THEMA: Mit meinen Mädels in Namibia
19 Mär 2022 15:01 #639899
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  • chrischris am 19 Mär 2022 15:01
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Prolog

Schon "immer" wollten meine Frau Birgit und ich neben den üblichen Erholungs-, Besichtigungs- und Badeurlauben zwei besondere Urlaube mit unseren beiden Töchtern machen: einmal der Westen der USA und eben eine Safari in Afrika. Den Westen der USA haben wir im Jahr 2017 nach dem perfekten Schulabschluss unserer wunderbaren "großen" Tochter Lisa "erledigt", die Safari in Afrika war 2021 nach dem ebenso perfekten Schulabschluss unserer ebenso wunderbaren "kleinen" Tochter Tina dran.

Birgit und ich waren davor schon zweimal, jeweils nur für ein paar Tage im Anschluss an Dienstreisen im Krüger NP bzw. im angrenzenden Sabi Sands. Speziell beim 1. Mal im Jahr 2000 waren wir, wie man heute sagen würde, geradezu "geflasht", so begeistert waren wir von dieser Erfahrung. Wir waren daher fest entschlossen, dass wir das einmal unseren Kindern, wenn sie groß genug sind, zeigen bzw. mit ihnen gemeinsam erleben wollen.

Im Herbst 2019 haben wir dann damit begonnen zu überlegen, wohin es konkret gehen könnte. Der Krüger NP war aufgrund der guten Erfahrungen zuerst in der "Pole Position", aber bei den diversen Recherchen ist dann immer mehr Namibia aber auch Botswana ins Rennen gekommen. Ausschlaggebend für die Entscheidung war letztlich auch dieses richtig tolle Forum, speziell mit den vielen grandiosen Reiseberichten. Dadurch konnten wir einen konkreten Eindruck bekommen, dass es einerseits vom Sicherheitsaspekt und andererseits hinsichtlich Landschaft und Tierwelt das richtige Land für eine mehr oder weniger Einsteiger-Safari ist.
Im März 2020 hatten wir dann eine grobe Route, die ich hier auch zur Diskussion gestellt habe (www.namibia-forum.ch...-meinung.html#583662). Vielen Dank noch einmal an alle für die Hilfe!
An der Route hat sich nicht mehr viel geändert, die größte Änderung war, dass wir vor allem aus finanziellen Gründen 6 Nächte mit Dachzelt statt Lodge eingebaut haben. Zumindest bei Lisa hat sich die Begeisterung darüber aber eher in Grenzen gehalten. :whistle: Birgit ist zwar mit Camping groß geworden, hat sich aber schon als Teenager mit ihren Eltern Richtung Luxuscamping (Wohnwagen) entwickelt und bezeichnet sich selbst als Heiß- statt Warmduscher. ;) Unsere gemeinsame Campingerfahrung liegt auch schon länger zurück und besteht aktuell nur noch in ein paar Tagen pro Jahr in noch luxuriöserem Camping im Mobilheim in Kroatien. Drei der 6 Dachzeltnächte waren aber durch eigenes Waschhaus immerhin "halbluxuriös" geplant. Und abgesehen davon, hatten Tina, Birgit und ich das Gefühl, mit dem Campen ein klein wenig mehr "Abenteuertouch" in den Urlaub zu bringen.

Trotz der bekannten Unsicherheiten haben wir im Oktober/November 2020 fast alles fix fertig gebucht, weil wir dachten, dass im Herbst 2021 ja wieder alles möglich sein muss. Tja! Die Wochen und Monate vor dem Abflugtermin mit Virusvariantengebiet, Beförderungsverbot usw. waren daher nicht sonderlich lustig. Durch diese Ungewissheit ist es in den letzten Tagen vor dem Abflug noch etwas stressiger geworden, weil wir mit diversen Besorgungen bis zum Schluss gewartet haben. So habe ich erst eine Woche vor dem Abflug einen neuen (zusätzlichen) Fotoapparat (Sony RX10 IV) gekauft und hatte dadurch leider kaum mehr die Möglichkeit mich mit dem neuen Gerät vertraut zu machen. Zugegebenermaßen war durch diese Umstände und den Stress in den letzten Tagen die Vorfreude leider schon deutlich getrübt. Lisa hatte überdies vor der Abreise noch viel für die Uni zu tun, beide Mädels waren außerdem wenig amused über die Tatsache, dass wir bei der Rückkehr in Quarantäne müssen. Jedes Wochenende wurde unsere Hoffnung, dass nun auch Österreich endlich Namibia als Virusvarianten-Gebiet streicht, erfolgreich zerstört.
Aber nachdem am Tag vor dem Abflug auch der PCR-Test erfolgreich bestanden wurde, konnte es dann doch plangemäß losgehen.

Apropos Plan:
Di, 31.08.: Wien - Frankfurt - Windhoek (Eurowings)
Mi, 01.09.: Voigtland Guesthouse
Do, 02.09.: Bagatelle Kalahari (Dachzelt)
Fr, 03.09.: Bagatelle Kalahari (Dachzelt)
Sa, 04.09.: Sesriem Oshana Camp (Dachzelt)
So, 05.09.: Namib Desert Camping2Go
Mo, 06.09.: Meikes Guesthouse, Swakopmund
Di, 07.09.: Meikes Guesthouse, Swakopmund
Mi, 08.09.: Spitzkoppe Campsite (Dachzelt)
Do, 09.09.: Camp Kipwe
Fr, 10.09.: Camp Kipwe
Sa, 11.09.: Olifantsrus Camp (Dachzelt)
So, 12.09.: Halali Bush Chalet
Mo, 13.09.: Halali Bush Chalet
Di, 14.09.: Okaukuejo Camp (Dachzelt)
Mi, 15.09.: Erindi Old Traders Lodge
Do, 16.09.: Erindi Old Traders Lodge
Fr, 17.09.: Voigtland Guesthouse
Sa, 18.09.: Flug Windhoek - Frankfurt - Wien (Eurowings)

Also was erwartet euch? Ein Bericht eines Ersttäters, auch was Reiseberichte betrifft, von einer ziemlich klassischen Ersttäterroute durch Namibia mit sehr vielen nicht perfekten Ersttäter-Fotos. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, ist allerdings herzlich willkommen uns zu begleiten!
Grundlage für diesen Bericht ist übrigens hauptsächlich das Reisetagebuch von Tina - danke Tina! Die Fotos sind überwiegend von mir mit der neuen Sony RX10 IV geschossen, ein paar sind auch von Birgit mit der Canon EOS T6s (55-250 mm Objektiv) dabei und vereinzelt auch das eine oder andere Handy-Foto der Kinder.

Es ist eine Reise mit meinen 3 liebsten Mädels :kiss:


durch wunderbare Landschaften



mit sehr großen Tieren,


nicht ganz so großen,


mit kleineren Tieren,


aber auf jeden Fall mit sehr vielen Tieren!


Bitte einsteigen, anschnallen - bald geht es los!

Liebe Grüße,
Christian mit seinen Mädels :)
Letzte Änderung: 19 Mär 2022 15:03 von chrischris.
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19 Mär 2022 15:07 #639900
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Tag 0: Di, 31.8.21 - Afrika wir kommen!

Die Anreise ist sehr unspektakulär verlaufen. Um 15 Uhr ging es vollgepackt mit dem Taxi los zum Flughafen Wien. Bei den Kontrollen gab es kaum Unterschiede zu normalen Zeiten. Von Wien nach Frankfurt flogen wir mit Austrian (17:35 bis 19:05), am Flughafen Frankfurt haben wir uns noch eine kleine Stärkung genehmigt (die Versorgungslage am Flughafen war Covid-bedingt allerdings äußerst eingeschränkt ...), dann ging es um 21:50 mit Eurowings weiter Richtung Windhoek. Der Flug hat sich ziemlich gezogen, durch die vielen Turbulenzen wurde das Essen leider sehr verspätet serviert, gerade als ich tief und fest eingeschlafen war. Das Essen war so lala, aber okay. Auswahlmöglichkeit gab's aufgrund der hinteren Sitzreihen keine mehr - sollten wir bei zukünftigen Flügen bei der Sitzplatzwahl berücksichtigen. Leider war es mit dem Schlafen danach recht schwierig. Das Filmprogramm war aber okay, sodass die Zeit bis zum (bescheidenen) Frühstück auch einigermaßen akzeptabel zu überstehen war.


Erster Blick auf Namibia von oben

Den Flug haben wir übrigens über Austrian im Okt. 20 gebucht und haben offenbar den perfekten Zeitpunkt dafür erwischt. Ziemlich genau 600 Euro für Wien - Frankfurt - Windhoek und retour ist ein recht guter Preis und war interessanterweise günstiger als nur Frankfurt - Windhoek. Das soll einmal jemand verstehen … :blink:
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19 Mär 2022 16:56 #639910
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Guten Tag chrischris,

Dass Wien - Fra - WH günstiger ist hat mit dem Gebühren-Toll für die Airports zu tun ( kenn mich da nur rudimentär aus,

das können Andere besser....) ...... :laugh: :laugh: :laugh:

LG.......................BMW
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20 Mär 2022 13:05 #639966
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Tag 1: Mi, 1.9.21 - Ankommen in Afrika

Um 8:15 sind wir ziemlich pünktlich in Windhoek angekommen, bis wir das Flughafengebäude verlassen konnten, vergingen aber noch 2 Stunden, dank Pass- und Coronatestkontrollen, die eher schlecht organisiert waren. Ein taktischer Fehler war auch, dass wir in einer der letzten Reihen im Flugzeug gesessen sind und daher fast die letzten waren, die fertig wurden.


Ankunft am Hosea Kutako Flughafen in Windhoek

Am Flughafen haben wir außerdem noch Bargeld abgehoben und uns eine Telefonwertkarte (MTC) mit Vouchern für 3 Wochen besorgt. Abgeholt wurden wir von unserem Autovermieter Namibia2Go (Gondwana), der uns schließlich vom Flughafen zum Büro in Windhoek gebracht hat. Kaum in der Stadt begegnete uns schon das erste Wildlife: eine Gruppe Paviane (Baboons) mit Jungen am Rücken - da waren allerdings die Kameras noch nicht gezückt.
Bei Namibia2Go wurde uns gleich das bestellte Fleisch von der Klein-Windhoek-Schlachterei überreicht und vor Ort bezahlt. Nachdem wir den ganzen Papierkram erledigt hatten, bekamen wir eine ausführliche Einweisung in unseren Toyota Hilux Double Cab mit zwei Dachzelten und "Küche", inklusive Reifenwechsel und Kompressor in Betrieb nehmen. Lisa hat zum Glück das Wichtigste mitfotografiert bzw. gefilmt sonst wäre es vor allem mit dem Dachzelt beim ersten Mal noch schwieriger geworden. Man ist ja doch ein bisschen überfordert mit der Fülle an Informationen, wenn man nach einem langen Flug etwas gerädert ankommt. Freundlicherweise haben sie uns auch noch eine einfache Kühlbox mitgegeben, die dann auf der Rückbank gute Dienste geleistet hat.


Einschulung - der Auf- und Abbau des Dachzelts will gelernt sein

Erst um ca. 12:30 Uhr ging es mit dem doch recht großen Gefährt los, das uns sicher durch die nächsten Wochen bringen sollte - mit Betonung auf sollte … :whistle: Das Fahren war anfangs schon ungewohnt, besonders die verkehrten Blinker und Scheibenwischer waren gewöhnungsbedürftig. Das Schalten war dank Automatik aber kein Problem. B)
Erster Halt: Maerua Mall. Im Superspar deckten wir uns mit allem Notwendigen ein (Getränke, Beilagen, Frühstück, …), den Cider mussten wir im Shop nebenan besorgen. Überraschend viele Produkte waren rein auf Deutsch angeschrieben, sonst alles mehrsprachig Deutsch und Englisch/Afrikaans. Hier fiel uns auch zum ersten Mal die namibische Art der Arbeitsplatzbeschaffung auf - 2 Angestellte packten unsere Einkäufe ein und brachten sie zu unserem Auto. Damit hat auch gleich das mehr oder weniger fröhliche Trinkgeld-Verteilen begonnen - neben den beiden Angestellten wurde natürlich auch der Parkwächter versorgt, der uns beim Einpacken nicht aus den Augen gelassen hat - ob das wirklich aus Sicherheitsgründen notwendig war oder wegen der Aussicht auf Trinkgeld sei jetzt einmal dahingestellt. Es war schon ungewohnt, dass der Wächter sofort beim Auto gestanden ist als wir zum Einpacken angefangen haben, aber wir waren durchaus froh darüber. Gerade zu Beginn fühlt man sich ja doch noch etwas unsicher.

Wir fuhren raus aus Windhoek zu unserer ersten Unterkunft - dem Voigtland Guesthouse. Die Asphaltstraße wurde von Schotter abgelöst, am Straßenrand sahen wir viele Perlhühner, wie auch in den nächsten Tagen noch so oft.


Eines von sehr vielen Perlhühnern in diesem Urlaub

Kaum angekommen (ca. 14:30), wurden wir gleich herzlich von Antonio begrüßt und durch Haus und Garten geführt - ein sehr schöner alter Steinbau mit vielen verschiedenen Pflanzen im Garten, schön dekoriert sowie Pool und natürlich das Highlight: 3 Giraffen namens Sophie, Gustav und Shorty, die wir auch gleich mit Kameldornschoten (Früchte vom Kameldornbaum, die so aussehen wie Steine) füttern durften. Wirklich wunderschöne Tiere und vor allem den Mädels hat das Füttern viel Spaß gemacht. Wir sind in Afrika - der Urlaub hat begonnen!




Hauptgebäude


Zimmer











Später bezogen wir unsere Zimmer (1 und 2), die schön eingerichtet waren und machten einen kurzen Spaziergang über das Gelände. Dabei sahen wir Pferde, Simmentaler Stiere, Esel, Zwergmangusten und viele verschiedene Vögel. Gleich eine Entschuldigung an alle passionierten birdwatcher vorweg, falls der eine oder andere Vogel in diesem Reisebericht falsch oder gar nicht benannt wurde! Für Korrekturvorschläge oder Ergänzungen sind wir immer offen ...
Bei Kaffee und Kuchen hatten wir danach den perfekten Blick auf die Giraffen.


Simmentaler (Fleckvieh) Zuchtstiere, die gerade gebürstet wurden






Kronenkiebitz


So kann der Urlaub in Afrika beginnen!



Wir fütterten sie nochmal und machten "einige" Fotos, dabei plauderten wir mit der sehr sympathischen und dynamischen Junior-Chefin Kimberley, der Tochter der Besitzer, die uns unter anderem erzählte, dass 10% der Kälber von Leoparden, Geparden oder Schakalen gerissen werden und dass die Farm stolze 7500 Hektar groß ist. Sie spricht, wie auch ihre Eltern, perfekt Deutsch, obwohl sie bereits in der fünften Generation in Namibia geboren wurde. Wir hätten geschworen, dass sie Deutsche ist.
Kurz darauf tauchten im Giraffengehege auch noch ein paar Warzenschweine auf, die ebenso wie die Perlhühner etwas vom Giraffenfutter abbekommen wollten.







Apropos Futter - um 19 Uhr gab es Abendessen: Salat und Brot mit hausgemachtem Aufstrich als Vorspeise, wunderbar zartes Oryx-Steak mit Kartoffelpüree, Schwammerlsauce und überbackenem Kürbis und als Nachspeise Creme Brulée und dazu ein südafrikanischer Sauvignon Blanc. Alles köstlich! Wir plauderten noch sehr nett mit Stephan, dem Besitzer, über Simmental/Fleckviehzucht und anderes, bevor wir uns schon um ca. 20 Uhr in unsere Zimmer zurückzogen, um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein.

Tageskilometer: 39
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20 Mär 2022 18:10 #639978
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  • Enilorac65 am 20 Mär 2022 18:10
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Hallo Chrischris, ich bin auch noch zugestiegen und freue mich auf die Reise.
Liebe Grüsse Caroline
2016: Südafrika mit Gardenroute
2018 : Vic Falls, Namibia, Botswana, Mauritius
2020: Kapstadt und Gardenroute
2022: Namibia
2024: Namibia und Südafrika
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20 Mär 2022 21:31 #639992
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  • chrischris am 19 Mär 2022 15:01
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Enilorac65 schrieb:
Hallo Chrischris, ich bin auch noch zugestiegen und freue mich auf die Reise.
Liebe Grüsse Caroline
Das freut mich, Caroline, wir haben noch viel Platz! :-)

Liebe Grüße,
Christian
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