Löwen, Leoparden & Co Wildkatzenfotografie

Leopardenschwanz
Pentax K1; 450mm f5,6 1/320s iso400 LW-1,0. Einem Hinweis folgend entdeckten wir, verdeckt von Ästen, die Leopardin im schattigen Gebüsch. Während ich auf einen freien Blick wartete, stellte ich die Belichtungswerte auf -1 und machte ein paar Probeaufnahmen. Wo Licht- und Schattenflecken sehr eng am Boden zusammenkommen, besteht immer die Gefahr der Überbelichtung und des „Ausfressens“ in den hellen Bereichen. Ich habe soweit unterbelichtet, dass die hellen Flächen richtig belichtet sind. Die im Schatten liegenden Bereiche konnte ich dann am Computer leicht wieder aufhellen.

Die Vorbereitungen für eine Reise nach Afrika sind in vollem Gange, Bücher werden gewälzt, Videos angeschaut, Naturdokus füllen den Abend und Freunde erzählen von spannenden Safarierlebnissen im vergangenen Jahr. Jeder hat schon sein Lieblingstier ausgewählt, das er auf jeden Fall sehen möchte. So ist auf jeder Reise, vor allem wenn man das erste Mal in Afrika unterwegs ist. Der Wunsch, Raubtiere zu sehen, ist sehr groß. 

Angespornt durch Dokumentarfilme unterschiedlicher Qualität scheint es leicht zu sein, große Katzen zu beobachten und zu fotografieren. Am liebsten bei einer spektakulären Jagd oder mit tapsigen, süßen Jungtieren. Aber Raubtiere sind selten zu sehen. Es gibt im Verhältnis zu ihrer Beute, den Pflanzenfressern, eher wenige. Vor allem Wildkatzen achten als Einzelgänger auf ihren Energiehaushalt und bewegen sich meist nur aus drei Gründen: Partnersuche, Verteidigung, Jagd. Die restliche Zeit, bis zu 20 Stunden am Tag, wird geruht oder richtig geschlafen. Die Folge ist bei Afrikabesuchern Enttäuschung, wenn man keinen Löwen sieht oder mit Glück ein im Schatten liegendes Rudel entdeckt, das den Tag verdöst und bei dem sich Fotos nur als Erinnerung lohnen.  

Viele Male wartete ich Stunden auf eine Bewegung… Nichts geschah. Wer mit Naturfilmen und Fotos sein Geld verdient, braucht neben umfassenden Kenntnissen über die Tiere sehr viel Zeit und noch mehr Geduld, um wirklich gute Bilder zu bekommen. Als Tourist braucht man Glück, einen erfahrenen Guide oder viele Gelegenheiten (also öfters verreisen), um ein paar gute Bilder zu bekommen. 

Löwenbaby Kopf
Pentax K30; 560mm f6,3 1/800s iso800 LW-0,7. Nur fünf Meter trennten uns von dem jungen Löwen. Die Nähe ist gut durch unser Fahrzeug zu sehen, das sich in den Augen spiegelt. Störende Äste sind durch den engen Beschnitt weggefallen. Der symmetrische Bildaufbau begünstigt ein quadratisches Format. Alle Fotos: Lambert Heil

Die ersten Löwen: 

Was mache ich nun als Fotograf bei meiner ersten Sichtung, wenn die Löwen erwachen, die Aufregung bei den Mitreisenden die Oberhand gewinnt und ich angesteckt werde?  

Beobachten Sie die Szene und freuen Sie sich über den einmaligen Augenblick. In der Regel dauert es eine Weile, bis alle Tiere aufgewacht sind und sich gegenseitig begrüßt haben. Suchen Sie sich ein Tier aus, das besonders aktiv ist oder vor einem schönen Hintergrund liegt. Denken Sie daran, wenn sich die Katzen aus dem Schatten bewegen, dass sich dann auch die Lichtverhältnisse ändern. Dazu sollten sie weit im Voraus die Kamera in Standby bereithalten und immer wieder ein Foto machen, um die Einstellungen zu kontrollieren, denn Licht und Schatten ändern sich auch durch langes Warten. 

Löwen
1 of 4
Männchen auf der Düne
Pentax K1 Mark II; 450mm f6,3 1/1600s iso800. Einen Nachmittag lang beobachteten wir das ruhende Löwenrudel im Schatten von Gebüsch und Dünen. Kurz vor Sonnenuntergang wachten alle auf und schauten Richtung Dünenscheitel. Langsam kam ein männlicher Löwe über die Kante, ein zweiter tauchte auf. Nacheinander rochen sie an einer weiblichen Markierung und flämten, um alle Gerüche aufzunehmen. Ein einzigartiger Moment für mich. Immer wieder passte ich die Belichtung den veränderten Lichtbedingungen des Nachmittags an und versuchte, immer eine kurze Belichtungszeit zu haben, da ich nie wusste, was als nächstes passiert. Die dunklen Schatten hellte ich am PC später auf.
Männchen mit Jungen auf der Düne
Pentax K1 Mark II, 450mm f6,3 1/800s iso800. Das abendliche Licht beleuchtet die Szene. Die jungen Löwen laufen auf den eben angekommenen Vater zu. Immer wieder zeigt er seine Zähne, was die Jungen kurz auf Abstand hält, bis sie wieder auf ihm herumklettern. Wenn Sie Zeit haben, verbringen sie ruhig mal einen Nachmittag bei einem Rudel. Auch wenn die aktive Phase nur kurz ist, bevor das Licht am Abend verschwindet, lohnt sich das Warten.
Löwen auf der Düne
Pentax K1 Mark II; 450mm f6,3 1/1600s iso800. Einen Nachmittag lang beobachteten wir das ruhende Löwenrudel im Schatten von Gebüsch und Dünen. Kurz vor Sonnenuntergang wachten alle auf und schauten Richtung Dünenscheitel. Langsam kam ein männlicher Löwe über die Kante, ein zweiter tauchte auf. Nacheinander rochen sie an einer weiblichen Markierung und flämten, um alle Gerüche aufzunehmen. Ein einzigartiger Moment für mich. Immer wieder passte ich die Belichtung den veränderten Lichtbedingungen des Nachmittags an und versuchte, immer eine kurze Belichtungszeit zu haben, da ich nie wusste, was als nächstes passiert. Die dunklen Schatten hellte ich am PC später auf.
Löwin auf der Düne
Pentax K1 Mark II; 450mm f6,3 1/1600s iso800. Einen Nachmittag lang beobachteten wir das ruhende Löwenrudel im Schatten von Gebüsch und Dünen. Kurz vor Sonnenuntergang wachten alle auf und schauten Richtung Dünenscheitel. Langsam kam ein männlicher Löwe über die Kante, ein zweiter tauchte auf. Nacheinander rochen sie an einer weiblichen Markierung und flämten, um alle Gerüche aufzunehmen. Ein einzigartiger Moment für mich. Immer wieder passte ich die Belichtung den veränderten Lichtbedingungen des Nachmittags an und versuchte, immer eine kurze Belichtungszeit zu haben, da ich nie wusste, was als nächstes passiert. Die dunklen Schatten hellte ich am PC später auf.

Aus dem Auto: 

Da man Löwen meist aus einem Fahrzeug fotografiert, ist der Winkel immer ungünstig. Durch die Aufnahme von oben wirken die Tiere klein und sie verlieren ihre Mächtigkeit. Versuchen Sie das Fahrzeug so zu stellen, dass Sie auf Augenhöhe fotografieren können oder warten Sie, bis sich ein Löwe auf eine Anhöhe begibt um ihn auf dem Bild vor dem entfernten Hintergrund freistellen zu können. So haben Sie wenig störende Elemente vor Gesicht oder Körper.  

Unterwegs im National Park: 

Selten ist man bei einer Löwensichtung alleine. In Etoscha zum Beispiel können schon mal 20-30 Autos und Reisebusse den Weg und die Sicht versperren. Leider gibt es durch rücksichtslose Fahrweise immer wieder Schrammen und Beulen an den Fahrzeugen und wütende Fäuste werden aus den Fenstern gereckt. Versuchen Sie sich an einer der Wasserstellen so zu positionieren, dass Sie eine gute Sicht haben und genug Platz lassen für passierende Tiere und andere Reisende. Wenn die Löwen den Platz wechseln, versuchen Sie nicht hektisch sich ihnen in den Weg zu stellen. Die Bilder sind es nicht wert die Löwen zu bedrängen, da dann meist Position, Hintergrund oder Einstellungen nicht optimal sind und Sie es vielleicht verpassen, eine berührende Szene zu beobachten. 

Löwen
1 of 4
Löwenauge
Pentax K3; 230mm f5,6 1/1000s iso400 LW-1,3. Mein Lieblingsbild. Lange verfolgten wir die Löwenspuren mit dem offenen Geländewagen, bis sich die Silhouette des Männchens im dichten Busch abzeichnete. Langsam rollten wir durch den Sand näher, bis wir auf Augenhöhe waren.Drei Meter und ein bisschen Blattwerk trennten uns von der großen Katze. Immer wieder blickte sie zu uns. Mit meiner Kamera fand ich leider auf Anhieb den Löwen nicht, da der Autofokus sich von den Blättern ablenken ließ. Ich versuchte manuell auf den Kopf scharfzustellen und wartete bis sich sein Auge zeigt und er mich für Sekunden anschaut. Zwei Bilder machte ich im Serienmodus bis ich dann das dritte und letzte Bild scharf einstellen konnte.
Löwenweibchen im Gras
Pentax K5; 560mm f6,3 1/1600s iso1600. Eines meiner Lieblingsmotive habe ich von einem Hochstand an einer Wasserstelle mit großem Tele auf einem Einbeinstativ aufgenommen. Von der Löwin waren nur die Schultern und der Rücken zu erkennen, bis sie sich setzte und in meine Richtung schaute. Ich verfolgte sie lange durch den Sucher bis zum richtigen Augenblick. Die offene Blende lässt mit der Brennweite ein schönes Bokeh entstehen.
Gähnender Löwe
Pentax K3; 410mm f5,6 1/1600s iso800. Ein typisches Bild, auf das man warten kann. Ein erwachender Löwe wird sich immer wieder, so wie andere Katzen auch, strecken und zum Gähnen ansetzen. Mit Glück können Sie die Gefährlichkeit des Tieres durch die Zähne zeigen oder die Müdigkeit durch die herausgestreckte Zunge festhalten. Fotografieren sie im Serienbildmodus, um sicher beides zu bekommen
Männchen Kopf
Pentax K3; 380mm f8 1/1000s iso800 LW-0,3. Langsam rangierte ich den Wagen an die tiefste Stelle des Weges neben den Löwen, um ihn auf Augenhöhe fotografieren zu können. Ein enger Beschnitt verstärkt die Nähe zum Tier.

Kameraeinstellungen: 

Wie in vorherigen Beiträgen erwähnt, nutze ich nur den mittleren Focuspunkt und fotografiere mit weitgehend offener Blende (kleine Blendenzahl). So lassen sich die Katzen leichter freistellen, da sie sich vom unscharfen Hintergrund besser abheben. Durch das Einstellen eines Fokuspunktes habe ich mehr Kontrolle auf den Schärfebereich, störende Gräser vor dem Gesicht können durch rasches Umstellen auf den manuellen Fokus unscharfe Akzente setzen, solange das wesentliche vom Tier scharf ist. Für mich sind bei Nahaufnahmen immer die Augen ausschlaggebend und müssen scharf sein. Ansonsten sollte das Gesicht der schärfste Teil einer Aufnahme sein, da unser Blick auf einem Bild immer von Gesicht oder Augen angezogen werden. 

Ganz wichtig ist eine kurze Belichtungszeit, um schnelle Bewegungen scharf einfangen zu können. Dazu habe ich den Isowert auf mindestens 800 eingestellt, im Schatten oder im späten Sonnenuntergang auch höher. Damit ist gewährleistet, dass auch kleine Kopfbewegungen scharf sind. Spielende Jungtiere oder eine zu erwartende Jagd sollten mindestens mit 1/1000 angegangen werden, evtl. unterbelichte ich etwas, um die Belichtungszeit weiter zu verkürzen. Die dunklen, aber scharfen Bilder lassen sich später am Computer aufhellen.  

Löwen bei der Jagd
1 of 2
Wasserjagd
Pentax K5; 420mm f8 1/800s iso200. Wir kamen an eine Wasserstelle in Etoscha. Hier drängten sich sehr viele Autos. Abgesehen von Zebras und Gnus gab es zunächst nichts zu sehen. Wir warteten sicher eine Stunde, bis wir die Bewegung eines Löwen im Schilf gegenüber wahrnahmen. Dann ging alles ganz schnell. Zwei Löwinnen sprangen ins Wasser und versuchten durch große Sprünge das trinkende Gnu zu erreichen. Dieses hatte aber genug Zeit wegzulaufen. Später bemerkten wir noch eine ältere Löwin, die (hinkende) Mutter, die ihren Töchtern Jagdstrategien beibringen wollte.Suchbild! Die zweite Löwin ist durch eine Welle verdeckt.
Wasserjagd 2
Pentax K5; 420mm f8 1/800s iso200. Für eine anstehende Löwenjagd habe ich mir einen freien Blick und, soweit möglich, genug Platz für die Bewegung mit meiner Kamera gesucht. Eine kurze Belichtungszeit ist wichtig. Auch nutze ich immer den mittleren Fokuspunkt, um wirklich auf ein Tier zielen zu können und der Autofokus beispielsweise nicht durch Pflanzen im Vordergrund abgelenkt wird. Abgeblendet auf F8 versuchte ich einen großen Schärfebereich zu bekommen, umdie Löwen sicher klar abbilden zu können. Wählen Sie den Ausschnitt beim Fotografieren nicht zu eng. Sich schnell bewegende Tiere sind auch schnell aus dem Bild gelaufen

Die eigene Kamera kennen: 

Falls der seltene Fall eintrifft, eine Jagd beobachten zu können, entscheiden Sie sich, ob Sie auf die Beute oder das Raubtier zielen und im schnellsten Serienbildmodus abdrücken. Wichtig ist hier zu wissen, nach wie vielen Bildern die Kamera und die Speicherkarte an ihre Grenzen kommen und wie viel Zeit zum Rechnen und Speichern benötigt wird. Nehmen Sie deshalb, wenn sich die Situation zwischendurch entspannt, auch mal den Finger vom Auslöser, damit sie auch beim Showdown noch Bilder machen können. Wenn Sie zu zweit sind, sollte jeder ein anderes Tier im Fokus haben, um das Maximum an guten Fotos zu bekommen. 

Leoparden: 

Die scheuen, als Einzelgänger lebenden Leoparden, sind selten längere Zeit zu beobachten. Sie vermeiden den Kontakt mit den dominanteren Löwen und sind eher in der Dunkelheit unterwegs. Deshalb positionieren sie sich nicht so offen und ziehen sich tagsüber auf einen dichten Baum zurück. Es ist schwierig, selbst in einer Gegend mit hoher Leopardendichte ein Tier zu sehen und dann noch zu fotografieren. Meine Sichtungen sind durch Glück, lange Verfolgung der Spur oder durch die typischen nächtlichen Rufe, denen wir nachgegangen sind, entstanden. 

Leoparden
1 of 3
Leopard liegt auf dem Boden
Pentax K5; 300mm f4 1/40s iso6400. In der zweiten Nacht schlich der Leopard wieder um unsere Zelte. Als ich zum Feuermachen aufstand, konnte ich beobachten, wie das Tier in der Dunkelheit verschwand. Doch der Ruf eines zweiten Leopards ließ mich in den Wagen springen und hinterherrollen. Auf einem Hügel wartete das Männchen und wir konnten einige Bilder bei der Paarung im Scheinwerferlicht machen. Fotografisch nicht wertvoll, doch als Erlebnis und Belegbilder für die ungläubigen Ranger außerordentlich wertvoll.
Laufender Leopard
Pentax K1 Mark II; 450mm f5,6 1/320s iso800. Ein in der Natur eher seltener Moment: Ein Leopard geht auf ein Fahrzeug mit einem Fotografen zu. In einem privaten Wildschutzgebiet kann sich die Szene öfters wiederholen, da die Katze an die Menschen gewöhnt ist. Eine der schwierigsten Aufgaben für eine Kamera ist es, ein auf sich zubewegendes Objekt (Leopard) scharf zu fotografieren. Der nachführende Autofokus ist dabei meist überfordert und der Fotograf zu langsam, um ihn im richtigen Moment einzustellen. Ich fokussiere im Serienbildmodus ruhig auf eine Stelle vor dem Tier, am besten leicht abgeblendet, um mehr Schärfentiefe zu erhalten. Ich warte, bis das Tier in die Nähe kommt und drücke dann ab. So läuft es durch meine „Fotofalle“ in den von mir scharf ausgewählten Bereich. Meist ist mindestens ein Bild brauchbar.
Leopard im Baum
Pentax K1 Mark II; 450mm f5,6 1/1000s iso3200 LW-0,3. Eigentlich typisch, ein Leopard auf einem Baum. Doch sehr selten zu sehen und noch seltener zu fotografieren. Wenn Sie nicht die Zeit haben, wochenlang wie ein professioneller Wildlife-Fotograf auf der Lauer zu liegen, bieten sich private Schutzgebiete an, in denen die Katzen angefüttert sind oder einen Sender tragen, damit sie schneller gefunden werden. Die Tiere sind Touristen gewöhnt und lassen sich in der Regel nicht stören.

Geparden: 

Da Geparde tagsüber in offenem Grasland jagen, meist alleine, manchmal auch mit Geschwistern, sind sie leichter zu entdecken, aber trotzdem schwer zu fotografieren. Das Licht ist nicht optimal und die Szene zu weit für gute Bilder. Wenn Sie die Tiere aus der Nähe sehen, versuchen Sie auf Augenhöhe zu fotografieren oder sie vor gleichmäßigem Hintergrund freizustellen. 

Geparden
1 of 3
Gepard im Dunkeln
Pentax K1 Mark II; 200mm f3,2 1/3200s iso3200 LW-0,3. Über die Vor- und Nachteile Tiere zu füttern, damit wir sie näher sehen und eventuell sogar streicheln können, möchte ich hier nicht urteilen. Unbestritten sind die Möglichkeiten der langen Beobachtung und die verfügbare Zeit, um verschiedene Einstellungen auszuprobieren, die man in der Natur nicht hat. So unterbelichtete ich dieses Bild und dunkelte es in der Nachbearbeitung weiter ab. Später holte ich den Gepard durch Überbelichtung wieder aus der Dunkelheit.
Gepard Gesicht Nah
Pentax K1 Mark II; 200mm f3,2 1200s iso3200 LW-0,3. Diese Nähe ist in der Wildnis normalerweise nicht zu bekommen. Viele Farmen bieten Ausfahrten in ein umzäuntes Areal an, in dem man mithilfe einer Fütterung durch einen Mitarbeiter die Tiere näher als im Zoo sehen kann. Ich wählte eine offene Blende und eine große Brennweite. Dadurch wurde nur das Auge scharf. Das Auge ist häufig das Erste, auf das der Betrachter schaut, es folgen Mund und Ohren. Häufig erfassen wir dann erst das ganze Gesicht.
Gepard mit Beute
Pentax K1 Mark II; 450mm f5,6 1/1600s iso200. Geben Sie Ihrem Bild eine Aussage oder ein Gefühl. Ich habe die Szene im Serienbildmodus aufgenommen und dieses Bild ausgewählt, da es den Eindruck erweckt, der Gepard sei über meine Anwesenheit verärgert. Der Eindruck entsteht durch die dunklen Augen im Halbschatten, die typischen schwarzen nach unten laufenden ‘Tränenlinien“ und die vermeintlich tiefe Position, die ich durch einen engen Beschnitt erreicht habe. Übrigens ließ sich der Gepard von den 15 Fahrzeugen nicht stören, aus denen er lange beobachtet wurde.

Kleinkatzen: 

Die kleineren Katzen, Wildkatzen oder Schleichkatzen wie Ginster oder Zibetkatzen, lassen sich häufig bei Nachtfahrten sehen. In manchen Camps haben sie ihre Scheu verloren und schauen auch mal an der Feuerstelle vorbei. Die Spuren lassen sich am nächsten Morgen häufig gut erkennen. Suchen Sie sich eine gute Position und legen Sie sich am nächsten Abend auf die Lauer.  

Kleinere Wildkatzen
1 of 2
Zibetkatze im Baum
Pentax K1; 300mm f4 1/400s iso400. Eine Zibetkatze ist fernab der Zivilisation selten tagsüber zu sehen. Bei einer Fußsafari ist sie mir aufgefallen. Sie schaute mich lange genug an, um ein Bild machen zu können. Mit meiner Festbrennweite fotografierte ich in das dunkle Loch. Erst durch starkes Aufhellen des Tieres am PC und den kurzen scharfen Bereich, der durch die offenen Blende von f4 entstanden ist, bekommt man den Eindruck, der Höhle ganz nah zu sein.
Scheue Wildkatze im Baumversteck
Pentax K3; 330mm f5,6 1/1000s iso800 LW-0,3. Ein seltener Augenblick: Die scheuen Wildkatzen ruhen tagsüber in einem Baumversteck, um nicht selbst zur Beute zu werden. Um die Katze sicher scharf abzulichten, musste ich manuell nachfokussieren, da mein Autofokus vom dichten Astwerk abgelenkt war. Um keine weiß ausgebrannten Sonnenflecken auf den schattigen Flächen zu bekommen, belichtete ich das Bild auf - 0,3.

Private Wildtiergebiete: 

Sehr viele gute Bilder von Leoparden oder Geparden stammen aus privaten Gebieten, in denen die Tiere vom Ranger in einem überschaubaren Gebiet leicht gefunden werden können. Sie werden manchmal gezüchtet und gefüttert, manchmal sind sie mit einem Sender versehen, um sie schnell den Gästen zeigen zu können. Die Tiere haben die natürliche Scheu verloren und posieren gefühlt vor schönstem Hintergrund. Auch wenn ich solchen Einrichtungen mit gemischten Gefühlen gegenüber stehe, lohnt es sich, dort eine Tour zu machen. Meist hat man hier die einzige Gelegenheit, den Tieren wirklich nahe zu kommen, sie lange beobachten zu können und gute Bilder zu machen. Fragen Sie Ihren Guide, wie der Bewegungsablauf ist, damit Sie sich mit der Kamera gut positionieren können.  

Löwen mit ihren Jungen
1 of 5
Männchen im Gras
Pentax K1; 160mm f4,5 1/4000s iso400. Versuchen sie auch mal ein Bild mit von Menschen geschaffenen Strukturen, wie hier das Lodgefahrzeug mit Touristen. Es zeigt die Nähe zwischen Mensch und Tier und wirft beim Betrachter immer wieder die Frage auf:„Ist das nicht gefährlich?“ Wichtig für mich ist, dass der Löwe immer Hauptmotiv bleibt und das Fahrzeug Beiwerk.
Löwenpaar
Pentax K1; 410mm f5,6 1/2500s iso400. Ein schönes Bild, aber warum? Ein Löwenpaar in eigentlich sehr untypischer Pose. Nur wir Menschen haben das Ideal des Paares als Lebensstandard und sehen hier ein idyllisches Pendant.Fotografisch heben sich die Tiere durch die offene Blende und die große Brennweite vom Hintergrund ab. Die beiden sind übrigens Geschwister.
Dösende Weibchen
Pentax K1; 410mm f8 1/320s iso400. Durch die Nähe zur weiblichen Löwin erkennt man, dass es sich um ein kleines Jungtier handelt. Durch die offene Blende und die Nähe zur Szene wird das spannendere Hauptmotiv freigestellt. Das im Hintergrund dösende Weibchen zeigt, dass der kleine Löwe nicht alleine ist.
Löwenmutter und Junges
Pentax K1; 410mm f5,6 1/800s iso400. Das richtige Bild aus einer Serie auszuwählen ist nicht immer so einfach wie hier. Die Löwen beobachtete ich schon lange und wartete immer auf Kontakte zwischen den Tieren. Ich habe meine Kamera immer auf Serienbild eingestellt, damit ich den richtigen Augenblick für eine interessante Bildaussage nicht verpassen.
Löwen babies mit Mutter
Pentax K1; 330mm f5,6 1/1000s iso400. In einer großen Gruppe ist es nicht leicht, sich auf etwas zu fokussieren. Häufig neigt man dazu, die ganze Szene aufzunehmen, um nichts zu verpassen. Gehen Sie ruhig näher ran und suchen Sie sich ein spannendes Tier aus, das Sie durch den Sucher verfolgen und abdrücken, wenn es Sie anschaut oder aus der Gruppe etwas heraustritt. Die anderen Tiere bilden dann den Hintergrund oder den Rahmen und erzählen von der Größe der Gruppe. Mit offener Blende können Sie Ihr Tier freistellen, denn im Überblick verliert sich der Einzelne im Bild.

Für gute Bilder aus der Wildnis reicht eine Safari nach Afrika nicht. Sie müssen wiederkommen. 

Haben Sie schon gebucht? 

Lambert Heil fotografiert seit vielen Jahren Wildlife, Natur, Menschen und typische Reisesituationen in Afrika und Europa.  Bei Namibia Focus stellt er in regelmäßigen Abständen fotografische Tipps, Tricks und Ideen vor, bespricht Bilder oder entdeckt interessante Orte für Fotografen. Weitere Informationen zu Lambert Heil und Fotografieren in Namibia finden Sie hier.

Original Link:

https://namibiafocus.com/loewen-leoparden-co/