THEMA: Sambiareise Oktober 13
04 Nov 2013 21:46 #311299
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  • Sanne am 04 Nov 2013 21:46
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Ich war mir sicher, uns verfahren zu haben.. aber dank "Ilona" haben wir dann doch den Abzweig genommen, aber bis dahin war es dann eher ein "wir müssen aber nach Nordosten" ;-) und "so viele Wege scheint es hier ja nicht zu geben". Leider waren die Hinweisschilder von Ilona hinsichtlich Mine usw. vollständig unleserlich, da verblasst :ohmy:
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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04 Nov 2013 23:04 #311311
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13. Oktober

Frisch ausgeschlafen erwachen wir um 05.00 Uhr. Im Unterschied zum weiter östlich gelegenen South Luangwa NP wird es hier etwa 15 Minuten später hell. Einige Vögel pfeifen bereits während wir die Zelte zusammenpacken. Mit dem Reissverschluss sehen die Zelte auch im gefalteten Zustand immer ordentlich aus. Ob die gewusst haben wie unsorgfältig wir die Dachzelte bis jetzt gefaltet hatten. Zum Zmorgä (Frühstück) gibt es vorerst Tee und Kaffee sowie einen Apfel :) . Müesli, Kaffee, Brot, Käse, Ankä (Butter) und die obligaten Eier folgen dann in McBride. Nun ist mein Ehrgeiz erwacht: es darf kein einziges Ei mehr zerbrechen!

Wir fahren los und die Strasse wird, kaum zu glauben, noch schlechter. Wir umfahren umgestürzte Bäume, haben riesige Potholes vor uns. Es ist schon richtig einen 4x4 benötigt man nicht, aber den 2x2 der über genügend Bodenfreiheit verfügt möchte ich sehen. Die gesamte Strecke führt durch Wald. Gut die Hälfte der Fläche ist abgebrannt, teilweise raucht der Boden noch. Es ist offenbar in Zambia Mode, auch in den NP die Flächen abzubrennen. Wenn es alle paar Jahre mal geschieht ist dies sicher vertretbar, auch wenn es eigentlich spontan geschehen sollte. In der Frequenz wie es hier praktiziert wird tötet es aber alles Leben ab. Wir sehen keine Säugetiere, hören keine Vögel. Die einzigen Tiere die neben uns überleben sind die TseTse Fliegen, und die gibt es in rauen Mengen!! Kaum ist man ausgestiegen ist man von den Biestern umringt. Auf den ersten Blick sehen sie wie unsere gemütlichen Brämen (Bremsen?) aus. Aber nur auf den ersten Blick. Wir versuchen ihnen mit der Vernichtetaktik Herr zu werden. Leider sind sie erstens viel schneller als Brämen und zweitens EXTREM stabil. Es braucht ca. zehn Schläge bis so ein Tierchen tot oder zumindest bewegungslos ist. So wird man NIE zum Massenmörder. Später kommen wir dann auf eine bessere Taktik, aber soweit sind wir noch nicht. Wir werden auch gebissen, DURCH DIE KLEIDER. Trotzdem kommt keine Panik auf, wir sind nicht verbissen, bis jetzt sind es nur einige wenige rote Flecke, zudem versurrt der Schmerz nach kurzer Weile wieder.



Nach einer Stunde wackelt mein Frontschutzbügel bedenklich. Ich steige aus und begutachte die Situation, assistiert von hunderten von T-Fliegen. Unten rechts ist eine bereits geschweisste Stelle abgebrochen. Momentan lässt sich nichts machen, ausser zu beten dass der Grill nicht ganz abfällt – noch nicht jetzt wo noch so viele Lebensmittel im Auto vorhanden sind.

Nach 1 ¾ Stunden erreichen wir nachdem wir zuerst schöne Felsformationen durchfahren endlich offeneres Gelände und sichten einige Buschböcke sowie Impalas. Nach einer weiteren Viertelstunde über eine Strasse die einem Hippo Highway gleicht erreichen wir gegen 09.00 McBride. Zuerst wird uns von einem Mitarbeiter eine an der prallen Sonne liegende Stelle angeboten. Nochmals nachfragen hilft, und wir dürfen einen Platz belegen, welcher Sonnenschutz hat. Nun sind wir also in McBride. Von der Campsite aus sieht man den Kafue River zwar nicht, aber mir gefällt dieser Ort sehr gut. Es ist alles da was es braucht (Abwasch, WC, Dusche inkl. Warmwasser) und so gemacht, dass es gut in den Busch passt. Andere Campsites sind sicher luxuriöser ausgestattet. Gerade deshalb ist aber McBride so reizvoll.











Wir machen nun Frühstück – keine weiteres Ei in die Brüche gegangen! Es gibt alles was das Herz begehrt: Müesli, Brot, Ankä (Butter), Käse, Confi, Honig, Weetabix .... der Einkauf war nicht umsonst! Nach dem Frühstück wird der Frontschutzbügel zum Thema ....

Anhang:
Letzte Änderung: 04 Nov 2013 23:06 von marc21.
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04 Nov 2013 23:44 #311314
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13. Oktober Fortsetzung

Nun wird der Frontschutzbügel zum Thema .... Neben uns die einzigen touristischen Mitcamper. Weiter hinten befinden sich noch die Zelte der ZAWA Mitarbeiter die gerade eine Wildzählung machen. Wir werden für einmal nicht mit „How are you“ begrüsst sodern mit „Grüezi wiä gahts?“ Etwas überraschend ist, dass der Sprechende schwarzer Hautfarbe ist. Es stellt sich heraus, dass er seit längerer Zeit Schweizer Touristen durch den Süden Afrikas chauffiert. Er selber stammt aus Maun und sein Haus liegt direkt neben meinem Lieblingshotel dem Sedia. Stoff genug zum Plaudern, Zeit auch da seine Gäste auf einem Bush Walk sind. Wir kommen auf den Frontschutzbügel zu sprechen. Mit Briden und dickem Draht verarzten wir mit vereinten Kräften die gebrochene Stelle so, dass sich das Metallteil wieder zärtlich an unsern Ford Bushranger räkelt.

Immer wieder duschen wir, sind wegen der Hitze ansonsten eher wie tote Fliegen anzusehen. Immer wieder waschen wir uns und bleiben doch erhitzt. Zum Glück sind auch die TsTs zu müde um uns zu belagern. Gegen Nachmittag machen wir einen Gamedrive. Es gibt da eine heisse Quelle.





Trotz Gelüsten verzichten wir auf ein Bad, es soll allerlei Wild in der Nähe geben, auch wenn wir momentan nichts sehen. Wir fahren weiter zum Kafue, Tiere sehen wir ausser den allgegenwärtigen Impalas keine. Am Kafue gibt es die Hippo Lodge. Wir Erwachsenen genehmigen uns ein kühles Coke, was bei den Jugendlichen zu Protest führt. „Immer müsst ihr in diese Luxusorte gehen. Das ist doch einfach unerhört, ihr wollt gar nicht campen usw.“ Fazit: in diesen Ferien sprechen wir nicht mehr mit Euch.

Bei der Abfahrt von der Hippo Lodge sehen wir wieder mal Elis. Obwohl sie recht weit entfernt sind drohen sie uns bereits. Welcher Unterschied zu South Luangwa. Poaching ist hier wohl ein grösseres Problem. Wir sichten deutlich weniger Tiere als mit Guide, dafür sehen wir sie selber. Dies ist ein Reiz auf den wir nicht verzichten wollen. An einem Wasserloch bleiben wir stehen und beobachten Puku und Storch sowie grosse, schöne Kakteen.







Wir kommen früh genug zurück um bei Tageslicht die Zelte aufzubauen. Der Frontschutzbügel hält! Ein weiteres Tier sehen wir noch .... in der Toilette.



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06 Nov 2013 23:49 #311668
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14. Oktober Vormittag

Tagwache um 05.00 bin ich mir ja langsam gewohnt, auch wenn es Jahre her sind seit RS und WK. McBride meint es gut: um 04.00 meine ich im Halbschlaf ein leises Gurren zu hören. Ich drehe mich um 180° aber das Gurren wird lauter. Langsam werde ich wach und es wird mir bewusst, dass das Gurren von Löwen stammt. Sie sind deutlich zu weit weg, als dass ich etwas sehen könnte, abgesehen davon, dass es stockfinster ist. Irgendwann bemerke ich auch ein fahrendes Auto. Das Gebrüll kommt näher, entfernt sich wieder und ist kurz nach 5 Uhr morgens definitiv SEHR nahe. Ich verständige unsere Freunde, dass ein Aufstehen zum jetztigen Zeitpunkt suboptimal wäre. Wir warten also bis sich die Löwen etwas entfernen, was um 05.30 der Fall ist. Wir stehen auf, falten die Zelte zusammen und frühstücken. Der Plan heute ist es über Mumbwe nach Mayukuyuku zu fahren und wir rechnen mit ungefähr sechs Stunden Fahrzeit. Beim Abwaschen kommen wir nochmals in eine Attacke einer TseTse Brigade, wehren uns heldenhaft und fahren zur McBride Lodge um unsern Aufenthalt zu bezahlen. Vermutlich hätte es niemand gemerkt, wenn wir einfach wieder abgefahren wären, aber nicht gerade vertrauensfördernd, und fair ist es nicht auf diese Weise zu sparen. Beim Rundgang um die Autos wird auch klar dass mein Bushranger hinten links lahmt, nicht schlimm, aber so dass Luft nachgefüllt werden muss – nach dem Bezahlen unserer Schulden.




Die Lodge liegt, im Unterschied zum Camp nah am Fluss mit guter Sicht auf den Kafue, eine wunderschöne Lage. Wir treten bei McBride ein, das Portemonnaie in der Hand, da begrüsst uns ein älterer Herr, offensichtlich Chris McBride und fragt: „Do you want a cup of tea?“ Chris McBride, eine Legende unter Löwenexperten ist ein äusserst sympathischer und charismatischer Mann. In Wollveston, Hemd, (etwas fleckigen) Hosen und ohne Socken in hohen Schuhen strahlt er etwas von einem englischen Lord aus. Anwesend ist auch seine Frau Charlotte welche offensichtlich die Buchhaltung unter ihrer Obhut hat, ein Mitarbeiter der ZAWA welcher Wildzählungen macht sowie zwei Gäste bei denen es nicht ganz klar wird ob sie hier in einem Praktikum sind. Chris McBride erzählt über sein Leben am Kafue und fragt ob wir heute Nacht ebenfalls die Löwen gehört haben, er sei ihnen nachgefahren. Sie seien etwas 100 Meter von uns vorbeigegangen. Ob wir sie sehen wollen? Schade seien wir nicht gestern Abend gekommen, er hätte uns mit dem Boot zu einem Sundowner eingeladen. Den Sundowner hatten wir mit Weisswein, also ist der Löwendeal für uns natürlich spannend.











Nach den Löwen verabschieden wir uns und wollen die Lahmheit hinten links beheben. Die beiden Herren schaffen es nicht das Ventil des Kompressorschlauches an dem Rad zu befestigen. Der Schlauch muss kaputt sein, also Versuch mit dem Schlauch des anderen Autos. Aber auch hier geht gar nichts. Das kann ja lustig werden mit Plattfuss in der Pampa. Während wir beratschlagen betrachtet meine Tochter die noch zu jung fürs Autofahren ist, das Ventil und befestigt den Schlauch am Ventil des Hinterrads. Technische Begabung ist nicht allen gegeben... Der eine Kompressorschlauch ist aber tatsächlich kaputt! Wir wissen schon weshalb wir nie nur mit einem Auto in Afrika unterwegs sind.

Nach diesem Intermezzo brechen wir auf nach Mumbwe.
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07 Nov 2013 18:07 #311788
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Hoi Leona

Bin nun bei meinem Bericht bei den McBrides angelangt.

LG
Marc
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07 Nov 2013 18:54 #311793
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14. Oktober Nachmittag

Nun geht es also die Holperstrecke zurück. Der Weg zum Gate durch den Wald ist tatsächlich etwas eintönig durch die halb abgebrannten Wälder und über die diversen potholes. Nach einer Stunde beginnt das Frontgitter wieder zu wackeln, anfänglich nur wenig, aber mit der Zeit bedenklich. Am Gate sehe ich nach und Briden sowie Drähte sind allesamt durchgescheuert. Mit dieser Wackelsache werden wir die Fahrt nicht durchhalten können. Wenn wir es bis Mumbwe schaffen, dann haben wir allenfalls die Möglichkeit einen Ort zu finden der schweissen kann. Bereits nach gut drei Stunden erreichen wir die Stadt. Unterwegs ist ausser potholes nicht viel los. Die gesamte Strecke begegneten uns drei Fahrzeuge, ein Ochsenkarren und diverse Velofahrer. Was die nicht alles auf ihren Rädern transportieren! Oft ist es Kohle, ganz Zambia, ein grosser Teil von Afrika kocht mit Holzkohle. Kein Wunder wird so viel Wald abgebrannt! Ueberall steht am Strassenrand Holzkohle zum Verkauf.









Wir erreichen also Mumbwe. Als Erstes tanken wir und die Dieselversorgung ist problemlos. An der Tankstelle wird mir erklärt wo sich die Garage befindet: rechts nach einem halben Kilometer wo am Strassenrand Fahrzeuge stehen.







Dies ist die Garage. Das Problem ist erkannt, das Gitter wird abmontiert. Gegen Barzahlung von 20 Kwacha gehen Gitter und das Befestigungsteil zum Schweisser. Nach einer halben Stunde kommen die beiden Jugendlichen zurück und das ganze Gitter wird wieder mit den Muttern befestigt. Nach 45 Minuten ist alles repariert, perfekt! That’s Africa. In der Schweiz hätte es zwei Tage gedauert, vielleicht hätte man auch ein neues Gitter bestellen müssen ...

Nun wechseln wir bei Barclays noch Geld. Problemlos sofern man genügend Zeit hat. Die Bank hat viele Kunden, glücklicherweise mehr Kunden als Stromunterbrüche: wir erlebten nur zwei davon. Etwas wird unsern Damen die vor der Bank warten klar. Wer zur bank fährt hat Geld und dies sieht man den Bankkunden auch an: gut gekleidet, Schuhe, Autos ohne Beulen.

Uns hat Mumbwe, obwohl in den Reiseführern steht es habe nichts zu bieten extrem gut gefallen. Es ist eine typische afrikanische Kleinstadt mit Strassenläden, andere sind nur spärlich vorhanden. Die Leute sind sehr freundlich. Wir sind in der Stadt die einzigen Weissen und ausserhalb der Tankstelle hält hier vermutlich selten jemand. Wir kaufen Tomaten, Zwiebeln, Mangos und eine Wurzel die man kochen kann aber wir nicht kennen. Leider ist sie dann drei Tage später schimmlig, sodass wir nicht über deren Geschmack erzählen können. Mumbwe gefällt uns so gut, dass wir alle das nächste Mal hier einen Halt einlegen werden!
Letzte Änderung: 07 Nov 2013 19:12 von marc21.
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