1.11.
Die Morgendämmerung war schon so weit fortgeschritten, dass ich für den Aufstieg auf den Hausberg keine Lampe benötigte. Als nach ca. 25 min. oben war, begann sich der Himmel intensiv zu verfärben.
Und bald danach erreichten die ersten Sonnenstrahlen die Berge in der Ferne. Beharrlich weitete sich der Lichtstreifen aus, immer näher kam er. Fasziniert beobachtete ich dieses sichtbare Wandern des Lichts. Irgendein Geräusch störte die Stille. Endlich konnte ich ausmachen, was es war: Eine Straßenmaschine, die die Piste gerade schob! Ob mich der Arbeiter dort oben stehen sah? Ob er diese Landschaft auf so erhebend fand wie ich, dort unten im Lärm und Staub? Ich riss mich von diesen Gedanken los und wanderte oben am breiten Grat entlang. Es war ich wieder bei dem Steinhaufen mit dem schönen Baum, den ich gestern schon photographiert hatte, dann führten mich ausgetretene Zebrapfade immer noch höher.
Ich sah schon, dass nun die Sonne schon auf meine Bergseite schien: dort oben lagen die Felsen schon im strahlenden Licht! Und dann wartete ich darauf, dass die Sonne über die gegenüberliegende Bergkette kam. Sie tauchte an anderer Stelle auf, als ganz ursprünglich erwartet, und es ging dann letztendlich viel schneller als angenommen. Trotz meiner langen Zeit dort oben war ich nicht darauf vorbereitet. Egal. Ich ging weiter.
Besonders reizvoll fand ich wieder, wenn einzelne Bäume oder Sträucher auf einem sonst noch schattigen Hang beleuchtet wurden. Wie ein Star in der Manege wurde der hier angestrahlt!
Dann erreichte ich eine „Wand“ aus Fels und Felsbrocken. Die Schatten ließen die Steine zu Fratzen und Körper werden! Ich musste dort hoch und fand tatsächlich auf der Rückseite eine Möglichkeit. Die Aussicht wurde immer beeindruckender!
Irgendwann hatte ich beschlossen, dass es genug ist; noch höher und weiter wollte ich nicht mehr gehen. Ein letzter Rundumblick auf meinem Aufsichtsplatz und ich machte mich wieder auf den Weg zurück.
Als ich zwischen zwei Felsen eine Bewegung bemerkte, wollte ich natürlich genauer nachsehen und entdeckte diesen kleinen Kerl. Welche große, kugelige Augen der hatte!
Das Frühstück wartete! Ich hatte Gerda schon Bescheid gesagt, dass ich künftig später frühstücken wolle, weil ich vorher schon spazieren gehen würde.