Tag 21 - Freitag, 18.11.2016
Nach einer herrlich ruhigen Nacht erwachen wir mit Vogelgezwitscher und natürlich dem unvermeidlichen Grunzen der Flusspferde...sie sind wieder in ihrem Element, weit entfernt, aber um so lauter...ist halt ihr Fluss und wer würde ihnen das auch streitig machen wollen...wir sicher nicht...

...unser Flusspferderlebnis im South Luangwa ist nachhaltig...
Wir genießen den Morgen, frühstücken ganz in Ruhe...können uns nicht losreißen...Mongu werden wir locker erreichen, mehr muss heute nicht sein...wir bleiben recht lange, wollen irgendwie nicht loslassen.
Als wir auschecken und uns verabschieden, drückt "Roy" uns eine Hand voller Visitenkarten des Camps in die Hand mit den Worten "wir brauchen viel mehr Gäste, es ist schwierig, das Camp zu finanzieren". Es fehlen Gäste, vor allem über das gesamte Jahr gesehen. Wir haben natürlich die Karten mitgenommen und auch hier ein Appell: so lange es das Camp noch gibt, bitte spendet zumindest 1 Nacht dort, wenn nicht mehr. Wäre doch schade, wenn dieses unabhängige private Camp "stirbt" mangels Übernachtungsgästen...

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Nach der herzlichen Verabschiedung geht es Richtung Westen über die Kafue Hook Bridge, hier beginnt für uns Neuland in Sambia, sind gespannt, wie sich die Landschaft entwickelt.
Zuerst geht es ja noch durch den Kafue NP, der sich beidseitig der Straße ausbreitet. Warzenschweine, Antilopen und sonst was grast neben dem Asphaltband, um so erstaunter sind wir ( halten uns an die Geschwindigkeitsbeschränkung! ), mit welchem zum Teil haarsträubendem Tempo wir überholt werden...Wahnsinn...

...ein Ergebnis der Raserei wahrscheinlich aus der letzten Nacht ist ein riesiger Waran, der auf dem Mittelstreifen mit abgerissenem Kopf liegt...Photo erspare ich mir hier, ein trauriger Anblick...

Ziemlich allein rollen wir gen Westen, die Straße ist meist ganz ordentlich, aber die Umgebung schläfert ein, viel Buschland, kaum Dörfer oder irgendwas zum Anschauen. Es ist eine öde eintönige Buschlandschaft, die an uns vorbeizieht...wir erzählen uns Geschichten, um nicht einzunicken...ab und zu ein Stop, Beine vertreten hilft auch gegen Eintönigkeit...
Kaoma lassen wir "rechts" liegen, der Tank sollte bis Mongu reichen. Wir sind immer etwas nervös, was die Dieselversorgung angeht, da wir 2015 bei unserer ersten Sambia-Reise doch einige Versorgungsprobleme gerade im westlichen Teil Sambias hatten...haben keine Vorstellung von Mongu...
Zwischen Kaoma und Mongu gibt es wirklich nicht viel zu sehen außer dichtem Busch...selbst Menschen sieht man selten...
An 2 Orten entlang der Piste wächst etwas Fortschritt...überdimensionierte Tankstellen, noch nicht ganz fertig, aber die Supermärkte verkaufen bereits Chips und all das Knabberzeug, auf das die Welt nicht verzichten kann...

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Die Ansiedlungen und Geschäfte nehmen zu, wir erreichen die ersten Häuser Mongus, der Tank ist schon auf der zweitletzten Rille, endlich eine Tanke mit sogar sehr bezahlbarem Diesel...puuuh...habe immer leichten Schweiß auf der Stirn ohne Diesel im Tank...unsere Kanister auf dem Dach sind inzwischen leer...
Der Shoprite in Mongu ist unsere zweite Anlaufstelle, sehr gut sortiert und alle Wünsche erfüllend...wollen wir in Mongu übernachten? wir überlegen, wie es weitergeht...es ist 15 Uhr, eigentlich können wir noch etwas weiterfahren...
...aber zumindest den "Hafen" von Mongu wollen wir entdecken...Navi leitet uns in die Hafengegend, die sich trocken und rottig vor uns ausbreitet...ja...ist schon eine spezielle Atmosphäre hier...Boote und Teile davon liegen auf Land, Schweine und Menschen baden nebeneinander...Müll stapelt sich im wenigen Wasser...und trotzdem fühlen wir uns nicht unwohl, die Menschen sind freundlich und wenig distanziert...wir werden zwar angesprochen, aber nicht unangenehm und auch nur sehr verhalten...tja...Hafen ohne Wasser halt...nicht sehr ansehnlich...einfach mal wirken lassen...hat was von einem Schiffsfriedhof....
...da wir relativ früh dran sind, beschließen wir, noch etwas weiterzufahren...der "Hupe" sagt, dass es in Senanga noch eine Unterkunft geben soll...wenn die nicht mehr ist, haben wir ein Problem, dann steht vielleicht mal eine Nacht in der Botanik oder wo auch immer an...
Insgesamt gefällt uns Mongu aber überraschend gut...so entlegen gelegen erleben wir eine entspannte Atmosphäre, gute Versorgungslage und ansprechende Optik...völlig anders als in diesem abgelegenen Teil Sambias erwartet...mit mehr Zeit können wir uns hier einen längeren Aufenthalt sehr gut vorstellen...VORGEMERKT!!...ist schließlich auch ein guter Ausgangspunkt für den Liuwa Plain NP, der natürlich noch auf unserer 'To do' - Liste steht...

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An der Ausfallstraße Richtung Senanga ist mehr los als in der Innenstadt und plötzlich ist Manni wie elektrisiert, als er aus dem Augenwinkel dieses Motorrad entdeckt...ich bremse abrupt und schon stehen wir bei diesem wunderschön gepflegten Moped...die Polizistinnen und Polizisten sind megastolz, dass wir extra halten und zeigen gern ihr Fahrzeug....

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eine URAL 2WD in weiß...whow...
Hier wird die schicke Wohnzimmergarnitur von A nach B transportiert...

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Bis Senanga ist die Strecke eigentlich ein Fahrdamm, entweder man ist sehr hoch oben oder man sieht das trockene Schwemmland beidseitig der Straße...kaum vorstellbar, wie es hier in der Regenzeit aussieht...ansonsten geht es langweilig geradeaus durch eine überwiegend flache unspektakuläre Landschaft.
...eine der vielen unbesetzten Kontrollstellen...
So um 18 Uhr erreichen wir nach ca. 100 km Senanga und hoffen, dass es die Senanga Lodge mit Campingmöglichkeit dort noch gibt. Sind langsam doch angenervt und möchten nicht mehr weiter fahren.
In der Lodge sieht es nach Renovierungsarbeiten aus, lässt nichts Gutes hoffen...überall wird gehämmert...alles macht einen etwas heruntergekommenen Eindruck, hat wohl schon bessere Tage erlebt...

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Nach längerem Warten kommt ein sehr verschwitzter "Owner/Manager"? und gibt uns das ok, wir können bleiben, allerdings gibt es ein Problem: vor 3 Monaten ist das Waschhaus der Campsite abgebrannt...

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Wie wir später erfahren, gab es ein schweres Unwetter, der Blitz schlug ein und entzündete die gesamten Gebäude und Bäume am Flussufer...es sieht auch nach 3 Monaten noch verheerend aus...

...der Manager bietet uns einen Bungalow an, vor dem wir stehen können. Bad mit Dusche und Toilette dürfen wir nutzen, bekommen den Schlüssel. Bezahlen nur Camping, für uns völlig ok, er freut sich, das wir damit kein Problem haben...
Eigentlich ganz gemütlich hier, der Fluss liegt direkt zu unseren Füßen, das Wetter ist etwas üselig, Brandstellen am Horizont verdunkeln zusätzlich.
Die Menschen am gegenüberliegenden Ufer sind beschäftigt, ein reger Bootsverkehr pendelt den gesamten Abend zwischen beiden Ufern hin und her...am Horizont brennt es weiterhin...
Das Feuer hier in der Anlage 3 Monate zuvor hat Vieles zerstört...die Bäume und auch die
Freizeiteinrichtungen, Bar etc. sind hinüber...das ist sicher bitter für die Inhaber...
so sieht ein geschmolzener Wassertank aus...
Ein Wächter kommt uns besuchen, stellt sich vor und weg ist er...wir sitzen hier nicht lange draußen, morgen geht es weiter Richtung Süden und wir wollen früh starten...außerdem ist es fröstelig kühl...
Die Hütte ist in gutem Zustand, schnell noch duschen und ab in die Falle...eine ruhige Nacht hier trotz aller Reparaturarbeiten...

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