THEMA: Selfdrive Uganda 2022 - Ohne Guide, mit Gorillas
01 Apr 2023 18:24 #664518
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  • Katma1722 am 01 Apr 2023 18:24
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Hi Picco!
Das "Feuerchen" verdient seinen Namen nicht wirklich ;)
Wenn ich recht überlege hatte n wir Nachts unsere Schlafsack-Inlets aus Vlies in Gebrauch... und natürlich die Woolpower Skiunterwäsche :whistle: :whistle:
LG Kathrin
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01 Apr 2023 18:31 #664519
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Auf der Straße des Grauens…
… dieser Titel trifft unser heutiges Gefühl ziemlich gut! :ohmy:
Morgens ist noch alles entspannt. Wir frühstücken gemütlich in der Lodge – wie schon die Tage zuvor bestens umsorgt von Kefa. Als wir unser Gepäck holen sehen wir im Tal noch diesen Buschbock:


Manchmal, so behauptet zumindest Kefa, kommen sogar Elefanten vorbei.
Gegen 9 Uhr sind wir unterwegs in Richtung Kisoro. Die Straße ist genauso grottig wie auf der Herfahrt. :pinch: Mengen an Menschen sind unterwegs. Die steilsten Hänge sind urbar gemacht. Total verrückt. Uganda ist hier im Südwesten wirklich extrem dicht besiedelt – die Hütten sind überall verteilt, als hätte jemand Getreidekörner breitwürfig auf ein Feld geworfen.
Kisoro entpuppt sich als recht groß und erstaunlich aufgeräumt. Wir füllen den Tank auf und statten dem UWA-Office einen Besuch ab. Der sehr freundliche Angestellte prüft unsere Gorilla Permits – eins wurde erst verspätet ausgestellt – und versichert uns, dass alles in Ordnung ist. B)
In einem kleinen Laden stocken wir unsere Vorräte auf – es gibt sogar Instant-Nescafé… :P :P
Wir finden ein nettes kleines Café – das erste seit Entebbe… Da müssen wir natürlich rein. Es riecht lecker nach frisch gemahlenen Bohnen – wir bestellen jeder einen Milchkaffee. Der ist mehr weiß als schwarz – dafür bekommt jeder einen halben Liter für schlappe 10.000 Shilling, das sind ca. 2,50 Euro.


Kaum haben wir Kisoro verlassen beginnt die Straße des Grauens. :ohmy: Wir schaffen es wieder einmal, vom Hauptweg abzukommen… Hier bestimmt Vulkangestein den Untergrund.
Hier sieht es noch gut aus!!











Aber es wird schlimmer... die Lust zu fotografieren vergeht mir!
Teilweise geht der Weg über die reinsten Geröllfelder – Vulkangestein kann ziemlich scharfkantig sein und wir fürchten um unsere Reifen. :unsure: Es wird noch schlimmer und wir fahren über Felsen!!! :ohmy: Zum Umkehren ist es längst zu spät. Alles ist unglaublich eng, links und rechts ist der Weg von Steinmauern gesäumt. Dass es teilweise extrem steil bergauf geht macht die Sache nicht besser. Ich zittere, M. flucht leise vor sich hin und wir beschwören den braven Toyota. Mehr als einmal laufen Kinder hinter uns her – kein Wunder – wir können nur Schritttempo fahren. Alles ist sehr ärmlich und in der Nähe der kleinen Dörfer leider auch sehr vermüllt. Abgesehen davon wäre die Landschaft vermutlich sehr schön: kleine Felder begrenzt von Lavasteinmauern, grüne Wiesen, Schafe, Ziegen und Kühe.
Die drei Vulkane sind leider wolkenverhangen und zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu regnen. Irgendwann ist der Weg so schmal, dass wir Angst haben stecken zu bleiben. Nach einer Kuppe – es geht wieder über Felsbrocken – steht ein Touri-Jeep. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Wenn der das geschafft hat – packen wir das auch. Total erschöpft und fertig mit den Nerven erreichen wir um kurz nach eins die „Hauptstraße“ – die nur in wenig besserem Zustand ist – und kurz darauf das Gate zum Mgahinga Nationalpark. Hier geht es nicht mehr weiter. Wir sind nur 38km gefahren und trotzdem total bratfertig. :pinch: Wir werden freundlich begrüßt und dürfen einfahren um auf dem Parkplatz Picknick zu machen. Nach dem Stress haben wir Hunger. Wir atmen erstmal tief durch und machen uns dann über unseren Packed-Lunch her, der aus Samosas, Eiern, Cookies, Obst und Nüssen besteht. :P Leider regnet es ziemlich heftig, so dass wir im Auto bleiben.
Anschließend sind wir gestärkt und machen uns auf die Suche nach unserer Unterkunft. Vorher fragen wir bei dem Ranger am Tor nach einer Vulkan-Besteigung für den nächsten Tag. Er meint wir sollen einfach um 7.30 Uhr da sein.
Das Ntebeko Homestay finden wir problemlos – es liegt rund 3km weiter rechterhand der Straße.


Wir werden von einem jungen Mann erwartet, der sich als Emma vorstellt und der sich zu unserem Kindermädchen für die nächsten Tage erklärt. :unsure: Emma zeigt uns alles – wir haben das ganze Haus für uns, da wir die einzigen Gäste sind. Es gibt einen gemeinschaftlichen Aufenthaltsbereich mit Sitzecke und Esstisch. Wir dürfen die Küche benutzen, die über eine Spüle und eine Gasflasche mit Kochaufsatz verfügt. Unser Zimmer hat den Charme einer Gefängniszelle – mit Bett und 1 Stuhl. :lol:


Im Bad gibt es einen Mini-Boiler für die Dusche und ein kleines Waschbecken + WC. Frühstück ist inklusive und das Ganze kostet für 3 Nächte 54US$.
Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben machen wir mit Emma einen Village-Walk. Es geht über steinige Wiesen:


Hier grasen Kühe:




Die Berge am Horizont liegen bereits in der Demokratischen Republik Kongo:


Der höchste Vulkan, der Mt. Muhavura - das heißt soviel wie "Der Wächter" zeigt sich hinter den Regenwolken!


Unser Ziel ist ein kleinen Vulkankrater.


Von dort können wir den Lake Mutanda und die Berge an der Grenze zum Kongo sehen.


Blumen fotografiere ich immer gerne :whistle:




Der Krater hat zwei Calderas in denen Ackerbau betrieben wird.








Die Gegend ist das Hauptanbaugebiet für Irish Potatoes, die so heißen, damit man sie von der weit verbreiteten Süßkartoffel unterscheiden kann.




Emma ist sehr nett und gesprächig. Er erzählt uns, dass er erst seit kurzem Guide ist, dass er aus einem kleinen Dorf in der Nähe stammt, das seine Eltern sehr arm sind, er aber einen deutsche Paten hatte, der seine Schulbildung finanziert hat und, und, und… Obwohl es wieder angefangen hat leicht zu regnen genießen wir die frische Luft und die Bewegung. :)
Diese Schafe finden den Regen wohl nicht so toll! :whistle:


Die drei Vulkane: Mt. Muhavura (4127m), Mt Gahinga (3475m) und Mt. Sabinyo (3645m) sind leider weiterhin wolkenverhangen. Sie gehören zum Virungamassiv und markieren die Grenze zu Ruanda und zum Kongo. Im Umfeld der Vulkane erstreckt sich auch der Mgahinga Gorilla Nationalpark, der kleinste Nationalpark Ugandas. Er wurde 1991 gegründet und 1992 auf 33,7 qkm erweitert.

Gegen halb sechs sind wir zurück. Wir kochen uns einen Tee, spielen Clever und machen uns dann für das Abendessen einen Salat aus Avocado, Kraut, Tomate und Thunfisch. Bei Emma bestellen wir für den nächsten Tag Frühstück und einen Packed Lunch. Wir quatschen noch ein bisschen, dann ziehen wir uns in unser Zimmer zurück.

Fortsetzung folgt…
Letzte Änderung: 01 Apr 2023 19:09 von Katma1722.
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01 Apr 2023 19:58 #664527
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From here you normally see into the Caldera…
So früh sind wir schon lange nicht mehr aufgestanden. Schon um 6.15 Uhr sitzen wir am Tisch. Emma werkelt eifrig in der Küche… Das Frühstück besteht aus Tee, Obst und Pfannkuchen.
Anschließend begleitet uns Emma zur Amajambere Community. Hier ist ein Restaurant und es werden auch Cabins vermietet – schade, dass wir das nicht wussten!
Wir bekommen den bestellten packed Lunch, dann geht es zum Mgahinga Office. Wir wollen den Mt. Gahinga besteigen – den kleinsten der drei Vulkane, aber trotzdem mehr als 3000m hoch. Ich hoffe, das schaffe ich… :unsure:
Am Office gibt es eine Tanz- und Gesangsvorführung von Mitgliedern der lokalen Gemeinden.


Der Mt. Muhavura schmückt sich auch heute mit einer Wolkenhaube.


Nach dem Briefing geht es los. Rund 1400 Höhenmeter liegen vor uns. Außer M. und mir ist ein Tiroler Bergfex mit von der Partie. Begleitet werden wir von zwei bewaffneten Rangern und dem Chief Guide, Emanuel.
Die Männer legen ein Tempo vor, als ginge es um einen Berglauf. :pinch:




So geht das leider gar nicht. :ohmy: Ich muss mir meine Kräfte einteilen und bremse… Slowly, slowly wird meine Devise. Zunächst steigen wir – noch mäßig steil durch üppigen Sekundärwald auf.
Noch ist die Sicht auf den Mt. Gahinga gut:


Der Boden ist feucht und wir entdecken zahlreiche Riesen-Regenwürmer! :blink:


Auch interessante Blüten finden sich rechts und links des Weges:


Spannend wird es, als wir den Bambus Wald erreichen. Ich wusste nicht, dass es das in Afrika gibt… Bis hier ist es noch gut zu schaffen. :)


Der Bambuswald gefällt uns sehr gut!








Schließlich erreichen wir bei rund 2700m den „Fuß“ des Vulkankegels. Jetzt geht es steil bergauf. Ständig geht es über halsbrecherische Leitern. Ich werde sehr sehr langsam. Manche der Leitern kann ich nur krabbelnd bewältigen. :(
Je höher wir steigen, desto skurriler wird die Vegetation. Flechtenbehangene Bäume bieten ein faszinierendes Bild.




Moose und Farne wachsen, immer wieder bleibe ich stehen um die Umgebung zu bewundern und zu fotografieren. Ein willkommener Grund für eine Schnaufpause. Trotzdem werde ich noch langsamer. Ich spüre die dünne Luft und gerate an meine Grenzen. :( Die Sicht wird immer schlechter und es wird kalt. Unser Bergfex hat sich inzwischen mit einem der Ranger abgesetzt. Mühsam quäle ich mich die letzten Meter hoch.
Geschafft! :) Wir haben den Kraterrand erreicht. :woohoo: :woohoo:


Die Sicht ist praktisch Null! „From here, you normally see into the Caldera!“, erklärt uns Emanuel. :laugh: Hmmm – aha! Das Crater Swamp versinkt in dichtem Nebel, ebenso wie alles andere. Belohnt werden wir dafür durch eine eindrucksvolle, im Nebel mystisch wirkende Vegetation. Der Craterrand ist komplett mit Baumerika, Riesenlobelien und anderen exotischen Pflanzen bewachsen.












Wir ziehen Regenhosen gegen den kalten Wind an und trinken einen heißen Tee. Ich bin stolz, dass ich es geschafft habe und wir genießen die einmalige Stimmung. Es ist eine bizarre Welt! :kiss:




Ein kleiner Pfad führt uns zu einem weiteren Aussichtspunkt, von dem aus man bei passendem Wetter den Mt. Muhavura sehen kann – wir sehen nur Nebel.










Als wir die Kälte nicht mehr aushalten, machen wir uns an den Abstieg – nun müssen wir die vom Nebel rutschigen Leitern wieder hinunter :( – zu dumm dass wir keine Stöcke dabei haben.


Unsere Ranger tragen Gummistiefel mit denen sie leichtfüßig wie Antilopen den Abstieg meistern. :ohmy: Ich komme mir ziemlich plump vor und rutsche des Öfteren halb auf dem Hinterteil. :pinch: Egal – Hauptsache es passiert nichts. Schließlich wollen wir morgen zu den Gorillas.
Unterwegs sehen wir noch einen Rwenzori-Turaco und einen Buschbock.


Als es wärmer wird machen wir am Hang eine Mittagspause. Ranger und Bergfex freuen sich über unsere üppigen Lunchpakete, die wir gerne mit ihnen teilen. B)
Das Wetter ist weiter unten deutlich besser und wir können zum Mt. Sabinyo hinübersehen:


Gegen 14 Uhr erreichen wir das Parkoffice. Wir geben unseren Begleitern noch ein Trinkgeld und spazieren dann zur Amajambere Community, wo und unser Auto parkt. Kurz entschlossen setzen wir uns auf die schöne Terrasse, beobachten die vielen Vögel im Garten und lassen uns einen Kaffee schmecken. Praktisch dass man hier eine ganze Kanne Kaffee bekommt wenn man einen Kaffee bestellt!! Ein Hyrax spaziert vorbei und kraxelt auf einen Baum – leider ist die Kamera im Auto… :pinch:
Den restlichen Nachmittag haben wir keine Lust mehr auf Aktivitäten. Ich bin total platt und genieße es zu lesen und zu faulenzen.
Um 18 Uhr kehren wir ins Restaurant zurück. Es ist richtig frisch geworden und ich bin froh über meine Skiunterwäsche. Wir setzen uns an den offenen Kamin, wo Emma ein Feuer anzündet und trinken ein Bierchen. :P Das Abendessen ist sehr lecker, die Portionen sind aber total überdimensioniert. Ich platze fast und nach dem langen und anstrengenden Tag gehen wir frühzeitig ins Bett!

Fortsetzung folgt…
Anhang:
Letzte Änderung: 01 Apr 2023 20:17 von Katma1722.
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01 Apr 2023 20:23 #664529
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  • Sadie am 01 Apr 2023 20:23
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Uff, , ich bin auch ganz außer Atem von dieser steilen Kletterei. Ich glaube so was würde ich nur machen wenn es am Ende Gorillas zu sehen gäbe…. Aber doch, gut gemacht und schön ist es dort auch im Nebel.
Danke und mit lieben Grüßen von Katrin
If life is a journey be sure to take the scenic road!

Expedition Antarktis:
www.namibia-forum.ch...s-und-s-georgia.html

Island In Herbstfarben
www.namibia-forum.ch...-september-2018.html


Nordamerikanische Safari und Landschaften May Till October 2019

www.namibia-forum.ch...landschaft-2019.html

Zweite Selbst Fahrer Tour in Tansania. Same same but different.
Juni 2018
www.namibia-forum.ch...e-but-different.html

Trip reports in English:

Namibia and KTP 2016
safaritalk.net/topic...-tr-nam-sa-bots-nam/

Botswana 2016:
safaritalk.net/topic...fari-tr-bots-nam-sa/

Tanzania 2015:
safaritalk.net/topic...s-and-lions-in-camp/

Nam-SA-Bots 2014:
safaritalk.net/topic...ca-and-namibiab/page
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01 Apr 2023 20:26 #664530
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Sadie schrieb:
Uff, , ich bin auch ganz außer Atem von dieser steilen Kletterei. Ich glaube so was würde ich nur machen wenn es am Ende Gorillas zu sehen gäbe…. Aber doch, gut gemacht und schön ist es dort auch im Nebel.
Danke und mit lieben Grüßen von Katrin

:) Der Weg zu den Gorillas war der reinste Spaziergang!
Ich erinnere mich auch mit Schrecken an den Aufstieg - trotzdem bereue ich es nicht! Riesenlobelien wollte ich schon immer mal sehen! :whistle: :whistle:
Liebe Grüße von Kathrin zu Katrin
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02 Apr 2023 08:02 #664537
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Hoi Kathrin
Katma1722 schrieb:
Das "Feuerchen" verdient seinen Namen nicht wirklich ;)
Okey, okey, aber immerhin waren es ursprünglich glühende Kohlen, die durchaus sehr notwendig waren... B)
Unser Guide ist beinahe erfroren, er hat geschlottert wie ich es noch nie bei jemandem gesehen habe, ist aber tapfer sitzen geblieben ;) :woohoo:
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