Tag 6
Am nächsten Morgen stellt sich natürlich die spannende Frage: ist etwas passiert letzte Nacht um "unser" Wasserloch herum? Hat "unsere" Löwin entsprechenden Hunger wie Durst gehabt und auch noch Jagderfolg?
Ehrlich gesagt mache ich mir große Sorgen um den "kleinen" Elefanten...
Es ist "very busy" am Wasser, allerdings weist nichts auf eine Löwenpräsenz hin. Vorab gesagt: wir haben die Löwin nicht mehr gesehen.....
Einige Elefanten und ein größerer Gnu-Kindergarten tummeln sich sehr entspannt dort.....wahrscheinlich eher nicht bei Löwenpräsenz...
Bei einer großen Runde durch die Savuti Plains gibt´s erstmal eine Schrecksekunde:
da liegt ein toter Elefant!
Beim Näherkommen ist klar erkennbar, das dieses Tier dort schon etwas länger liegt...
....überhaupt liegen in dieser Gegend ziemlich viele Elefantenknochen herum....ist wohl ein "guter" Ort zum Sterben....
Neben vielen Giraffen, Zebras, Raubvögeln in dieser extrem heißen Ebene schaffen es doch erstaunlicherweise auch einige Blüten hier zu überleben.
Auf der Rückfahrt zum camp finden wir diesen offensichtlich tief dösenden Elefanten....so kann man auch in der Senkrechten bleiben.
Am späten Vormittag machen wir einen kurzen Stop an unserer campsite. Ein Ranger stattet uns einen Besuch ab und fragt, ob alles ok ist. Bisher können wir uns nicht beklagen.....
Natürlich erzählen wir ihm auch von unseren Sichtungen. Er fragt interessiert nach, ob die Löwin unseren kleinen Elefanten erwischt hat....nein, hat sie wahrscheinlich nicht, obwohl wir auch ihn nicht mehr wiedergesehen haben....
Er ist sehr erstaunt darüber, dass die Löwin allein unterwegs war...
Als wir ihm von dem Elefantenkadaver erzählen, sagt er, dass in den letzten Monaten einige tote Elefanten in der Umgebung gesichtet wurden...
Rumsitzen im camp ist auch tagsüber nicht unser Ding, dazu ist die Zeit zu kostbar. Also machen wir uns in den südlichen Teil auf, in die Savuti Marsh, die ebenfalls extrem trocken ist.
Auf dem Weg zur Marabou Pan fahren wir kreuz und quer durch die Gegend und kreuzen immer wieder den trockenen Channel. Es gibt wirklich fast kein Wasser mehr in der Umgebung. Zumindest die Marabou Pan hat noch Wasser, aber auch optisch eher Schlamm als Flüssigkeit. Zumindest drum herum kann man erkennen, dass die um uns ziehenden Gewitter der letzten Tage hier ihr Wasser abgelassen haben, kleine Pfützen stehen überall.
Die Pan hat auch einen übersichtlichen "Stretch Point", den wir dankbar für eine längere Pause nutzen. Hier tummeln sich viele Giraffen, Zebras, Kudus, Strauße etc. Offensichtlich fühlen die Tiere sich hier wohl und sicher....
Es ist heiß und der Wind nimmt zu, wir machen uns nicht auf direktem Weg zurück Richtung camp, sondern "eiern" kreuz und quer sehr langsam durch die Ebene.
Immer wieder sehen wir vereinzelte Tiere. Langsam nimmt der Horizont eine merkwürdige Färbung an und der Wind erreicht ordentliche Geschwindigkeiten. Zurück im Camp werden es kleine Orkanböen, wir sind sicher, dass wir einen nassen "A......." bekommen.
Inzwischen haben wir Nachbarn bekommen auf Camp Paradise, ein südafrikanisches Pärchen ( oder Vater und Tochter? ). Man merkt, dass die südafrikanischen Ferien langsam anfangen, aber voll ist das camp auch am 2. Abend nicht.
Bevor unsere neuen Nachbarn zu ihrem Nachmittagsdrive starten, fragen sie uns nach besonderen Sichtungen.
Nach unserem Bericht vom Vortag möchte er die Bilder sehen und ist echt beeindruckt ( und am Abend entsprechend enttäuscht, da Wiederholungen eher selten sind ).
Auf meine ( scherzhaft gemeinte ) Frage, ob wir ihm so eine Sichtung organisieren sollen, meint er bierernst: "I would pay a lot of money for that".....ich glaube, das meint er ernst...
Am Wasserloch war es extrem ruhig an diesem Nachmittag, einfach nix los. Was hatten wir für ein Glück!!!
Ziemlich griesgrämig aussehende Büffel möchten uns offensichtlich am liebsten weg "beamen". So sieht schlechte Laune aus...
Der Himmel hat inzwischen bedrohliche Farben angenommen, ich hätte gewettet, das es ein ordentliches Gewitter gibt. Aber es bleibt wieder trocken, ich staune immer wieder über diese Wetterphänomene.....es sieht aus, als würde die Welt untergehen und dennoch passiert es woanders...Aber großes Kino ist auch das....
Es ist still heute Abend am Wasserloch, zumindest bei Tageslicht. Deshalb ziehen wir uns entspannt zurück und verbringen einen ruhigen Abend auf camp No. 4 mit Blick auf einen trockenen, wetterverhangenen Savuti-Channel.