Mittwoch 18. August: Nach Nossob
Nachdem ich zwei Tage wenig aufregendes gesehen hatte, erwartete ich heute irgendwie mehr. Ich war als erstes aus dem Tor von Mata-Mata draußen, aber auf der Route zeigte sich nichts. Auch die drei Loops waren ohne Höhepunkt. Also die 55km über die Dune Road, wo ich schon herrliche Sichtungen von Löwen und Leoparden gehabt hatte. Aber nicht heute! Dann links runter zum Wasserloch Kameelsleep, wo die letzten beiden Jahre immer braune Hyänen waren. Aber heute nur Gemsböcke!
Also umdrehen, spätes Frühstück am Picknickplatz, weiter die 60km nach Nossob. Schließlich kurz vor Nossob beim Loop Marie se dreei: Drei Löwen im Gras, weit entfernt, aber sehr gut zu erkennen. Gut genug, dass es als ein Höhepunkt aufgenommen werden kann, aber nicht gut genug, um die Kamera zu zücken.
Dann kurz danach ein wirklicher Höhepubkt: Ein juveniler Gleitaar (black shouldered kite) sitz auf einem Baum neben der Straße und verspeist eine Striemengrasmaus. Er sitzt herrlich im Licht, so dass mir hervorragende Aufnahmen gelingen. So etwas habe ich noch nie gesehen, bzw. nur auf den Fotos anderer, die ich für meine Vorträge benutze. Nun habe ich selber welche, und zwar zahlreiche.
Um 11:30 im Camp. Nur noch ein Platz mit Schatten frei, aber dafür der große Platz in der Mitte unter der riesigen Akazie. Eigentlich bin ich immer lieber etwas am Rande für mich alleine, als so einsehbar für alle in der Mitte. Hat aber auch Vorteile: Um 13:00 kommt ein Nachbar und sagt mir, nur 1km vom Camp entfernt wäre eine Leopard neben der Straße im Gras gesehen worden.
Nun hab ich es nicht so mit im Gras versteckten Leoparden und zehn Autos darum, packe aber trotzdem ein und nehme das Buch mit. Kann ja da lesen oder bin in 5 Minuten wieder im Camp, falls es schrecklich sein sollte.
Es ist echt nur 1km und es stehen nur zwei Autos da. Vergeblich versuche ich den Leoparden im Gras zu finden, als man mach darauf aufmerksam macht, dass er nicht versteckt im Gras hockt, sondern auf dem breiten Ast einer Akzie liegt. Da sieht man ihn herrlich, ein großes Tier. Von nichts verdeckt, aber der Kopf leider im Schatten und uns abgewendet. Nach 10 Minuten steht er aber auf, schaut zu uns, reckt sich, und klettert langsam die Akazie herunter. Mein an einem Fensterstativ befestigter Camcorder filmt alles, während ich mit der Coolpix Bilder mache. Diese 30 minütige Exkursion aus dem Camp raus hat sich wirklich vollkommen rentiert!
Im Camp gehe ich meine Bilder und Videos durch und lese. Um 16.00 Uhr dann los gen Norden, in der Hoffnung, bei Cubitje Quap Gaukler (Bataleurs) filmen zu können. Und einer ist tatsächlich da und lässt sich in aller Ruhe filmen und fotografieren, wie er Wasser trinkt.
Weiter bis Bedinkt und zurück. Es gibt wieder viele Löffelhunde zu sehen und zu fotografieren. Pause am Wasserloch Kwa, ich hole mein Buch zum lesen raus. Es stehen noch zwei Autos da und man macht mich darauf aufmerksam, dass in der Ebene hinter einem Baum zwei Löwen schlafen. Die mach erst mal nicht, stehen aber nach 10 Minuten auf und paaren sich, gut filmbar in der offenen Ebene. Löwen kopulieren ja 50-100 mal am Tag, und so warte ich. 20 Minuten später paaren sie sich wieder, diesmal habe ich die Coolpix zum Fotografieren zur Hand. Dann zurück ins Camp. Der Tag hatte langweilig gestartet, dann aber doch ganz und gar meine Erwartungen erfüllt, dass mal wieder etwas Besonderes zu sehen sein sollte.