THEMA: Die Eulenmuckels auf Birding-Tour
02 Nov 2014 17:18 #359967
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Liebe Fomis,

natürlich war auch das Ziel unser vergangenen Sommerferien schnell klar. Diskussionen gibt es längst keine mehr, höchstens noch bezüglich einiger kleinerer Zwischenstopps. Freunde und Bekannte haben aufgehört, sich zu wundern. Sie versuchen auch nicht mehr, uns ein anderes Ziel nahezulegen, und selbst das verständnislose Kopfgeschüttel über die ganzen Entbehrungen (bekommt ihr auch etwas zu Essen, ständig diese Kälte, Bett jeden Tag auf- und zuklappen, nur kaltes Wasser aus der Dusche, ist das nicht gefährlich … blablabla, blablablablaaaa …), die leicht spöttischen Fragen („Na, wo geht‘s denn diesmal hin? Doch nicht etwa nach Afrika?“) und die Bemerkungen zu dem ein oder anderen Foto („Wie? Da ist ja gar nichts! Ihr fotografiert ja nur Steine!“) verstummen so langsam. Sie haben es verstanden: Sie werden uns nicht mehr ändern! Und unsere Begeisterung für das südliche Afrika ist nach wie vor nicht zu bremsen.
Spätestens beim Verfassen unseres letzten Reiseberichts im Winter waren die Rufe der Schakale wieder zu vernehmen, wurden mit der Reservierung der Camps immer lauter und eindringlicher und waren im Frühling nicht mehr zu überhören. Die Vorfreude stieg stetig, und so ging es für uns auch in diesen Sommerferien wieder nach Namibia und Botswana, wo wir einige unserer Lieblingsorte besucht haben. Der Schwerpunkt lag auf der Tier- und zunehmend Vogelbeobachtung. Es macht uns immer mehr Spaß, die Gefiederten zu entdecken, zu bestimmen und zu fotografieren. Aber auch die Vierbeiner sind nicht zu kurz gekommen. Auch wenn die Sichtungen der Reise des vergangenen Jahres 2013 kaum zu überbieten waren, hatten wir einige schöne Begegnungen. Der Titel bedeutet also nicht, dass wir ausschließlich über Vögel berichten werden.



In den kommenden Wochen wollen wir euch in verschiedene Nationalparks mitnehmen und gemeinsam Tiere entdecken. Fotos gibt es natürlich auch. Wir freuen uns über eure Begleitung.

Viel Spaß
Ruth und Uwe
Letzte Änderung: 03 Nov 2014 08:01 von Eulenmuckel.
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02 Nov 2014 17:28 #359970
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Freitag, 4. Juli 2014 – Auf geht‘s

Der letzte Schultag vor den Sommerferien, der erste Urlaubstag – da war doch was? Richtig: Heute geht es endlich los. Und das zum elften Mal. Bei dieser Reise machen wir das Jahr voll. Nehmen wir alle Urlaube zusammen, haben wir dann ein ganzes Jahr in Afrika verbracht.
Aber eigentlich gibt es dieses Mal gar nichts Neues. Da unsere letzte Reise so wunderschön war, haben wir nur wenige Änderungen an der Route vorgenommen und hoffen, dass uns der Safarigott auch dieses Jahr wieder wohlgesonnen ist (und sich nach Möglichkeit nicht daran erinnert, dass er es letzten Sommer bereits mehr als gut mit uns gemeint hat).
So werden wir wieder zunächst nach Botswana fahren und anschließend eine große Runde durch Namibia drehen, bis wir zum Abschluss der Reise einige Tage im KTP verbringen. Dieser Park hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu unserem Lieblingspark entwickelt, und besonders die einsamen Camps haben es uns angetan. Außerdem hofft Ruth wieder auf die Begegnung mit einer braunen Hyäne. Sollen die Wünsche doch nicht zu klein sein: Ein Karakal könnte es gleich auch noch sein! Den kann man eigentlich im ganzen Land entdecken. Tut man aber nicht. Und so war der Plan schnell gefasst: Eine ganze Woche Zeit im KTP für die Hyäne und den Luchs mit den Puscheln auf den Ohren.
Der Beginn unserer Afrikaurlaube ist immer ein wenig durch Stress geprägt. Um nur ja keinen Tag zu verschwenden, nehmen wir bereits den Flieger am Abend des letzten Schultags. Dies bringt es naturgemäß mit sich, dass wir die letzten Reisevorbereitungen parallel zu Zeugnissen und Klassenbuchsessions vornehmen müssen. Aber dennoch haben wir nur ganz wenige Dinge vergessen. Das fiel jedoch vorerst nicht weiter auf, denn wir hätten eh nichts Weiteres mehr schleppen können. Mit je einer Tasche in der linken und einer in der rechten Hand und einem mehr oder weniger schweren Rucksack für das Handgepäck waren unsere packeseltechnischen Ressourcen ausgeschöpft.



Uwes Eltern holten uns zu Hause ab und brachten uns dieses Mal zum Zug nach Siegburg. Den üblichen Freitagnachmittag-Stau auf der A3 wollten wir so umgehen. Alternativ hatten wir nette Stehplätze zwischen Koffern und Taschen im ICE, der aber nur 40 Minuten bis Frankfurt brauchte. Dort brachte uns dann ein Bus zum Terminal 2, und am Schalter zum Check-In bei Air Namibia war noch nicht viel los. Nachdem der Fluglinie kurzfristig doch nicht die Lizenz entzogen worden war, rechneten wir mit keinerlei Schwierigkeiten. Weit gefehlt!
Nun wurde unser Gepäck hinsichtlich des Gewichts unter die Lupe genommen. Seit zwei Jahren sind wir aufgrund der wiederholten Flüge mit Air Namibia stolze Inhaber des sog. Gold-Status im Vielfliegerprogramm. Dies berechtigt zur Mitnahme von mehr Gepäck: Zwei Taschen zu je 23 kg anstelle einer (pro Person). Lieber hätten wir eine größere Tasche mit etwas über 30 kg mitgenommen, dies war aber ausdrücklich untersagt worden, als wir vorab per Email nachfragten.
Nun teilte uns die Dame am Check-In jedoch mit, dass wir trotz Gold-Status in der Economy-Klasse doch nur eine Tasche mitführen dürften. Als Platin-Kunde wären zwei Taschen erlaubt. Auf unsere Nachfrage, welchen Vorteil der Gold-Status denn habe, meinte sie, wir hätten Zutritt zu irgendeiner Lounge. Na großartig!
Während Ruth im Geiste schon die Taschen umpackte und entschied, welche Dinge wir vielleicht doch in der dritten Tasche im Schließfach für knapp sechs Wochen am Flughafen zurücklassen könnten, war sich Uwe seiner Sache auf Grund des regen Mail-Kontaktes im Vorfeld ganz sicher. Das Spielchen zwischen ihm und der kompetenten Dame am Check-In: Sie dürfen definitiv keine zwei Gepäckstücke mitnehmen! – Doch! – Nein! – Doch! – Nein! setzte sich sehr zur Freude der immer länger werdenden Schlange an Mitreisenden hinter uns einige Minuten fort. Dummerweise bekam die Dame Unterstützung von einer weiteren Mitarbeiterin, die ihre Aussage bestätigte. Was tun? Das unwillige Gemurmel der anderen Fluggäste war nicht mehr zu überhören. Gerade als Uwe die entsprechende Email von Air Namibia herausgesucht hatte, um den entsprechenden Beweis zu liefern, konnte auch die Mitarbeiterin am Schalter die Regelung finden bzw. verstehen. Sie entschuldigte sich mehrfach bei uns, und wir wunderten uns mal wieder, warum sich niemand so genau mit den eigenen Gepäckregelungen auskennt. Wir können doch nicht die einzigen oder ersten Leute sein, die unter solchen Bedingungen nach Namibia reisen wollen.
Nun war das Handgepäck an der Reihe. Und die Vorschriften hierbei waren leider allen Beteiligten ganz klar. Hatten wir doch gehofft, um das Wiegen des Handgepäcks herumzukommen, denn der Fotorucksack wog 15 kg. Das waren mindestens 5 kg zu viel. Weder die beiden Damen noch wir hatten Lust und Nerven für eine weitere Diskussion, zumal wir diesmal auch wirklich im Unrecht waren. Trotz der rappelfesten Verstauung in den einzelnen Fächern Uwes Fotorucksacks wanderten ein paar Objektive lose in Ruths Handgepäck, und am Ende wogen beide Gepäckstücke knapp 10 kg. Puh!



Nun durften wir endlich zum Boarding. Zuvor aßen wir noch eine Kleinigkeit und sahen uns das Fußball-WM Spiel an. Ruth stellte befriedigt fest, dass der einzige Dortmunder Spieler den Treffer, der zum Sieg gegen Frankreich genügte, erzielte.
Das Flugzeug war nur zu ca. zwei Dritteln belegt, das Essen in Ordnung. Schlafen konnten wir nicht besonders gut, so dass wir entsprechend müde und bei frischen null Grad in Windhoek landeten. Ein Foto vom Flugzeug nach dem Aussteigen zu machen, wurde uns verboten.
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02 Nov 2014 18:42 #360002
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Samstag, 5. Juli 2014 – Ankommen, einkaufen und wurschteln

Casa Piccolo, Windhoek

Wir reisten nach Namibia ein, zogen unsere Taschen vom Band und fanden sofort den Fahrer von Savanna. Die Begrüßung ist mittlerweile schon sehr herzlich, fast wie bei einem länger nicht gesehenen Familienmitglied. Nachdem wir noch einige Zeit auf eine weitere Familie gewartet hatten, die jedoch nicht mehr auftauchte, ging es in die Stadt zur Autovermietung. Dort verlief alles zügig und unkompliziert. Unser Wagen ist wie im Vorjahr ein Bushcamper mit Klappdach, diesmal jedoch bereits zwei Jahre alt.
Der erste Weg führte uns zur Pension Casa Piccolo, wo wir ein zweites Frühstück und unser Zimmer bekamen. Alle Taschen ließen wir dort und brachen zur großen Einkaufsrunde auf: Geld holen, Bottlestore, Superspar, Metzger, Tankstelle. Anschließend war der Wagen mit Kartons und Tüten randvoll.





Am Nachmittag verstauten wir in der Pension unsere Sachen sowie die Einkäufe in sämtlichen Fächern des Autos. Dafür wurde der halbe Hof der Pension belegt. Gefühlte hundert Mal liefen wir um unser Auto, bestiegen den Innenraum, öffneten und schlossen Reißverschlüsse, Klappboxen und Autoklappen, bis auch das letzte Bestimmungsbuch, die warmen Wolldecken für den plötzlichen abendlichen Kälteeinbruch, die Stirnlampen, die Hängematte, sämtliche Klamotten, Essensvorräte und das ganze Gedöns mit Kabel seine optimale Wohnung für die nächsten Tage oder auch länger gefunden hatte und wir endlich nach mehrfachem Um- und Ausgeräume zufrieden waren.



Als dies schließlich geschafft war, waren wir fix und fertig und brauchten dringend ein wenig Ruhe. Im Zimmer legten wir uns kurz aufs Ohr und wollten zum Abendessen fast nicht mehr aufstehen. Eigentlich hatten wir vor, wie immer zu Joe’s Beerhouse zu fahren. Aber zu unserem Glück, das wir zu dem Zeitpunkt noch gar nicht ahnen konnten, war dort aufgrund der Fußball-WM samstags alles ausgebucht. So wichen wir auf das Restaurant „Am Weinberg“ aus, von dem wir bereits gehört hatten. Das war ein Volltreffer. Es stimmte einfach alles: Die Menüauswahl, das Ambiente, die Bedienung. Wir aßen unglaublich leckere Vorspeisen (kalte Gurkensuppe bzw. Brühe mit selbstgemachten Wild-Tortellinis und Käse) und ein zartes Oryx-Steak. Lediglich ein Stück Möhre lebte noch und sprang Uwe vom Teller auf die Jacke, von dort auf die Hose und dann auf den Boden, hinterließ dabei eine Spur aus Soße. Bereits am ersten Tag die einzige gute Hose versaut! Das konnte unsere Freude über das leckere Essen aber nicht trüben. Mit dem Taxi fuhren wir wieder in die Pension und fielen todmüde ins Bett.
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03 Nov 2014 18:52 #360183
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Sonntag, 6. Juli 2014 – Nach Botswana

Casa Piccolo, Windhoek – El Fari, bei Ghanzi

Das Aufstehen fiel uns etwas schwer. Zum letzten Mal für lange Zeit verließen wir ein weiches Bett und schwärmten noch ein bisschen von dem sensationellen Abendessen. Während Ruth duschte, sortierte Uwe Dinge, die noch im Auto verstaut werden mussten. Bei so einem Camper wird man ja niemals fertig mit der Räumerei! Gestern hatten wir bereits festgestellt, dass wir unser Bohnensack-Stativ für das Autofenster vergessen haben. Zu blöd! Müssen wir uns halt mit einem alten Handtuch begnügen.
Noch einmal ließen wir uns Rührei mit Speck schmecken und brachen schließlich gegen 9.00 Uhr auf. Bei Savanna ließen wir noch schnell zwei leere Reisetaschen und unsere Ausrüstungskiste zurück.
Dann ging es auf die B6 nach Osten. Letztes Jahr waren wir die Strecke zusammen mit Freunden gefahren, nun spulten wir alleine die Kilometer ab. Wir vertrieben uns die Zeit damit, Warzenschweine zu zählen. Die Grenzformalitäten dauerten auf beiden Seiten zusammen nicht mehr als 20 Minuten, und so kamen wir zügig voran.
Während in Namibia noch wenig Verkehr herrschte, war in Botswana fast gar kein anderes Auto mehr unterwegs. Am Nachmittag hielten wir an einem Rastplatz neben der Straße und machten ein kleines Picknick. Leider besuchten uns sehr viele Fliegen und Wanzen. Letztere hatten es besonders auf das weiße Auto abgesehen, flogen aber auch gerne ins Innere, wenn wir eine Türe öffneten. Wir versuchten so gut es ging, den Wildschinken, das Brot und die Tomaten zu genießen und nicht aus Versehen ein Insekt mitzuverspeisen.
Was uns beunruhigte, war die Tankanzeige. Bereits nach 200 Kilometern hatte der Zeiger angefangen, sich zu bewegen. Bisher waren wir es von den Doppeltank-Systemen gewohnt, dass die Tankuhr erst zu sinken beginnt, wenn einer der beiden Tanks vollständig leer ist. Nun ging es schon viel früher los. So waren wir sehr gespannt, als wir gegen 16.30 Uhr nach Ghanzi kamen, Geld holten und tankten. Nach den gefahrenen 500 Kilometern passten zum Glück nur die erwarteten 60 Liter in den Tank.
Nach der letzten Etappe erreichten wir das El-Fari Camp, wo wir die einzigen Gäste waren. In Ruhe bereiteten wir das Abendessen zu.



Es gab Paprika-Tomaten-Feta-Salat, Folienkartoffeln mit Knoblauchbutter und zwei zarte Rindersteaks. Das Lagerfeuer wärmte uns und sorgte für schöne Afrika-Atmosphäre. Nach den anstrengenden letzten Tagen konnten wir uns heute bei der Fahrt erholen und den ersten Campingabend in vollen Zügen genießen.
Nach dem Spülen ging Uwe duschen und machte noch ein paar Aufnahmen vom Sternenhimmel. Im Dunkeln hörten wir zwei Weißgesichtohreulen, die sich miteinander unterhielten und den markanten Ruf einer Zwergohreule. Morgen freuen wir uns auf die Zentralkalahari.



Kilometer: 592
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03 Nov 2014 19:06 #360186
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Montag, 7. Juli 2014 – Sagen Schilder die Wahrheit?

El Fari, bei Ghanzi – Passarge Valley, CKGR

Heute schliefen wir ein wenig aus und ließen uns erst außerhalb des Zeltes blicken, als es bereits hell und das Thermometer auf drei Grad geklettert war. Nachts war es doch ein wenig frisch geworden.

Mahaliweber



Die Sonne wärmte uns von außen, Tee und Kaffee von innen. Dann packten wir alles zusammen, bezahlten unsere Rechnung bei El-Fari und starteten Richtung CKGR.
Nach etwa 40 Kilometern wollten wir am Kuke Veterinärzaun rechts in Richtung Tsau Gate abbiegen. Doch auf einem Schild stand unmissverständlich, dass man die Eintrittsgebühren für den Nationalpark auf keinen Fall am Gate, sondern beim Wildlife-Büro in Ghanzi zu bezahlen hätte.



Oh je. Wir hatten zwar bezahlte Reservierungen für die Campingplätze, aber noch keinen Eintritt bezahlt. Was tun? Da hatte das Reisebüro Eulenmuckels wohl ein wenig geschlampt. Kurzerhand entschlossen wir uns, in den sauren Apfel zu beißen und die 110 Kilometer bis Ghanzi zurück zu fahren. Nicht, dass wir gestern und heute Morgen die Strecke schon einmal gefahren waren!
Wir versuchten, uns über diesen Umweg nicht lange zu ärgern. Die Alternative wäre gewesen, die verbleibenden 45 Kilometer entlang des Zaunes bis zum Tsau Gate zu fahren, um zu fragen, ob wir nicht doch dort den Eintritt bezahlen könnten. Falls nicht, wäre der Umweg dann aber umso länger.
In Ghanzi fragten wir uns zum Wildlife Büro durch. In einem Gebäude, das von innen wie ein Gefängnis aussah, geleitete man uns zu einem hinteren Büro. Eine Dame berechnete umständlich die Gebühren, füllte das entsprechende Formular aus und stempelte wild mehrere Durchschläge. Weder das Büro, noch die Angestellten machten auf uns den Eindruck, als ob hier regelmäßig Parkeintritte abgerechnet und Permits ausgestellt würden.
Anschließend kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten im Spar und tankten mal wieder voll. Die Strecke nach Nordosten kam uns dann schon ein wenig bekannt vor. Die netten Straßenarbeiter, die damit beschäftigt waren, die weißen Mittelstreifen nachzumalen, hatten in der Zwischenzeit weitere hundert Meter geschafft. Dazu legten sie eine rechteckige Schablone mitten auf die Straße und rollten die Form mit einem weißen Farbroller aus.
Am Kuke Fence ging es dann endlich nach Osten, und am Tsau Gate erfuhren wir, dass wir dort natürlich problemlos die Eintrittsgebühren hätten bezahlen können, sehr gerne auch per Kreditkarte. Warum auch nicht? Vielleicht deswegen, weil es auf einem nicht zu übersehenden offiziellen Schild unmissverständlich geschrieben stand und vermutlich auch in 20 Jahren noch da stehen wird. Ach, das Schild! Die Frau am Gate winkte lässig ab, und wir erkannten mal wieder, immer noch viel zu Deutsch zu denken. Selber schuld!



Außerdem erzählten uns die Ranger, dass es dieses Jahr Elefanten in der Zentralkalahari gebe. Ihre Spuren und Hinterlassenschaften sahen wir später, fanden aber leider keinen Dickhäuter.
Nach dem Gate ging es nochmal 35 Kilometer am Zaun entlang, bevor wir nach Süden abbogen. Vor drei Jahren waren wir schon einmal hier gewesen. Im Gegensatz zu damals kommt uns die Landschaft sehr verbuscht vor. Entlang des Weges ins Passarge Valley stehen die Sträucher teilweise so eng, dass es unmöglich ist, den Wagen ohne das Kratzen der Äste hindurch zu fahren.



Wir sahen nicht sehr viele Tiere, also solche auf vier Beinen. Es gab lediglich ein paar stattliche Kudumännchen und später die dazugehörigen Weibchen, zwei Steinböckchen, die in großen Sätzen davonsprangen und einige Oryx, die unmotiviert herumstanden. Wir fuhren lange Strecken, ohne einen einzigen Springbock, geschweige denn eine Giraffe oder etwas anderes zu sehen. Nun ist die Mittagszeit natürlich auch nicht die günstigste Zeit für Tierbeobachtungen, und wir hatten durch unseren Umweg über Ghanzi einfach zu viel Zeit verloren. Dafür entdeckten wir viele Vögel, die uns über die Fahrerei durch karges, ausgetrocknetes Grasland hinweg trösteten. Ständig saßen Termitenschmätzer und vor allem Gabelracken in den Ästen von Büschen oder einzelnen Bäumen. Eine von ihnen hatte sich gerade eine grüne Gottesanbeterin geschnappt. Nach einigen geschickten Drehungen und mehrmaligem Wenden des Leckerbissens schlang sie den fetten Happen im Ganzen hinunter. Es ist immer wieder verwunderlich, welch Riesenbrocken Tiere am Stück hinunterwürgen können, ohne dabei zu ersticken.



Letzte Änderung: 03 Nov 2014 20:31 von Eulenmuckel.
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03 Nov 2014 19:07 #360188
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Weder am Motopi-Wasserloch noch an der Wasserstelle an der Einfahrt zum Passarge Valley war viel zu entdecken. Ein einzelnes Oryx löschte seinen Durst, und eine Schar Perlhühner rannte mit wackelnden Köpfen flügelschlagend in wildem Zickzack genau in der Fahrspur vor unserem Auto her.







Weißflügeltrappe



An unserem Campingplatz machten wir Feuer und grillten Boerewors. Dazu gab es Salat und Grillbrote. Nach dem Essen schrieb Ruth noch ein wenig mit der Taschenlampe.





Nachts leuchtete der Vollmond.



Kilometer: 424
Letzte Änderung: 03 Nov 2014 19:08 von Eulenmuckel.
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