Vogelexperten erstaunt über Madenhacker

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Rotschnabel-Madenhacker mit Peilsender, wenige Sekunden vor seiner Freilassung. Foto: Dirk Heinrich

Madenhacker helfen sich gegenseitig bei der Aufzucht ihres Nachwuches. Auf diese erstaunliche Erkenntnis deuten erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes im Osten der Sambesi-Region. Ein Küken in einem Nest, das die Forscher beobachteten, wurde von mehreren erwachsenen Madenhackern versorgt. Darunter befand sich ein Vogel, der in einem 15 km entfernten Dorf beringt worden war.

Der deutsche Name der Vögel ist leicht irreführend. Sie sind bekannt dafür, auf Wirtstieren zu sitzen und sie von Zecken und anderen Parasiten zu befreien. Außerdem warnen sie ihren Wirt vor herannahenden Raubtieren.

Madenhacker (Buphagidae) bilden laut Wikipedia eine eigene Familie mit einer gleichnamigen Gattung (Buphagus) und nur zwei anerkannten Arten: Rotschnabel-Madenhacker (Buphagus erythrorhynchus) und Gelbschnabel-Madenhacker (Buphagus africanus).

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Gelbschnabel-Madenhacker. Diese Art ist in Namibia vom Aussterben bedroht. Foto: Dirk Heinrich

Zehn Madenhacker mit Peilsendern versehen

Das Projekt zur Erforschung der Madenhacker im Osten der Sambesi-Region hat 2019 begonnen. Durchgeführt wird es vom Dozent für Wildtier-Management und Öko-Tourismus am Campus der University of Namibia (UNAM) in Katima Mulilo, Sinvula Michael Lukubwe. Sein Forschungsgebiet ist die Salambala Communal Conservancy am Grenzposten Ngoma am Chobe, dem Grenzfluss zu Botswana.

Mit Unterstützung von Vogelexperten werden Vögel gefangen, gemessen und beringt. Ein Tierarzt zieht Blutproben, die auf Spuren möglicher Insektengifte untersucht werden. Kotproben geben Aufschluss über Wirtstiere – etwa Büffel und Nashörner, aber auch Nutztiere wie Rinder.

Im vergangenen August versahen die Vogelexperten Mark Boorman aus Swakopmund und Dirk Heinrich aus Windhoek zehn Madenhacker mit Peilsendern. Mittels Empfängern an strategischen Punkten kann Lubukwe die Bewegungen dieser Vögel nachverfolgen.

Das Chobe River Camp der Gondwana Collection unterstützt das Forschungsprojekt. Lubukwe installierte dort eine Kamera zur Beobachtung eines Madenhacker-Nestes, das sich in einem ausgehöhlten Pfahl am Rande der Terrasse befand. Die Aufzeichnungen belegen, dass sich mindestens fünf erwachsene Vögel um das Küken kümmerten.

Mehr zum Forschungsprojekt in einem ausführlichen Bericht des Vogelexperten und Fotografen Dirk Heinrich auf der Website der Gondwana Collection Namibia.

Autor dieses Beitrags ist Sven-Eric Stender. Er stammt aus Hamburg und arbeitet seit 1986 als Journalist. Seit 1998 lebt er in Windhoek und hat sich auf die Themen Reise, Natur, Menschen und Geschichte Namibias spezialisiert. Für Fragen oder Anregungen ist er zu erreichen unter .

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