12.03.
Am Sand River entlang
Heute heißt es erstmal Strecke gut machen, daher fahren wir bereits um 5:45 Uhr los, aber nicht ohne einen Kaffee, der hoffentlich etwas wach macht. George verrät uns zunächst nicht, wo es hingehen soll, allerdings haben Petra und ich da so eine Ahnung.
Als die Morgendämmerung langsam einsetzt wirkt alles so friedlich, aber auch insgesamt sehr verlassen um uns herum. Tiere sind erstmal keine in Sicht. George erklärt aber auch, dass es in dieser Gegend sehr tierarm sei.
Nach eineinhalb Stunden erreichen wir die Black Rock Area - natürlich in der Hoffnung, das dazugehörige berühmte Löwenrudel zu sehen. Die Black Rocks haben wir uns tatsächlich etwas anders vorgestellt. Ich dachte tatsächlich, es wären so zwei, drei markante, schwarze Felsen, die der Gegend ihren Namen verleihen und genau dort hält sich dann das Löwenrudel auf

Falsch gedacht - es gibt hier unzählige, sehr beeindruckende Felsen und die Gegend hat ihren ganz eigenen Charme. Wären hier jetzt noch ein paar Tiere (mal egal welche) anzutreffen, wäre es einfach nur perfekt.
George gibt sich wirklich Mühe, das Rudel zu finden, aber wir haben große Zweifel, da wir kein einziges Beutetier antreffen. Immerhin diese Spuren finden wir.
Dabei bleibt es dann nach langer Suche aber auch. Jetzt geht es runter Richtung Sand River und durch eine Gegend, in der wir wenigstens ein paar Vögel sehen - wenn auch kaum einer für ein Bild bereit ist - außer diesen beiden Angurbussarden, einem Glanzstar und einem King Fisher.
Langsam bin ich schon so verzweifelt auf Motivsuche, dass ich schon Blumen fotografiere - so weit kommt es schon
Dann erreichen wir den Sand River an einer Stelle mit einem Grenzposten nach Tansania. Wir sind also definitiv südlicher als beim letzten Besuch. Petra liebt diese Gegend unheimlich! Leider ist das Wetter zuerst ein wenig diesig, aber schon bald lässt sich die Sonne blicken.
Es dauert nicht lange und uns begegnen endlich die ersten Säugetiere für diesen Tag! Ein einsamer Elefantenbulle streift in der Nähe der Grenze umher. Wenn ihr genau hinschaut, erkennt ihr rechts von den beiden Bäumen oben im Bild einen Grenzstein.
Und auch die ersten Reedböcke lassen sich blicken.
George fragt uns, ob wir in Kenia oder in Tansania frühstücken wollen. Wir entscheiden uns natürlich für Tansania! Ein schönes Fleckchen an einem der Grenzsteine ist schnell gefunden und diese Steine sind definitiv fotogener als der beim letzten Besuch - alles neu gemacht.
Nach einer ausgiebigen Frühstückspause widmen wir uns wieder der Tiersuche und was soll ich sagen, heute ist einfach Elefanten-Tag! Uns begegnen unzählige Familien während wir gemütlich am Sand River entlang tuckern.
Zwischendurch brauchen wir nochmal eine Verschnaufpause. Dieses langsame Fahren macht ganz schön mürbe, mal wieder Hut ab an George, dass er immer so wach bleiben kann.
Dann fahren wir irgendwann entlang der Grenze wieder Richtung Nord-Ost und der Himmel zieht sich teilweise kräftig zu. Wobei die dunklen Wolken diesem Bild direkt seinen Charme verleihen.
Unseren leckeren Lunch essen wir unter einem Leberwurstbaum, der aber kaum noch Früchte trägt. Oft muss ich daran denken, dass das ganz schön weh tun muss, wenn einem so eine dicke "Wurst" mal auf den Kopf fallen sollte.
Wir unterhalten uns heute sehr ausgiebig mit George und er erklärt uns einiges zu den Traditionen der Massai. Jennie als Zahnärztin möchte natürlich direkt wissen, warum die Massai eine solche Zahnlücke tragen. Wenn es sehr heiß ist während man sein Vieh hütet, kann auch irgendwann einmal der Kreislauf versagen. So würde ein anderer dem dehydrierten Massai besser Wasser einflößen können.
Auf der Weiterfahrt Richtung Mara River haben wir Glück und begegnen einem Pärchen Kronenkranichen. Diese Vögel kannte Jennie vorher noch gar nicht und sie sollen im Laufe des Urlaubs zu ihren Lieblingsvögeln werden.
Im Mara Fluss dümpeln die Hippos so vor sich hin und wir erwischen unser erstes Hippo außerhalb des Wassers - wenn auch nicht lange.
Ein paar Giraffen fressen auf der anderen Seite und wir können unser erstes Krokodil verzeichnen.
Dann entdecken wir auf der anderen Flussseite plötzlich eine Löwin, George vermutet, eine Löwin des Lookout Prides. Dem Lookout sind wir auch recht nahe. Sie möchte definitiv den Fluss überqueren, ist aber sehr unsicher wegen der Krokodile - nur allzu verständlich.
Nach einigem Zögern gibt sie auf und zieht sich wieder zurück. Wir fahren weiter als George anscheinend einen Funkspruch erhält. Er fährt jetzt ein bisschen flotter als den restlichen Tag, allerdings lassen wir es uns nicht nehmen, den süßen Giraffennachwuchs noch festzuhalten.
Heute wäre gutes Wetter für Nashörner, die hier sehr sonnenempfindlich sind. Mittlerweile ist es nämlich wieder deutlich bedeckter. Unglaublich, wie schnell sich hier die Wetterlage ändern kann. Tatsächlich kommen wir an eine Stelle, wo eben ein Nashorn in den Büschen verschwunden sein soll. Ein weiterer Guide steht hier und wir warten gemeinsam mit einem relativ großen Abstand zu den Büschen, vielleicht haben wir ja Glück. Leider scheint es zu der schüchternen Sorte zu gehören und wir können am Ende nur einen kurzen Blick durch die Büsche erhalten.
Es handelt sich hier tatsächlich um den jungen Bullen, den wir im November 2021 noch in Begleitung seiner Mama gesehen haben. Diese hat mittlerweile ein neues Kalb und ich hatte damals Recht mit der Annahme, dass sie einen Babybauch hatte. Wir sagen George aber schnell, dass wir ihn lieber in Ruhe lassen wollen, wenn er sich nicht zeigen möchte.
Um fototechnisch wenigstens noch auf vier der großen 5 zu kommen, nehmen wir gerne noch diese Büffel mit während die Sonne langsam beginnt, sich zu senken.
Auf einer großen freien Fläche sammeln sich viele Elefanten und George versucht, uns für einen guten Sonnenuntergang zu positionieren. Leider nicht so einfach, da der Horizont nicht passt.
Trotzdem genießen wir um uns herum die Geräusche der Elefanten, wie sie das Gras abzupfen und immer mal wieder ein tiefes Brummeln. Diese Geräusche der Elefanten liebe ich so sehr!
Im Dunkeln haben wir das Camp verlassen, im Dunkeln sind wir wieder zurück, so kennen wir das vom letzten Mal. Erschöpft von dem langen Tag setzen wir uns mit einem Gin Tonic ans Feuer. Weil wir ja gesagt haben, dass wir Knoblauch lieben, gibt es heute statt normalen Brötchen Knoblauchbrötchen neben dem Abendessen. Und auch das Essen ist wieder ordentlich scharf und super lecker. Im Zelt erwarten uns Wärmflaschen in den Betten, die wir trotz der Hitze heute Mittag nur zu gerne gebrauchen können.
Morgen gibt es wieder zwei Halbtagestouren und ich habe das Gefühl, ich bekomme Husten. Das kann ja was werden.
Lala Salama!
Heute auch endlich ans GPS gedacht - gefahrene Kilometer: 102