Konkretisieren lässt sich nichts ohne einen konkreten Fall, und zu dem hier angesprochenen kann ich nichts beitragen.
Meine Anmerkung, dass Filmteams teuer, Naturfilme aber nicht unbedingt Kassenschlager sind, soll nur auf die finanzielle Logik hinter diesem Business hinweisen. Ein Naturfilmer muss auch seine Rechnungen bezahlen, er muss auch essen, hat vielleicht eine Familie zu ernähren, will vielleicht irgendwann mal eine auskömmliche Rente haben. Insofern ist auch nichts verwerflich daran, wenn er Geld verdienen will. Also warum sollte er nicht Gelegenheiten ergreifen, das Entstehen beeindruckender Aufnahmen ein wenig zu beschleunigen?
Es ist ja nicht so, dass man irgendwo im südwestlichen Afrika ernsthaft unberührte, freie Natur bestaunen könnte.
Ganz Namibia, Südafrika, Botswana sind Kulturlandschaften, die seit Jahrhunderten von Menschen gestaltet werden.
Selbst die Wildtiere, die du hier in Namibia siehst, gehören zum Teil nicht hierher, sondern wurden von Menschen eingeschleppt.
Waterbuck in Namibia? Der gehört nach Tansania, Mosambik, Simbabwe.
Letschwe im Khomas Hochland? Gehört in den Caprivi, Kavango-Delta, Angola, Sambia, Kongo.
Nyala? Mosambik.
Selbst Giraffen gehören nicht unbedingt ins bergige Khomas-Hochland. Wenn du also in den Daan Viljoen Nationalpark bei Windhoek gehst, siehst du dort „Zootiere“.
Und wenn du ins „unberührte“ Damaraland fährst, um im Huab-Rivier den „wilden“ Wüstenelefanten nachzuspüren, wo findest du die Tiere dann? In der Nähe der Bohrlöcher von De Riet und Doro Nawas, komfortabel gelegen ziemlich genau in der Mitte zwischen den Lodges Twyfelfontein, Mowani, Camp Kipwe, etc. pp. ff.
Die Nationalparks in Afrika sind Zoos, da braucht man sich keiner Illusion hingeben.
Es sind allerdings die artgerechtesten und schönsten Zoos der Welt.
Von den ganzen privat geführten „Conservancies“, die „Tiere aufnehmen, um sie freizulassen“, brauchen wir wohl gar nicht erst anfangen.
Ich will all das im Übrigen auch nicht schlecht machen, nur sollte man nach meinem Dafürhalten ehrlich damit umgehen, dass Tierschutz in Afrika (auch) ein Geschäft ist, in dem eine Rhino-Kuh mit Baby 2 Millionen Rand kosten kann, während sie ohne Kalb für 250.000 gehandelt wird.
Honi soit qui mal y pense