1.11. (Fs)
Nach dem Frühstück beobachtete ich die Vögel in den Bäumen; an diversen Stellen gab es „Tränken“ wie ein Schälchen mit Wasser oder ein tropfender Hahn oder Wasserpfützen neben dem Pool… Leider gelang mir kein ordentliches Bild – Vogel- und Tierfotographen gibt es andere hier.
Nun musste ich mich wieder an meine Arbeit machen; ich redete es mir durch die Bedingungen schön: Draußen in der Sonne sitzend, immer wieder ein Blick in die Landschaft... Unterbrochen wurde ich dann von den drei Erdmännchen, die nicht weit von meinem Chalet zugange waren. Ich beobachtete sie: Eine(r) hielt immer Wache. Die beiden anderen buddelten, wobei der vordere schon unter der Erde war und den Sand aus dem gegrabenen Tunnel hinausbeförderte, der hintere musste das dann wieder weiter nach hinten kratzen. Immer wieder bekam er eine volle Ladung Sand ins Gesicht, was ihm sichtlich nicht behagte. Nach ca. 3 Minuten wurden die Rollen getauscht! Wahnsinn, wie organisiert diese Tiere sind!
Mittags aß ich dann die letzten Reste meines Anreiseproviants. Und als ich meinte, genug gearbeitet zu haben, ging ich zum Pool hoch, wohin das WLAN reichte, und erledigte meine „Korrespondenz.“
Dann war es aber auch wieder Zeit für weitere Unternehmungen. Heute wollte ich das E-Bike ausprobieren. Natürlich kann ich Rad fahren, aber mein eigenes Mountainbike ist bei meinem letzten Umzug nicht mitgekommen und so bin ich schon ewig nicht mehr auf zwei Rädern unterwegs gewesen; mit einem E-Bike sowieso noch nie. Niekie zeigte mir alles – und los ging es. Schnell fand ich mich zurecht! Dank der dicken Reifen blieb ich kaum im Sand stecken, außer wenn ich zu wenig Schwung hatte. Auf jeden Fall machte es mir sehr viel Spaß. Auf dem airstripe raste ich wie ein kleines Kind auf und ab, hatte den Antrieb auf die höchste Stufe gestellt und wartete nur darauf, abzuheben. Es war herrlich!
Nicht weit entfernt ist der Gemüsegarten der Lodge angesiedelt. Neu aufgebaut wird eine Zitrus-Plantage, mit unterschiedlichen Orangensorten, Zitronen und Limonen. Niekie möchte aus den Früchten einigen Jahren Schnaps brennen. Daneben stehen die Gewächshäuser – wobei das netzartige Dach die Sonneneinstrahlung abmildern sollte, also sind die Verhältnisse genau anders als bei uns, wo das Glas das Licht durchlassen und die Wärme halten soll. Der Gärtner war auch gerade zu Werke. Er führte mich durch sein Reich: Tomaten, Paprika, Salate, roote Beete und noch vieles andere konnte ich bestaunen. Gerda konnte sich beim Kochen also immer aus dem eigenen Garten bedienen. Ich dankte dem Angestellten und fuhr noch bis zum Eingangsbereich des Farmgebiets, der in meinen Augen sehr schön gestaltet ist.
Dann kehrte ich um und steuerte dann die „Ecke des Talschlussses“ an, wo vor einiger Zeit von Gästen ein Leopard gesichtet wurde. (Leider?) begegnete ich ihm nicht, dafür war die Aussicht herrlich.
Als ich mich mit dem Rad vertraut fühlte, holte ich aus dem Chalet meine Kamera (die vorherigen Bilder sind also Handyfotos). Gerade war ein großes Gefährt angekommen, eine Gruppe von ca. 8 Leuten mit Guide war heute zu Gast. Nun gut, ich grüßte und war schon wieder weg. Ich traute mich nun auch, die großen Pisten zu verlassen und folgte kleineren Pfaden; für Fotostopps musste ich natürlich "parken" und absteigen. Das Anfahren im tieferen Sand war dann etwas mühsam.
Am späteren Nachmittag erkundigte ich das Gebiet auf der anderen Seite des Hausberges. Hier geht der Blick in die Ebene nach Nordwest, ich hatte es ja von oben schon gesehen. Von unten ist der Eindruck aber anders, sei es durch das relativ hohe Gras, sei es durch die verstreut stehenden Bäume, sei es eben durch die tiefe Sichtposition.
Beim Durchqueren eines trockenen „Bachbetts“ sah ich aus den Augenwinkeln etwas am Boden liegen. Ich stellte das Rad ab und ging nachsehen. Auf einige hundert Meter verstreut lagen hier solche Früchte im Sand. Was ist das? Eine zugehörige Pflanze entdeckte ich nicht.
Ich fuhr der tiefer sinkenden Sonne noch weiter entgegen, versuchte mit dem Selbstauslöser eine Aufnahme vom mir und dem Rad, was witzigerweise auch gelang, und suchte mir dann ein Plätzchen für ein Panoramabild. Den echten Sonnenuntergang konnte ich nicht abwarten, weil ich dann nicht mehr rechtzeitig zum Abendessen zurück gewesen wäre. Aber da ohnehin keine Wolke am Himmel war, war ich mit dieser Stimmung auch zufrieden. Kurz nach 19h brach ich dann auf und düste zurück. Welch ein toller Ausflug!
Das Abendessen fand für alle gemeinsam statt; ich saß also mit der Gruppe am Tisch. Nun ja, für Außerstehende ist es immer irgendwie eigenartig, so eine Gruppe zu beobachten. Es war erst ein großes Geschnatter durcheinander, von mir wollte man natürlich auch wissen, was und wie und warum; dann erzählte der Guide pausenlos von seinen früheren Reisen und Afrika-Erlebnissen. Er hatte noch keinen Bissen gegessen, als ich schon fertig war - herrlich hat es mir wieder geschmeckt! Und als er fertig erzählt hatte, löcherten ihn seine Schäfchen, die natürlich auch schon aufgegessen hatten, mit Fragen zum morgigen Programm, dass er wieder nicht zum Essen kam. Teilweise fand ich das alles skurril und dachte zurück, wie angenehm das Abend zuvor war, als Gerda und Niekie mit mir aßen. Nun ja, das ist ja das Geschäft und für die beiden war es gut, dass so viele Leute heute hier waren. Mit einer der Damen, die das Nachbarchalet bewohnte, ging ich dann zurück, weil sie sich alleine fürchtete. Und dann war ich allein und der Tag zu Ende. Wie schön war er doch gewesen!