Tag 9 – Samstag, 16. Juli 2016 – Am Messum-Krater vorbei zur Küste
Rhino Ugab Camp – Meikes Gästehaus, Swakopmund
Die Nacht am Ugab war ruhig und mild. Wir wachten auf, bevor die aufgehende Sonne ihre Strahlen ins Flussbett warf. Schnell packten wir zusammen und verschoben das Frühstück auf später. Im Baum auf der Campsite sahen wir einen Fiscal, der todesmutig ein Plätzchen zwischen den langen Dornen fand. Sonst waren nicht sehr viele Vögel unterwegs.
Bei der Ausfahrt aus dem Camp ließen wir eine Tüte mit Kartoffeln und anderem Gemüse bei einer netten Angestellten, da wir in den nächsten Tagen in Swakopmund nicht selbst werden kochen müssen und Angst hatten, dass uns die Sachen verderben.
Zunächst ging es dieselbe steinige Strecke zurück, die wir gestern gekommen waren.
Dann blieben wir jedoch auf der D2303 und bogen später in Richtung Messum-Krater ab. Zu Beginn der Etappe lag erneut jede Menge Müll neben der Straße. Wir hatten fast das Gefühl, durch eine Deponie zu fahren.
Die ganze Zeit über sahen wir kein anderes Auto, außer einem älteren Modell, das wir uns zwar genauer anschauten, dann aber doch nicht gegen unseren Wagen eintauschen wollten.
Wir fuhren über weite Ebenen fast ohne jede Vegetation, nur Steine in allen erdenklichen Braun-, Grau- und Erdtönen. Umso erstaunlicher war es, dass wir ein paar einzelnen Springböcken begegneten.
Entlang der Strecke sahen wir unzählige Welwitschias in den verschiedensten Größen, viel mehr als in den Welwitschia-Ebenen nahe der Mondlandschaft von Swakopmund. Einige waren wirklich beeindruckend.
Das Gebiet des Messum-Kraters ist landschaftlich wunderschön. Gleich zu Beginn sahen wir etwas erhöht an einem Berg einen Felsüberhang. Da die Auffahrt recht steil war, ließen wir das Auto stehen und erkundeten den Platz zu Fuß. Von hier oben hatte man eine fantastische Aussicht über die Ebene und die angrenzenden Berge. Reifenspuren zeigten uns, dass andere mutiger waren als wir. Trotzdem war Ruth glücklich, das Auto unten gelassen zu haben, denn sie setzte sich beim Hinunterlaufen auf dem rutschigen Untergrund auf den Hosenboden. Ihr erschrockener Ausruf wurde an der Felswand mehrfach als Echo zurückgeworfen.
Im Übrigen waren wir froh, uns gestern für das Ugab Rhino Camp als Übernachtungsplatz entschieden zu haben, denn wie sich herausstellte, ist das Campen im Gebiet des Kraters nicht erlaubt. Überall standen Hinweisschilder, die dies ausdrücklich verboten. Das hatten wir nicht gewusst, und es hätte sehr stressig werden können, wenn wir das gestern Abend erst mit Sonnenuntergang festgestellt und uns einen alternativen Übernachtungsplatz hätten suchen müssen.
Bald erreichten wir an einem Hügel inmitten einer Ebene einen Picknickplatz, wo wir Pause machten. Wir kombinierten Frühstück und Mittagessen, kochten Eier und aßen Brötchen. Dabei besuchte uns ein unscheinbarer Vogel, den wir noch nie zuvor gesehen hatten. Wir bestimmten ihn als Namibschmätzer (Tractrac Chat). Immer wieder schlug er mit seinen Flügeln und kam zutraulich recht nah an uns heran.
Und noch etwas kam näher. Wo auch immer es herkam, hielt plötzlich ein Fahrzeug neben uns, und vier Leute stiegen aus. Es handelte sich um Angestellte des Nationalparks. Sie wollten unser Permit sehen. Ach du Schande, wie unangenehm! Auch das hatten wir nicht gewusst. Während wir eigentlich dachten, über die verschiedenen Permitstrecken recht gut informiert zu sein, war uns diese hier anscheinend völlig durchgegangen. Wir konnten natürlich nichts vorzeigen und hatten auch kein schlechtes Gewissen, da wir ja nicht erwarteten, etwas falsch gemacht zu haben. Das wurde uns aber recht schnell klar. Die Laune des Officers war – zugegebenermaßen zu Recht – ziemlich frostig, und man wies uns darauf hin, dass wir ein Schild übersehen hätten. Obwohl wir beide uns sicher waren, dass entlang unseres Weges kein entsprechendes Hinweisschild gestanden hatte, entschuldigten wir uns mehrfach, dass wir nicht absichtlich kein Permit besorgt hatten. Zum Glück waren die Parkangestellten nachsichtig mit uns und beließen es bei einer Ermahnung.