Schön, dass Ihr uns auf unserer Uganda-Tour begleiten möchtet!
Nach einer sehr ruhigen Nacht und einem sehr guten Frühstück warteten wir an unserem ersten „richtigen“ Tag ungeduldig auf unser Auto, das von Patrick um 9 Uhr zum Guest House gebracht werden sollte. Geplant war, an diesem Tag bis zum Lake Mburo National Park zu fahren.
Erste wichtige Lektion des Tages: Glaub dem Forum, d.h. vergiss sofort Dein deutsches Zeitverständnis und vor allem: Hör auf zu planen!
Um 10 Uhr rollte unser Toyota Landcruiser dann durchs Tor, welcher nach kurzer Inspektion der Ausstattung sofort von uns ins Herz geschlossen wurde: Geräumige Fahrerkabine (für Menschen höher 1,90m ein nicht unwichtiger Faktor), Wassertank mit Filter, Kühlschrank, diverse Verstauungsmöglichkeiten, genau passendes Camping-Equipment, aber auch Basis-Werkzeug, Sandbleche, eine solide aussehende Schaufel, 2 Diesel-Tanks etc. etc.
Hier ein Foto unseres Schätzchens, aufgenommen auf einer Campsite ein paar Tage später:
Los ging es mit Patrick zum Einkaufen und zu diversen ATM. „Diverse“ deshalb, weil diese widerborstigen Geräte entweder kein Geld ausspucken wollten und/oder einfach unsere Karten so lange verschluckt hielten, bis das Betriebssystem (Windows…) runterfuhr. Dieser Vorgang dauerte so um die 5-10 Minuten und verursachte jedes Mal eine gewisse Transpiration bei den Karteninhabern.
Bis wir diese ersten Unwägbarkeiten gelöst hatten, war viel mehr Zeit verstrichen als geplant, also hieß es: Neuer Plan. Masaka als Zwischenstopp für die Nacht schien machbar zu sein, lt. Reiseführer sollte es dort eine schöne Campsite an der Straße nach Mutukula geben
Das Fahren bis dorthin war kein Problem, leider verfehlten wir die Einfahrt zur Campsite. Kein Problem, wir fuhren einfach bis zum nächsten Dorf, um dort zu wenden. Auch das zu Beginn kein Problem. Links an den Straßenrand gefahren, rückwärts gesetzt, rechts und links geschaut, 2 Boda Boda-Fahrer hielten sogar noch an, um uns Platz zu lassen. Auf die Straße gefahren – und dann passierte der schlimmste Moment des Urlaubs: Wir hatten das Wendemanöver fast beendet, als quasi aus dem Nichts ein Boda Boda Fahrer versuchte, uns links, quasi auf dem "Gehweg", zu überholen, sich anscheinend völlig bzgl. Geschwindigkeit und Abstand zum Auto verschätzte und in unseren linken Kotflügel knallte. Der Fahrer flog in hohen Bogen über sein Moped. Sofort sammelte sich eine Menschenmenge um den Fahrer. Als wir ausstiegen, hatten schon die ersten unsere Heckklappe aufgerissen und bugsierten den Fahrer in unser Auto. Er gab Schmerzen im Bein an, ansonsten schien er nach einer ersten Untersuchung unverletzt. Wir waren natürlich gewillt, sofort mit ihm ins Krankenhaus zu fahren, was bei der wild diskutierenden Menge aber nicht möglich war. Zum Glück kamen 2 Polizisten vorbeigefahren, die erstmal vehement für Ruhe sorgten und uns dann ins Krankenhaus begleiteten.
Damit war der Albtraum aber noch nicht vorbei: Danach ging es zur Polizeiwache, wo wir eine Aussage machen sollten. Kein Problem –dachten wir. Schnell wurde klar, dass jetzt die Probleme erst anfingen: Uns wurde mehr oder weniger versteckt klar gemacht, dass wir trotz Versicherung Bargeld auf den Tisch legen sollten – und zwar nicht nur für den Verunfallten und seine Familie, die Polizei witterte auch ein einträgliches Geschäft. Höhe der „Spende“ bis dahin noch nicht bekannt. Wir möchten Euch hier mit Einzelheiten verschonen, in der Rückschau hatte es aber Züge eines Kasperletheaters. Da wir 2 Tage später in Buhoma sein wollten, um die Gorillas zu besuchen, hatten wir dezent Zeitdruck und wollten so schnell wie möglich weiter. Nichts da, am nächsten Tag sollte angeblich ein Sachverständiger erst mal das Moped und unser Auto begutachten. Die Schuldfrage war völlig nebensächlich (und blieb es auch).
Wir schalteten Douglas ein, der versprach, dass Patrick uns am nächsten Tag helfen würde. Die Nacht verbrachten wir wie geplant auf der Campsite, welche wirklich zu empfehlen ist!
Patrick erschien auch am folgenden Tag, zwar nicht um 9 Uhr wie versprochen, sondern erst um 14 Uhr (unsere Nerven hatten sich bis dahin pulverisiert), aber egal, wir fühlten uns nicht mehr allein gelassen und waren unendlich froh, ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Zwischenzeitlich stellte sich heraus, dass der Fahrer wohl einen Wadenbein(an)bruch erlitten hatte. Wir waren sehr erleichtert, dass ihm nicht mehr passiert war!!
Bis wir um 17 Uhr endlich weiterfahren durften, waren wir um 900USD und 2 Urlaubstage ärmer. 300USD wurden obenauf noch von der Versicherung bezahlt. Diese Summe war nicht verhandelbar, die Alternative wäre lt. Polizei ein Gerichtsverfahren gewesen. Es war bei dieser Summe nicht schwer zu erraten, warum der Polizeichef so vehement die Ehefrau des Verunfallten gegenüber uns unterstützt hatte… Der am Vortag oft zitierte Sachverständige tauchte natürlich nicht auf.
Wir tuckerten noch bis Mbarara weiter, völlig schockiert von unseren ersten beiden Tagen in Uganda. Es gibt von diesen beiden Tagen keine Fotos, die wir Euch zeigen könnten, uns war einfach nicht nach fotografieren…