast steigt aus und wir nutzen die Gelegenheit um auf die Toilette zu gehen. Wie in allen NP Afrikas ist aussteigen unterwegs verboten.






Wir haben wieder festen Boden unter den Rädern. An einem Wasserloch nehmen wir unseren Mittagssnack ein und da die Mittagssonne brennt und nichts los ist, dösen wir ein. Was für ein Anblick als wir die Augen wieder öffnen! Plötzlich sehen wir geschätzte Hundert Gnus ans Wasserloch angestaubt kommen. In vorderster Front die Bullen, die das Terrain sondieren. Bald teilt sich die Herde und lässt den Blick auf Jung- und Muttertiere frei. Eine dreiköpfige Zebra-Familie ist auch mit von der Partie. Weiter hinten am Horizont lassen sich Einzelgänger blicken.






Auf dem Weg zu Baines Baobabs – der Hauptattraktion des Nxai-NP – beobachten wir Zebras, Springböcke, Impala, Strauße, Giraffen und Schakale. Da uns heute Morgen am Main-Gate mitgeteilt wurde, dass der Hauptweg nicht befahrbar ist, müssen wir den leider doppelt so langen Weg nehmen. Er zieht sich tatsächlich in die Länge. Wir fahren einen ausgehöhlten Weg entlang, rechts und links nichts als meterhohes Gras. Die einzige Abwechslung sind zwei Oryx-Antilopen, die sich im Gras verstecken. Nur das Kopfende mit den imposanten Hörnern lugt aus der Grasdecke hervor. Ein drolliger Anblick!




Wir kommen an der Rückseite der berühmten Bäume an und sind erst einmal enttäuscht über die kleine Baumgruppe, die da mitten in der Grassteppe herausragt. Die Riesenhaftigkeit der Bäume erschließt sich uns erst, als wir hinunter in die Salzpfanne fahren. Wau! Das Baumensemble ist wirklich imposant! Die Formation besteht aus sieben riesigen Baobabs, die mitten im Nichts stehen. Die jahrtausendealten Affenbrotbäume gehören zu den bekanntesten und beeindruckendsten Baumgruppen Afrikas – wir finden zu recht.





Letzte Änderung: 21 Sep 2014 12:02 von erzi.
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21 Sep 2014 17:24 #354705
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Nun der vorerst letzte Tag des 2. Teils B)

Makgadikgadi NP

Heute geht`s zum zweiten angrenzenden NP, zum Makgadikgadi NP. Er ist der größere und landschaftlich schönere. Die Makgadikgadi-Pfannen gelten als einer der größten Salzpfannen der Erde. An der Stelle der heutigen Makgadikgadi-Salzpfannen war früher ein großer See. Er umfasste etwa 60.000 km² und erreichte eine Tiefe von bis zu 30 Metern. Da der See ohne Abfluss war, konzentrierte sich das Salz. Durch Klimaveränderung und Erdverschiebungen trocknete der See aus.



Unser erster Höhepunkt bahnt sich am fernen Horizont an. Wir können schätzungsweise Hunderte Zebras erkennen. Die Migration hat begonnen oder auch: Die Invasion der Pflanzenfresser folgt dem besseren Nahrungsangebot. ;) Um das Ausmaß erfassen zu können, steigt Hannes auf das Autodach und sieht nicht nur Hunderte, sondern Tausende Zebras. Der ganze Horizont ist mit Streifen übersäht. Da uns die Zebras gewittert haben, sind Tausende Augenpaare auf uns gerichtet.



Bald wird die karge Savannenlandschaft saftiger und der nahe Fluss kündigt sich an. Die Flora und Fauna ist plötzlich wie verändert. Überall sattes Grün, blühende Pflanzen, Klunkel-Kraniche, Reiher und Enten, die den Fluss bevölkern. Und nicht nur die. Wir entdecken eine große Herde Hippos, die sich mitten im Fluss verteilt hat. Es sind 13 an der Zahl, so viele auf einmal haben wir noch nie beobachtet. Darunter sind auch drei kleine Hippos, die kaum aus dem Wasser ragen.

















Als wir weiterfahren sehen wir unzählige Geier am Himmel kreisen, die sich später auf einen einzigen Baum niederlassen. In der Nähe entdecken wir ein totes Zebra. Fleischfresser haben bereits klaffende Löcher in den Kadaver gefressen. Die Totengräber der Lüfte warten sicher nur darauf, dass wir wegfahren, dann werden sie sich über den Rest hermachen.






Wir haben noch einmal Glück. Ganz in der Nähe entscheidet sich gerade eine Elefantenfamilie im Fluss ein Bad zu nehmen. Sie haben uns gewittert. Mit einem gelassenen Schwenken des Kopfes betrachten uns die Tiere und stufen uns als harmlos ein. Sie gehen weiter ihrem vergnügten Badespaß nach. Man spürt die Freude und Ausgelassenheit, die sie dabei haben. Wir beobachten, wie die körperkontaktfixierten Tiere sich ständig berühren. Sie gießen sich Wasser auf den Rücken, verdrehen ihre Rüssel ineinander, tauchen sich gegenseitig unter, balgen miteinander, prusten, posaunen. Wir sehen heute das erste Mal Elefanten baden. Ein Blick in eine fremde und private Welt, ohne Barriere. Unvergesslich.









Unser heutiges letztes Erlebnis haben wir, als wir mit der Ein-Auto-Fähre über den Boteti setzen. Da der Boteti in den letzten Jahren wieder Wasser führt, wurde 2011 eine kleine Fähre eingesetzt. Es wartet noch ein anderes Auto hinter uns und weil der Feierabend lockt, befinden wir uns dann plötzlich zu zweit auf der Fähre. Das Gewicht ist nicht so das Problem, nur die Länge. Es ist wirklich Millimeterarbeit, die Autos so zu rangieren, dass beide auf die Fähre passen. Ich bewundere Hannes Fahrkunst und Ruhe, denn ich bekomme etwas Panik, da ich vor uns nur noch Wasser sehe und wir immer noch weiter nach vorn gewunken werden. Durch das doppelte Gewicht kann die Fähre am anderen Ufer nicht bis an den Rand fahren, also müssen wir erst in den Fluss hineinfahren, um an das Ufer zu gelangen. Kein Problem für unseren Landcruiser.

Es war ein herrlicher Tag, eine sanfte Brise streift über das Gras, der Himmel ist glutrot gestreift.

Anhang:
Letzte Änderung: 21 Sep 2014 17:33 von erzi.
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21 Sep 2014 17:52 #354710
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  • Lil am 21 Sep 2014 17:52
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Was für süsse Kerlchen :silly: :silly: :silly: .

Aber auch deine Bilder vom Boteti River sind traumhaft. Da kommen schöne Erinnerungen hoch : Zebrastreifen, badende Elefanten, wunderschöne Natur.
Und auf dein Hippobild bin ich neidisch; nicht ein einziges haben wir in dieser Gegend gesehen :dry: :dry: :dry: .

Ich freue mich auf mehr B) .

LG Lil
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