Für abends hatte ich einen Nightwalk gebucht über unser Hotel. Der Veranstalter (Kinkajou) holt die Teilnehmer mit einem Kleinbus der Reihe nach aus ihren Hotels ab und bringt sie in das Nightwalk-Gebiet. Dies ist privates Gelände, in dem die Walk-Gruppen in drei Schichten (18:00, 20:00, 22:00 Uhr) durch den Wald geführt wurden. Wir waren 8 Personen in einer Gruppe, und es gingen 3 Gruppen in meiner Schicht um 20 Uhr durch den Wald. Nach der etwas frustrierenden Tagestour mit sehr wenigen Sichtungen hatten wir hier fast schon Sichtungsgarantie, denn die Guides wissen welches Tier sich wo aufhält, und der Walk hinterlies ein wenig den Eindruck, dass wir die Punkte wie anhand einer Checkliste abliefen. Aber trotzdem, es war interessant und sehr empfehlenswert.
Green parrot snake
irgendeine Viper
Von einigen Tieren wie vom Stachelschwein und vom Oppossum konnte ich keine vorzeigbaren Bilder schiessen. Vor dem folgenden Sechsbeiner standen wir als Gruppe im Halbkreis, ohne es erkannt zu haben, obwohl der Guide uns darauf hingewiesen hatte, dass es ein Tier zu sehen gibt. Selbst als er seinen Lichtstrahl direkt auf das Insekt hielt, hat es keiner aus der Gruppe entdeckt.
Stabinsekt
Bark scorpion im Schwarzlicht
der gleiche Skorpion im weissen Licht
blue-crowned motmot
rufous-eyed stream frog
Vogelspinne
Abfahrt nach 2 Nächten aus Monteverde. Mein Fazit zu diesem in den Reiseführern als Highlight angepriesenen Gebirgsdorf: kann man machen, muss man aber nicht.
Ich weiss nicht, ob es Euch genauso geht. Es gibt bestimmte Bilder aus der Kindheit, die sich in meinem Gedächtnis eingebrannt haben und mich seit etwa 50 Jahren begleiten. Meine Eltern hatten mir, als ich anfing zu lesen, ein Kinder-Sachbuch geschenkt. Ich glaube das Erscheinungsjahr war Anfang der 1970er, denn es enthielt ein Bild des in Fertigstellung befindlichen Sydney Opera House. Ich war als Kind damals schockiert, wie man nur ein so häßliches Haus bauen konnte. Als ich dann im Jahr 2000 leibhaftig vor der Oper stand und sogar eine Aufführung in diesem Haus besuchte, überkam mich eine große Befriedigung, dieses innere Bild aus der Kindheit mit dem realen Leben abgleichen zu können, und ich empfand das Opernhaus gar nicht mehr häßlich, sondern war so begeistert von dessen Anblick, dass ich jeden Abend meines Sydney-Aufenthaltes dort vorbei gegangen bin.
In diesem Kinderbuch war auch eine Abhandlung und ein Bild von der Panamericana, wie sie sich durch Mittelamerika schlängelt. Das Buch habe ich nicht mehr, aber nach meiner Erinnerung war es ein Foto mit die Strasse einhüllenden hohen Bäumen. Auch dieses Foto kann ich mein Leben lang nicht vergessen, und ich finde es wahnsinnig toll, dass ich jetzt tatsächlich diese Panamericana entlang gefahren bin unter hohen die Strasse einschliessenden Bäumen. Ein Gänsehautmoment meines Lebens. Vielleicht können die Älteren unter Euch mir mal verraten, ob die Panamericana in den 70er Jahren bereits asphaltiert war oder ob es damals noch Schotterpiste war, an dieses Bild-Detail kann ich mich nämlich nicht mehr erinnern.
Mein Foto habe ich irgendwo in der Ebene, aus Monteverde kommend, vor El Roble geschossen. Später im Gebirge der Cordillera Talamanca gen Süden gab es dann nicht mehr diesen Anblick, die Bäume hatten einen niedrigeren Wuchs, und über der Straße war eigentlich fast immer ein Streifen Himmel.
Das dritte und letzte Bild aus diesem Kinderbuch, das sich bei mir eingebrannt hat und ich nicht vergessen kann, ist übrigens eine sehr hohe, aus langen Baumstämmen gefertigte Kinder-Schaukel, auf der Indianer-Kinder schaukelten, und diese Schaukel stand direkt vor einem gewaltigen Berg-Abgrund. Die Perspektive des Fotos war so gewählt, dass das schaukelnde Kind bereits über dem Abgrund schwebte. Diese Geschichte spielte irgendwo in den USA, diesen Ort kann ich nicht mehr rekonstruieren, daher wird mir dieses Bild wohl niemals im richtigen Leben begegnen, zumal die Schaukel sicherlich nicht mehr steht.
Die Panamericana heisst in Costa Rica Inter-American Highway und bietet in diesem Land den dem Himmel nächstgelegenen Streckenabschnitt, aber dazu später. Heutiges Fahrtziel ist San Gerardo de Dota im Quetzales National Park; wir werden dort 4 schöne Nächte im Savegre Hotel verbringen.