12. Kapitel: Antilopentag am Okavango
28.07.2019
Kurz vor Sonnenaufgang wache ich nach frösteliger Nacht auf und verlasse leise das Zelt, um im Camp auf Vogelpirsch zu gehen.
Dabei kommen mir im Licht des anbrechenden Tages vor allem Weißbrauenröteln vor die Linse.
Langsam geht am gegenüberliegenden Ufer die Sonne auf und taucht die Welt in ein wunderschönes Licht.
In der friedlichen Morgenstimmung trinken einige Wasserböcke im Fluss. Es ist einfach herrlich.
Löffler fliegen vorbei.
In den Bäumen am Ufer sitzen Hartlaub’s Babbler, Little Bee-Eater und Burchell’s Starling und wärmen sich in der aufgehenden Sonne.
Nach und nach wird meine Familie wach und wir erkunden die Gegend gemeinsam. Vor allem von den ganz nahen Flusspferdspuren sind die Kinder tief beeindruckt. Bald machen wir uns auf zum gemeinsamen Frühstück auf der Aussichtsterrasse. Der Ausblick ist toll, das Essen ebenso.
Gut gesättigt brechen wir bald auf in die nahe Mahango Core Area – wir freuen uns auf den Besuch, hat der kleine Park uns doch vor zehn Jahren ganz besonders gut gefallen.
Nach kurzer Anfahrt erreichen wir das Gate. Von einer netten Dame bekommen wir die (überschaubaren) Pads im Park erklärt. Für den heutigen Tag entschließen wir uns die Flussseite zu erkunden.
Gleich hinter der Abbiegung von de Transferstraße werden wir von einem Trupp Grünmeerkatzen empfangen.
Wenig später lässt sich eine junge Giraffe blicken.
Auf den Floodplains des Okavango ist eine Menge los – nur leider liegen sie in den Morgenstunden in sehr ungünstigem Gegenlicht und so ist es ein wenig anstrengend die zahlreichen Lechwes, Impalas, Warzenschweine, Flusspferde, Krokodile und Wasservögel zu beobachten. Auch wirklich schöne Fotos entstehen unter diesen Bedingungen nicht. Trotzdem ist es ganz toll zu sehen, wie hier das Leben tobt.
Wir fahren an einem kleineren Baobab vorbei und erreichen einmal mehr die Uferzone.
Hier steht ein großer Baobab, der wohl auf den Fotos aller Reisender verewigt ist, die den Park besuchen. Zu dieser Tageszeit lässt sich der Baum aber nur von der Flussseite aus sinnvoll fotografieren – gut, dass man hier das Auto verlassen kann.
Erneut sehen wir viele Lechwes auf den Floodplains. Und ganz nah an unserem Auto lässt sich eine Lesser Striped Swallow ablichten.
Nach kurzer Weiterfahrt können wir (zur Abwechslung einmal auf der richtigen Lichtseite) einige Zebras beobachten.
Auch zeigen sich zu unserer großen Freude eine Tsessebe-Antilope und ein weiblicher Buschbock, der typisch für die in der Region vorkommenden Tiere, auffällig gemustert ist. Auch Büffel lassen sich sehen – sie sind aber im hohen Gras eher zu erahnen als wirklich zu erkennen – und so lassen wir die Kamera hier ruhen.
Im Ufergras in der Nähe des Kwetchi Picknickplatzes entdecken wir einen juvenilen Squacco Heron, für uns eine Erstsichtung.
Hier ist der Weg am Ufer an seinem Ende angelangt und man kann sich entscheiden, ob man auf der Transitstraße zurückfährt (auf der man laut der Dame am Tor wenig Sichtungen haben wird) oder ob man die gleiche Straße am Fluss zurückfährt, die man gekommen ist. Wir bleiben natürlich am Fluss.
Die Entscheidung ist richtig, denn bald sehen wir unsere ersten Pferdeantilopen. Leider ziehen sie sich bald zurück und die Sichtung erfolgt in schlechtem Licht… Wir freuen uns trotzdem.
Als wir schon auf den offenen Ebenen in der Nähe des Gates sind, sehen wir in recht großer Entfernung einen Sable-Bullen ziehen. Toll! Jetzt haben wir schon beide Wunschantilopen gesehen – zwar sind die Bedingungen noch ausbaufähig – aber immerhin!
Überhaupt kommt uns jetzt viel Wild entgegen. Den Anfang macht eine Giraffe, gefolgt von einer Pferdeantilope und dann dem unverhofften Höhepunkt der Ausfahrt: Uns begegnet eine etwa dreißig Tiere zählende Rappenantilopenherde. Wir sind ganz aus dem Häuschen – genau so etwas haben wir uns gewünscht! Wir bleiben lange stehen und beobachten die langsam vorbeiziehenden Tiere begeistert.
Kurz darauf können wir in weiter Ferne noch einige Elefanten und nochmal etwa zwölf Pferdeantilopen ausmachen.
Ein schöner Abschluss dieser wunderbaren Morgenausfahrt. Wir sind nach zehn Jahren Abstinenz wieder sehr begeistert vom Mahango!
Nach wunderbar kurzer Transferfahrt sind wir gegen Mittag in der Lodge zurück. Nach der Mittagspause wollen wir nochmal kurz in den Park zurückfahren (man wohnt ja schließlich quasi vor der Haustür...) und dann geht's am Spätnachmittag auch noch aufs Boot. Wir sind gespannt.