Tag 10 – Sonntag, 17. Juli 2016 – Wüste und Küste
Meikes Gästehaus, Swakopmund
Heute mussten wir für Swakopmund verhältnismäßig früh aufstehen. Bereits um 7.15 Uhr saßen wir beim Frühstück, da wir um acht Uhr von Sean abgeholt wurden. Dieses Jahr haben wir die Desert Tour von Batis Birding Safaris gebucht. Im Gegensatz zu den bekannteren Veranstaltern sollten die Gruppen nicht so groß sein. Heute waren wir acht Leute im ersten Auto, und ein zweiter Wagen folgte mit drei weiteren Gästen. Die Gruppe war sehr angenehm.
Wir fuhren nicht mitten in die Sanddünen hinein, sondern nur am Rand um sie herum.
Namiblerche
Wir erhielten eine Einführung in die Nahrungskette und das Zusammenspiel von Meeresströmung, Nebel, Pflanzen und Tieren. Sean zeigte uns auch einen riesigen Pferdefriedhof, wo vor vielen Jahren zweitausend Tiere getötet werden mussten, nachdem sich eine bakterielle Krankheit ausgebreitet hatte. Noch heute kann man einige der unzähligen Tierknochen sehen.
Wir fuhren ganz gemütlich durch die Wüste. Ab und zu hiel Sean an und zeigte uns etwas Interessantes. Dazu gehörten ein kleiner Skink und ein winziger Palmato-Gecko. Da die Haut des Geckos sehr sonnenempfindlich ist, war nur ein ganz kurzes Fotoshooting möglich, bevor sich der kleine Kerl wieder rasch im schützenden Sand einbuddelte.
Auf eine Dancing White Lady mussten wir verzichten, denn Sean erklärte, dass die Spinne viel Arbeit und Energie darauf verwendet, ihren Unterschlupf zu bauen, den er beim Ausgraben nicht zerstören will. Wir waren nicht traurig, da wir auch ohne Spinne genug zu sehen bekamen.
Verschiedene Echsen und ein Skorpion flitzten an den Dünenflanken entlang. Es war gar nicht so einfach, ein einigermaßen scharfes Foto zu bekommen, da das Krabbeltier ständig in Bewegung war und nicht einmal verharrte.
Fasziniert waren wir auch von der kleinen Horn-Adder, die unter einem Busch zusammengerollt lag. Ohne Hilfe hätten wir sie niemals entdeckt.
Ab und an stiegen wir aus den Autos und liefen ein wenig umher. Während wir durch die Wüstenlandschaft wanderten, hatten wir schnell zwei treue Begleiter gefunden. Zwei Chats waren offenbar gut mit Sean befreundet. Kein Wunder, denn als Geschenk hatte er ein paar Mehlwürmer dabei. Die Vögel schlugen aufgeregt mit den Flügeln und folgten uns von Busch zu Busch. Sie waren so zutraulich, dass sie Sean die Würmer sogar aus der Hand nahmen.
Zwischendurch gab es Getränke und ein paar kleine Snacks. Wir bestiegen eine nahe Düne und schauten auf die vielen Linien und Spuren im Sand.
Zu unserer großen Freude entdeckten wir auch wieder zwei Chamäleons. Das erste hatte leider keinerlei Interesse an einer Mahlzeit und verschmähte den angebotenen Mehlwurm.
Das zweite Chamäleon saß schon von weitem gut sichtbar an einer alten Bahnschiene auf einem Stein, als würde es auf den Zug warten. Es freute sich sehr über die Abwechslung und die dargebotenen Würmer. Schnell den Fotoapparat im Anschlag und auf Dauerfeuer gestellt, bevor die lange, klebrige Zunge den armen Wurm schnappte und wieder im Maul verschwunden war. Das ging so schnell, dass man mit bloßem Auge keine Einzelheiten erkennen konnte.
Am Sonntag um 13:25 Uhr fraß es einen dicken Mehlwurm, aber satt war es immer noch nicht.
Am Sonntag um 13:26 Uhr fraß es noch einen dicken Mehlwurm, aber satt war es immer noch nicht.
Am Sonntag um 13:27 Uhr fraß es einen weiteren Mehlwurm, aber es hatte immer noch Hunger.
Am Sonntag um 13:28 Uhr fraß es den letzten Wurm.
Jetzt war es glücklich und zufrieden.