8. bis 10.August Khaudum
Beim Tanken in Tsumkwe kaufte F. bei einer „Bushwoman“ etwas, was sie ganz dringend braucht: Einen
Buschmannrevolver – die vier Speere stecken in einem Stück Oryxhorn.
Nun wurde der Reifendruck auf 1,4 bar gesenkt!
Am Sikereti Gate zahlten wir die Parkgebühren und erwarben die letzte map vom Park.
Das war sehr nützlich, da sich das Navi verabschiedete und durch nichts mehr zum Leben zu erwecken war.
Einzelfahrer werden nicht abgewiesen. Es ist allerdings nicht ratsam als ‚ tumber Tor‘ in den Khaudum NP zu fahren
Dann fuhren wir Richtung Khaudum auf einer anfangs überraschend „leichten Sandpiste, die aber zusehends tiefsandiger wurde. Vereinzelt sahen wir schnell flüchtendes Wild (Steenbok fem. Roans, Kudus, Wildebeest, Oryx) und an der Leeupan 2 sehr viele Elefanten. Die Wasserstellen dort sind fast alle mit hides ausgestattet.
Mittagspause
Gegen 16.0 Uhr kamen wir im Camp an, im Office war niemand, wir besichtigten die sehr schön gelegenen Campingplätze und entschieden uns für Nr. 1, weil man nur dort mit dem Auto gerade stehen kann. Dann fuhren wir wieder zum Office, das jetzt abgeschlossen war. Während wir noch ratlos herumstanden, kam ein Auto mit einem weißen Angestellten der Betreibergesellschaft. Als wir ihm sagten, wir hätten gehört, dass eine Übernachtung auf der Campsite so teuer wäre wie ein Zimmer im Hilton in Windhoek, reagierte er sehr gereizt und erklärte uns, dass die noch im Bau befindliche Lodge für „rich people from overseas“ gebaut würde, geplant sind airstrip, SPA, swimmingpool etc.. Die Campsite kostet also 300 ND pro Person und 100 ND pro Auto, Platz 1 + 2 sind für bis zu 4 PKW, 3+4 für 1-2 PKW, 5+6 für 1 PKW. Wir entschieden uns also für Nummer 3 und waren damit auch ganz zufrieden. Den Donkey muss man zwar selbst anheizen (Feuerholz 30 ND pro Bund), der Ablution block ist funkelnagelneu, alles ist sehr schön, man hat einen phantastischen Blick auf die Ebene, auf der sich Büffel tummelten. Allerdings froren wir beim Duschen etwas und hätten einen abgeschlossen Duschraum ohne Aussicht sinnvoller gefunden. Lange saßen wir in der sternenfunkelnden Nacht am Feuer und wunderten uns über das Fehlen jeglichen Geräuschs. Kein Schakal heulte, keine Hyäne keckerte – von Löwengebrüll ganz zu schweigen.
Pfeifend näherten sich am frühen Morgen des 9.August drei Männer, von denen einer eine Bevollmächtigung vorlegte, das Geld einzutreiben. Er entschuldigte sich wortreich für die Störung, aber müsse noch Spiegel in den ablution blocks anbringen. F. durfte dann bestimmen, auf welcher Seite und in welcher Höhe die angebracht werden sollen – der am Waschbecken hängt leider schief. Beanstandungen über Höhe und Ort sind also an uns zu richten. Mit dem Anbringen waren drei Mann lange beschäftigt. Eine Afrikareise ist gut gegen europäische Anfälle von Ungeduld.
Wir fuhren zum gamedrive – vor dem ersten Wasserloch Tsau standen Kudus in der Nähe, die aber, durch uns verschreckt, nicht zum Wasser gingen. Am zweiten Loch (Leeupan) waren 4 Elefanten gerade mit ihrem Staubbad fertig geworden und trollten sich langsam. Wir kletterten auf den hide und warteten – und es dauerte nicht lange, da kamen über 20 Roanantilopen ans Wasser, tranken hektisch, galoppierten wieder davon und verstreuten sich im Busch. Eine zweite Gruppe Roans hielt es genauso. Ab und zu kam eine grüne Meerkatze zum Trinken.
Nach ein paar Stunden fuhren wir zurück, sahen Elefanten links und rechts der engen, tiefsandigen Pad. Wir hielten wieder am ersten Wasserloch, wo Blutschnabelweber und ein Paar Rüppells Parrots tranken und immer wieder aufflogen. Dadurch erkannten wir die leuchtend blauen „Bäuche“ der Parrots, die wir bis dahin nur aus dem Bestimmungsbuch kannten.
Ein schöner, weißbehoster Greifvogel flog auf einen nahestehenden Baum und dann ans Wasser und stellte sich als Zwergadler (Booted Eagle, pale morph) heraus.
Auf dem Rückweg wäre es um ein Haar mit unserer Reise zu Ende gewesen, denn ein Mitarbeiter der Lodge kam uns im Tiefsand in einer Kurve mit seinem Pickup derart rasant entgegen, dass wir keine Chance hatten, ihm auszuweichen. Zum Glück reagierte er blitzschnell, riss das Steuer nach links und kam im Busch zu stehen. Außer einem sichtlichen Schock ist ihm nichts passiert.
Den Abend verbrachten wir in Gesellschaft von Kalahariheckensängern und Drongos, in der Ebene standen viele Roanantilopen im Abendlicht am Wasserloch. In dieser Nacht wurden wir auch durch andere Geräusche bis gegen Mitternacht wachgehalten: Von der benachbarten Campsite drang lautstarke Unterhaltung und wieherndes Männergelächter, bis wir schließlich genauso lautstark Ruhe verlangten.
8.8 173km ; 9.8 84 km
Reisebericht 2014 KTP, Moremi
www.namibia-forum.ch...n-botswana-2013.html
Zwergadler (Booted Eagle, pale morph)
Rüppells Parrots