Seronera - Arusha
Bis zum Seronera Airstrip und den hier etwas agressiven Tse Tse Fliegen benötigten wir eineinahlb Stunden im gemütlichen game viewing Tempo, es kamen uns keine bewerkenswerten Tiere vor die Linsen, wir hielten aber für etliche Landschaftsfotos, denn der Himmel zeigte sich endlich strahlend blau nach zwei Tagen bewölkt und teilweise kurzen Regengüssen. Ein ganz junger französischer Pilot lud zusammen mit den Fahrern unser Gepäck von den Autos direkt in den knapp bemessenen Gepäckraum einer 13pl. Maschine von Air Excel. Es wurde weder gewogen noch kontrolliert. Offiziell sind nur 13.5kg check-in Gepäck plus ein winziges Handgepäck mit 1.5kg pro Person erlaubt. Total also 15kg. Ich hatte zum voraus noch 10kg pro Person übergewicht angemeldet und bezahlt USD 3.50/kg.
Als alle Plätze besetzt waren fuhren wir sogar pünktlich bis ans Ende der noch nassen Naturpiste und der Pilot gab schon in der Kurve Gas beim wenden zum Start. Doch dann kurz vor dem Abheben bremste er auf einmal abrupt. Ein Schakal sei ihm schnurgrade vor die Räder gelaufen, Glück gehabt, der konnte grad noch sein Fell retten. Wir mussten wieder alles zurückholpern und nochmals mit Vollgas in die Kurve zum Start. Beim zweiten Mal klappte es vorzüglich. Nach wenigen Minuten flogen wir auch schon am Empakai und Ol-Doyinio Lengai vorbei. Wir sahen viele Masaai Kraals und schwarze lange Perlenketten im grünen Gras, Gnus und Zebras auf dem Weg Richtung Norden.
Am Anfang der Reise in Arusha haben wir vom Mount Meru und vom Mount Kilimandjaro gar nichts gesehen, denn es war damals regnerisch mit komplett bedecktem Himmel. Heute offenbarten sich uns beide Berge in ihrer, zwar immer noch leicht dunstigen, Pracht und wir landeten glücklich am ARK Airport, dem kleinen Stadtflughafen. Hier wurden wir schon von zwei Fahrzeugen von Abercrombie erwartet und fürs Mittagessen ins legendäre Arusha Hotel gefahren. Aber nicht ohne vorher auf dem Weg einen Einkaufsstopp im Cultural Heritage einzulegen. Dani und Regula kauften sich dort eine fast mannshohe Giraffe aus Holz (und diese Giraffe wurde 14 Tage nach ihrer Heimkehr in die Schweiz, genau wie abgemacht, mit allen Zertifikaten und Holzbehandlungen für den Import versehen, unbeschert von DHL ins Haus geliefert). Ich konnte meine Sammlung an Kinderbüchern von Mwenye Hadithi erweitern für unseren Enkel, er liebt die Geschichten von Hot Hippo, Running Rhino, Tricky Tortoise, etc.
Mitten in Arusha Stadt haben wir es auf der Terrasse im wunderbaren Garten genossen und zu Mittag gegessen. Aber noch mehr haben meine Leute den echten Espresso geschätzt den es im kleinen Shop gleich neben der Reception innerhalb des Hotels gibt. Der beste Kaffee auf der ganzen Reise, hiess es. Ja wir waren ja noch nicht im Zanzibar Coffee House.
Offiziell war in meiner Sicht nun der herkömmliche Safariteil der Reise zu Ende, wir hatten uns heute morgen schon von Halpha und Leonard in Seronera verabschiedet. Die beiden fuhren in einem Zug nach Arusha, ich bekam um 22.30h eine entsprechende sms von Halpha sie seinen gut angekommen.
Das nächste Ziel: Shumata Camp. Hier wollte ich absichtlich erst am Schluss, nach den vielen Tieren (und den Erfahrungen mit grossen Lodges, anderen Safarifahrzeugen und vielen Touristen) herkommen. Wenn immer es möglich ist, versuche ich spezielle Orte der Einsamkeit, ab und zu auch ein bisschen mehr Luxus in eine Reise einzubauen. Die Wahl hätte nicht besser ausfallen können.
Wir fuhren zeitig nach dem Mittagessen los auf der Teerstrasse Richtung kenyanische Grenze (Namanga). Es gab relativ wenig Verkehr. Nach gut einer Stunde erreichten wir den Punkt wo uns wie abgemacht ein offenes Fahrzeug von Shumata an einer Kreuzung am Strassenrand erwartete. Zum Glück war heute gutes Wetter, dennoch zogen noch alle rasch eine Jacke aus der Tasche bevor das grosse Gepäck mit einem pick-up schon mal los fuhr zum Camp. Wir machten es uns im alten Mercedes bei Peter gemütlich und durften innerhalb von kurzer Zeit feststellen, dass wir mit ihm einen super umsichtigen und vorsichtigen Driver und einen überaus kundigen Guide erwischt hatten. Er erzählte von den Maasai welche hier in der Sinya Steppe leben, jetzt
Enduimet Wildlife Management Area, oder einfachheitshalber auch Süd-Amboseli genannt. Nach etwa einer guten Stunde Fahrt verkündete Peter: "I will bring you to paradise, but the road to paradise is not always easy".
Sodann begann eine extrem staubige Piste, nach wieder einer Stunde sahen wir dann "unseren" Hügel.
Die deutschstämmige Managerin Lilli und 15 Masaai standen in Reih und Glied für die allerherzlichste Begrüssung welche ich je in einem Camp erleben durfte. Es gab erfrischende Handtücher und Tee. Danach durften wir unsere Zelte inspizieren, es gibt nur 6, wir belegten 4 davon.
Abends gabs noch ein kleines Fest, weil zwei Personen ihren Geburtstag feierten. Danach ab ins Zelt. Ich hatte dasjenige welches praktisch am Hang vor dem Kili klebt. Mitten in der Nacht bekam ich Besuch von einer Hyänenfamilie, sie schnüffelten an den Zeltwänden und verständigten sich untereinander in ihrer mir zum Glück sehr sympatischen Winselsprache. Trotzdem blieb ich brav und still unter der warmen Bettdecke bis es dann nach geraumer Zeit endlich Ruhe gab. Fisi, heissen sie auf swahili, aber dieses Wissen nützte mir nichts als ich es dem Maasai Nachtwächter erklären wollte, er spricht kein swahili, nur die Maasai-Sprache.
Mein Grüppchen zog für den nächsten Tag in die Steppe um die ehemaligen Meerschaum-Abbauminen zu besichtigen. Sie hatten Iza mit dabei, "human GPS" , wie es Peter ausdrückte. Sie suchten und fanden die scheuen Gerenuks und besuchten eine Boma und ein Wasserloch. Sahen Zebras, Giraffen und vereinzelte Elefanten (letztere kommen regelmässig über die Grenze vom Amboseli). Es war sehr heiss, über 30ºC und alle kamen verschwitzt, staubig und leicht sonnenverbrannt retour.
Am Abend bestiegen wir gemeinsam "unseren" Hügel für einen sundowner. Herrlich, del Kili zeigte sich wolkenfrei in seiner ganzen Pracht.