Tag 9
Tromsø – Rund zwei Monate lang geht hier mehr oder weniger die Sonne nicht unter. Ungefähr von Ende Mai bis Ende Juli scheint hier nachts die Mitternachtssonne und kann schon so manch ‚innere Uhr‘ durcheinanderbringen. Wenn es nicht dunkel wird, will man auch nicht schlafen.
Vom Zimmer aus hatte ich erneut einen tollen Ausblick mit Sicht auf Hafen und Brücke.
Vor dem Frühstück war ich wieder mit der Kamera unterwegs. Letztes Jahr hatte ich die Gegend am Polariamuseum erkundet. Da dieses heute abermals auf dem Programm stand, führte mich mein Weg in entgegengesetzte Richtung zum Friedjof Nansen Platz. Im großen Bogen begab ich mich danach Richtung Rathaus auf den Rückweg. Ich mag diese bunten Holzhäuser und die schmalen Gassen.
70 Minuten später traf ich zum Frühstück am Hotel ein.
Als alle Koffer verladen waren, kletterten wir in unseren Bus und fuhren zur Eismeerkathedrale. Unser Reiseveranstalter hatte erneut exklusiv für uns eine Führerin gebucht (vor der regulären Öffnungszeit) und so waren wir allein in der Kirche. Zuvor mussten aber Hindernisse aus dem Weg geräumt werden.
Sören begrüßte unsere Kirchenführerin, die auf der Plattform der Kirche schon wartete. Sie schienen sich schon jahrelang zu kennen. Die gute Frau klopfte an die Kirchentür.
Es passiert nichts.
Sie klopfte wieder.
Es passierte wieder nichts.
Dann klopfte Sören.
Es erschient ein griesgrimmig reinschauernder Kopf der vermutlich irgendwas wie: „Bitte warten“ oder so ausstieß.
Nach 15 Minuten raffte sich Sören auf, noch mal zu klopfen.
Der Pastor oder wer immer das war, war sichtlich ‚angepisst‘. Wir hatten uns erdreistet, ihn bei einer Brautbesprechnung zu unterbrechen. Kann er die nicht vorverlegen? Schon mal was von Terminplanung gehört?
Und dann durften wir eintreten.
Die Ausführung der Kirchenführerin war recht interessant, aber nun kürzer als geplant. Das musste jetzt auf ein Minimum reduziert werden.
Es folgte der Besuch vom Polariamuseum (nicht zu verwechseln mit dem Polar Museum) mit kurzem Intro und Filmvorführung.
Danach fuhren wir über die Tromsøbrua zur Seilbahnstation Fjellheisen, die auf den gut 400 m hohen Berg Storsteinen führt.
Letztes Jahr bin ich nicht mit hochgefahren. Scheiß Höhenangst. Ich hasse Gondeln, die nur an einem Bindfaden hängen. Dieses Jahr war ich mutig. Ich hab’s gemacht. Ich war mit oben. Hatte ich doch im Internet Fotos gesehen, die vom Berg aus gemacht waren. Musste ich auch haben.
Bin also todesmutig in die Gondel gekrabbelt und habe die ganze Zeit nur unter die Decke gestarrt. Ich habe überlebt. Was soll ich sagen? Es war toll da oben!
Oben angekommen durfte ich unseren Fahrer Kurt mehrmals im Schnee ablichten. Davon gab es hier noch jede Menge. Obwohl Kurt bereits mehrere Norwegenfahrten hinter sich hatte, war er auch zum ersten Mal hier oben.
Der Blick vom Berg war großartig. Tromsø lag uns zu Füßen. Man erkannte die Eismeerkathedrale und die Tromsøbrua. Und sogar unser Hotel konnten wir ausmachen.
Irgendwann mussten wir die Talfahrt antreten.
Über das Kvænangenfjell fuhren wir nach Alta, wo wir heute übernachteten.