Fortsetzung
Mittagszeit im Camp heißt auch immer Birding-Zeit.
Während sich die Kinder rund um unser Zelt austoben und auch wieder auf dem Landcruiser spielen, streifen die Eltern über das Lodgegelände und halten ihre Augen offen, um vielleicht einige Vögel zu entdecken.
Wir entdecken einen Yellow-Bellied Greenbul und eine Laughing Dove.
Ein Black-Collared Barbet kühlt sich unter dem Rasensprenger ab. Über diese Sichtung freue ich mich besonders, da ich diesen Vogel zum ersten Mal entdecken kann.
Auch ein Terrestrial Brownbul zeigt sich uns.
Am frühen Nachmittag brechen wir noch einmal in Richtung Mahango auf. Die Kinder ruhen sich auf der Rückbank aus, unsere Kleine schläft bald ein.
Wir entschließen uns, noch einmal zu den Floodplains zu fahren, denn zu dieser Tageszeit liegen sie in einem besseren Licht.
Gleich am ersten Turnout können wir zwei Klunkerkraniche entdecken. Wir sind begeistert, handelt es sich bei der Begegnung doch um eine lange herbeigewünschte Erstsichtung! Schön ist, dass man hier das Auto verlassen darf und so kann ich mich den Kranichen vorsichtig ein wenig nähern.
Bald darauf kommt uns der erste fotografierbare (und etwas lädierte) Büffel dieser Reise entgegen.
Weitere halten sich auf den Floodplains auf. Dort sehen wir auch eine White-Faced Whistling Duck.
Da wir um 16 Uhr auf die Bootstour gehen wollen, drehen wir bald um und erleben kurz vor der Einbiegung auf die Transitstraße ein kleines Abschlusshighlight. Direkt neben der Pad äst im recht dichten Busch eine Rappenantilopenherde – wahrscheinlich sind es die Tiere von heute Morgen. Immer wieder können wir einzelne Tiere recht unverbuscht ablichten und freuen uns darüber. Mit so vielen Sables hatten wir im Vorfeld nicht gerechnet.
Bald darauf sind wir zurück in der Lodge und es heißt „Bitte einsteigen!“. Die Kinder sind nach dem kurzen Gamedrive ausgeruht und freuen sich auf die Ausfahrt. Kurzer Unmut kommt auf, als die bösen Eltern darauf bestehen, dass der Nachwuchs zur Sicherheit Schwimmflügel anlegen soll. Vor allem unsere Große – stolze Inhaberin des Seepferdchens – reagiert expressiv indigniert.
Heute Nachmittag haben wir Glück, denn wir sind die einzigen Gäste, die den Bootsausflug gebucht haben und so kommen wir ganz unverhofft in den Genuss einer privaten Tour. Bootsführer Michael ist schon seit langer Zeit auf der Lodge tätig. Wir sind uns gleich sympathisch und erzählen von gemeinsam Erlebnissen mit einem früheren Manager. Auch ist Michael sehr an der Vogelwelt des Okavango interessiert und reagiert erfreut, als wir ihm sagen, dass wir nicht nur auf die großen Tiere aus sind.
Die Fahrt beginnt mit der nicht alltäglichen Sichtung eines White-Backed Night Herons, der im dichten Schilf unweit des Anlegers versteckt ist. Die Fotosituation ist nicht gut, wir freuen uns trotzdem über den ein oder anderen Schnappschuss des scheuen Vogels.
Bald sehen wir die obligatorischen Krokodile, die immer wieder am Ufer dösen.
Der weit verbreitete Pied Kingfisher lässt nicht lange auf sich warten.
Ein Water Thick-Knee setzt den Reigen fort.
Auch Flusspferde lassen sich am Ufer sehen. Unserer Großen wird in der Nähe der Riesen ein wenig mulmig zumute…
Am Flussufer geht es auch abseits der Hippos lebendig zu. Wir freuen uns über Warzenschweine, einen prächtigen Buschbock und Wasserböcke.
White-Fronted Bee-Eater und der obligatorische Trauerdrongo lassen sich in den Uferbäumen sehen.
Und dann folgt für uns ein ornithologischer Höhepunkt. An der Uferböschung sitzt ein Malachite Kingfisher – der Vogel, den wir so sehr mögen und auf den wir uns so sehr gefreut hatten. Zwar hält er sich die meiste Zeit im Schatten auf, dafür können wir ihn über einen langen Zeitraum aus der Nähe beobachten. Das Fotografieren ist trotzdem nicht ganz einfach – zwar hält der Vogel still, aber das Boot schwankt schon recht stark und daran müssen wir uns erst gewöhnen.
Nach weiteren Krokodilen und einer Gabelracke (das Licht wird stetig schöner…) können wir entdecken, dass sich einige Elefanten dem Flussufer nähern. Toll!
Außerdem zeigen sich wieder Busch-, Wasserbock und Warzenschwein von ihrer mehr oder weniger ausgeprägten Schokoladenseite.
Den Sonnenuntergang verbringen wir bei einer weiteren kleinen Elefantenherde, die am Fluss trinkt. Viel schöner kann so eine Flussfahrt nicht ausklingen.
Moment mal – kann sie doch: Denn hinter uns schwimmt ein Otter umher. Leider ist das Licht mal wieder schleckt, so dass nur Dokumentationsfotos entstehen können… Aber immerhin: Jetzt habe ich auch einen Otter gesehen!
Das Abendessen in der Lodge ist wieder sehr gut. Heute sind weit weniger Gäste anwesend und es herrscht eine schöne und ruhige Stimmung. Einzig die Malariaprophylaxezeremonie nervt zunehmend…
Im Zelt sorgen wir heute für die kalte Nacht vor (wir sind ja lernfähig
). Wärmflaschen sorgen bei uns allen für eine weit bessere Nacht, die begleitet wird durch das regelmäßige und ganz nahe Rufen einer African Wood Owl, die wir aber leider nicht entdecken können.