Auf der Straße des Grauens…
… dieser Titel trifft unser heutiges Gefühl ziemlich gut!
Morgens ist noch alles entspannt. Wir frühstücken gemütlich in der Lodge – wie schon die Tage zuvor bestens umsorgt von Kefa. Als wir unser Gepäck holen sehen wir im Tal noch diesen Buschbock:
Manchmal, so behauptet zumindest Kefa, kommen sogar Elefanten vorbei.
Gegen 9 Uhr sind wir unterwegs in Richtung Kisoro. Die Straße ist genauso grottig wie auf der Herfahrt.
Mengen an Menschen sind unterwegs. Die steilsten Hänge sind urbar gemacht. Total verrückt. Uganda ist hier im Südwesten wirklich extrem dicht besiedelt – die Hütten sind überall verteilt, als hätte jemand Getreidekörner breitwürfig auf ein Feld geworfen.
Kisoro entpuppt sich als recht groß und erstaunlich aufgeräumt. Wir füllen den Tank auf und statten dem UWA-Office einen Besuch ab. Der sehr freundliche Angestellte prüft unsere Gorilla Permits – eins wurde erst verspätet ausgestellt – und versichert uns, dass alles in Ordnung ist.
In einem kleinen Laden stocken wir unsere Vorräte auf – es gibt sogar Instant-Nescafé…
Wir finden ein nettes kleines Café – das erste seit Entebbe… Da müssen wir natürlich rein. Es riecht lecker nach frisch gemahlenen Bohnen – wir bestellen jeder einen Milchkaffee. Der ist mehr weiß als schwarz – dafür bekommt jeder einen halben Liter für schlappe 10.000 Shilling, das sind ca. 2,50 Euro.
Kaum haben wir Kisoro verlassen beginnt die Straße des Grauens.
Wir schaffen es wieder einmal, vom Hauptweg abzukommen… Hier bestimmt Vulkangestein den Untergrund.
Hier sieht es noch gut aus!!
Aber es wird schlimmer... die Lust zu fotografieren vergeht mir!
Teilweise geht der Weg über die reinsten Geröllfelder – Vulkangestein kann ziemlich scharfkantig sein und wir fürchten um unsere Reifen.
Es wird noch schlimmer und wir fahren über Felsen!!!
Zum Umkehren ist es längst zu spät. Alles ist unglaublich eng, links und rechts ist der Weg von Steinmauern gesäumt. Dass es teilweise extrem steil bergauf geht macht die Sache nicht besser. Ich zittere, M. flucht leise vor sich hin und wir beschwören den braven Toyota. Mehr als einmal laufen Kinder hinter uns her – kein Wunder – wir können nur Schritttempo fahren. Alles ist sehr ärmlich und in der Nähe der kleinen Dörfer leider auch sehr vermüllt. Abgesehen davon wäre die Landschaft vermutlich sehr schön: kleine Felder begrenzt von Lavasteinmauern, grüne Wiesen, Schafe, Ziegen und Kühe.
Die drei Vulkane sind leider wolkenverhangen und zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu regnen. Irgendwann ist der Weg so schmal, dass wir Angst haben stecken zu bleiben. Nach einer Kuppe – es geht wieder über Felsbrocken – steht ein Touri-Jeep. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Wenn der das geschafft hat – packen wir das auch. Total erschöpft und fertig mit den Nerven erreichen wir um kurz nach eins die „Hauptstraße“ – die nur in wenig besserem Zustand ist – und kurz darauf das Gate zum Mgahinga Nationalpark. Hier geht es nicht mehr weiter. Wir sind nur 38km gefahren und trotzdem total bratfertig.
Wir werden freundlich begrüßt und dürfen einfahren um auf dem Parkplatz Picknick zu machen. Nach dem Stress haben wir Hunger. Wir atmen erstmal tief durch und machen uns dann über unseren Packed-Lunch her, der aus Samosas, Eiern, Cookies, Obst und Nüssen besteht.
Leider regnet es ziemlich heftig, so dass wir im Auto bleiben.
Anschließend sind wir gestärkt und machen uns auf die Suche nach unserer Unterkunft. Vorher fragen wir bei dem Ranger am Tor nach einer Vulkan-Besteigung für den nächsten Tag. Er meint wir sollen einfach um 7.30 Uhr da sein.
Das Ntebeko Homestay finden wir problemlos – es liegt rund 3km weiter rechterhand der Straße.
Wir werden von einem jungen Mann erwartet, der sich als Emma vorstellt und der sich zu unserem Kindermädchen für die nächsten Tage erklärt.
Emma zeigt uns alles – wir haben das ganze Haus für uns, da wir die einzigen Gäste sind. Es gibt einen gemeinschaftlichen Aufenthaltsbereich mit Sitzecke und Esstisch. Wir dürfen die Küche benutzen, die über eine Spüle und eine Gasflasche mit Kochaufsatz verfügt. Unser Zimmer hat den Charme einer Gefängniszelle – mit Bett und 1 Stuhl.
Im Bad gibt es einen Mini-Boiler für die Dusche und ein kleines Waschbecken + WC. Frühstück ist inklusive und das Ganze kostet für 3 Nächte 54US$.
Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben machen wir mit Emma einen Village-Walk. Es geht über steinige Wiesen:
Hier grasen Kühe:
Die Berge am Horizont liegen bereits in der Demokratischen Republik Kongo:
Der höchste Vulkan, der Mt. Muhavura - das heißt soviel wie "Der Wächter" zeigt sich hinter den Regenwolken!
Unser Ziel ist ein kleinen Vulkankrater.
Von dort können wir den Lake Mutanda und die Berge an der Grenze zum Kongo sehen.
Blumen fotografiere ich immer gerne
Der Krater hat zwei Calderas in denen Ackerbau betrieben wird.
Die Gegend ist das Hauptanbaugebiet für Irish Potatoes, die so heißen, damit man sie von der weit verbreiteten Süßkartoffel unterscheiden kann.
Emma ist sehr nett und gesprächig. Er erzählt uns, dass er erst seit kurzem Guide ist, dass er aus einem kleinen Dorf in der Nähe stammt, das seine Eltern sehr arm sind, er aber einen deutsche Paten hatte, der seine Schulbildung finanziert hat und, und, und… Obwohl es wieder angefangen hat leicht zu regnen genießen wir die frische Luft und die Bewegung.
Diese Schafe finden den Regen wohl nicht so toll!
Die drei Vulkane: Mt. Muhavura (4127m), Mt Gahinga (3475m) und Mt. Sabinyo (3645m) sind leider weiterhin wolkenverhangen. Sie gehören zum Virungamassiv und markieren die Grenze zu Ruanda und zum Kongo. Im Umfeld der Vulkane erstreckt sich auch der Mgahinga Gorilla Nationalpark, der kleinste Nationalpark Ugandas. Er wurde 1991 gegründet und 1992 auf 33,7 qkm erweitert.
Gegen halb sechs sind wir zurück. Wir kochen uns einen Tee, spielen Clever und machen uns dann für das Abendessen einen Salat aus Avocado, Kraut, Tomate und Thunfisch. Bei Emma bestellen wir für den nächsten Tag Frühstück und einen Packed Lunch. Wir quatschen noch ein bisschen, dann ziehen wir uns in unser Zimmer zurück.
Fortsetzung folgt…