Freitag 13. August in die Kahalahri
Früh los ging es am Freitag! Bin bereits um 4:30 wach gewesen; da ich hier jeden Tag spätestens um 21:00 das Licht aus mache (und um 6:30 aufstehe), bin ich halt auch sehr ausgeschlafen. Kaffee kochen, die letzten Sachen in den Hilux, und um 5:00 los.
Gegen 9:00 in Upington. Dort habe ich noch meine Starterbatterie testen lassen, da mein Dua-Battery-Controller ein mögliches Problem angezeigt hat. Laut Werkstatt ist aber alles in Ordnung. Also nach Tankstelle, frisches Brot und Feuerholz kaufen weiter zum Park, wo ich kurz vor 12:00 ankam.
Als erstes Health Screening und Formulare dazu ausfüllen. Dann einchcken, was etwas dauert, da ich mehrere Reservierungen habe. Ich wusste erste Mitte Juli, dass ich fliegen darf, und habe dann wenn was frei geworden ist Camp nach Camp gebucht, in der Reihenfolge: Twee Rivieren, Mata Mata, Gharagab, Twee Rivieren, Mata Mata, Nossob, Bitterpan, Nossob.
Für den ersten Tag hatte ich nur einen Campingplatz ohne Strom buchen können. Da ich früh da war, konnte ich mir den schönsten der stromlosen Plätze unter eine großen Akazie mit Abstand zu den anderen Plätzen aussuchen. Es war recht frisch und windig. Sandwiches machen, Castle trinken, Vögel, Erdhörnchen und Fuchsmangusten beobachten und fotografieren. Als ich abends zurück kam, war außer mir niemand bei den stromlosen Camps. Unten (mein Camp ist etwas erhöht) viel Licht und Lärm, hier relative Ruhe und Dunkel, so dass man die Sterne bewundern kann. Sollte in Zukunft immer dieses Camp nehmen!
Um 15.00 in den Park. War sicher schon mehr als 10x hier, ist einfach der nächste große Park von Springbok aus. Früher, in den 2000er Jahren, war es mein Lieblingspark: Abgelegen, wenig Besucher, man war im Busch. Dann wurden mehr und mehr Camps aufgebaut, die Zufarhrtstrasse geteert, und nun ist der Park (im Vergleich zu früher) überlaufen. Deshalb war ich in den 2010er Jahren fast nie mehr hier. Jetzt wieder regelmäßig (August 2019, Januar 2020, heute), weil ich nicht mehr so viel Zeit für Urlaub in SA habe.
Um 15.00 losgefahren, auf der Nossobroute bis zum ersten Picknickplatz. Die üblichen Verdächtigen gesehen: Gnus, Springbok, Gemsbok, Strauße, ein Steinböckchen, Sekretär, zahlreiche Singhabichte. Alle sehr fotogen nahe der Straße oder auf der Straße. Auch 5 Löwen gab es, aber weit weg unter einem Baum im dichten Gras. Wenn man schon so häufig Löwen direkt am Auto hatte ohne andere Touristen um sich herum, dann reiht man sich nicht bei den 6 anderen Autos am Straßenrand ein.
Aber es gab dann doch zwei Höhepunkte: Erstens mehrere Striemengrasmäuse neben der Straße. Die habe ich ja 20 Jahre in Goegap erforscht und auch früher schon im Kgalagadi gesehen, wo sie ebenfalls sehr sozial schienen. Die letzten Jahre aber nicht mehr. Doch dieses Jahr hatte der Sommer den besten Regen seit Jahrzehnten, es war richtig bunt vor lauter Wildblumen. Mein Kollege Tim Clutton-Brock, der das Meerkat Projekt gegründet hat (anfangs im Park, dann wurden sie rausgeschmissen und nun seit über 20 Jahren in Van Zylsrus) hat bei unseren Zoom Meetings immer ein schon fast kitschig buntes Foto mit den Wildblumen der Kalahari als Hintergrund. Selbst konnte er aber wegen Corona zu der Zeit nicht ins Feld gehen. Und dank des Regens scheint sich auch die Striemengrasmauspopulation wieder erholt zu haben!
Jetzt ist es aber wieder sehr trocken, auch wenn das hohe dichte braune Gras (im Prinzip Heu) noch vom nassen Sommer Zeugnis ablegt. In diesem sah ich, als zweiten Höhepunkt, eine Familie von 5 Löffelhunden nach Nahrung suchen. Mein Diplomvater Jürg Lamprecht hatte diese vor vielen Jahrzehnten in der Serengeti erforscht.
Zurück im Camp machte ich die Routine, die ich jetzt jeden Abend machen werde: Als erstes das vorbereitete Lagerfeuer anmachen, Roof-Top Tent aufbauen, Duschen gegen, Grillen, Abwaschen, Gaskocher mit Kanne für den Morgenkaffe bereitstellen, dann Schreiben und Lesen. Spätestens um 21:00 Uhr geht es dann ins Zelt!