THEMA: Badger's Birding-Tours: Caprivi im Oktober 2022
04 Dez 2022 12:36 #656754
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Prolog

„Wir müssten mal so langsam überlegen, wie wir die Herbstferien in diesem Jahr verbringen wollen.“

„Es gibt ja wieder Direktflüge nach Namibia… Und schau dir mal die Preise an! So günstig sind wir bisher nie nach Windhoek geflogen…“

„Wir hatten doch immer eine ganz wunderbare Zeit im Caprivi mit schönen Camps, Bootsfahrten, so vielen Vögeln… Wie wäre es mit einer ganz entspannten Tour in den Nordosten? Das wäre doch auch für die Kinder eine schöne Sache. Und habe ich schon die vielen großartigen Vögel erwähnt?“

„Für zwei Wochen ist das aber eindeutig zu viel Fahrerei – aber lass uns mal schauen, ob da mit Westair (aka FlyNamibia) etwas geht...“


Solche oder ähnliche Gesprächsfetzen waren bei uns im Frühjahr 2022 zu hören. Die Sehnsucht nach Namibia war bei Teilen der Familie groß, die Flugpreise dagegen recht klein. Und so entschieden wir kurzerhand mit etwas schlechtem Gewissen unseren Vorsatz der Langstreckenflugreduktion zu brechen und im Oktober nach Namibia zu reisen. 2019 waren wir das letzte Mal hier. Es sollte eine Tour auf vertrauten Pfaden zu für uns ungewohnter Jahreszeit sein.

Nach nun bereits einigen Safari-Aufenthalten im südlichen Afrika setzt unweigerlich die Reifung zum Birder ein. Und so freuten wir uns sehr auf die reiche Vogelwelt an Okavango, Kwando und Zambezi, die in unserem Herbst einige Vertreter bereithalten wird, die wir bisher noch nie gesehen haben – allen voran die wunderschönen Karminspinte.

Schnell waren die Flüge in Eigenregie gesichert: Eurowings Discover für den Langstrecken(nacht)flug nach Namibia und FlyNamibia für den Inlands-Rückflug von Katima Mulilo nach Windhoek.

Und auch die Auswahl der Unterkünfte (wir sind noch immer nicht unter die Camper gegangen…) stellte uns vor keine große Herausforderung, weil wir fast durchgehend bei für uns Bewährtem blieben. Einzige Zusatzvoraussetzung: Das Vorhandensein eines Pools, um auch den Nachwuchs bei der herrschenden Hitze bei Laune zu halten. Ach so: Farm- bzw. Lodgehunde jeglicher Größenordnung waren weitere höchst willkommene Reiseanreize für die (gar nicht mehr so) Kleinen. B)

Wie seit einigen Namibia-Aufenthalten, so haben wir auch dieses Mal die Lodges über eine lokale Agentur unseres Vertrauens gebucht. Den Mietwagen ebenso: Wir feierten in diesem Jahr unsere Fortuner-Premiere und waren mit dem Gefährt rückblickend zwar etwas übermotorisiert unterwegs, aber abgesehen davon rundum gut versorgt.

Herausgekommen ist nach kurzem Überlegen die folgende Route:

- 2 Nächte Waterberg Guest Farm (auf der wir zum letzten Mal 2009 im Rahmen unserer Verlobungsreise übernachtet haben – lang ists her…)
- 1 Nacht Hakusembe River Lodge bei Rundu (ebenfalls 2009 zum letzten Mal besucht und seitdem wohl gewachsen…)
- 4 Nächte Ndhovu Safari Lodge bei Divundu (unser bislang dritter Aufenthalt hier und hoffentlich nicht der letzte – dieses Mal aber garniert mit einem sehr schönen Treffen der Sphinxe)
- 2 Nächte Drotsky’s Cabins bei Shakawe/Botswana (hier waren wir noch nie und hatten große Birding-Erwartungen…)
- 2 Nächte Mukolo Camp bei Kongola (unser zweiter Besuch dieses entspannten Camps nach 2019)
- 1 Nacht Zambezi Mubala Lodge bei Katima Mulilo (die zweite Unterkunfts-Premiere!)

Die Verweildauer im eigenen Auto sollte also insgesamt überschaubar bleiben. Das war uns auch mit Blick auf die Kinder wichtig, deren Gamedrive- und Transferfahrten-Euphorie sich immer mehr in Grenzen hält. :whistle: Und so haben wir uns gemeinsam im Vorfeld vorgenommen, viel Zeit in den Lodges/Camps (und an den Pools…) zu verbringen, gemeinsam auf Boote zu steigen, geführte Gamedrives im offenen Fahrzeug zu machen und die trockene Hitze des namibischen Oktobers bei guten Speisen und Getränken zu genießen. Es sollte eine richtig entspannte Familien-Tour werden und das hat die meiste Zeit über auch ganz gut funktioniert. B)

Wie der Titel des Berichts bereits verrät, stand sichtungs- und fototechnisch dieses Mal die Vogelwelt der Region in mehr als für uns gewohntem Maße im Fokus. Nach schönen heimischen Vogelbeobachtungen mit wachsender Ambition und unserer wunderbaren Sommerreise nach Costa Rica waren wir hier so richtig auf den Geschmack gekommen und wurden nicht enttäuscht. Aber auch ein paar Tiere mit Fell und vier Beinen sind uns als Beifang ins fotografische Netz gegangen. Teilweise hatten wir dabei wirklich schöne und intensive Begegnungen, mit denen wir bei der Planung der Reise überhaupt nicht gerechnet hatten. :)

Wenn ihr also nach dieser Vorrede Lust habt, uns in die vielbereiste und vielen von euch wohlbekannte Gegend des Caprivi-Streifens als Lodge-Hopper zu begleiten und euch zahlreiche Fotos von Vögeln nicht abschrecken, sondern vielmehr euer Interesse wecken, dann seid ihr herzlich willkommen zu unserem kleinen Birding-One-Way-Trip durch Namibias Nordosten - Hunga Tonga-Hunga Haʻapai-Phänomen inklusive. ;)

Es freuen sich auf eure Mitreise und Kommentare
die vier Honigdachse







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09 Dez 2022 08:31 #657270
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So - jetzt kann es endlich losgehen... :whistle:

Kapitel 1: Willkommen zurück!

Unser erster Flug ab Frankfurt mit Eurowings Discover verläuft planmäßig und unspektakulär – genau so, wie wir es mögen. Da wir nie lange im Vorfeld Sitzplätze reservieren, sind wir entspannt, als sich herausstellt, dass anscheinend mit einem anderen Muster geflogen wird und langfristige Reservierungen damit ins Wanken geraten. Am Gate spielen sich daher kurz kleine Dramen ab, als klar wird, dass Menschen statt des erwarteten Fensterplatzes in einer Mittelreihe untergebracht werden sollen: „Ich sitz‘ nicht in der Mitte. Da bleib ich lieber gleich daheim!“
Für uns ist das Fliegen ein nötiges Übel, um von A nach B zu kommen und wir erwarten nicht mehr als einen sicheren Transfer. Und den bekommen wir augenscheinlich. Gut ist aber, im Vorfeld hier im Forum gelesen zu haben, dass in der Economy Class weder Kopfhörer noch Decken im Flugpreis inkludiert sind und wir beides daher aus heimischen Beständen mitbringen konnten. So müssen wir uns nicht über die für diese „Extras“ aufgerufenen Preise ärgern… :side:

Pünktlich hebt der Flieger ab, pünktlich landet er am nächsten Morgen in Windhoek. Beim Ausstieg auf dem Rollfeld empfängt uns das helle Licht eines sonnigen Tagesbeginns in Namibia. Eine Menge Endorphine werden in diesem Moment ausgeschüttet. Wir sind zurück. :cheer:

Die Einreise verläuft erstaunlich schnell und wir geraten an eine Beamtin, die uns mit einem Lächeln begrüßt und sich sichtlich freut, als sie in den Sichtvermerken der Kinderreisepässe sieht, dass die Kleinen bereits häufiger vor Ort waren. Man scherzt und tauscht einige Höflichkeiten aus. Das ist ein schönes Kontrastprogramm zu dem traditionellen Grummelempfang vergangener Jahre. ;)

In der Empfangshalle erwartet uns bereits der Fahrer von Desert Car Hire mit einem großen Pappschild in den Händen. Wir müssen aber leider noch auf weitere Kunden warten, die irgendwo hinter uns in der Einreiseschlange gestanden haben und so haben wir Zeit für ATM und einen kleinen Snack.
Nach einiger Wartezeit werden wir schließlich mit dem Kleinbus nach Windhoek gefahren und genießen die Blicke über die sonnenbeschienene und äußerst trockene Landschaft. Vor dem Office von Desert Car Hire, das im Südosten Windhoeks liegt, lernen wir unseren Toyota Fortuner kennen und erhalten eine strukturierte und schnelle Einweisung in die Funktionen des Fahrzeugs. Überhaupt ist der Service hier sehr freundlich und kompetent. Dass der Wagen in einem Topzustand ist und ganz neue Reifen hat, rundet den positiven Gesamteindruck ab.



Gegen Mittag sind wir abfahrbereit und nutzen einen nahen Tankstellenshop, um uns mit dem Nötigsten zu versorgen: Diverse Snacks und Getränke landen im Kofferraum. Anders als gewohnt, haben wir überall Frühstück und Abendessen gebucht und müssen daher nur wenig einkaufen. Auch mal schön.
Schnell sind wir auf dem Western Bypass, der im Norden der Stadt zur B1 wird. Seit Jahren kennen wir die Straße nur als Großbaustelle. Damit ist es nun wohl vorbei und wir kommen bei wenig Verkehr schnell voran. Ziel: Die Waterberg Guest Farm in ca. 260 km Entfernung – eine Etappe, die sich für uns am Anreisetag als wirklich gut machbar herausstellt.
In Okahandja machen wir eine kurze Pause und lassen den in der Hitze flirrenden Holzschnitzermarkt dabei einmal mehr links liegen.
Und immer weiter geht es auf gutem Teer gen Norden, bis wir schließlich auf die C22 abbiegen und sich schöne Blicke auf den Waterberg eröffnen. Wir freuen uns darauf, hier ein wenig Zeit verbringen zu können.



Noch einige Kilometer müssen wir hinter uns bringen, dann erreichen wir das Tor zur Waterberg Guest Farm, die am Fuße des kleinen Waterbergs liegt. Jetzt sind wir gespannt: Vor dreizehn Jahren waren wir zum letzten Mal hier. Was wird sich verändert haben? Wird es uns genauso gut gefallen, wie bei unserem ersten Besuch?



Die kurze Auffahrt zur Rezeption ist schnell absolviert. Dort werden wir freundlich und sehr professionell empfangen – man merkt, dass hier langjährige Erfahrung im Gästebetrieb vorliegt. Leider wird uns mitgeteilt, dass das Familien-Bush-Chalet bereits vergeben ist. Das finden wir sehr schade, denn es waren vor allem die schönen Chalets mit wunderbarem Ausblick auf den Waterberg, die uns in so guter Erinnerung geblieben sind und unsere Rückkehr motiviert haben. Stattdessen zeigt man uns eine Familieneinheit im Haupthaus – ganz nah an Speisesaal und Pool und leider ohne den schönen Blick aus dem Fenster in die Weite. Jetzt sind wir erstmal enttäuscht und fragen vorsichtig, ob es eventuell noch eine Alternative zu diesem Zimmer geben könnte. Unsere Frage wird zu unserer Freude bejaht: Die Villa sei noch frei und wir könnten sie uns gern ansehen. Als wir nach den Mehrkosten fragen – es ist ja schließlich eine „Villa“ – wird mit einem Lächeln erwidert, dass das Upgrade für uns kostenlos sei.
Die Villa erweist sich als ein stattliches Haus, das abseits des regulären Gästebetriebs auf dem Teilbereich der Farm liegt, den auch die Besitzerfamilie bewohnt. Von der Terrasse aus hat man einen schönen Blick über die Farm und auf den großen Waterberg. Fast so schön wie der, den wir damals aus dem Bush-Chalet hatten.





Betritt man die Villa durch die gläserne Schiebetür, so steht man in einem großzügigen Wohn-Essbereich mit voll ausgestatteter Küche, von dem zwei Schlafzimmer und ein Arbeitszimmer/Bibliothek abgehen. Hier haben wir richtig viel Platz. Alles ist nett eingerichtet und sehr gut gepflegt. Wir können uns gut vorstellen, die nächsten zwei Nächte zu verbringen. Die anfängliche Enttäuschung ist verflogen.





Wir spazieren, nachdem wir uns eingerichtet haben und geklärt ist, wer in welchem Zimmer schlafen wird, über das Gelände und machen alsbald Bekanntschaft mit den Rhodesian Ridgebacks, die hier seit Jahr und Tag gehalten werden. Die braunen Riesenhunde sind beinahe auf Schulterhöhe mit unserer Kleinen und strotzen nur so vor Kraft und Energie, so dass man großen Respekt hat, wenn drei Exemplare im gestreckten Galopp auf einen zuhalten… Trotzdem schließen unsere Töchter die Tiere schnell in ihre Herzen. Und auch eine müde Farmkatze bekommt ihre Streicheleinheiten und lässt es geschehen. B)

Vor dem Speisesaal finden sich ein kleiner Pool und eine Feuerstelle, um die man sich zum Sundowner versammelt. Alles ist noch genau so, wie wir es aus dem Jahr 2009 in Erinnerung haben. Schön! Und ein kleiner Spaziergang zu den Bush-Chalets zeigt, dass auch hier alles im besten Sinne beim Alten geblieben ist.



Die Kinder genießen in der Hitze des Tages – es herrschen etwa 40 Grad – die Abkühlung im kleinen Pool. Wir saugen dabei den schönen Ausblick auf den Waterberg in uns auf und können bereits auch erste Vögel beobachten.


Pririt Batis – Priritschnäpper


Familiar Chat - Rostschwanzschmätzer (Jungvogel)

Etwas abseits liegt eine bei Dunkelheit beleuchtete Wasserstelle. Auch diese gab es bereits bei unserem ersten Besuch und wir freuen uns darüber, hier unser erstes (und einziges) Dikdik der Reise zu entdecken.



Zum Sonnenuntergang setzen wir uns ums Lagerfeuer und genießen Appletizer, Savanna Dry und Co. Solche Momente sind es, die einen Aufenthalt in Namibia so besonders machen. Die trockene Luft strömt einen staubig-würzigen Duft aus, das Licht wird von Minute zu Minute wärmer, bis das Lagerfeuer zur einzigen Lichtquelle wird und das Konzert der Zikaden einsetzt. Einfach schön. :)

Das Abendessen wird nach Sonnenuntergang gästefarmtypisch gemeinsam an einer großen Tafel eingenommen und ist von guter Qualität. Natürlich wird Wildfleisch von der Farm angeboten. Gerade an einem ersten Abend in Namibia ist das für uns immer wieder etwas ganz Besonderes. Wir haben nette Gespräche mit anderen Gästen und lauschen interessiert ihren Reiseerlebnissen von Orten, die wir kennen und lieben. Leider sind heute und auch am nächsten Tag die Gastgeber nicht anwesend. Das ist etwas schade, denn die Gespräche mit Harry und Sonja hatten wir in guter Erinnerung und der direkte Kontakt mit der Farmerfamilie macht für uns einen wichtigen Teil des Charmes eines Gästefarmbesuchs aus.

Satt vom guten Essen und müde von der Anreise gehen wir bald in unsere Betten und sind einfach glücklich, wieder hier zu sein.

Am nächsten Tag geht es weiter
- mit einem ruhigen Morgen auf dem Farmgelände – Gamedrive-Druck wird es schließlich noch früh genug geben...
- mit einem geführten Ausflug zum Cheetah Conservation Fund am Nachmittag. Dort waren wir nämlich trotz bereits einiger Aufenthalte in Namibia noch nie.
- und mit einer höchst unerwarteten Begegnung. B)
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12 Dez 2022 16:26 #657445
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Kapitel 2: Zweierlei Geflecktes

Wie so oft, wenn wir unterwegs sind, werde ich auch heute vor dem Rest der Familie wach und schleiche mich mit der Kamera bewaffnet zu Sonnenaufgang aus unserem Häuschen.
Mein erster Weg führt mich zur Wasserstelle am Haupthaus, die ich verwaist vorfinde. Am Pool steht dagegen ein kapitaler Zebu-Bulle, der von meiner Anwesenheit fast ebenso überrascht ist wie ich von seiner.



Ich nutze die frühmorgendliche Einsamkeit, um die Bäume und Sträucher nach interessantem Federvieh abzusuchen. Einige Exemplare lassen sich dann auch trotz dichten Wirrwarrs des Geästs und standhafter Weigerung, mehr als einen Sekundenbruchteil stillzuhalten, fotografisch einfangen.


Crimson-breasted shrike - Rotbauchwürger


Great Rufous Sparrow – Rotbrauner Sperling



Amethyst Sunbird (f) - Amethystglanzköpfchen



Red-eyed Bulbul - Maskenbülbül



Red-billed Quelea -Blutschnabelweber



African masked weaver – Maskenweber


Pririt Batis - Priritschnäpper

Bald kommen einige der Ridgebacks dazu und vorbei ist es mit meiner Ruhe. Gern hätte ich eine scheue Elephant Shrew fotografiert – das lassen die Hunde aber leider nicht zu… :S

Während ich so über das Gelände streiche, begegne ich irgendwann auch unserem Gastgeber, den wir am Vortag noch gar nicht zu Gesicht bekommen haben. Freundlich wie ich bin, bilde ich mir ein, dass er mir zugenickt hat. Das wird er bestimmt auch getan haben… Vielleicht hat er mich aber auch einfach komplett ignoriert. Jedenfalls lässt mich die Situation etwas irritiert zurück. :huh:

Als ich zurück zu unserem Haus gehe, verfolgen mich die Hunde mal wieder auf Schritt und Tritt. Unsere Villa liegt auf einem durch einen Zaun abgetrennten Areal, das man durch eine Pforte, die laut Beschilderung stets geschlossen bleiben soll, betreten werden kann. Selbstredend schlüpfen die Hunde mit mir durch die Öffnung. Wer sollte diese Riesenviecher auch daran hindern? Ich jedenfalls nicht… :P Dies wird jedoch späterhin zu einer Begegnung mit der Seniorchefin führen, die mich zur Rede stellen und mir vorwerfen wird, dass ich durch meine Unachtsamkeit zwei Rüden in Kontakt gebracht hätte, die einander nicht tolerieren würden. Mir war natürlich nicht bekannt, dass es hier zwei Ridgeback-Rüden gibt, die getrennt gehalten werden und so weise ich darauf hin, dass am Zaun keine „Wir müssen leider draußen bleiben“-Information zu finden war und ich nur die grummelige Replik erhalte, was sie denn sonst noch alles ausschildern sollten… :blink:

Ich versuche mich von diesen Eindrücken zu befreien und die Vorzüge der Gästefarm gemeinsam mit der Familie zu genießen. Die Ausblicke sind wunderbar, das übrige Personal ist sehr freundlich und das Frühstück, das wir bald gemeinsam einnehmen, ist landestypisch lecker.
Die Morgenstunden verbringen wir gemeinsam und mehr oder weniger faulenzend auf dem Farmgelände. Einen Aufstieg zum kleinen Waterberg beginnen wir kurz, brechen ihn aber wegen der bereits am frühen Tag großen Hitze und des generellen Mangels an Schatten schnell wieder ab.

Für den Nachmittag haben wir eine Farmrundfahrt mit Besuch des Cheetah Conservation Funds gebucht, die sich zu unserer Freude als Privattour herausstellt.
Gemeinsam mit einem Fahrer und einer jungen Führerin besteigen wir einen offenen Landcruiser, der uns über das riesige Farmgelände gen Norden zum Nachbargrundstück des CCF kutschieren wird. Die Fahrt dauert eine gute Dreiviertelstunde und führt uns durch dichten Busch und an mehreren Wasserstellen für die Rinder vorbei. Da die Hitze des Tages enorm ist und wir auch recht schnell unterwegs sind, ist die Hinfahrt kein lohnenswerter Gamedrive. Trotzdem ist es schön, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und die Blicke in die vorbeiziehende Landschaft und auf das Massiv des Waterbergs zu genießen.


Farmerhumor

Leider wird unserer Kleinen kurz vor Erreichen des CCF übel und sie muss sich letztendlich übergeben… :sick: Dies wird einen Schatten auf den weiteren Tag werfen, da sie in Folge ziemlich schlapp bleiben wird und wir Sorge haben, sie zur ausreichenden Aufnahme von Flüssigkeit zu bewegen… :S

Durch diesen Zwischenfall kommen wir etwas verspätet an den Gehegen der Geparde auf dem Gelände des CCF an und verpassen eine einführende Erläuterung der Stiftung. Zum Glück können wir jedoch noch die „Botschafter“-Geparde bei ihrem Mittagsmahl beobachten.





Im Anschluss an die Fütterung besteigen wir ein Gamedrive-Fahrzeug des CCF und werden in ein recht weitläufiges Gehege gefahren, in dem drei Gepardendamen, die nicht wieder ausgewildert werden können, ein neues Zuhause gefunden haben. Lange dauert es nicht, bis wir sie nacheinander aufgespürt haben. Alle drei Katzen liegen im Schatten verschiedener Bäume und verdösen die Tageshitze. Wer will es ihnen verübeln. ;) Wir halten jeweils ganz nah an den Tieren und erhalten Informationen über ihre Schicksale und die Arbeit des CCF.



Überhaupt sind die Erzählungen des CCF-Guides das Interessanteste an der Tour, die vom fotografischen Standpunkt aus gesehen wegen der Zäune und der ungünstigen Perspektiven von schräg oben nicht so viel bietet. Wir erfahren viel über seine Perspektive bezüglich des Spannungsfelds, in dem sich Naturschützer, staatliche Akteure, Großgrundbesitzer und Kleinbauern in Bezug auf den nachhaltigen Umgang mit Natur und Tierwelt befinden. Einiges davon holt uns aus der bequemen Safari-Ferienblase heraus und lässt uns nachdenklich werden. Das ist sehr wertvoll.

Nachdem wir im Café des CCF noch eine Stärkung einnehmen konnten und unsere Kleine zum Glück wenigstens etwas Eis aus lokaler Ziegenmilchherstellung, das tatsächlich sehr lecker ist, gekostet hat, machen wir uns auf den Rückweg zur Gästefarm.
Dieser wird uns über die „kleine Serengeti“ führen – eine Offenlandschaft am Fuße des Waterbergs.



Bereits auf dem Weg dorthin begegnen uns eine Riesentrappe



und – welch Überraschung! – ein junger Leopard, der neben der Pad im Schatten eines Termitenhügels den Tag verdöst. Mit dieser Sichtung hätten wir hier im Leben nicht gerechnet: Unser erster Leopard auf Farmland! Einige Minuten lässt er sich unsere Beobachtung gefallen, dann zieht er sich ins hohe Gras zurück. Und wir sind glücklich.



Die Rundfahrt führt uns bald über schöne Grasebenen, die von kleineren Buschgruppen strukturiert werden. Im Hintergrund stets das Waterbergplateau. Im Licht des späten Nachmittags ist das eine sehr schöne Szenerie.







Noch schöner wird es dadurch, dass wir hier recht viel Wild beobachten können. Giraffen lassen sich nah des Weges sehen und auch Steinböckchen haben recht wenig Scheu.






white-browed sparrow-weaver – Mahaliweber

Andere Hornträger aber – seien es Oryx, Eland oder Springbock – sind äußerst auf Abstand bedacht und verhalten sich anders als in Etosha und Co. Wir erklären uns dies auch damit, dass auf dem Farmland gejagt wird.









Einem Schakal kommen wir da schon wesentlich näher.



Und als wir schließlich den Rückweg zur Farm antreten und an dem „Leoparden-Termitenhügel“ vorbeikommen, trauen wir unseren Augen kaum. Der junge Leopard ist wieder da und er hat noch ein etwas kleineres Geschwisterchen mitgebracht. :woohoo: Beide Katzen liegen entspannt im hohen Gras und wir beobachten uns wechselseitig höchst interessiert, bis das Licht des Tages schwindet und wir uns beeilen müssen, zurück zur Unterkunft zu kommen.









Wegen dieser wunderbaren Begegnung findet die Rückfahrt fast durchweg in der Dunkelheit statt. Ab und an rennt ein Oryx im Scheinwerferlicht über die Pad, mehr passiert nicht mehr.



Zurück auf der Farm werden wird bereits von den anderen Gästen sehnsüchtig erwartet, denn das Abendessen wird erst eröffnet, wenn alle Mitessenden anwesend sind…
Wieder ist alles sehr lecker und die Gespräche am Tisch sind nett. Leider mag unsere Kleine noch immer nicht so richtig essen… :S

Abgesehen davon sind wir mit unserem ersten vollen Tag dieser Reise sehr glücklich: So eine Leopardensichtung ganz zu Beginn hat eine überraschend entspannende Wirkung auf den subjektiven Sichtungsdruck. B)

Am nächsten Tag geht es weiter
- mit einem ungeplanten Stopp in Otjiwarongo,
- vielen Kilometern auf Teerstraßen
- und einem schönen Tagesausklang am Okavango.
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18 Dez 2022 16:18 #657793
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3. Kapitel: Der Okavango ruft – und muss noch etwas warten…

Der neue Tag beginnt einmal mehr im Zwielicht der langsam aufgehenden Sonne. Finde ich es zuhause oft anstrengend, derart früh aus den Federn zu kommen, fällt mir das in Afrika zu keinem Zeitpunkt schwer.
Ein früher Vogelpirschgang lockt und ich freue mich darauf, auf dem Farmgelände noch ein paar weitere Entdeckungen unserer Sammlung hinzuzufügen.
Mein erster Weg führt mich also wieder zur Wasserstelle, von der sich bei meinem Auftauchen eine große Pavianrotte in Windeseile zurückzieht und bald Ruhe einkehrt. Beim Herumstromern kann ich wieder eine ganze Zahl verschiedener Vogelarten entdecken – sie auf ein Foto zu bannen, ist dabei jedoch eine ganz andere Geschichte. Immerhin finden sich am Ende des Spaziergangs diese gefiederten Freunde mehr oder weniger vorzeigbar auf der Speicherkarte wieder:


Pririt Batis


Black-throated Canary


Amethyst Sunbird (f) – Amethystglanzköpfchen (?)


Chestnut-vented Warbler


Violet-eared Waxbill


Southern Grey-headed Sparrow


Green-winged Pytilia

Als wir nach diesem Morgenspaziergang gemeinsam zum Frühstücken gehen, ist unsere kleine Tochter noch immer recht schlapp und vor allem nahrungsaufnahmeresistent. Daher beschließen wir, einen Zwischenstopp in Otjiwarongo einzulegen, um dort einen Arzt aufzusuchen. Da es auch meiner Frau nicht so gut geht, lohnt sich dieser Halt umso mehr… :S

Nach einer kurzen Recherche im Netz beschließen wir zur Mediclinic zu fahren. Dort werden wir freundlich empfangen und es wird uns mitgeteilt, dass wir hier am falschen Ort seien und die Praxis eines niedergelassenen Arztes aufsuchen müssten. Zum Glück sind die Wege in Otjiwarongo nicht weit und so erreichen wir schnell die Praxis von Dr. Pretorius, die uns der Klinik empfohlen wurde.
Auch hier ist der Empfang überaus nett und nach den üblichen Formalitäten, die zu erledigen sind, wenn man als Ausländer medizinische Versorgung in Anspruch nehmen will, müssen wir nur eine kurze Weile im Wartezimmer ausharren, bis die erste unserer zwei Patientinnen aufgerufen wird.
Dr. Pretorius entpuppt sich als sehr netter und gründlicher Arzt. Zum Glück sei mit unserer Kleinen alles in Ordnung – sie müsse aber unbedingt wieder genug Nährstoffe zu sich nehmen. Daher verspricht sie dem Arzt in die Hand, in den nächsten Tagen auf jeden Fall jeweils mindestens ein Eis zu essen. Welch schöne Therapie! B)
Meine Frau ist als nächste dran und muss im Anschluss an die Untersuchung noch zu einem Bluttest in ein nahegelegenes Labor. Alles ist hier wie dort bestens organisiert und so werden zügig Proben entnommen, während die Kinder und ich an einer Tankstelle die erste Medikation in Eisform heranschaffen. :)

Während der Besuche in der Mediclinic, bei Dr. Pretorius und im Labor gehen einige Stunden ins Land und so starten wir erst am Mittag in Richtung Rundu. Immerhin ca. 480 Kilometer müssen wir hinter uns bringen und werden dafür auf der B1/B8 bis zum späten Nachmittag brauchen.

Die Fahrt ist B1/B8-typisch nicht spektakulär, aber immerhin kommen wir zügig voran.

Etwas außerhalb Rundus liegt die Hakusembe River Lodge direkt am Ufer des Okavango. Auch hier waren wir im Jahr 2009 zum ersten und bisher letzten Mal. Und seitdem ist die Lodge deutlich gewachsen. Wir erinnern uns an eine Wiese mit einer Handvoll darauf verstreuter Hütten und an ein kleines Restaurantgebäude. 2022 gibt es die Wiese mit den Hütten noch immer. Dazu gesellt hat sich aber ein großer Speisesaal mit Terrasse und daneben ein für uns gänzlich neues Areal mit weiteren Behausungen. Alles ist aber so weitläufig angelegt, dass die Anlage trotz guter Auslastung nicht überlaufen wirkt. (Die folgenden Außenaufnahmen sind am nächsten Tag entstanden)





Wir werden sehr freundlich und professionell mit Begrüßungstrunk empfangen und über die Mahlzeiten und mögliche Aktivitäten informiert. Gerade noch könnten wir die Sundowner-Cruise schaffen, aber die Rezeptionistin rät uns ab: Zu niedrig sei der Wasserstand gegenwärtig, zu wenige Sichtungen seien zu erwarten. Wir sollten uns solche Flussfahrten lieber für unseren späteren Aufenthalt in der Zambesi Mubala Lodge aufsparen. Damit sind wir sehr einverstanden und machen uns entspannt auf den Weg zu unserem Domizil für die kommende Nacht. Und hier erwartet uns eine echte Überraschung, hatten wir doch mit einer der kleinen und uns bekannten Hütten gerechnet. Unser Weg führt aber zum Rand der Anlage und in direkte Ufernähe, wo wir ein zweistöckiges Familienhaus betreten können.



Ziemlich beeindruckt sind wir von dem Platzangebot, der geschmackvollen Ausstattung und von privater Terrasse und Balkon mit schönem Flussblick. Auf zwei Ebenen finden sich insgesamt fünf Betten und ein riesiges Badezimmer mit Wanne und Dusche. Hier könnten wir es locker länger aushalten und es ist fast schade, dass wir Hakusembe nur als Zwischenstopp auf dem Weg in den Caprivi eingebaut haben. Das Haus gehört sicherlich zu den schönsten, die wir bisher in Namibia bewohnt haben.









Bald setzt die Dämmerung ein und die verbleibende Zeit bei Tageslicht reicht nur für einen kleinen Spaziergang über die von hohen Bäumen bestandene Wiese, auf der die verschiedenen Gästeunterkünfte liegen. Einzig ein Fork-tailed Drongo schafft es dabei auf unsere Speicherkarte.





Nach Sonnenuntergang gehen wir ins Restaurant der Lodge. Zu dieser Jahreszeit sitzt niemand im geräumigen und schön beleuchteten Speisesaal. Alle Gäste nehmen an von Kerzen beleuchteten Tischen auf der Aussichtsplattform statt. Hier sitzt man nett, obschon der Fluss natürlich alsbald von der Dunkelheit verschluckt wird. Ein Lagerfeuer am Ufer sorgt für eine schöne Atmosphäre. Der Service ist ausgesprochen aufmerksam und die Qualität und Auswahl des Essens, das als kleines Buffet angeboten wird, ist sehr gut. Dazu genießen wir u.a. Malawi Shandys und so entsteht ein rundum schöner Afrika-Abend. Alle Familienmitglieder werden mit Genuss satt – auch unsere Jüngste. Puh… :)





Der weitere Abend ist einem ausufernden Ligretto-Turnier gewidmet, das ich traditionell verlieren werde und bei dem ich über kurz oder lang in Zweifel bezüglich meiner kognitiven und motorischen Fähigkeiten gerate. :whistle:

Viel entspannter sind für mich kleine Nachtspaziergänge über das Lodgegelände, die ich gemeinsam mit meiner Frau unternehmen kann. Die Kinder möchten derweil lieber die schöne Hütte ausnutzen.
Und so schlendern wir zu zweit entspannt über die Wiesen und leuchten mit unseren Headlights mal hierhin und mal dorthin – immer in der Hoffnung, einen Nachtbewohner entdecken zu können. Zu unserer Freude gelingt uns dies auch bald. Meine Frau entdeckt, dass sich ganz nah eine Southern white-faced owl (Südbüscheleule) auf einem niedrigen Ast niedergelassen hat.



Wir freuen uns sehr über diese Sichtung, denn Eulen sind für uns etwas ganz Besonderes und diese Eulenart haben wir bisher noch nie aus solch einer kurzen Distanz beobachten können.
Als die anderen drei sich nach unserer Rückkehr ins Haus zur Ruhe begeben, schlendere ich noch einmal kurz allein am Flussufer entlang. Und siehe da: Ein White-backed Night Heron steht gut sichtbar am Ufer – und ist natürlich auf und davon, als mein Lichtkegel ihn kaum erfasst hat…

Die Luft in unserem Haus mag auch des Nachts kaum abkühlen. Es gibt zwar eine Klimaanlage, diese schafft es jedoch nicht, die Temperatur merklich herunterzuregeln. Und so wird es eine eher unruhige Nacht in dieser wirklich schönen Unterkunft.

Am nächsten Tag geht es weiter
- mit morgendlichem und nachmittäglichem Vogelreichtum am Okavango,
- einer Rückkehr zu unserer „Stammlodge“
- und mit einem dortigen kleinen Forumstreffen. :cheer:
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4. Kapitel: Mancherlei Federvieh am Okavango

Nach einer zu warmen Nacht in unserem schicken Doppelstock-Chalet genießen wir die angenehm temperierten Morgenstunden auf dem Gelände der Hakusembe Lodge.
Bereits kurz nach dem Wachwerden geht es dabei auf eine kleine Vogelentdeckungstour rund um unser Häuschen herum. Beim Spazieren über die Wiesen der Anlage begegnet uns eine überraschende Vielfalt an Vögeln. Auch den Tageseinstand der White-faced owl können wir nach einem Tipp von zwei anderen Gästen finden. Leider befindet sich dieser in einem alten Greifvogelnest hoch oben im Wipfel eines Baumes und man kann die kleine Eule nur erahnen.
Auf Fotos bannen können wir aber die folgenden Vögel:


Cape Wagtail


Hartlaub’s Babbler (?)


African Hoopoe


Red-eyed Dove


Senegal Coucal


Kurrichane Thrush


African Black-headed Oriole


Red-billed Oxpecker


Golden-tailed Woodpecker

Und auch ein Krokodil lässt sich beim morgendlichen Sonnenbad beobachten.



Das Frühstück wird in guter Qualität in Buffetform angeboten und wieder sitzt man wunderbar auf der Aussichtsterrasse und kann seinen Blick entspannt über den Fluss schweifen lassen.
Während die Kinder im bzw. am Pool spielen und Handstände üben, gehen die Erwachsenen immer wieder auf kleine Spaziergänge am Flussufer und auf den Wiesen der Lodge. Dabei können wir erneut einige Vögel entdecken.


Fork-tailed Drongo
Besonders freut uns, dass wir die Nisthöhle eines Wiedehopfs finden können. Regelmäßig fliegen die Elterntiere die schmale Öffnung in einem Baumstamm an, verbleiben dort aber leider nur für Sekundenbruchteile, was das Fotografieren enorm erschwert.







Ausgeruht und sehr zufrieden mit unserem kurzen Aufenthalt auf der Hakusembe River Lodge brechen wir am späten Vormittag in Richtung Osten auf. Unser Weg führt uns durch Rundu hindurch zurück auf die B8, der wir für ca. 220 Kilometer folgen. Schnurgeradeaus geht es vorbei an so manchen kleinen Kraal. Rinder und Ziegen säumen gemeinsam mit so manchem Menschen die Straßenränder. Eigentlich gibt es immer etwas zu sehen, aber trotzdem zieht sich die Fahrt B8-typisch ziemlich in die Länge. Was sind wir froh, dass wir die Tour als One-Way-Variante geplant haben!
In Divundu halten wir stets bei der großen Shell-Tankstelle, um aufzutanken und unsere Vorräte ein wenig aufzustocken. Da plötzlich die Stromversorgung unterbrochen ist, wird unser Aufenthalt zu einem etwas längeren Besuch. Draußen herrscht staubig brütende Hitze und so sind wir froh, im Dunkel des Tankstellenshops auf die Wiederkehr der Elektrizität warten zu können. Nachdem Tank und Vorratstaschen wieder gut gefüllt sind und wir die Tankwarte mit kühlen Getränken versorgt haben, geht die Fahrt weiter gen Ndhovu Safari Lodge. Bald geht die Teerstraße in eine gut gepflegte Dirtroad über, auf der wir die letzten Kilometer bis zum Abzweig zur Lodge zurücklegen. Von dort aus führt eine schmale Sandstraße durch ein kleines Dorf zum Flussufer, wo die Ndhovu Safari Lodge liegt. Hier ist uns alles noch sehr vertraut und wir freuen uns sehr auf die vier Nächte in einer unserer Lieblingsunterkünfte.

Über das Ankommen dort inklusive Treffen der Sphinxe ( :woohoo: ) und unsere erste gemeinsame Bootsfahrt werde ich im nächsten Teilkapitel berichten.
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02 Jan 2023 14:37 #658649
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  • H.Badger am 04 Dez 2022 12:36
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Fortsetzung

Am Nachmittag erreichen wir die Ndhovu Safari Lodge und finden alles so vor, wie wir es in Erinnerung hatten. Wir stellen unser Auto an der Lapa ab und werden gleich begeistert von den Lodgehunden und nur wenig später von Ralf, einem der Besitzer der Lodge, begrüßt. Der Blick von dem Aussichtsdeck über den Okavango auf die Buffalo Core Area ist gewohnt schön und wir sind froh, dass wir an diesem Ort die nächsten vier Nächte verbringen werden – unser längster Aufenthalt bisher. :)
Bereits auf dem Weg zu unserer Unterkunft begegnen wir den zwei Sphinxen und freuen uns sehr Gleichgesinnte aus dem Forum zu sehen. :cheer: Wir verabreden ein Treffen auf der Aussichtsplattform und bringen erstmal unser Gepäck in unser Häuschen – und das ist der einzige Dämpfer des heutigen Tages: Statt eines Zeltes ist uns eine feste Unterkunft zugewiesen worden, die zwar ähnlich schön wie die Safarizelte am Flussufer steht, die jedoch in Punkto Inneneinrichtung leider nicht so ganz unserer Vorstellung von Ndhovu entspricht. Leider haben wir keine Fotos gemacht, die das Häuschen dokumentieren (wie waren wohl nicht in der Stimmung dazu… :pinch: ), aber in der Erinnerung war die Einrichtung schon ziemlich in die Jahre gekommen und die Aufteilung in Schlafraum, Küchenzeile und Bad in einem mehr oder weniger offenen Schlauchraum recht atmosphärefrei. Man rufe sich eine beliebige Kruger-Sanparks-Unterkunft vor sein inneres Auge und hat so eine ganz gute Vorstellung von dem Interieur des Häuschens. Wir suchen nach einigem innerfamiliären Hin und Her das Gespräch mit Ralf und erfahren, dass die Lodge die Safari-Zelte normalerweise (und anders als auf der Website angegeben) nicht mehr gern mit vier Personen belegt – das war 2019 noch anders. Er bietet uns aber an, dass wir trotzdem ab dem nächsten Tag ein Zelt beziehen könnten - heute sei leider keines mehr frei. Wir freuen uns sehr über diese Perspektive, sind es doch auch die Zelte mit ihrer kleinen zum Fluss weisenden Veranda, die wir an diesem Ort so schätzen.

Wenig später treffen wir auf das Ehepaar Sphinx und verleben eine gute Zeit auf dem Aussichtsdeck. Gemeinsam wollen wir heute auf jeden Fall eine Bootsfahrt unternehmen. Irgendwann sind auch die Kinder von der Idee mehr oder weniger überzeugt – lockt doch der kleine Pool bereits sehr... :whistle:

Die Lodge ist heute sehr gut gebucht und so legen zur Nachmittagsausfahrt zwei Boote ab. Wir haben das Glück, dass wir zu sechst eine Privattour bekommen. Dies wird in den nächsten Tagen die ganze Zeit so sein! :cheer:
Unser Bootsführer ist heute Nachmittag nicht der erfahrenste – vielleicht hätten wir stärker betonen sollen, dass es uns um Vögel UND Fotos geht. Dies lernen wir für die kommenden Ausfahrten.
Trotzdem haben wir eine gute Zeit an Bord des kleinen Bootes und genießen den Fluss und das Leben, das in stetig angenehmer werdendem Licht an uns vorbeizieht.
An den Ufern sind durchaus viele Säuetiere unterwegs: Buschböcke, Impalas, Warzenschweine. Trotzdem schafft es nur dieser Wasserbock auf unsere Speicherkarte.



Und natürlich einige Flusspferde.



Aber es ist ja auch eine Birdingtour. B)
Und Vögel gibt es hier in großer Zahl zu bestaunen.


Blacksmith Lapwing


Water Thick-knee


Common Sandpiper

Und dann kommt es für uns zu einer großen Überraschung. Etwas flussaufwärts befindet sich nämlich eine Brutkolonie der Karminspinte. :woohoo: Mit diesem Vögeln hatten wir hier überhaupt noch nicht gerechnet. Wir sind natürlich hoch erfreut über diese Erstsichtung und bitten unseren Bootsführer immer wieder an den Brutwänden entlangzufahren.
Die Kolonie war für uns der Sichtungshöhepunkt des Nachmittags.









Aber auch abseits der Southern Carmine Bee-eater hält die Ausfahrt noch einige Vogelsichtungen in zunehmend schönem Licht für uns bereit.


African Darter


Reed Cormorant


White-fronted Bee-eater


Giant Kingfisher



African Skimmer




African Fish-Eagle



Kurz nach Sonnenuntergang sind wir wieder an Land und freuen uns auf das nahe Abendessen. Wie gewohnt wird dies gemeinsam mit den anderen Gästen an einer großen Tafel in Form eines Dreigangmenüs eingenommen. Und die Qualität des Essens hat sich im Vergleich mit unserem Aufenthalt 2019 noch einmal gesteigert. Seit einiger Zeit beschäftigt die Lodge den jungen Koch Abisai, der Abend für Abend kulinarische Kunststücke vollbringt. Gang für Gang ist das Essen ein Genuss und sogar die Kinder mögen das ein oder andere… ;)

Zu einem letzten Sichtungshöhepunkt des Tages kommt es kurz vor dem Abendessen, als ich gerade Ralf fragen will, ob es auf dem Lodgegelände noch Woodford-Käuze gäbe, die ich 2019 zwar des Nachts gehört, aber nie gesehen hatte. Bevor er eine Antwort geben kann, entdecke ich jedoch bereits einen der schönen Vögel auf einem Ast direkt über uns. Schnell flitze ich zu unserem Häuschen, um die Kamera und meine Frau nebst Taschenlampe zu holen. Zum Glück ist die Eule bei unserer Rückkehr noch an Ort und Stelle und lässt sich ungerührt ablichten. Unsere zweite Eule auf dieser Tour: So kann es gerne weitergehen! :)


African Wood-Owl

Müde gehen wir nach dem guten Abendessen in unsere Betten und freuen uns auf die bevorstehenden Ndhovu-Tage.
Am nächsten Tag geht es weiter
- mit einer frühmorgendlichen Pirschfahrt in die nahe Mahango Core Area
- mit einem nächmittäglichen geführten Sphinx-Badger-Gamedrive in der Buffalo-Core-Area (oder ist es eher ein Birddrive?)
- und mit tollen Begegnungen auf dem Lodgegelände.
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Letzte Änderung: 02 Jan 2023 14:57 von H.Badger.
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