Allgemeines und Spezielles zur Planung einer individuellen Reise in Angola:
Reiseführer:
Bradt: „Angola“ - Pfrogner: Zeit für Afrika - Raeymaeker: A Descoberta de Angola (ist gleichzeitig ein wenig „Portugiesisch-Training“)
darüber hinaus interessant: YouTube angolanische TV Sendungen, Videos + google
Orientierung: GPS, T4A, - Papierkarte: Reise KnowHow
Mit dem Touristenvisum kann man frei reisen, man erhält es für 150 Euro innerhalb 1 Woche beim Generalkonsulat in Frankfurt (als Deutscher braucht man für ein Touristenvisum KEIN „Letter of Invitation“!)
Man fährt in Angola unversichert und vollkommen auf eigenes Risiko. Es ist angeraten, so defensiv zu fahren, dass man JEGLICHE Art von Unfall vermeiden kann (siehe auch Anfang dieses Threads!).
Sinnvoll sind eine gute Reisekrankenversicherung und Rückholversicherung.
- Wichtig: mind. rudimentäres Portugiesisch.
Tipps für Fahrzeug und Ausstattung für das Reisen in abgelegenen Gebieten:
Für die Route in den Iona NP und für einige Strände: Ein 4x4, - nein, besser 2... (ansonsten, wenn man ü. Santa Clara einreist und die Iona Region auslässt, reicht auch für das Meiste, irgendein alter VWbus).
Bei der Anfahrt ab Ruacana zum Iona NP: Gebirge, entsprechend anspruchsvolle steinige Tracks und Flussläufe (nur bei Wasser/Regenzeit von Bedeutung), - bei langsamer Fahrt problemlos zu machen. Gute Allradkenntnisse hilfreich. Die Strecken haben keine extremen Schwierigkeitsgrade. Innerhalb des Parks unterschiedliche Landschaften von bergig bis breite Flusstäler, über Serir-Flächen bis sandige Abschnitte und Sand-Anwehungen, die bei genug Erfahrung auch ohne zu buddeln machbar sind (das bezieht sich alles auf die bei T4A bezeichneten "maintracks" - den "Acre of Death" sind wir natürlich nicht gefahren.).
- Wenn Einreise ü. Ruacana und der Iona NP geplant sind: - SatPhon, Notfallausrüstung im Bereich Mechanik u. Medikamente (sowie Basiskenntnisse), - mit med.Hilfe kann man soweit ab vom Schuss nicht rechnen. Gut für die Sicherheit: Mit 2 Fahrzeugen fahren! Es ist sehr einsam. Allgemein sollte man dort gut ausgerüstet fahren und voll Storage (Treibstoff, Wasser, Nahrung) - Versorgung erst ab Tombua.
Allgem. ist das Angebot in den größeren Supermärkten sowieso aus SA oder Portugal, da kann man seinen Bedarf auch gleich selber „importieren“... – lokales Gemüse kann man weiter im Norden an den Straßenmärkten auffüllen.
- wichtig: Kwanza! Iona NP kostet Fee (1500 Kz pP, 2000 Kz p Auto, incl. Fahrer). ggf. in Ruacana auf der Angolaseite direkt im Immigration-Gebäude fragen: da wird aus der Hosentasche gewechselt, NUR Nam Dollar, 1:10 zu Kwanza (ohne Diskussion, entweder macht man es oder man lässt es)
wenn Bordercrossing ü.Santa Clara: Wechselstube in Ondjiva, professionell, guter Kurs 1 Euro = 159 Kz – dort empfiehlt es sich auch, auf dem Rückweg, den günstigen Diesel noch „mitzunehmen“ = voll tanken
Im Südwinter ist der Küstenstreifen im Juli überwiegend bedeckt und sehr windig, die Wassertemperaturen wenig über denen in Swakopmund. Angola ist mit einer langen Küste und vielen hübschen Strandabschnitten gesegnet. Überall dort, wohin es Tracks gibt, hat das natürlich auch einen Grund. Somit ist das mit den „menschenleeren Stränden“ relativ und eine Palme macht noch keinen Sommer...
Strände in nicht touristischen Gebieten, sind häufig mit nationalem+ internationalem Müll/Schwemmgut übersät (das ist ja überall so) - und vielerorts ist aufgrund der enormen Brandung (selbst die Fischer brauchen mehrere Anläufe, um ihre Boote durch die Brandung zu kriegen), in Verbindung mit einem steil abfallenden Strand das Schwimmen nicht ungefährlich. Niemand geht dort schwimmen. Allerdings lieben natürlich die Sportfischer diese Plätze!
„Sanfte“ Buchten sind naturgemäß auch schon lange für einheimischen Tourismus und Wochenendhäuser entdeckt und genutzt – oder es bestehen dort seit Generationen mehr oder weniger große Fischerdörfer, deren Alltag entsprechende Spuren hinterlässt. Darüber hinaus gibt es viele Strände, die noch touristisch ungenutzt sind. Mittlerweile findet man häufig Bautätigkeiten in solchen Buchten, Vorbereitungen für Feriensiedlungen (manche scheinen unfertig im Beginn steckengeblieben zu sein, manche sind schon im Ansatz gigantisch und bei manchen im Bau befindlichen Hotelanlagen, zeigen die Baukräne rege Aktivität.
Einige attraktiv erscheinende Tracks, die von der Asphaltstraße in Richtung Meer abgehen, sind mit Schildern bestückt, die die Zufahrt verbieten (Privat, NP, Militär?). Aber es bleiben einem noch genug Möglichkeiten!
Straßenverkehr: Da die Nord-Süd-Hauptroute Luanda-Lubango im Innland noch immer nicht fertiggestellt ist, rollt der gesamte Schwerlastverkehr über die überlastete Küstenstraße.
Gegen Abend ist der Alkoholpegel im Blut ein großes Problem im Straßenverkehr. Angolaner lieben ihr Cuca! Wir hatten mehrere „Erlebnisse“ mit sehr betrunkenen Autofahrern.
Die reichlich an den Hauptrouten vorhandenen Polizeikontrollen (Roadblock) empfanden wir an der Küste sehr viel entspannter als im Inland. An der Küstenroute wurden wir, mit unserem deutschen Kennzeichen, letztlich meist durchgewunken.
Wildcamp:
Es ist im Westen Angolas recht gut möglich, einen ungestörten Nachtplatz zu finden. Nicht immer ist das einfach. Auch nicht an der Küste ( insbesondere wenn man auch noch einen "schönen" sucht, denn schön ist relativ). Wir hatten den Eindruck, dass wir die allgemein gehandelten Koordinaten lieber meiden, z.B. ist schon für Equimina ein „corrupt&drunk Policeman“ eingetragen – wenn man dann mitkriegt, dass dort regelmäßig Touristengruppen am Strand nächtigen, fällt die Entscheidung nicht mehr schwer, als Individualreisender diesen Punkt als Nachtplatz zu meiden.
Die erfolgreiche eigenständige Suche eines Nachtplatzes ist von einigen Faktoren abhängig. Da muss jeder seiner eigenen Nase folgen. Wir suchen uns immer sehr spät einen Nachtplatz, abseits von Dörfern, wenn wir Strecke machen. Ist es ein schöner Platz lassen wir uns am Morgen Zeit. Unsere Erfahrungen haben uns gezeigt, dass man bei später Ankunft seltener gestört wird (aber auch dann hatten wir bisher hin und wieder angetrunkenen Besuch, der nicht immer einfach ist – deshalb diese Verfahrensweise. Dieser Satz gilt allgemein. - Und, um Missverständnissen vorzubeugen: Wir haben gern engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung – nur nicht grad beim Gang mit dem Spaten...) - also, möglichst großen Abstand zu Dörfern, sehr weiten Abstand zu Städten. In Angola sollte man bei der Schlafplatzsuche beachten, dass noch immer Minen aus dem Bürgerkrieg im Boden sind! Somit verbietet es sich, für die Schlafplatzsuche weit ab, frei durch die Gegend zufahren. Viele Bereiche gelten als entmint, sind auch seit Jahren beweidet und wieder bebaut (dort kann man damit rechnen, dass sie frei sind – aber es gibt noch abertausende Minen (HALO Trust und MgM werden noch Jahre tätig sein). Der Westen gilt als relativ frei.
Einheimische Bevölkerung ist so unterschiedlich, wie auch das Land selber. Im Süden begegnet man den urprünglich lebenden Tribes, in den Städten und deren Umfeld eher dem gebildeten Studenten oder Geschäftsmann... alles dabei. Alle Leute höflich bis sehr freundlich und (fast immer) unaufdringlich – außer dreier ernstzunehmender Korruptionsversuche (Polizeikontrollen), die erfolglos blieben, - aber selbst die waren relativ höflich!
Wie auch bei den anderen Informationen, ergänze ich auch hier beizeiten, wenn mir noch nachträglich etwas einfällt.