FORTSETZUNG - Tag 9 - 14.10.: Im Land der Traumfelsen
Wir bleiben bei Tag 9, der Titel ändert sich, nicht aber unsere mittlerweile schon wohl bekannte Art des entspannten Reisens.
Wir sind mal wieder spät dran!, also ab dafür und Tanken müssen wir ja auch noch. Dann geht es aber endlich los in Richtung Omandumba. Die erste Teilstrecke führt uns raus aus Swakopmund und die B2 in Richtung Norden.
Eine Kolonne aus LKWs perlt sich die Strecke entlang. Bei interessierter Beobachtung der Einheimischen Piloten fällt schnell auf was da teilweise an Optimismus an den Tag gelegt wird… man muss manchmal schon staunen.
Entlang des Weges finden sich immer mal kleine „Craft-Shops“ am Rand und irgendwann sieht man auch etwas entfernt die Spitzkoppe am Horizont. Die hätte ich gerne noch besucht, aber wir haben diese gegen die Wüstentour eingetauscht und sind jetzt auch nicht sonderlich traurig drum.
Es dauert nicht lange bis es von der B2 zurück auf unser geliebtes Gravel geht, endlich wieder rein in die
„Wildnis“, das zumindest ist so das Gefühl, das bei uns immer aufkommt wenn es auf Gravel geht. Die Landschaft wird etwas felsiger, das Erongo baut sich vor uns auf und wir freuen uns über die schöne Landschaft, die uns in den letzten beiden Tagen etwas gefehlt hat. Wir nehmen die direkteste Route über D1930 – D1927 – D2306 – D2315, die uns gut gefällt, speziell das letzte Teilstück ist wunderschön.
Wir kommen unerwartet an ein großes Gate, Omandumba liegt in einer „Community-Area“, ist das die richtige Bezeichnung? Als wir näher kommen geht das Tor auch schon auf, ein Angestellter wartet, dass wir durchfahren. Er ist etwas irritiert als wir anhalten und ihm sagen, dass wir nach Omandumba wollen. Er sagt nicht viel, aber sein Blick ist vielsagend:
Er scheint zu überlegen Mr. Wayne zu holen. Mr. Wayne Interessierts.
Das Prozedere machen wir die folgenden Tage ja noch ein paar Mal und irgendwann haben auch wir verstanden, dass er einfach nur das Tor aufmacht und keinerlei Kontrollfunktion ausübt. Zu einem kurzen „Hello“ oder „Bye“ lassen wir uns dennoch bei jeder Durchfahrt hinreißen.
D2315
Ein kurzes Stück den Weg entlang kommt dann die „alte Farm“ von Omandumba in Sicht. Die Familie Rust lebt hier nicht mehr direkt, sie lebt jetzt beim neu entstehenden Bush-Camp auf dem Gelände. Das ist zwar sehr schade, da wir vorher sehr nett geschrieben und hier auf den Kontakt zur Familie gehofft hatten, aber da wir das kurz vor der Reise noch erfahren haben, ist jetzt auch keine negative Überraschung mehr.
Die Verwaltung hat jetzt Telma inne, eine resolute, etwas burschikose Dame, die uns mit den Worten:
„Ihr seid aber ganz schön spät dran!“ begrüßt. Ach wirklich?, Fakenews!
Unterstützt wird sie im Moment von der Praktikantin Helen, die für 2 Monate auf der Farm lebt. Eine echte Rennfahrerin wie es scheint. Da sich auf dem Gelände der Farm wohl ein etwas übellauniges, einzelnes Nashorn seit ein paar Tagen rumtreibt und vor 2 Tagen Helen bei einem Farmdrive mit Gästen überrascht hat. Sie hat sich so erschrocken, als das Nashorn direkt beim Auto aufgetaucht ist, dass sie mit den Gästen oben auf dem Wagen mit Vollgas über die rumpelige Pad die Flucht ergriffen hat. Die Gäste waren der Beschreibung nach wohl gut geschüttelt, nicht gerührt.
ABER, gut zu wissen, eine wichtige Information! – wir haben also die Chance unser erstes Nashorn zu sehen.
(ach so… das sollte ein Warnhinweis sein )
Jetzt bugsiert uns Telma auch direkt aus der Farm, gibt uns noch Feuerholz mit und dann sollen wir uns sputen. Es sind gute 10km über die Farm und wir müssen uns beeilen, damit wir es noch bei Tageslicht schaffen. Wir kriegen eine eher handgemalte Karte des Geländes und sollen den 3 Elefanten folgen. Alles klar, wird gemacht. Das erste Schild ist schnell gefunden.
Wir verfahren uns etwas, es wird noch später, aber ein Fotostopp an diesem Felsen muss drin sein.
Die Abendstimmung setzt ein
Überall hat es Tausendfüßler-Überreste und…
… Spuren im groben Sand. Es soll hier Leoparden haben. Passt diese Spur?
Die ganze Landschaft hier ist unwirklich schön. Es kommt einem direkt der Gedanke in den Sinn, dass wenn man schon eine Farm in Namibia haben möchte, dann wäre das einer der Sehnsuchtsplätze. Es gefällt uns hier auf Anhieb so gut, dass wir beschließen morgen früh nach Bulls Party zu starten, damit wir hier den Nachmittag auf dem Gelände haben, da ja heute keine Zeit mehr bleibt.
Der Abzweig zur Bushman Cave kommt etwas später, wir sind uns nicht sicher ob wir auf dem richtigen Weg sind, ein Schild haben wir nicht gesehen, aber es führt eine PAD auf die Felsen zu, die müsste es wohl sein. Dann geht es mitten auf die Steine rauf. Mara muss kurz aussteigen um zu schauen wo genau es weitergeht und dann stehen wir „auf den Felsen“, einem kleinen Plateau und überblicken das Gelände.
ATEMBERAUBEND!
In den Felsen eingebettet liegt die Eremiten-Hütte mit den in die Natur eingebauten Ablutions, Toilette mit Blick und einer Panorama-Dusche auf dem Oberdeck. Es bleibt uns kaum Zeit alles mal schnell zu begutachten, die Sonne steht schon tief, also schnell einen Platz für das Auto suchen… was irgendwie nicht so recht gelingen will. Der Boden will einfach nicht dort gerade sein, wo wir unser Auto gerne stehen hätten. Es wird rangiert und probiert und dann irgendwann einfach stehen geblieben. Hilft nix, Zelt aufbauen, Tisch und Stühle raus und dann ein klein wenig in die Felsen hoch zum Sundowner.
Wir schaffen es noch den Esstisch im letzten Licht zu decken und unseren Kram auf die Anrichte zu stellen. Dann gibt es wieder mal
„Instinkt-Grillen“ im Feuerschein und Mara muss in der Küche das Licht einschalten, aber HEY
, darin sind wir ja quasi schon Profis mittlerweile.
Die Anrichte.
Unser Esszimmer…
…und die Küche.
Was für ein Tag! Wir sind glücklich, aber geschafft. Die Wüstentour war der Wahnsinn und unser kleines Reich auf Omandumba, fernab jedes anderen Menschen, übertrifft unsere Erwartungen um ein Vielfaches. Die Müdigkeit schlägt aber auch erbarmungslos zu und wir bringen unseren Kram einfach nur noch hoch in die Hütte, Katzenwäsche, Zähne putzen, Spüli in die Spüle und über Nacht einweichen lassen. Wir wollen zwar früh los, aber heute noch zu spülen… dazu reicht Ausdauer und Motivation nicht mehr. Dann fehlt halt morgen früh etwas Zeit.
Irgendwie purzeln wir diese Nacht etwas durch’s Zelt. Da hat wohl jemand nicht gerade eingeparkt…
Naaaa GUT! Wenn ich eh‘ wach bin kann ich einer Tradition doch noch Tribut zollen und schaffe wenigstens noch ein kleines Sternenfoto, jetzt wo es um uns herum wieder dunkel genug ist um die Milchstraße zu sehen.
Fehlt nur eines, nämlich unser
… was man ja leicht verhindern kann, wenn man sich an die Tipps hier aus dem Forum erinnert und einfach Steine nutzt um die Reifen drauf zu stellen und so den Boden zu
„begradigen“. Das ist mal wieder so ein AHA aus der Kategorie
„Tipps, an die wir nächstes Mal denken müssen!“
Gruß,
Robin