Zu dem Elefantenangriff selbst können wir zwar nix sagen, wir verließen Stunden zuvor den Horseshoe.
Allerdings hatten wir Tags zuvor eine denkwürdige Elefantenbegegnung:
Als wir den Track im Busch „hinter“ dem Horseshoe fuhren, standen „plötzlich“ nach einer Biegung 3 Elefanten auf dem Weg und sicherten. Wir hielten sofort. Entfernung gut 30 Meter. Gern wären wir etwas dichter gefahren, für ein besseres Foto, doch das Verhalten der Elefanten war nicht entspannt. Also blieben wir auf „Hab acht“ und waren vorbereitet den Rückwärtsgang zu benutzen.
Sehr selten sieht man Elefanten sichernd auf dem Weg, ohne dass etwas los ist. - Nun, sie hatten uns natürlich zuvor gehört, aber sie hören täglich irgendwelche Autos durch den Busch fahren. Vielleicht haben sie viele Babys dabei?
Nach mehreren Minuten Stillstand – Kopfschütteln – Stillstand muss es wohl ein „go“ für die Herde gegeben haben: Weitere Elefanten querten hinter ihnen nacheinander den Track, sie hatten im Busch gewartet. Wir zählten 59 Elefanten (+ die 3 „Wächter/Leitkühe“) – eine große Herde, relativ viele Junge dabei. Erst als alle durchwaren gingen die sichernden Elefanten hinterher.
Da wir die Herde gern am Flussufer beobachten wollten, fuhren wir das kurze Stück zurück und stellten uns neben den Hide. In ca. 70 Metern Entfernung erreichte die Herde grade das Ufer. Manchmal sind Elefantengruppen unruhig, wenn sie sehr durstig sind und ihr Wasser erreichen wollen, das vergeht dann, wenn sie zufrieden getrunken haben. Diese Elefanten tranken und badeten und puderten sich – und trotzdem blieben sie unruhig. Sie warfen irgendwann den Kopf und zeigten Unmut in unsere Richtung. Wir meinten, wir seien wohl heute etwas überängstlich, als ich den Rückwärtsgang präparierte (ich sicherte sozusagen...) – sie waren doch so weit weg... Und trotzdem haben einige nicht aufgehört sich an uns zu stören.
Im Laufe der folgenden 20 Minuten kamen noch mehrere Herden an den Horseshoe zum trinken, rechts und links von uns war das seichte Ufer des Kwando eine einzige Elefantentränke und Badestelle. Als hätten sich alle zum mittäglichen „socialising“ verabredet. Wir waren überwältigt - und blieben vorsichtig, insbesondere als sich der unruhige Familienverband am Ufer zügig an uns vorbei in Richtung anderer Verbände bewegte, immer wieder den Kopf in unsere Richtung zeigend – normalerweise gehen sie einfach ihres Weges und interessieren sich nicht für derart weit Entferntes. Wir waren froh, als diese Gruppe den Horseshoe in eine Richtung verließ, in die wir nicht fahren wollten. Wir konnten nun entspannt noch eine Stunde Elefanten beobachten, letztlich zählten wir insgesamt ca. 600 Elefanten in dieser Zeit.
Das war extrem beeindruckend und spannend – und offensichtlich nicht alltäglich: Tags zuvor und Tags drauf kam jeweils nur eine/zwei kleine Gruppen zum trinken.
Ich schreibe dies, weil die Geschichte, die bei facebook steht, uns in der Angabe der ungewöhnlich weiten Angriffs-Entfernung der Elefantenkuh und der „Grundlosigkeit“, also des Fehlens eines Fehlverhaltens von Fahrzeug/Menschen als absolut glaubwürdig erscheint (das ist ja sehr häufig durchaus anders, leider...). Uns fiel sofort das ungewöhnliche Verhalten der Elefanten wieder ein. Diese Elefantenkuh muss zuvor irgendeine Bedrohung erlebt haben.
Eine Notiz am Rande: Am Tag zuvor hatte man angefangen den Busch abzubrennen.
Waren wir anfangs noch begeistert, dass wir hier keine verbrannten Flächen im Park sahen, so war dieser Zustand nun vorbei. Wir durchquerten an diesem Vormittag reichlich brennende Flächen. Vielleicht war diese Herde kurz zuvor davon in Bedrängnis geraten.
Keine Ahnung. Nur ein Gedanke.
Gruß lilytrotter