THEMA: Die Eulenmuckels auf Birding-Tour
18 Feb 2015 20:27 #374005
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 18 Feb 2015 20:27
  • Eulenmuckels Avatar
Dienstag, 12. August 2014 – Windhoek

Zelda Farm – Casa Piccolo, Windhoek

Der Morgen auf Zelda war noch frisch. Bei wenigen Grad Celsius stand Uwe auf, kochte Kaffee und bereitete sich aus dem Rest Müsli eine doppelte Portion. Ruth mümmelte das letzte Nutellabrötchen, dann spülten wir und verstauten alle Sachen im Wagen. Die Schlafsäcke nahmen wir bereits aus dem Bett, damit wir den Camper nicht wieder aufklappen müssen. An der Rezeption bezahlten wir die Rechnung und machten uns auf den Weg.
In Gobabis tankten wir noch einmal, holten Geld, und da es einen Wimpy gab, wünschte sich Ruth eine Portion Pommes. Entlang der Strecke nach Windhoek waren kilometerlange Baustellen mit einspuriger Verkehrsführung. Glücklicherweise trafen wir immer dann ein, wenn unsere Fahrtrichtung fahren durfte.
Kurz nach Mittag kamen wir bei der Pension an und konnten unser Zimmer beziehen, das wir innerhalb weniger Minuten mit sämtlichem Krempel aus allen Fächern und Ritzen des Autos verwüsteten. Aber anstelle aufzuräumen, fuhren wir mit dem nun leeren Wagen in die Stadt, brachten einen Stapel Handtücher in die Wäscherei, holten unsere Kiste und Reisetaschen bei Savanna und fuhren zum Craft Center in der Innenstadt. Dort bummelten wir ein wenig durch die Souvenirstände. Unser Hauptziel war aber das Craft Café, wo wir uns eine leckere Quiche und ein Sandwich schmecken ließen.
Später ging es wieder zur Pension. Dort begann das große Aufräumen: Alles, was in Namibia bleiben sollte, kam ordentlich in die Ausrüstungskiste. Der Rest wurde nahezu vollständig auf die drei Reisetaschen verteilt. Am Ende (der Prozedur und auch unserem eigenen) hatten wir ein gutes Gefühl, für alles einen Platz finden zu können.
Nun war es schon höchste Zeit für eine Dusche, denn pünktlich um sieben brachte uns ein Taxi zum Restaurant „Am Weinberg“. Am ersten Abend unserer Reise hatte es uns dort so gut gefallen, dass wir hier den Kreis schließen wollten. Wieder war es sehr lecker. Während Ruth als Vorspeise eine Ingwer-Möhren-Suppe aß, verzichtete Uwe und bestellte nach dem Oryx noch einen Nachtisch. Der Wein sorgte dafür, dass wir nach dem Essen Mühe hatten, die Augen offen zu halten.
Auf unser Taxi warteten wir an der frischen Luft. Als eine Baby-Katze auftauchte, war es um Ruth geschehen, und die beiden spielten ein wenig. Die Betten in der Pension fingen uns auf, als die Schwerkraft mit voller Macht zuschlug.

Kilometer: 307
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Fluchtmann, Topobär, speed66, Guggu, Nane42, take-off, Illmi, Southafrican, Daxiang, Kloppo und weitere 1
18 Feb 2015 20:28 #374006
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 18 Feb 2015 20:27
  • Eulenmuckels Avatar
Mittwoch, 13. August 2014 – Rückflug

Casa Piccolo, Windhoek

Obwohl die Betten weich und bequem waren, konnten wir nicht sehr gut schlafen. Die vielen Erlebnisse der vergangenen Wochen und Gedanken an das Ende unseres Urlaubs drängten sich ins Bewusstsein. Außerdem galt es ja noch das Abenteuer mit unserem gesamten Gepäck zu bestehen. Und zumindest bei Ruth kündigten sich deswegen gleich mal ein paar Bauchschmerzen an.
Am Morgen duschten wir, frühstückten trotz aller Bedenken lecker und packten dann alles in die Rucksäcke und Taschen. Die Sachen ließen wir in der Pension bei unserer Maske, die schon vor einiger Zeit wohlbehalten aus Swakopmund eingetroffen war. Die Fragen, wie wir das viele Gepäck diesmal nach Hause bekommen sollten, verdrängten wir erneut. Stattdessen fuhren wir wieder zum Craft Center, bummelten ein wenig durch die Innenstadt, erstanden noch ein paar letzte Souvenirs (allerdings nur noch klitzekleine Sachen) und aßen im Café zu Mittag. Eigentlich hatte sich Uwe sehr auf den leckeren Applecrumble gefreut, hörte nach der Quiche aber doch auf den Verstand bzw. seinen Magen, der bereits satt war. So kommt dieser leckere Nachtisch eben beim nächsten Mal wieder auf den Tisch – nach der Reise ist vor der Reise, und was gibt es Schöneres, als sich den Abschiedsschmerz mit einer neuen Urlaubsplanung zu vertreiben?



Auf dem Weg zur Pension holten wir unsere sauberen Handtücher ab und packten sie in die Ausrüstungskiste. Ein bisschen Zeit vertrieben wir uns noch im Innenhof des Casa Piccolo. Da wir die Zwei-Meter-Maske nicht wieder umständlich auf das Autodach kleben wollten, ließen wir sämtliches Gepäck in der Pension, um es später auf dem Weg zum Flughafen mit dem Shuttlebus abzuholen. So brachten wir nachmittags das Auto zu Savanna und erläuterten dort alle Kleinigkeiten, die unserer Meinung nach zu richten sind. Insbesondere die eine Metallschnalle zum Schließen des Daches war vor wenigen Tagen vollständig gerissen und hielt seitdem nur noch mit einem Kabelbinder. Ansonsten hatte es auch dieses Mal wieder keine Probleme oder Pannen mit dem Wagen gegeben. Die Starterbatterie, die ausgetauscht werden musste, spielte für uns keine Rolle, da dieser Defekt an der dafür am besten geeigneten Stelle auftrat: in Swakopmund bei der Pension 50 Meter von der Werkstatt entfernt, als wir auf das Auto nicht angewiesen waren.
Mit Rene und Berti unterhielten wir uns noch eine ganze Zeit über die Buschcamper. Als neue Variante werden diese auch auf Fahrzeuge mit Extra-Cab montiert.
Unser langjähriger Fahrer brachte uns zum Flughafen. Da wir die einzigen Fahrgäste waren, störte der Umweg in Klein-Windhoek niemanden, und wir konnten uns mit sämtlichem Gepäck im Bus breit machen. Als wir den Fahrer fragten, auf wie viele Personen er von der Menge der Taschen schließe, vermutete er mindestens vier. :whistle:
Am Flughafen steuerten wir zunächst die erste Station für die Erstattung der Mehrwertsteuer an. Aus unseren Erfahrungen vom letzten Jahr kannten wir die Prozedur und waren uns sicher, diesmal mit den Belegen alles richtig gemacht zu haben. Die Beamtin hatte auch nichts zu beanstanden. Später stellte sich jedoch heraus, dass eine der vier Quittungen nicht bearbeitet werden konnte, weil es sich lediglich um die Seite eines einfachen Quittungsblockes handelte. Der Verkäufer im Craft Center hatte dort zwar alle notwendigen Informationen eingetragen (insbesondere VAT-Registration-Number und unseren Namen und Anschrift), aber leider nur per Hand. Eine solche Quittung könne ja jeder schreiben, und somit sei sie nicht gültig. Es fehle mindestens ein Stempel des Verkäufers oder eine Quittung auf einem eigenen Vordruck. Wir verstehen, dass so etwas selbstverständlich absolut fälschungssicher ist. ;-)
In der Schlange zum Check-In trauten wir unseren Augen kaum, trafen wir doch überraschenderweise unsere ehemaligen Nachbarn aus Niederkassel. Inspiriert von unseren Erzählungen all die Jahre und Fotos, die wir ihnen noch vor einigen Monaten gezeigt hatten, waren die beiden Rentner mit einer geführten Tour zum ersten Mal in Namibia unterwegs gewesen und begeistert.
Bei der Gepäckaufgabe gab es wider Erwarten keinerlei Probleme. Die dritte Reisetasche sowie die Maske wurden anstandslos akzeptiert, letztere als Sperrgepäck aufgegeben, das Handgepäck glücklicherweise nicht gewogen. Lediglich beim Durchleuchten gab es eine Überraschung, mit der wir niemals gerechnet hätten: Ruth hatte ja die kleine Vogeltränke gekauft. Sie besteht im Wesentlichen aus einer Flasche in einem Drahtgestell. Dieses Mitbringsel wurde nun beanstandet. Die Glasflasche sei gefährlich und dürfe im Handgepäck nicht mitgenommen werden. Bislang waren wir davon ausgegangen, dass lediglich die Flüssigkeiten, die sich in Flaschen befinden können, verboten seien. Da wir jedoch nicht so schnell auf das Souvenir verzichten wollten, wandten wir ein, dass man ja im Duty Free Shop ebenfalls Glasflaschen (mit Inhalt) kaufen und dann im Handgepäck mitnehmen könne. Ja, das stimme, aber die gekauften Alkoholika würden ja separat in einer Tüte eingeschweißt. Aha! Gut, dann wollten wir unsere „Waffe“ eben auch einschweißen lassen. Darauf ließ sich die Beamtin nicht nur ein, sondern verließ sogar ihren Posten und begleitete uns mit in den Laden. Dort schnappten wir uns die erstbeste Flasche Amarula und ließen sie an der Kasse zusammen mit unserer Vogeltränke einschweißen. Nun konnte damit zum Glück nichts mehr passieren, und wir durften sie behalten. Den Sinn dahinter verstanden wir mal wieder nicht. Afrika ist toll!
Wir ließen uns in einer 30-minütigen Prozedur ein bisschen Mehrwertsteuer zurückerstatten und saßen dann mit unseren ehemaligen Nachbarn zusammen und erzählten uns Urlaubserlebnisse. Pünktlich ging es zum Flugzeug. Der Flug war in Ordnung, das Abendessen genießbar, nur schlafen konnten wir nicht sehr viel. Über Zentralafrika gab es einige Turbulenzen.
Letzte Änderung: 18 Feb 2015 20:31 von Eulenmuckel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Fluchtmann, lilytrotter, Topobär, speed66, Guggu, take-off, Graskop, Southafrican, Gromi, Kloppo und weitere 1
18 Feb 2015 20:30 #374007
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 18 Feb 2015 20:27
  • Eulenmuckels Avatar
Donnerstag, 14. August 2014 – Wieder zu Hause

Ziemlich unausgeschlafen verließen wir viertel nach sieben in Frankfurt den Flieger. Wir hatten schnell unsere Taschen, und auch das Sperrgepäckband spuckte als erstes und einziges Trum die verpackte Zwei-Meter-Maske aus. Unser – natürlich selbstgewähltes – Problem war der manuelle Transport unseres Gepäcks. So lange wir Gepäckwagen benutzen konnten, ließ sich alles einigermaßen bewegen. Aber für die Busfahrt von Terminal 2 nach Terminal 1 und vom Bahnhof zum Gleis stehen diese Gepäckwagen nicht mehr zur Verfügung. Uwe trug den Fotorucksack und in jeder Hand eine Reisetasche. Ruth hatte ebenfalls einen Rucksack, eine kleine Fototasche, eine Reisetasche mit Rollen und die Tüte mit den gefährlichen Flaschen. So wäre es gerade so gegangen. Nur die Maske war eindeutig zu viel. So mussten wir die Strecken ohne Gepäckwagen etappenweise und dreifach zurücklegen. Wir fuhren z. B. eine Rolltreppe, dann setzte Uwe die Taschen ab, fuhr zurück und holte die Maske hinterher.
Dann war da noch die Sache mit dem Rail-and-Fly-Ticket. Die Zugfahrkarte für die Hinfahrt hatten wir vor der Reise zu Hause über das Internet erstellt und ausgedruckt. Für die Rückfahrt war das aufgrund des großen zeitlichen Vorlaufs jedoch noch nicht möglich gewesen. Nun wollten wir die Rückfahrtickets am DB-Automaten abholen. Doch leider akzeptierte dieser keine der eingegebenen Nummern. Ein Anruf bei der Hotline der Deutschen Bahn dauerte eine Viertelstunde, führte über drei Gesprächspartner, bei denen Uwe sein Sprüchlein aufsagte, endete jedoch ohne Ergebnis. Für die korrekte Aushändigung der Rail-and-Fly-Ticketnummern sei die Fluggesellschaft verantwortlich, bei der wir gebucht hätten. Vielen Dank, wir freuen uns, endlich wieder in Europa zu sein. Endlich funktioniert mal wieder was! Auch Deutschland ist toll!
Völlig genervt wählten wir wieder die Internet-Variante und luden die Tickets als PDF ins Smartphone. Wie sich herausstellte, reichte dies für den Scanner der Schaffnerin im ICE aus.
Im Gepäck-vor-zurück-vor-Verfahren erreichten wir sehr knapp den Zug. Während Ruth die Maske schon mal in die offene Zugtür schob, damit dieser nicht abfahren konnte, eilte Uwe noch mit zwei Taschen die Treppe herunter. Beim nächsten Mal lassen wir uns lieber wieder mit dem Auto in Frankfurt abholen. Im Zug führten wir noch ein sehr nettes Gespräch mit einer Familie, die ebenfalls aus Namibia zurückkam. Sie erklärten, dass sie schon seit Windhoek voller Mitleid unser ganzes Gepäck bestaunen würden. Allerdings könnten sie sich auch beim besten Willen nicht vorstellen, warum wir ein Bügelbrett transportieren würden.
Zu Hause waren wir dann ziemlich fertig, aber glücklich.




Unsere elfte Afrikareise liegt hinter uns. Nach der Jubiläumsreise im Jahr davor war uns klar, dass wir die Erwartungen hinsichtlich Tiersichtungen erheblich herunterschrauben mussten. In 2013 haben wir so viel von unserem Glück verbraucht, dass dies sicherlich nicht so weitergehen konnte. Im Nachhinein können wir sagen, dass es wieder ein erlebnisreicher und sehr erfolgreicher Urlaub war. Gerade weil die vorherige Reise so perfekt gewesen war, hatten wir nicht viel an der Route geändert. Uwe sucht zwar immer nach neuen, für uns unbekannten Strecken, aber wir wollen stets auch bekannte Orte besuchen.
Unsere persönlichen Highlights waren die riesigen Schwärme der Blutschnabelweber, die wir zum ersten Mal beobachten konnten, die unerwartete Sichtung der Bushbabies, der Leopard im Moremi, das große Löwenrudel bei Savuti, die braune Hyäne im KTP und natürlich die vielen unterschiedlichen und besonderen Vögel. Ruth macht sich sehr viel Mühe, alle Vogelsichtungen in ihrer Handy-App zu verzeichnen. So haben wir während dieser Reise 173 verschiedene Arten bestimmen können, darunter viele für uns zum ersten Mal.
Die Anziehungskraft, die das südliche Afrika auf uns ausübt, ist ungebrochen. Es wird nie langweilig, dort unterwegs zu sein und Spannendes zu erleben. Die nächste Reise ist geplant.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Fluchtmann, lilytrotter, Topobär, fotomatte, Fleur-de-Cap, speed66, Guggu, picco, Nane42, Maphie und weitere 12
18 Feb 2015 21:24 #374015
  • Daxiang
  • Daxiangs Avatar
  • Beiträge: 4231
  • Dank erhalten: 16524
  • Daxiang am 18 Feb 2015 21:24
  • Daxiangs Avatar
Hallo ihr Beiden,

wer bei Euren Reiseberichten kein Fernweh bekommt, ist selbst dran schuld! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit Euch zu reisen und freue mich jetzt schon auf den nächsten Bericht!



Liebe Grüße
Konni
Letzte Änderung: 18 Feb 2015 21:25 von Daxiang.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel
18 Feb 2015 21:30 #374017
  • fotomatte
  • fotomattes Avatar
  • Beiträge: 2397
  • Dank erhalten: 9264
  • fotomatte am 18 Feb 2015 21:30
  • fotomattes Avatar
Hallo Ruth, hallo Uwe,

nun ist es geschafft--ihr seid durch mit eurem Bericht, den ich mal wieder sehr genossen habe.

Und schon jetzt freue ich mich auf das Ende der Sommerferien, wenn es wieder heisst : Eulenmuckels auf Tour.

herzliche Grüsse aus dem immer noch verschneiten Schwarzwald,

Matthias
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel
18 Feb 2015 21:35 #374019
  • picco
  • piccos Avatar
  • Beiträge: 5764
  • Dank erhalten: 10879
  • picco am 18 Feb 2015 21:35
  • piccos Avatar
Hoi Ruth und Uwe

Danke für den schönen Bericht!
Hab mir einige Fotos genau angeschaut und versucht was daraus zu lernen...wenn meine Fotos nun besser geworden sind ist also nicht nur Steffi82 schuld, Ihr auch!!!
Ich hoffe, Ihr könnt mit der Bürde leben.... ;) :evil: B)
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel