20.August 2012. Koiimasis Ranch. 20 km.
Gefrühstückt mit warmen – frisch gebackenen - Brötchen und Käse, Wurst, Kaffee. Alles was das Herz begehrt. Aber – kalt, kalt, kalt. Wir haben gefroren , man kann es nicht beschreiben. Die Feuerstelle blieb leider wieder kalt.
Es war zu unserem Reisezeitpunkt aber aussergewöhnlich kalt. Hörten wir in allen Lodges.
Haben uns dann Wanderkarten zu den Straußen und zu den Köcherbäumen geben lassen. Wir hätten gerne eine geführte Rundfahrt unternommen, aber es gab leider keine Angebote.
Also machten wir uns auf in Richtung Straußenfarm. Bald erreichten wir die Koiimasis Ranch. Die Vögel in den Volieren taten uns leid. Dann eine erste Zebrasichtung!!! Leider hinter Gitter. Also ein „Halbzebra“. Weiter dem Plan nach gewandert,
aber die Strecke war doch etwas lang und wir wollten eigentlich keinen Gewaltmarsch bei inzwischen doch höheren Temperaturen. Also zurück, den Campingplatz besichtigt. Eine wirklich tolle Alternative zu den Lodges. Sehr schön gelegen und an den kalten Abenden packte uns der blanke Neid. Da unten flackerten lustig die Feuerchen bei den Campern und vermittelten eine angenehme Wärme. NEID!
Dann die ersten Klippschiefersichtungen.
Aber – husch – waren die auch schon wieder weg, bevor wir unsere Kameras in die richtige Position bringen konnten. Eine Seitenansicht ist uns doch gelungen.
Kurze Lageplanbesprechung. Wir fahren zu den Köcherbäumen. Gesagt, getan. Nachdem wir unser Auto im Nirgendwo Richtung Landsberg abgestellt hatten
und mit geschnürten Wanderstiefeln - ja noch immer - los stapften, kamen uns bald ein paar Strauße entgegen. OHHHHH – sind die Viecher groß!!! So wild sind wir auch nicht auf Strausssichtungen, wenn nicht entweder die oder wir hinter einem Zaun stehen. Also zurück zum Auto – in ziemlich rasantem Tempo, man weiß ja nie - und weiter zu den Köcherbäumen. Gatter auf, Gatter zu, Gatter auf...... Eine Riesenherde mit Rindern. Da sollen wir durch? Mit Auto ok, aber zu Fuß????? Kurze Beratung – beide einig! Ihr ahnt es sicher schon! Nein, das wollen wir nicht. Zurück und auf unsere Terrasse.
Dann die erste und einzige „Beziehungskrise“ in unserem Urlaub. Wir waren beide mit unseren uralten Nokias unterwegs (extra für Namibia wieder aktiviert am Flughafen mit Telefonkarte) und ich – nur so für den Notfall , falls Karte beim Nokia leer oder ähnliches – mein brandneues I-Phone , das ich zu allem Überfluss noch keineswegs beherrschte - irgendwo in den Tiefen des Rucksacks verstaut hatte. Rucksack hatte ich vom Sohn ausgeliehen, natürlich mit allen Extras wie z.B. Geheimfächern ausgestattet. Mit vielen Geheimfächern!!! Hat jemand einen Sohn über 20 Jahre alt ?!? Der weiß, wovon ich spreche.
Plötzlich finde ich dieses Teil nicht. Es wird gekramt und gekruscht!!! Der Rucksack von oben bis unten untersucht, das Wimmerl ausgeleert. Nichts... Ritsch, ratsch, ritsch, ratsch, Reißverschlüsse auf und zu. Nervtötend. Gebe ich ja auch zu. Ich „Du Susi, ich habe mein Handy bei der letzten Lodge vergessen oder verloren. Wenn da jemand damit telefoniert, das kostet....ich habe es nämlich nicht ausgeschaltet.“ Schlau wie ich bin, mit dem alten Nokio mein Handy angerufen. Mit „Riesenohren“ durch die Lodge, dann ins Auto, auf dem Bauch durch das Auto gerobbt, auf und unter den Sitzen gesucht. Kein Klingeln. Nichts.
Mit Althandy zuhause beim zurückgelassenen Mann bzw. Sohn angerufen und panisch die Sperrung meines Handys beantragt. Mann und Sohn einhellig verkündet„Mütter bzw. Ehefrauen in Namibia sind total nervig. Weit weg und doch dauernd präsent“. Nett wie die beiden waren, haben sie das Handy sperren lassen. Der Gag an der Geschichte. Meine Freundin hat überall mitgesucht aber nicht im Wimmerl. „ Das ist Privatsphäre, da geh ich nicht ran!“ Sooo genau nimmt sie es sonst aber auch nicht!!! Genau, Ihr hat es erraten! Da war es. Ganz ganz unten..... Und somit hatte ich nur noch das Uralthandy mit einem nicht gerade üppigen Betrag aufgeladen. Mein Anruf zuhause bei Mann und Sohn war auch nicht gerade aufbauend „Ihr könnt das Handy wieder entsperren lassen“. Antwort „DAS GEHT JA ÜBERHAUPT NICHT“.
Irgendwie war die Stimmung nicht gerade entspannt. Was tun? Der Swimmingpool ruft. Kalt zwar zu der Jahreszeit aber mit schönen Liegen ausgestattet. Meine Freundin zum ersten Mal im Urlaub ein Buch geschnappt und abgerauscht. Das Personal – total nett- sofort mit Auflagen für die Liegen gekommen. Und eine halbe Stunde später ich – auch mit Buch bewaffnet – die Liege weiter entfernt, ehrlich gesagt war es die entfernteste Liege, geentert. Nach 1 Stunde hatten wir uns wieder in der Reihe. Ohne Streit, eh klar. Aber es war schon ein bisserl Spannung in der Luft.
Dann war es schön langsam Zeit zum Abendessen. Was jetzt? Unser Gedanke – logischerweise - wir gehen schon mal in die Lodge und trinken ein Glas Wein, bis das Abendessen so weit ist. Im Haus ist es zu kalt und auf der Terrasse sowieso. Ohhhh???? Das Essen ist erst in einer Stunde und so lange müssen wir uns gedulden. Aber nicht gemütlich bei einem Glas Wein in der Lodge, sondern in unserem kalten Zuhause. Na, jetzt reichts aber. Die Bar im Freien mag zwar im namibischen Sommer der Hit sein, aber im namibischen Winter war die verwaist.
Wie die Zeit zum Abendessen überbrücken? Das war echt nicht lustig. Riesenhunger und frierend. Wir Armen!
Nach dem Abendessen schnell ins Bett. ½ 9 Uhr!!!! Es war überall kalt, im Lokal, in unserem Haus und keine Möglichkeit ein Feuerchen – wie im Eagles Nest – anzufachen.
Naja, morgen geht’s weiter.
Ach, noch etwas, was den einen oder anderen Sammler interessieren könnte. Wir haben unter dem riesigen, ausladenden Kameldornbaum
vor der Lodge die schönen dekorativen Früchte gesammelt. In Flip Flops und ohne nachzuschauen, ob unter den einzelnen Teilen vielleicht nicht doch ein Skorpion sitzt. Ich habe allerdings zurück in München festgestellt, dass nach ein paar Tagen einige der schönen Teile kleine schwarze Löcher bekamen und winzige schwarze „Samenkörnchen“ drum herum lagen. Da kann doch was nicht stimmen?!? Die Samen klappern ( die Früchte werden auch von den Einheimischen als Hand- und Fussschmuck bei den Tänzen verwendet, so habe ich das zumindest gelesen) und dann sollen das so kleine schwarze Pünktchen sein? Die sich noch dazu bewegen, wenn man sie mit dem Finger anstupst??? Samenkörnchen mit Beinchen?!? Leute, lasst es sein. Da kommen lauter kleine schwarze Käfer raus und machen sich in deutschen, österreichischen und kretischen Haushalten breit! Wieder was dazu gelernt, man soll nicht alles an sich raffen, was schön ausschaut!