Tag 23 – Putre - Iquique
Durchatmen am Meer
Sobald die Sonne über Putre untergeht, sinken schlagartig die Temperaturen und erreichen den Gefrierpunkt. Die Heizung in unserem Zimmer ist leider auch nicht die leistungsstärkste und so war die Nacht kalt und ich habe gefroren.
Putre Downtown:
Terrace Lodge:
Da wir nun zum einen wissen, dass die Panamericana ab der Mittagszeit für mehrere Stunden gesperrt sein wird und wir zusätzlich beim gestrigen Abendessen erfahren haben, dass es ebenfalls unangekündigte Sperrungen auf der Strecke nach Arica wegen Bauarbeiten gibt, verlassen wir bei 4 Grad Celsius um 07:00 Uhr Putre. Für chilenische Unterkünfte eindeutig zu früh, um frühstücken zu können. So haben wir bereits am Vorabend ausgecheckt und unser Frühstückspaket erhalten. Dieses fällt leider ziemlich spärlich aus, für jeden gibt es ein kleines Sandwich und einen Apfel. Na ja, verhungern werden wir nicht.
Da wir vorgewarnt sind, fahren wir vor Arica auf die A-191, die teilweise einen leicht abenteuerlichen Verlauf hat, dafür aber nicht gesperrt ist. Dafür müssen wir dann auf der Panamericana an der großen Baustelle warten. Zum Glück ist die Passage für den heutigen Tag noch nicht gesperrt. Nichtsdestotrotz kostet es uns hier schon wieder 1 ½ Stunden Zeit, aber immer noch besser als die komplette Phase von 4 bis 5 Stunden der täglichen Sperrung hier zu verbringen.
Die gesamte Strecke bietet nichts sonderlich Spektakuläres und so erreichen wir nach guten 450 Kilometern Iquique. Wir halten an der Kordillerenwand, die hier 600 Meter tief abfällt und an der sich die Straße in Serpentinen hinunter zur Stadt windet. Außer der Küstenstraße, die nach Süden führt, gibt es keine weitere Zufahrt zu dieser Stadt mit mehr als 200.000 Einwohnern. Wir genießen die imposante Aussicht von hier oben, gleichzeitig frage ich mich, was passiert bei einem Erdbeben und einem möglichen Tsunami in dieser Stadt. Wie schnell können so viele Menschen auf diesem so begrenzten Zugang evakuiert werden? Chile wird regelmäßig von Erdbeben heimgesucht und hält mit mehreren Beben einige der vorderen Plätze in der Statistik der schwersten, jemals gemessenen Erdbeben; wahrlich keine erstrebenswerten Rekorde.
Iquique verfügt nach wie vor über Chiles größten Seehafen. Von hier aus wurde der Salpeter aus den Salitreras während des Salpeterbooms (1880 bis 1920) in die Welt verschifft. Das Ganze fand dann ein Ende, nachdem der Berliner Fritz Haber den künstlichen Salpeter entdeckte.
Bis heute hatten wir auf unserer Reise noch keine wesentlichen Vorteile durch das digitale Navi bemerkt, jedoch hier in Iquique, bei dem chaotischen Verkehr, der vielen Kreisverkehre und der oftmals nicht vorhandenen Straßenschilder sind wir froh, dass wir ohne Probleme durch das Stadtzentrum zu unserem Hotel im südlichen Stadtgebiet geführt werden.
Wir haben uns für das NH Hotel entschieden und ein Zimmer mit Meerblick gebucht. Schon beim Betreten des Zimmers fühlen wir uns wohl, weil unser Blick durch das sehr große Fenster direkt auf das Meer und die umherfliegenden Seevögel fällt.