16. Oktober
Heute brechen wir von Mayukuyuku auf und fahren der River Road entlang zur Kaingu Lodge. Das sind vielleicht 60km. Wir stehen auf und packen zusammen. Unsere Nachbarn, nette junge Leute stehen auch auf. Sie alle studieren im UK und sind das erste Mal in einem afrikanischen Nationalpark unterwegs. Unter ihnen hat es drei junge Damen aus Lusaka, der Rest kommt aus dem UK und Indien. Eine junge Engländerin ist noch ganz von der Nacht gezeichnet. Sie hatten ihre Zelte wunderschön unter Bäumen aufgestellt. In der Nacht kamen dann Elis und fanden selbstverständlich gerade diese Bäume besonders lecker. Es war bestimmt ein fulminanter Einstieg in den NP. Ich hatte am Abend zuvor noch gefragt ob sie wirklich diesen Ort wählen wollen. Da die Campsite sehr gepflegt ist dachten sich wohl alle „der übertreibt ein wenig.“
Wir lachen ein wenig, aber nur bis wir an unserem Auto den vorderen linken Pneu beachten. Voll platt, da nützt ein Kompressor rein gar nichts mehr. Im Reifen steckt tatsächlich ein megagrosser Dorn. Wie schön ist doch das offroad Fahren im afrikanischen Busch! Zuerst gehen wir es locker an, und schaffen es auch das Reserverad unter dem Fahrzeug zu Boden zu bringen. Dann aber bemerken wir, dass die Muttern für unsere Schraubenschlüssel zu gross geraten sind. Nun lachen die Engländer leise, da auch sie nur die Normschlüssel haben. Auch in der Lodge fragen wir vergeblich nach grösseren Schlüsseln. Da ist mit Reifenwechsel nichts zu machen. Wir sitzen tief im Schlamassel. Nicht auszudenken was tief im Busch geschehen wäre. Glücklicherweise haben wir pro Person und Tag 5 Liter Trinkwasser mitgenommen. Niemand kann uns da helfen! Ein kleiner Vorteil ist höchstens, dass wir nun länger in Afrika bleiben können/müssen. Auch ohne „Ibidumm-Zältli“ merken wir schliesslich, dass über den Muttern Kappen sitzen ☺☺, welche man mit einem einfachen Sackmesser entfernen kann.
Nun geht es ans Auto hochheben:
1. Versuch: der Wagenheber versinkt im Sand. Na wunderbar. Auf unserer Packliste bei der Abreise aus der Schweiz stand klipp und klar „Brett“. Ich meine darauf verzichten zu können, das hat es in Zambia auch, sofern man in Lusaka daran denken würde. Niemand auf der Campsite hat ein Brett. Bis sich da ein weibliches Wesen daran erinnert, dass wir ein Rüstbrett bei den Küchenutensilien haben. Gesagt, getan: Küchenbrett unter den Wagenheber, aber es reicht immer noch nicht.
2. Versuch: Hi-Jack. Wir setzen ihn seitlich an, bis es beinahe eine Beule in der Türe gibt. Der Lack ist bereits etwas ab (und eine mikroskopische Beule haben wir ebenfalls geschafft). Hi Jack geht wieder weg.
3. Versuch: Wagenheber unter die Achse und nun geht es wunderbar.
Mit dem Kompressorschlauch des zweiten Autos können wir beide Pneus (denjenigen der immer Luft verliert und den platten) füllen. Nach Duschen sind wir reisebereit. Uebrigens: die Pneus bei unserem Auto sind sehr abgefahren, das ist beim zweiten Fahrzeug deutlich besser. Diese ist aber auch nicht ganz problemlos: der Tank leckt und wir können jeden Morgen zwischen einem und zwei dl Diesel auffangen, damit nicht alles im Boden versickert. Bei diesem Bushranger funktioniert, das habe ich ja bereits erwähnt, der Kühlschrank nicht. Ansonsten sind aber beide Autos tipp top.
Die Landschaft ist ziemlich abwechslungsreich. Die River Road ist mit dem GPS einfach zu finden. Wir kommen zu einem Wasserloch, warten dort bis wir die Hitze und die eindringenden TseTses zu unangenehm empfinden. Säuger haben wir keine gesehen aber Wasservögel incl. schwarze Störche. Die Strecke führt durch Buschland, teilweise durch sandige Wadis.