THEMA: Mit meinen Mädels in Namibia
23 Mär 2022 19:15 #640214
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Champagner schrieb:
Damit komme ich auch schon zu meinem kleinen Kritikpunkt: das fragt sich nämlich die Rappenantilope vermutlich auch, denn sie hat auf Bagatelle eigentlich gar nichts zu suchen, die kommt im Caprivi und im nördlichen Botswana und dann noch weiter östlich vor. Es geht ihr wie den Red Lechwes auf z.B. Frans Indongo und den Wasser, Bless- und Buntböcken, die man auf so vielen Lodges in Namibia antrifft - das scheint immer mehr in Mode zu kommen :angry: . Mir gefällt es immer weniger, wie auch diese Fütterungsgeschichten, seien es Giraffen oder Geparden - aber ich bin auch nicht frei von "Schuld", 2015 habe ich auch sehr gerne mit dem zahmen Erdmännchen auf der Red Dunes Lodge gespielt :pinch: .

Liebe Bele,

das freut mich sehr, dass du auch mit dabei bist! :) Ich habe deinen Bericht vom 'Betreuten Wohnen' jedenfalls so richtig genossen!

Deine Kritik nehme ich natürlich nicht persönlich - ich habe die Rappenantilope ja nicht gekauft, sondern nur fotografiert! B)
Außerdem kann ich deine Kritik durchaus nachvollziehen und teile sie auch zum Teil. Ich müsste auch keine Tierarten sehen, die dort eigentlich nicht heimisch sind, wenn ich auf Safari in Afrika unterwegs bin. Bei der Rappenantilope kann man vielleicht noch den Artenschutz ins Spiel bringen.
Am Füttern der Giraffen auf Voigtland kann ich allerdings nichts Negatives finden. Die werden dort quasi als Haustiere mehr oder weniger perfekt tiergerecht gehalten und werden halt zusätzlich auch ein bisschen von den Touristen gefüttert. Den Tieren geht es ohne Zweifel sehr gut, den (meisten) Touristen gefällt es, also finde ich das voll okay.
Die Geparden auf Bagatelle sind ohnehin Teil vom CCF, also auch da finde ich nichts einzuwenden, wenn das Geld der Touristen für diesen Zweck verwendet wird. Das sehe ich als win-win-Situation. Aber die Geparden"sichtungen" auf Bagatelle waren für mich auch nur einen Bruchteil im Vergleich zu den "echten" Sichtungen im Krüger NP "wert".
Auf unserer weiteren Reise waren wir ja auch noch auf Erindi - da wäre es mir auch lieber, wenn sie keine Krokos und Hippos angesiedelt hätten. Das finde ich auch unnötig (obwohl sie schön zum Anschauen waren).
Das ist ein Thema, über das man wahrscheinlich sehr lange diskutieren könnte (ohne zu einem Ergebnis zu kommen).
Aber schön, dass du uns trotzdem begleitest! B)

Liebe Grüße,
Christian
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23 Mär 2022 19:32 #640216
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Tag 4: Sa, 4.9.21 - Bagatelle/Sesriem - Unruhige Nacht und Fahrt

Die folgende Nacht war dank zusätzlicher Schichten - Stirnband, Pullover - wärmer, aber auch sehr ereignisreich. Um ca. 1 Uhr wurden wir durch lautes Gerumpel und Geschepper aus dem Schlaf gerissen. Natürlich wurde ich von meinen Damen rausgeschickt ;) - ein Esel machte sich an unserem Mistkübel zu schaffen und versuchte erfolglos, Fressbares zu finden. Ich bin also raus und habe ihn durch Hände fuchteln und lautes Geschrei erfolgreich verjagt. Später in der Nacht wurde ich wach, weil sich rasch Schritte näherten. Im Halbschlaf dachte ich noch, warum da jemand im Finstern joggen geht, allerdings wurde mir dann bewusst, dass das wohl doch etwas Größeres sein musste. Also wieder raus aus dem Zelt und dieses Mal musste ich ein Pony davon abhalten den Mistkübel zu plündern. Das Pony war noch sturer als der Esel, aber es gelang mir dann doch, unser Hab und Gut zu verteidigen. Blöderweise habe ich genau in dieser Nacht vergessen, die Wildkamera zu aktivieren - das wären sicher ein paar lustige Fotos geworden, wie ich im Pyjama die "Wild"tiere verjage. :whistle:

Kurz danach, um 6:30 Uhr, standen wir auf, räumten grob alles zusammen, frühstückten schnell (Roulade) und machten uns wieder auf den Weg zur Rezeption. Heute war der erste Programmpunkt ein Bushmanwalk von 8-10. Bei einem schönen Spaziergang über das Gelände erzählte uns ein Guide, der selbst auch ein Buschmann war, und zwei echte, junge Bushmen etwas über ihre Kultur. Da die Bushmen kein Englisch konnten (oder so taten?), sprachen sie nur in ihrer "Klicksprache", der Guide übersetzte und ergänzte.
Die Bushmen waren traditionell gekleidet, schienen sich aber nicht besonders wohlzufühlen. Wir erfuhren einiges über ihre Sprache (es gibt 4 verschiedene Klicklaute), Termiten und Erdferkel, Straußenfallen, den Nutzen von Straußeneiern und traditionelle Verlobungszeremonien.










Bau einer Straußenfalle


Ein Straußenei als Wasserspeicher

Unterwegs durch diese wunderschöne Landschaft sahen wir auch einige Tiere.


Einer der Missetäter der letzten Nacht










Ein Blick auf den Campingplatz mit den privaten Waschhäusern

Schließlich kauften wir in einem demonstration village zwei handgemachte Armbänder und zwei Liebesbögen. Es war ebenso interessant wie unangenehm - wir fühlten uns alle vier ein bisschen wie in einem Menschenzoo/Museum.











Nachdem wir die Dachzelte weggepackt und alles eingeräumt hatten, verabschiedeten wir uns aus Bagatelle und fuhren über Mariental (mit kurzem Tank- und Einkaufsstopp) und Maltahöhe nach Sesriem.





Direkt beim Sesriem-Eingangstor stellten wir fest, dass wir rechts hinten einen platten Reifen hatten. :( Wir hatten aber Glück im Unglück, dass die nächste Tankstelle mit Werkstatt nur wenige hundert Meter entfernt war, sodass wir den Reifen nicht selbst wechseln mussten, sondern ihn nur mit dem Kompressor aufpumpten und langsam zur Werkstatt rollten. Der Reifen hatte ein großes Loch und war etwas an der Seite beschädigt, wurde aber nicht getauscht, sondern nur repariert. Ob das die richtige Entscheidung war? :whistle:



Durch diesen Zwischenfall gelangten wir leider später als gedacht zur Sesriem Oshana Campsite im Namib-Naukluft-Nationalpark und bezogen unseren Platz Nr. 6, nachdem wir den Schlüssel in der Dead Valley Lodge abgeholt hatten. Wie auch in Bagatelle hatten wir unser eigenes Waschhaus, waren jedoch wesentlich näher an anderen Plätzen.
Lange blieben wir aber nicht, sondern fuhren gleich weiter zum Sesriem Canyon, in den wir ein Stück hineinspazierten. Der Canyon ist sehr schön, aber nicht extrem spektakulär, aber auf jeden Fall einen Abstecher wert. Beim Parkplatz trieb sich eine Horde Paviane herum. Als wir zurückkamen, war bei einem der Autos der Scheibenwischer abgerissen, unseres haben sie zum Glück nur angepinkelt. :evil:









Durch unser Reifenproblem waren wir leider sehr knapp mit der Zeit. Vom Sesriem Canyon fuhren wir direkt zur Elim Düne. Am Weg dorthin sahen wir viele Oryxe und einige Springböcke.









Wir machten uns an den Aufstieg auf die Düne, der durch den ganzen Sand (no na) doch etwas erschwert war. Zum Sonnenuntergang waren wir leider etwas zu spät, die Aussicht war dennoch genial. Die ganze weite Ebene des Nationalparks und dahinter die Berge, die noch vom Licht angestrahlt wurden - wunderschön.









Da der Nationalpark um 19:30 schließt, machten wir uns auf den Rückweg zur Campsite. Dort bauten wir die Dachzelte auf und grillten das Abendessen - Springbockfilet mit Erdäpfeln, Reis und Salat, dazu südafrikanischen Weißwein - sehr gut. Zwischendurch lief noch ein Schakal an unserer Site vorbei. Da es bereits früh sehr kalt war, zogen wir uns bereits um 9 ins Dachzelt zurück. Aus der befürchteten Party eines unserer Nachbarn ist Gott sei Dank doch nichts geworden - es blieb ruhig.



Tageskilometer: 358
Letzte Änderung: 23 Mär 2022 19:41 von chrischris.
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24 Mär 2022 19:34 #640260
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Tag 5: So, 5.9.21 - Sossusvlei - Morgenstund' hat Sand im Mund - Teil 1

Am nächsten Morgen weckt mich der Wecker meiner Armbanduhr planmäßig um 6:30 Uhr. Das freundliche ‚Guten Morgen' in die noch (überraschend) dunkle Nacht, um den Rest der Mannschaft zu wecken, wird weniger freundlich beantwortet. Papa %$!&*#?!! :evil: Aus irgendeinem Grund hat sich meine Uhr um eine Stunde verstellt und somit ist es jetzt nicht 6:30, sondern 5:30 Uhr - ups … :blush: Da wir schon mal wach waren, war daran jetzt auch nichts mehr zu ändern. Im eiskalten Morgengrauen packten wir alles zusammen (das Zusammenpacken der Dachzelte bei der Kälte zählt nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen und ist einer der Gründe, warum wir für eine eventuelle nächste Reise mit einem Buschcamper liebäugeln) und fuhren an der Düne 45 vorbei direkt Richtung Sossusvlei. Links und rechts überall Sanddünen mit ein paar vereinzelten Oryx, Straußen und Springböcken - wunderschön. Durch die aufgehende Sonne war es schon fast kitschig schön.





Wir stoppten am ersten Parkplatz, senkten den Reifendruck und wagten uns auf die paar Kilometer 4x4-Strecke. Meine Damen waren davon nicht ganz so überzeugt die Strecke selbst zu fahren, aber ich wollte das einfach ausprobieren. Es hat auch problemlos geklappt und war schon eine interessante Erfahrung. Zum Probieren ist es dort ja ideal, weil sofort Hilfe da wäre.





Am Deadvlei-Parkplatz gönnten wir uns ein kleines, schnelles Frühstück bestehend aus Roulade und Orangensaft, dann marschierten wir los Richtung Deadvlei. Wir wollten auf den Big Daddy und von dort ins Deadvlei hinunter.
Dabei haben wir aber offenbar den optimalen Zugang zum Big Daddy übersehen, jedenfalls mussten wir ein schönes Stück sehr steil - nach dem Motto 3 Schritte vorwärts, 2 zurück (oder umgekehrt) - hinaufklettern, bis wir am Dünenkamm waren, wo es dann doch deutlich einfacher, aber immer noch anstrengend weiterging. Birgit war einem Herzinfarkt nahe und hat mich schon verflucht, meine Mädels waren auch nicht gerade amused. Es war definitiv sehr anstrengend und man hatte gefühlte 3 Kilo Sand in jedem Schuh, aber für die Aussicht von oben und das Runtergehen/rutschen ins Deadvlei ist es das eindeutig wert.















Im Deadvlei stehen bekanntlich sehr viele dekorative, fotogene tote Bäume, und wir machten natürlich von gefühlt so ziemlich jedem ein Foto. Besonders das Farbenspiel aus weißem Kiesboden, rotem Sand und blauem Himmel war toll. Schon ein sehr spezieller faszinierender Ort! Sorry für die vielen Fotos, aber es ist einfach zu schwierig sich zu entscheiden …
















Es geht auch ohne Baum!


Es geht auch ohne Sand!


Andere wählen eine kreativere Route bergab.

Ein paar tote Bäume habe ich noch … :whistle:











Fortsetzung folgt ...
Letzte Änderung: 24 Mär 2022 19:58 von chrischris.
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Tag 5: So, 5.9.21 - Sossusvlei - Morgenstund' hat Sand im Mund - Teil 2

Am Rückweg vom Deadvlei zum Parkplatz bestiegen wir auch noch eine zweite kleinere Düne und liefen/rutschten sie hinunter. Durch den endlosen Sand hatten wir noch mehr als zuvor das Gefühl richtig in Afrika zu sein.















Die Wüste lebt …









Zurück am Parkplatz machten wir es uns unter einem riesigen Baum voller Vögel gemütlich und jausneten erstmal, bevor wir uns auf den Rückweg durch den Tiefsand machten.






Maskenbülbül


Sperling

Ein paar Eindrücke von der wieder problemlosen 4x4-Fahrt zurück zum ersten Parkplatz bei wunderschöner Wolkenformation (Aufnahmen durch die Windschutzscheibe mit der GoPro).







Zurück am Parkplatz warf unser Auto die nächsten Probleme auf - unser Kompressor funktionierte nicht mehr. :evil: Nach Hochgefühlen sank meine Laune wieder kurzfristig Richtung Tiefpunkt. Zum Glück haben sie am Parkplatz aber doch einen auftreiben können, nachdem sie zuerst meinten, es gibt keinen. So konnten wir doch die Asphaltstrecke zurück nach Sesriem antreten.







In Sesriem suchten wir erstmal einen Mechaniker, was ja an einem Sonntag nicht so einfach ist. Bei der inneren Tankstelle würden wir fündig. Mit vereinten Kräften wurde die Ursache gefunden - eine Sicherung war durchgebrannt, weil sie offenbar zu niedrig dimensioniert war, um gleichzeitig den Kühlschrank und den Kompressor zu betreiben. Die Schwierigkeit war, eine passende Sicherung zu finden - die Reservesicherungen im Auto waren entweder auch schon durchgebrannt oder zu schwach. Ein Mechaniker war dann einige Zeit weg und versuchte von irgendwo eine aufzutreiben - leider erfolglos. So wurde schließlich eine zu schwache Sicherung verwendet, mit dem Hinweis möglichst nur Kühlschrank oder Kompressor zu betreiben, aber nicht beide gleichzeitig - Problem gelöst. :laugh:

Schließlich machten wir uns durch den Namib-Naukluft-Nationalpark auf zur nächsten Unterkunft - Namib Desert Camping2Go, ein Schlafzelt mit richtigen Betten und einem festen Badezimmer. Das hat uns sehr gut gefallen, in schöner Lage alle Freiheiten des Campens mit Grillen und im Freien sitzen, aber trotzdem richtige Betten und ein ordentliches Badezimmer. Für eine Familie zu viert ideal.
Hier ruhten wir uns erstmal aus - duschten, lasen etc. - bevor wir das Abendessen kochten. Es gab Kudugulasch mit Trockenpflaumen, Mandeln, Honig-Balsamicosauce und Couscous sowie Springbockfilet, das wir in den Tiefen des Kühlschranks beim Springbockessen übersehen hatten, in derselben Sauce - köstlich! Das eine oder andere Glas Wein machte uns zusätzlich zum Sanddünen klettern angenehm müde, sodass wir bereits um 9 alle Lichter ausschalteten.











Tageskilometer: 193
Letzte Änderung: 24 Mär 2022 19:55 von chrischris.
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Danke für den tollen Bericht :cheer:

Was sind das denn für Rouladen, die es immer zum Frühstück gibt ? Ich kenne Rouladen nur aus Fleisch mit Speck/Gurken/Zwiebel-Füllung mit viel Sauce - das wird es wohl nicht sein :silly:
Liebe Grüße
Makra
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Makra schrieb:
Danke für den tollen Bericht :cheer:
Danke, freut mich, wenn es dir gefällt! :)

Makra schrieb:
Was sind das denn für Rouladen, die es immer zum Frühstück gibt ? Ich kenne Rouladen nur aus Fleisch mit Speck/Gurken/Zwiebel-Füllung mit viel Sauce - das wird es wohl nicht sein :silly:
Deine Rouladen klingen auch sehr gut, aber die waren es nicht. ;) Es war eine Bisquitroulade mit Marmelade. Die war sehr praktisch für ein schnelles Frühstück und hat auch gut geschmeckt. :)

Liebe Grüße,
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