Fortsetzung
Am Nachmittag besteigen wir schließlich ein kleines Boot, das von einem noch jungen Guide gelenkt wird, dessen Namen uns leider entfallen ist. Oktobertypisch ist es noch immer sehr heiß, als wir in Richtung Shakawe stromaufwärts schippern und so werden die mitgebrachten Kaltgetränke nicht erst zu Sonnenuntergang konsumiert. Der Kavango ist hier immer wieder gesäumt von dichten Schilfgürteln. Außerdem herrscht hier sehr wenig Verkehr – wir sind heute anscheinend das einzige Touristenboot auf diesem Flussabschnitt. Außer uns sind nur einige wenige Mokoros unterwegs, die hoch mit Schilf beladen sind.
Die heimische Vogelwelt lässt natürlich nicht lange auf sich warten. Nach kurzer Fahrt zeigen sich bereits Zwergspint und Waffenkiebitze.
Über die Sichtung von African Skimmern freuen wir uns immer wieder besonders.
Im Anschluss folgt ein Reigen der „üblichen Verdächtigen“ dieser Region – besondere Sichtungen bleiben erstmal aus.
Black-winged Stilt
Goliath Heron
African Fish-eagle
Water Thick-knee
Green-backed Heron
Über den Überflug eines African Marsh-Harriers sind wir glücklich. Eine (wenn auch nur wenige Momente dauernde) Erstsichtung.
Bald erreichen wir die Ausläufer Shakawes und fahren dabei an einer beliebten Badestelle vorbei, an der sich die sonntäglichen Müßiggänger begleitet vom Klang treibender Bässe das kühle Nass mit Krokodilen teilen – unser Guide rollt ob dieses Wahnwitzes nur mit den Augen.
Jetzt nähern wir uns hohem Baumbestand am Ufer und nun gilt es, die dichten Kronen der Bäume nach eulenartigen Formen abzusuchen, denn hier hat eine Bindenfischeule regelmäßig ihren Tageseinstand.
Und tatsächlich: Nach kurzer Suche werden wir fündig und Endorphine werden ausgeschüttet! Nur sitzt die Eule leider hinter recht dichtem Laub verborgen und ist vom Boot aus kaum zu sehen – geschweige denn zu fotografieren. Unser Guide landet also kurzerhand am Ufer an und wir steigen ein paar Schritte ins dichte und dornige Gestrüpp. Von dort aus hat man einen weitgehend unverstellten Blick auf die nahe Pel’s Fishing Owl und wir sind einmal mehr auf dieser Reise sehr zufrieden mit unserem nicht abreißenden Eulenglück. Müde und doch aufmerksam werden wir von dem beeindruckenden Vogel gemustert, der unsere ziemlich unmittelbare Anwesenheit zum Glück toleriert und so können wir lange und schöne Momente von Angesicht zu Angesicht verbringen. Ganz viel Sichtungsdruck löst sich in diesen Minuten in Wohlgefallen und Entspannung auf, denn unser zentraler Wunsch an den Aufenthalt bei Drotsky’s ist nun erfüllt.
Auf dem in recht rascher Fahrt gestalteten Weg zurück geht die Sonne bereits unter und die Schlangenhalsvögel haben ihren Schlafplatz aufgesucht.
Im letzten Licht des Tages zeigt sich als Quotensäuger des Nachmittags ein von unserer Anwesenheit ziemlich überraschter Elefant am Ufer.
Und dann ist die Sonne weg und ein weiterer schöner und entspannter Safari-Tag neigt sich seinem Ende entgegen.
Zum bald stattfindenden Abendessen finden wir uns in der Lapa ein. Hier ist ein großes Buffet aufgebaut, das unglücklicherweise ganz allein für uns vier da ist, denn die Gäste der übrigen neun Chalets – allesamt Mitglieder einer Reisegruppe – sind zum Ärger des Managers, ohne abzusagen, nicht erschienen.
Und so sitzen wir allein in dem großen Speisesaal und kommen uns etwas verloren vor, während wir das schmackhafte Abendessen verputzen und das gesamte Servicepersonal nur unseren kleinen Tisch im Auge hat.
So bleibt es also heute Abend extrem ruhig bei Drotsky’s. Ganz allein streifen wir vor dem Schlafengehen über das nachtdunkle Areal und lauschen auf verräterische Geräusche, die zu unserer Freude nicht lange auf sich warten lassen.
Denn es ertönt ein vertrautes Schnarren und bald darauf haben wir die Verursacherin auch schon ausmachen können: eine Square-tailed (?) Nightjar lässt ihren Generatorensound durch die Nacht schallen.
Einige Bäume weiter klingt es zum Tagesausklang einmal mehr „eulig“: Ein Kapkauz verrät seine Anwesenheit durch seinen markanten Ruf. Eule Nummer Drei für diesen Tag.
Mit diesem Gutenachtgruß verabschieden wir uns in unser eng-kuscheliges Zwei-für-Vier-Familienbett und freuen uns auf einen ganzen Tag in dieser herrlichen Umgebung.
Am nächsten Tag geht es weiter mit
• einer morgendlichen Birding-Bootstour,
• einem nachmittäglichen Birding-Spaziergang mit dem legendären Otto
• und einer für uns ziemlich überraschenden Sichtung zu Sonnenuntergang.