Gorillas im Sonnenschein
Im Morgengrauen sitzen wir am Frühstückstisch und lassen uns von Emma mit riesigen Bananen-Pfannkuchen stopfen. Uganda ist definitiv kein Land um abzunehmen…
Pünktlich um 7 Uhr sind wir im Nationalpark Office – Emma besteht darauf uns zu begleiten, steht dann aber eher so rum – er übt noch!
Wir schauen der Tanzgruppe von gestern zu, die die Besucher wieder mit einer kleinen Darbietung willkommen heißen.
Im Office gibt es dann leider etwas Stress mit unserer Extra-Permit.
Der Officer stellt sich stur und behauptet das passt so nicht. Ich sehe die Aussicht, die Gorillas zu sehen schwinden…
Nach langem Hin- und Her erklärt er, er würde das Büro in Kampala anrufen und schickt uns zum Briefing. Mit einem mulmigen Gefühl lauschen wir den Informationen, was ungefähr halb so lange dauert wie im Bwindi. Tatsächlich sind wir 11 Leute statt 10 woraufhin eine Amerikanerin auch sogleich anfängt zu meckern…
Martin der heutige Chief Guide beschwichtigt sie und als wir fertig sind treffen wir draußen auf die Träger. Der muffige Officer ist verschwunden
und es gibt keine weiteren Beanstandungen der Permits – mir fällt ein Stein vom Herzen und so langsam stellt sich die Vorfreude ein.
Martin erklärt uns, dass der Mgahinga Gorilla Park der einzige Park in Uganda ist, der jemals erweitert werden konnte – Teile des Sekundärwaldes kamen dazu, so dass die ansässige Gorilla Gruppe, die Nyakagezi Group genug Futter findet und nicht mehr darauf angewiesen ist, nach Ruanda zu wandern. Die Einheimischen wünschen sich im Gegenzug Jobs – zum Beispiel als Träger – nur 5 der 11 Teilnehmer heuern daraufhin einen Träger an, was ich ehrlich gesagt enttäuschend finde. Es geht hier nicht darum, dass man seinen Rucksack nicht selber tragen kann, sondern darum, die Akzeptanz für den Schutz der Gorillas zu erhöhen. Mein Träger, Julius ist auf jeden Fall sehr zuvorkommend und erklärt mir, wenn ich wiedermal stehen bleibe um zu fotografieren, alle möglichen Pflanzen. Das Tempo ist sehr langsam, da wir zwei alte Damen dabei haben. Die Mecker-Amerikanerin vom Briefing positioniert sich direkt hinter unserem Guide und macht allen klar, dass das der ihr zustehende Platz ist…
Uns soll es recht sein. Wir bilden das Schlusslicht und behalten die Übersicht!
Der Pfad den wir einschlagen führt an der Grenze des Nationalparks entlang in Richtung Westen. Der Himmel ist leicht bewölkt mit etwas Sonne und die Luft ist deutlich klarer als die letzten Tage.
Schon auf dem Weg gibt es viel zu entdecken:
Acanthus
Moose und Farne
eine Fliegenversammlung
Männertreu
Nach knapp 45 Minuten werden wir nochmals an die Verhaltensregeln erinnert. Wir lassen unsere Rucksäcke bei den Trägern. Nur die Kameras dürfen wir mitnehmen. Die Gorillagruppe ist jetzt sehr nahe! Die Nyakagezi Group setzt sich aus 3 Silberrücken, 2 erwachsenen Weibchen, 3 Teenagern und einem 18 Monate altem Baby zusammen. Der dominante Silberrücken heißt Mark und ist 45 Jahre alt. Er lebt mit den anderen Silberrücken friedlich zusammen. Nach weiteren 15 Minuten heißt es „Masken auf“. Kurz darauf sehen wir ihn – den ersten Gorilla. Es handelt sich um den jüngsten der drei Silberrücken.
Er frisst gerade und ignoriert uns komplett. Erwachsene Gorillas verspeisen zwischen 20kg (Weibchen) und 34 kg (Männchen) pflanzliche Nahrung pro Tag.
Berggorillas leben nur noch an den Hängen der Virunga Vulkane und im Bwindi Regenwald. Ihr Bestand wird heute auf etwas über 1000 Individuen geschätzt.
Wir folgen dem jungen Silberrücken und finden den Rest der Gruppe!
Diesen Tieren, mit denen wir 95 Prozent der Gene teilen so nahe sein zu dürfen ist ein besonderes Erlebnis. Das zu beschreiben ist sehr schwierig und sicher erlebt jeder das anders, deshalb lasse ich jetzt einfach mal die Bilder sprechen:
Mark und Nyiramwiza