Tag 6
Natürlich war ich vor dem Frühstück schon wieder auf Fotopirsch. Beim Sichten meiner Fotos habe ich gesehen, dass ich die ersten Bilder bereits um 4.31 Uhr gemacht habe. Langsam frage ich mich, ob ich in diesem Urlaub überhaupt mal geschlafen habe.
Bereits ab halb 6 Uhr gab es Frühstück. Immerhin mussten wir gegen 7 Uhr die einzige Fährverbindung des heutigen Tages nutzen. Wir marschierten also zum Bootsanleger und fuhren mit einem Katamaran nach Onøy.
Dort sind wir auf ein anderes Schnellboot umgestiegen, um nach Vågaholmen weiterzufahren.
Kurt wartete dort bereits mit dem Bus. Bevor es weiterging, kreisten erst einmal die Pappbecher mit Sekt. Schließlich hatten wir vorhin den Polarkreis überquert. Das muss begossen werden!
Anschließend fuhren wir zum Holandsfjord. Es waren nur paar Meter vom Parkplatz bis zum Bootsanleger. Von da aus ging es wieder geschätzte 10 oder 15 Minuten mit dem Schiff rüber ans andere Ufer, zum Engabreen, Norwegens zweitgrößter Gletscherzunge.
Hier war im Touristencenter kostenloses Waffelessen und Kaffeetrinken angesagt. Wer wollte, konnte einen Spaziergang um den Gletschersee Richtung Gletscherzunge machen. Oder von der Terrasse aus bei herrlichstem Sonnenschein den Ausblick genießen. Der Tag war eine Kopie zum Vorjahr. Genauso perfekt. Stimmung, Wetter, Temperaturen – alles vom Feinsten.
Nachdem wir wieder zurück ans andere Ufer geschippert waren, fuhren wir weiter mit dem Bus bis zum Gezeitenstrom Saltstraumen.
Nächste Station war Bodø. Von Bodø aus ging es zum Endziel: Svolvær. Nun tat sich die Masterfrage des Tages auf: Was nehme ich denn so an Gepäck mit? Rucksack oder Tüte?
Das war für einige Reisenden wieder eine logistische Herausforderung. Die sperrigen Koffer blieben nämlich im Bus. Denn der konnte nicht mit an Bord.
Kurt würde mit dem Bus vorfahren. Wegen der Entfernung würde er aber erst am nächsten Morgen zu uns stoßen.
Von Bodø fuhren wir also gegen 17 Uhr mit einem Schnellboot nach Svolvær.
Auf diesem Schnellboot (geschätzte 200 Sitzplätze) hatte ich mir einen freien Platz im mittleren Teil genommen. Ich wollte einfach mal ein bisschen vor mich hindösen. Da kam vom Fenster her ein junger Mann, - vermutlich ein Student -, und fragte, ob ich gern seinen Platz am Fenster haben möchte. Ich habe dankend abgelehnt. Solche Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit wären in Deutschland fast unvorstellbar.
20.15 Uhr kamen wir in Svolvær an.
Das Hotel machte einen netten Eindruck und war nun für zwei Nächte unsere Unterkunft. Hier war ich letztes Jahr morgens schon herumgeschlichen, um in aller Herrgottsfrühe Fotos von der Gegend zu machen. Das Hotel bot zwar keinen Luxus und hatte auch wohl einige Jährchen auf dem Buckel. Aber das Ambiente überzeugte. Die Lage direkt am Wasser sowieso.
Während Sören die Zimmerkarten organisierte und verteilte, setzte ich mich mit den drei Leuten aus Oberhausen zusammen. Wir probierten Brooklyn Lager Bier. Es schmeckte sehr gut. Zwei weitere Ehepaare gesellten sich noch zu uns. Dann hatte jemand die Idee, dass wir auch MACK mal probieren sollten. Die Idee war genial.
Im Übrigen war die Theke so gut bestückt, dass ich glaube, ich muss noch mal wiederkommen.
Im Katalog des Reiseveranstalters waren alle Unterkünfte für die gesamte Reise genannt. So hatte man die Möglichkeit, sich mit den Hotels vor Buchung oder Reiseantritt ein wenig näher zu befassen.
Bei dieser Unterkunft in Svolvær hatte ich auf der Homepage des Hotels gelesen, dass alle Einzelzimmer zum Parkplatz liegen.
Umso erstaunter war ich, als ich mein Zimmer sah. Bingo! Ich hatte das Riesenglück im ersten Stock ein Eckzimmer zu bekommen. Klein aber fein! Einerseits schaute ich links auf den Anleger der Hurtigruten. Durch das andere Fenster sah man auf Hafen und Stadt. Ich habe hier um Mitternacht fast eine Stunde am Fenster gesessen und den Ausblick genossen.
Es war ja noch hell! Oder schon wieder?
Gute Nacht!